Es sei - so hieß es - unbedingt notwendig, weil es den Entwicklerstudios ganz ganz übel schlecht geht. An das Gewissen und die "Loyalität" der Gamer wird apelliert, sich doch mit dem "geringen Übel" der selbst von der sonst erkauft-wohlwollenden Presse als "nervigen Belästigung" bezeichneten Werbeeinblendungen abzufinden. Diese Werbung würde, so heißt es, den Publishern dringend benötigte Geldquellen eröffnen, damit man auch weiterhin überleben könne.
Ich möchte jetzt nicht über die Geschichte philosophieren, ob eventuell Verkaufszahlen und Erfolg mit Qualität zu tun hat, die sich nicht ni bunten Bildern, sondern in Spielspaß ausdrückt. Das tun andere fortlaufend und es spricht sich nach und nach herum, dass die Gamingindustrie eben kein interesse daran hat, Qualität zu produzieren, sondern fast durchweg auf "die schnelle Mark" ausgerichtet ist. Sei es drum. Jedenfalls wurde kürzlich angedroht, dass selbst Counter-Strike (dem bis zu World of Warcraft wohl erfolgreichsten Onlinespiel) sehr bald durch "InGame Advertising" "verschönert" und "lebensechter" wird.
Fragen, die einem bei sowas irgendwann durch den Kopf gehen sind: "Wer hat davon Vorteile?" und auch "Was bringt es?" unmittelbar gefolgt von "Welche Alternativen habe ich?" Wer die Vorteile hat? Nun, ein Blick in die Regale bei beliebiger Spielefirma zeigt, welchen "Erfolg" das Werben in Spielen hat. Spiele mit "IGA" sind nicht etwa günstiger, sondern mindestens ebenso teuer, wie alle anderen. Teilweise gehören sie sogar zu den Titeln am oberen Ende der Preisskala. Sind diese Titel denn nun wenigstens besonders "gut"? Darüber streiten sich die Geister, aber "weltbewegender Erfolg" kann sich bislang keiner dieser Titel nennen. Eher im Gegenteil.
Was bringt das Werben im Spiel? Erhofft war ein Werbeerfolg, wie er aus Rundfunk und Fernsehn bekannt ist. Viele Menschen sehen die Werbung, nehmen sie wahr und das erzeugt dann den gewünschten Werbeeffekt. Hofft man. Denn für diesen Werbeeffekt hat der Werbende ja teuer bezahlt. Um den Effekt zu bewerten, ihn zu messen, gibt es jede Menge Methoden und Mittel. Eine Firma aus dem Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals hat sich genau dieser Frage angenommen und mal genau hingeschaut.
Die Firma heißt "Bunnyfoot" und hat sich auf die Verhaltensforschung spezialisiert. Mit allerlei Technik und Knowhow hat diese Firma eine ganze Menge Gamer beobachtet. Dazu Alison Walton, Leiterin der Abteilung "Visual Engagement" bei Bunnyfoot:
"We measure a number of responses, like heart rate, breath rate and face tension and muscle tension. We also look at eye tracking, trying to find signature eye patterns. From that, we can understand whether someone is engaging with something. It's the way of combining the data we have to understand what people react to."Und was kam dabei heraus?
"As it currently exists, [InGame Ads] are not creating the right consumer impact. They're recreating real life, which is fine, but it's not engaging people with the brands. There's no emotional or behavioral response with the game."Zu Deutsch: Die Werbung bringt nichts. Sie erzeugt keine Aufmerksamkeit und die "Konsumenten" nehmen sie irgendwie nicht wahr. MAn könnte auch sagen, dass der bei den meisten Menschen antrainierte Adblocker zuschlägt und die Werbung einfach "ausblendet". Das ist natürlich nicht das, was die Werbenden wollen. Darum rät Bunnyfoot:
"Instead of replicating what's in real life, it should be connecting with people on a whole new level."Zu deutsch: Werbung muss mit dem Konsumenten interagieren, damit sie erfolgreich ist. Was das für den Gamer bedeutet, dürfte sich jeder selber ausmalen können, der solch kreative Werbemaßnahmen wie Massenmailings, Popup, Popunder und Slide-In Werbung, Interstitials und so weiter kennengelernt hat.
Na dann... Auf viele tolle, neue, innovative und qualitativ hochwertige Titel mit super Spielqualität im nächsten Jahr.
Prost.
(Quelle: Gamedaily)
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