Gerade in solchen Situationen zeigt sich immer wieder, dass es nicht jedem Mann gegeben ist zu wissen, wie er die Dame seines Herzens erfreuen kann. Selbst wenn er es doch wissen sollte, heißt das noch lange nicht, dass er solche Ausdrücke tiefempfundener Zuneigung auch bezahlen kann. Ein 3 karätiger Brilli am Goldreif garantiert zwar erfahrungsgemäß einen erfolgreichen Abend, aber auch ein zuweilen schmerzhaft geschröpftes Bankkonto. Viele scheitern an den Klippen von Konsum und unbekannten Geschmack und wählen die Notfalloption: Den Gutschein.
Gutscheine sind zwar nicht unbedingt die beste aller Optionen, aber sie garantieren wenigstens, nicht auf dem Sofa oder unter der Brücke schlafen zu müssen: Die Angebetete sieht, dass Mann es wenigstens versucht hat und ist deshalb einigermaßen gnädig gestimmt, was einer Fortsetzung des gemeinsamen Geschlechtslebens einige Chancen einräumt.
Dachte ich zumindest bis gestern.
Gestern wurde mir DER ultimative Gutschein gezeigt. Nicht etwa, dass ich schwer aus der Ruhe zu bringen bin oder der Meinung wäre, Gutscheine wären die ultimative Antwort auf alle Fragen. Nein, das nun nicht gerade - siehe oben - aber dieser Gutschein war etwas ganz Besonderes.
Er war handgemacht. Er war aus Papier. Er war mit Kulli geschrieben. Von einem Mann. Er war tatsächlich verschenkt worden. An eine Frau. So weit, so unspektakulär.
"Meine liebste XXXXX, zu Deinem Geburtstag schenke ich Dir einen Gutschein über einen flotten Dreier."Ich las nochmal.
"Gutschein über einen flotten Dreier."Das stand da tatsächlich. Ich hatte mich nicht verlesen. Nicht steigerungsfähig? HA! Denkste!
"Als Partnerinnen ..."PartnerINNEN! Aber auch das ist steigerungsfähig:
"... kannst Du entweder Deine Freundin $Name oder Deine Nachbarin $Name wählen."Auch mehrmaliges Lesen änderte nichts an der Tatsache, dass ich diesen Gutschein tatsächlich in meinen Händen hielt. Ich vermutete einen Witz, eine Fälschung. Man wollte mich testen, "versteckte Kamera" und so. Nein, wollte man nicht. Es war keine Fälschung. Alle Anwesenden bestätigten meine schlimmsten Befürchtungen: Dieser "Gutschein" war wirklich echt und er war wirklich verschenkt worden.
Ich nahm einen Drink und dachte über den Wahnsinn der Welt nach. Entspannt beschloß ich, der Nachwelt in einer Fußnote von diesem Meisterwerk männlicher Schaffenskraft zu berichten.
Und dann erfuhr ich, dass dieses Paar auch heute noch immer zusammen ist. Eingelöst wurde der Gutschein aber nicht.
Noch nicht.
Was lernen wir daraus? Gutscheine funktionieren, egal was draufsteht.
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