1,36 ist die Zahl des Tages. Genau so hoch ist die statistische Quote von Geburten je Frau in Deutschland. Im Klartext bedeutet das, dass "die Deutschen" aussterben. Zwar nicht von jetzt auf gleich, aber längerfristig sieht's mau aus. Damit das Volk der Deutschen erhalten bleibt, wäre eine Quote von mindestens 2,1 oder mehr Geburten je Frau notwendig, aber damit sieht's mau aus. Besonders im "Osten". Da erwartet man bald sogar Geburtenraten von 0,77. Immerhin: Wir sind damit quasi Weltmeister, wenn man den Vatikan nicht mitzählt, aber das der Vatikan angesichts des Zölibats Spitzenreiter in Sachen "Nichtgeburten" ist... nun, wie soll ich sagen? Alles Andere wäre wohl eher sehr erstaunlich, oder?
Es ist ja nun nicht so, dass dieses Thema erst heute "völlig überraschend" auf den Tisch käme. Demographie betreibt man auch in Deutschland doch schon etwas länger und auch beim Statistischen Bundesamt ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die Geburtenrate bei uns stark rückläufig ist. "Pillenknick" dürfte ein Begriff sein, der noch vielen aus der 70er Generation (und davor) geläufig ist. Gerade erst bei der letzten Bundestagswahl hat sich das erste Mal gezeigt, wie dramatisch die Folgen sind. Von der "Last der Rentner" ist die Rede. Von der "Überalterung des Gesundheitssystems" und so weiter. Huzza! "Deutschland - das Land der alten Säcke", oder was will die Politik uns einreden? Erst kinderfeindlich, und jetzt auch noch altenfeindlich? Was für Feindbilder brauchen wir denn noch so? Wie wäre es mal mit "politikerfeindlich"?
Egal wo man in den Medien hinschaut: "Die Elite läuft davon", "Deutschland vor dem Abgrund", "Steigende Kriminalität", "Alles wird immer teurer und man hat immer weniger", "Immer mehr Arbeitslose", "Sterbendes Land" - Wo man auch hinschaut: Überall nur Schwarzmalerei, Miesmacher und Unkenrufe. Alles ist schlecht und taugt nichts. Brot kann schimmeln, aber was können wir eigentlich? Kein Wunder, dass man in eine solche Negativstimmung keinen Nachwuchs setzen will. Und wer kann sich denn Nachwuchs schon leisten?
Und so wird hektisch mit den Armen gerudert, panisch im Kreis gelaufen und vor allem eins getan: Nämlich nichts. Symptome werden bekämpft "Erhöhen wir halt die Beiträge zu den Versicherungen" "durch die Steuererhöhung ..." "Mit den Studiengebühren werden wir..." "Verringern wir halt die Ausgaben für Jugend und Kultur..." "Sparen wir halt an den Beihilfen für Aus- und Weiterbildung" und so weiter. Deutschland wirklich kinderfreundlich machen? Deutschland zu einem für Familien attraktiven Lebensraum ausbauen?
Ach watt! Da müsste man sich ja anstrengen! Da müsste man ja glatt mal was an den künstlich gepflegten Sümpfen Bildung, Innere Sicherheit, Versorgung, Forschung, Arbeitsmarkt und so weiter tun und man müsste statt das Soziale Netz abzuschaffen den Familien genau diese Sicherheit geben, dass sich eben doch die Gemeinschaft um sie kümmert und mit für den Nachwuchs sorgt und nicht genau das Gegenteil propagieren: "Soll der doch selber zusehen, wie der seine Mischpoke durchfüttert, dieser Sozialschmarotzer!" "Der hat sein Haus doch mit dem Schwanz gebaut!" "Mehr Kinder als Haare auf dem Kopp, kein Wunder, ist ja auch den ganzen Tag zu Hause!" hört man doch immer wieder auf der Straße und an den Stammtischen der Nation. Woher kommen denn wohl diese Haltung und Denkweise? Vom Himmel ist die bestimmt nicht gefallen, aber das wird kein Politiker jemals zugeben.
Egal wie, die Presse und die Politiker zu beobachten ist die nächsten Tage bestimmt super interessant. Wirklich was tun wird sich deshalb nicht, aber es kommen bestimmt wieder einige super tolle Ideen auf den Tisch.
Mal sehen wie lange es dauert, bis der erste Politiker das Klonen von Menschen zur Begradigung des Bevölkerungsknicks vorschlägt...
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