Samstag, 25. März 2006

Demokratie

GaddafiNicht jeder kann sich an Lockerbie (1988) oder an die Diskothek La Belle (1986) erinnern. Wohl kaum einer wird sich an den Grenzkrieg 1977 oder den Einmarsch in den Tschad (1973) erinnern. Genau, es geht um Libyen, das 1985 den Iran im ersten Golfkrieg unterstützt hat. 1992 beschloss - vornehmlich auf Druck der USA hin - der UN Sicherheitsrat ein Embargo gegen Libyen, das offiziell als "Schurkenstaat" bezeichnet wurde. 2004 schließlich ließ Libyen seine Chemiewaffen vernichten und trat dem Atomwaffensperrvertrag bei. Daraufhin wurde schließlich das Embargo aufgehoben. In Sachen Menschenrechte ist Libyen nicht wirklich ein Vorbild und auch von Pressefreiheit hält die Regierung dort nicht viel.

Man darf deshalb wohl sagen, das dieses Land nicht unbedingt an erster Stelle der Liste der vorbildlichen Staaten steht.

Gestern hielt Muammar al-Gaddafi per Videoübertragung eine Rede vor amerikanischen und libyschen Akkademikern und erteilte eine Lehrstunde. Worum es ging? Um Demokratie! Muammar belehrte illustere Runde darüber, wie überlegen das politische System Libyens denen der übrigen Welt ist. Parlamentarische und repräsentative Demokratien nannte er eine "Fälschung" und "Farce" des Begriffs Demokratie.
"Es gibt keinen einzigen Staat mit einer Demokratie auf dieser Welt außer Libyen"
Jon B. Alterman, Direktor des Programms für den Mittleren Osten am Zentrum für Strategische und Internationale Studien, einer der beiden US Moderatoren, sagte, dass einige von Gaddafi's Kommentare gerade für Amerikaner etwas anstrengend klingen dürften und das es wohl noch einige Zeit dauern wird, bevor sich die westliche Welt und Libyen verstehen.

Ich glaube, ich werde diese Welt niemals verstehen.

(Quelle: Reuters)

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