Sonntag, 12. Februar 2006

Zocken und mehre Sprachen == gut!

Kanadische Wissenschaftler haben laut globeandmail.com Belege dafür gefunden, dass es dem Altern des Gehirns maßgeblich vorbeugt, wenn man viele Dinge gleichzeitig tut. Es scheint sogar so zu sein, dass Computerspiele ähnlich vorteilhaft für das Gehirn sind, wie das Aufwachsen in einer mehrsprachigen Umgebung. Vergleichbar mit der Fähigkeit eine Sprache auszublenden, während man eine andere benutzt, können Gamer störende Effekte der Umgebung ausblenden und so ihre Aufmerksamkeit nach Bedarf den Fokus ihrer Wahrnehmung zwischen unterschiedlichen Aufgaben fließend schwenken, aufweiten oder verengen.

Eine aktuelle Studie aus Toronto, Kanada, zeigt, dass Gamer ihren nicht am Computer spielenden Altersgenossen regelmäßig deutlich überlegen sind, wenn es um komplizierte Denksportaufgaben geht. Wenn sie dazu noch mehre Sprachen beherrschen, sind sie in dieser Studie nahezu unschlagbar gewesen. Die Psychologin Ellen Bialystock, Professorin an der York University, sagt, dass diejenigen unter den Probanden, die Computerspieler sind, deutlich besser, aber auch schneller in den Tests abschnitten. Diejenigen, die mehrsprachig und gleichzeitig intensive Computerspieler sind, erreichten eindeutig die besten Ergebnisse - besonders bei den schwierigsten Aufgaben.

Auch andere Studien der letzten Jahre zeigen, dass Computergaming zu mentalen Vorteilen führen kann, zum Beispiel im Bereich der visuellen Fähigkeiten und im Kurzzeitgedächtnis. Zwar kann noch niemand einschätzen, wie sich das auf das alltägliche Leben auswirkt, aber Gamer berichten regelmäßig, dass ihnen das Gaming wertvolle mentale Fähigkeiten eröffnet hat. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Computergaming dem Menschen dabei hilft störende Effekte auszublenden, während er sich mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt.

Eine weitere Studie, die in Kürze veröffentlicht werden wird, zeigt, dass es gerade die fehlende Fähigkeit des Ausblendens störender Geräusche ist, die ältere Menschen so anfällig für Ablenkungen macht. Deshalb sind gerade ältere Menschen besonders schlecht darin, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Im Alter verliert der Mensch die Fähigkeit, bestimmte Regionen im Gehirn bewusst zu aktivieren und wieder zu deaktivieren. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ist dagegen diese Fähigkeit nachweislich deutlich stärker ausgeprägt. Ab dem mittleren Alter beginnt diese Fähigkeit nachzulassen und ab ungefähr 60 sind kognitive Defizite zu beobachten.

Die in der heutigen Jugend zu beobachtenden Effekte lassen darauf schließen, dass deren Gehirne sich anders entwickeln werden. Die Jugendlichen von heute benutzen ständig und andauernd alle möglichen komplizierten Geräte gleichzeitig. Das könnte im Alter einen deutlichen Unterschied ausmachen, genauso wie es bereits heute bereits im Falle der Mehrsprachigkeit nachweisbar ist. Es ist nachweisbar, dass motorische Übungen das Gehirn verändern. Vermutlich verändern mentale Übungen das Gehirn ebenfalls. Allerdings dürften auch die heutigen Teenager im Alter vor dem Problem stehen, dass sie von den nachwachsenden Generationen überflügelt werden.

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