Dienstag, 14. Februar 2006

Besser ist das!

Geht ja mal gar nicht, dass es Kommunikationsmittel gibt, auf denen die Industrie nicht nur nicht den Finger drauf hat, sondern noch dazu nicht daran verdient! In diesem Sinne wollen sich 15 große Mobilfunk-Netzbetreiber zusammentun und gemeinsam den Erfolg kostenloser Instant-Messaging-Anbieter wie ICQ, MSN, Skype, zu bremsen. Die Gründer der am vergangenen Montag vorgestellten "Personal IM-Allianz" sind: China Mobile, Orange, Telefonica Moviles, TeliaSonera, TIM, Turkcell, T-Mobile und Vodafone, sowie die indischen Anbieter Aircel, Bharti, BSNL, Hutchison Essar, Idea, MTNL und Spice.

Den Kunden soll ein interoperables Instant Messaging samt Anwesenheitsinformation angeboten und so das übergreifen kostenloser IM-Dienste auf Mobiltelefone verhindert werden. Interoperabel meint wohl nichts Anderes als "geht auch Geräten anderer Anbieter" oder "ausnahmsweise mal auch in anderen Netzen" oder so. Marketingsprech halt. Interessant ist aber die Betonung von "kostenlos" im Kontext mit von "verhindern von".

"Der Absender bezahlt" ist die oberste Maxime. Es soll jede Nachricht für sich beim Absender in Rechnung gestellt werden, ob wenigstens der Empfang gratis bleibt, wollten oder konnten die selbsternannten ICQ/MSN/Skype/etc. Konkurrenten nicht versprechen (Höre ich da irgendwo "Massenwerbung für die der Empfänger bezahlt"?) Attraktivität soll der kostenpflichtige Zusatzdienst alleine durch die Größe der "Community" erhalten. Ganz klar herausgestellt wurde, dass es bei diesem Dienst ausschließlich darum geht, den Umsatz zu erhöhen und andere Dienste auszugrenzen, bevor die bereits bestehenden und für den Kunden kostenlosen Alternativen Einzug in die Mobilfunknetze halten.

Telefone mit Symbian oder Windows unterstützen diesen IM-Dienst bereits. Andere Telefone sollen ab kommendem Jahr entsprechend ausgerüstet sein.

Die Anbieter können ihre Kunden vor Spam und Viren schützen hieß es, was wohl so viel bedeutet wie "wir kontrollieren nicht nur den Absender, sondern auch den Inhalt" und so weiter. Passt ja zu den neuen Überwachungsrichtlinien. Instant Messaging soll allerdings SMS und Mobile E-Mail ergänzen und nicht verdrängen. In Frankreich konnten die Anbieter Orange, Bouygues Telecom und SFR in den letzten Monaten bereits über 100.000 Kunden überzeugen.

Ich gehe davon aus, dass sich Instant Messaging auf dem Handy etablieren und zu einem weiteren Grund für eine Gesetzgebung zum Schutz der Jugend vor Überschuldung werden wird. Bereits heute sind Mobiltelefone der Hauptgrund für den finanziellen Ruin tausender, die jeglichen Überblick im bewusst gepflegten Tarifdschungel der Mobilfunkanbieter und ihrer "Mehrwertanbieter" wie z. B. Jamba, aber auch der in den Startlöchern vor sich hin dümpelnden Handyspieleanbieter. Was bin ich froh, dass es nach wie vor Handys gibt, die wirklich nur telefonieren können...

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