"Pädagogische Hilfskräfte" werden die neuen Kollegen genannt, die für einen Bruchteil des Lohnes eines "echten" Lehrers am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching Dienst tun. Für 15 bis 20 Stunden pro Woche halfen zuerst zwei Langzeitarbeitslose an der Schule aus, mal als Aufsicht in der Pause, mal als Vertretung. Dazu kam kürzlich noch eine Kinderpflegerin.
Es gibt sicher eine ganze Reihe Tätigkeiten an Schulen, die durch Langzeitarbeitslose ohne Probleme im Rahmen einer Ein-Euro-Tätigkeit ausgeübt werden können. Aber einen Lehrer ersetzen? Kann eine Kinderpflegerin einen Pädagogen mit Hochschulabschluss ersetzen? Das Kultusministerium in Bayern sieht das so.
Auf Nachfrage einiger Eltern beim Ministerium wurden von dort keinerlei Bedenken gegen diese Praxis geäußert. Im Gegenteil:
"Die Schule hat alles Mögliche getan, um einen weitergehenden Unterrichtsausfall in der Klasse zu vermeiden."Die Schule, noch dazu ein Gymnasium, als Experimentierfeld für Kostensenkung und Beschäftigung von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen? Zwar war nicht nur mir schon länger klar, dass es nicht immer einfach ist, ausreichend viele Lehrkräfte zu finden und diese auch zu für den Staat vertretbaren Kosten zu beschäftigen. Das jetzt aber ausgerechnet das Bundesland, das nicht zu unrecht Stolz auf seinen Bildungsstandard ist damit anfängt, die Bildung dem Preiskampf zu opfern, macht mir Angst.
Kultusministerium Bayern, in Süddeutsche Zeitung
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
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