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Ich kenne eine ganze Reihe dieser Fehlfunktionen aus eigener Erfahrung. Es gibt scheinbar kaum etwas, was bei diesen Teilen wirklich so funktioniert, wie es am grünen Tisch vorgesehen wurde. Ungeschlagen das Erlebnis mit dem völlig entnervten Schaltervorsteher, der mir zeigen wollte, dass ich bloß zu dämlich sei den Automaten zu benutzen - nur um mir hinterher eine Taxifahrt zum Zielbahnhof zu bezahlen, weil über seinen Kampf gegen die Maschine der Zug bereits abgefahren war.
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Die Bahn hat das Problem erkannt und will Abhilfe schaffen. Statt wie bisher Ticketbuchung und Kassieren an einem Automaten durchzuführen, wird das Drama jetzt auf zwei Automaten verteilt: Einer für den Spaß bei der Buchung der Tickets und ein weiterer für das Vergnügen beim Kassieren. Ein Sprecher der Bahn war gezwungen zu sagen:
"Der eigentliche Buchungsdialog an den neuen Automaten ist schneller. Unter dem Strich wird trotz zweier Schritte an zwei getrennten Automaten Zeit gespart"Ich sehe es schon bildlich vor mir: "Die Buchung ist leider gescheitert, bitte ordern sie neue Tickets." Gilt das Sprengen von Ticketautomaten eigentlich als "Gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr"?
Das Buchen von Tickets soll für den Kunden stressfrei sein, nicht für die Bahn. Der Kunde soll zufrieden sein mit Produkt und Leistung, nicht der Verkäufer. Wer Kunden den Erwerb des Produktes erschwert, darf sich über mangelnde Akzeptanz am Markt nicht wundern. Der Ticketverkauf ist Kundendienst und das ist, wie das Wort schon sagt, Dienst am und für den Kunden. Nach den vielen erfolglosen Jahren des Herumexperimentierens mit verschiedensten technischen Varianten der Verkaufsverhinderung sollte die Bahn eigentlich erkannt haben, dass die Automaten zwar im Nahverkehr vielleicht eine gute Idee sind. Wenn es um den Fernverkehr geht, ist jedoch jeder Automat mit Menüsteuerung hoffnungslos überfordert, weil eben jede Bahnreise individuell ist und eben nicht nach "Schema F" aus dem Automaten abgerufen werden kann.
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Angenehme Reise!
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