Dienstag, 27. März 2018

Im Haus meines Vaters...

Religion ist immer irgendwie komisch. Sagte schon Malmsheimer. Das gilt für jede Religion. Wie absurd jenseits jeder Beschreibungsmöglichkeit aber das Christentum ist, zeigt sich unvergleichlich ausdrucksstark in der Dokumentation "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen" von Hajo Schomerus aus dem Jahr 2009, die noch bis zum 02.04.2018 in der ZDF Mediathek verfügbar ist (gibt es bestimmt auch auf DVD zu kaufen oder vielleicht auch in Deinem Streamingportal.)

Was die Doku so überaus sehenswert macht, ist die schonungslos neutrale und unkommentierte Darstellung der Vorgänge, Riten, Abläufe und... äh... "Eskapaden" in der und auch um die Grabeskirche herum. Etwa wenn der Trecker durch den urheiligsten Bau fährt, in dem um die Zuständigkeit für jeden einzelnen Quadratzentimeter gestritten wird. Oder wenn festgestellt wird, dass die eigentliche Kapelle nur wegen etlicher tonnenschwerer Stahlträger überhaupt noch steht, eine Restaurierung oder gar ein Neubau schlichtweg nicht möglich sei, weil: "Soweit sind wir noch nicht im interkonfessionellen Miteinander". Oder... oder... oder... Der Hammer ist aber dieser zynische Alte Mönch, der in seinem winzigen Kabuff erstaunliche Einsichten verbreitet.

Ich habe über die Grabeskirche in Jerusalem ja "Geschichten" gehört. Aus Quellen, denen ich vertraue und die ich für glaubwürdig halte. Ich habe 75-80% dieser Geschichten als "humorvoll ausgestaltete redaktionelle Anreicherung" abgetan. Diese Doku aber bewies mir, dass die Geschichten untertrieben waren.

Bevor ihr Euch also das nächste Mal über andere Religionen lustig macht: Gönnt Euch mal einen Blick auf den eigenen Laden.

Es lohnt sich.

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