Mittwoch, 10. März 2010

Ein Mal ist Zufall...

In Köln ging ein nicht geringer Prozentsatz unseres schriftlich erhaltenen Kulturerbes baden. Offenbar deshalb, weil jemand Kleinteile geklemmt und verhökert hat, aber wahrscheinlich auch wegen "Pfusch am Bau". Die A3 (Köln-Würzburg) senkte sich vor dem Wiesbadener Kreuz überraschend und ohne vorher eingereichten Antrag einfach so um zweieinhalb Meter ab. Auf einer Strecke von gut 100 Metern. Ursache auch hier offenbar nicht "höhere Gewalt", sondern wohl - vorsichtig umschrieben - "Kostenoptimierung". Dann jetzt die A1 beim Bremer Kreuz: "Grundsanierung erforderlich". Die Autobahn wurde gerade erst vor nicht mal drei Monaten dort fertiggestellt. Der Grund? "wahrscheinlich Material- oder Fertigungsfehler".

Nun beobachte ich die Vorfälle bei Autobahnen nicht so genau und nehme sie eher am Rande im Grundrauschen wahr. Aber drei auffällige Ereignisse in relativ kurzer Zeit? Drei staatlich finanzierte Großprojekte im Verkehrswesen, drei Mal gewaltiger und teurer Mist? Und alles Zufall? Ich habe Zweifel. Mir wurde mal beigebracht: "Once is random, twice is odd, three times is a pattern." Wer - so wie ich - die Behördenpraxis der Auftragsausschreibung und -vergabe kennt, der weiss, dass das Motto eher lautet "so billig wie möglich und so schnell wie möglich, erfolgreiche Abnahme in dieser Legislaturperiode, nach uns die Sintflut, nachbessern können ja die, die nach uns kommen."

Ich wage gar nicht zu schätzen, welche Belastungen auf den Steuerzahler wegen alleine dieser drei Debakel zukommen, aber ich frage mich, warum niemand den Politikern mal auf die Finger kloppt und darauf besteht, dass "billig" und "Wunschanbieter" bitte nicht die entscheidenden Kriterien sein mögen, nach denen man sein Steuergeld aus dem Fenster wirft. Vermutlich gilt aber auch hier: "Betrifft mich nicht, nicht mein Problem, lass mich in Ruhe."

Der Staat kann übrigens für Schäden am Fahrzeug, die durch schadhafte Fahrbahn entstehen, in der Regel nicht haftbar gemacht werden...

2 Kommentare:

  1. ist der staat nicht verpflichtet bei einer öffentlichen ausschreibung das billigste angebot auszuwählen?

    das dann im endeffekt die qualität nicht stimmt hat ja oft genug jemand anderes auszubaden.

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  2. Ernsthaft?

    In dem Fall: Ich saniere die A1 für zehntausend Euro! Echt jetzt!
    (Kann aber sein, dass ich nur ein paar Eimer Sand hinstreue.)

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