Dienstag, 3. Juni 2008

Macht ihr mal

Piraten - Flagge des Edward England - WikipediaSomalia kennen nicht wenige in erster Linie durch Black Hawk Down oder aus den Schlagzeilen von "neulich". Da wurde eine Yacht gekapert und Lösegeld in Millionenhöhe gefordert und wahrscheinlich auch gezahlt. Das Militär war so hilflos wie die Medien sensationsgeil. Das Problem war nicht nur, dass die Geiseln gefährdet waren, sondern auch, dass die ausländischen Truppen keine Befugnis hatten, in den Hoheitsgewässern Somalias zu handeln.

Das ist nun anders. Gestern verabschiedete der UN-Sicherheitsrat in New York eine Resolution, die Staaten ermächtigt, künftig mit Kriegsschiffen in die somalischen Hoheitsgewässer einzudringen, um dort dann mit allen zur Mitteln "Piraterie und bewaffnete Überfälle auf See" zu bekämpfen. Diese Entscheidung ist gut, denn die von Somalia aus operierenden Piraten sind ein wachsendes und ernsthaftes Problem. Somalia selber kann das Problem zur Zeit nicht lösen, da im Land Bürgerkrieg herrscht. Auch ohne Bürgerkrieg könnte Somalia im Moment recht wenig tun, da das Land keine eigene Marine hat.

Das Horn von Afrika ist auch für Deutschland wichtig und nicht gerade ein unbekanntes Gebiet. Unsere Marine beteiligt sich schon lange an der Operation "Enduring Freedom" und sorgt dort unten für die Sicherheit derjenigen Schiffahrtsrouten, über die auch unsere Konsumgüter und Rohstoffe angeliefert werden. Zumindest wird das behauptet. Tatsächlich darf aber wohl mal wieder jemand anderes unsere Kastanien aus dem Feuer holen, denn die Bundesmarine darf sich nicht an der Bekämpfung der Piraterie beteiligen, denn es fehlt das entsprechende Mandat des Bundestages.

Mit der Erteilung dieses Mandates sollte man zur Zeit - es ist Wahlkampf - eher nicht rechnen. Das wäre ja möglicherweise ein Kampfeinsatz und Kämpfen darf die Bundeswehr ja auf gar keinen Fall! Sowas verschreckt ja nur den aus der Sicherheit der moralischen Überlegenheit heraus argumentierenden Wähler, der noch nie um sein eigenes Überleben kämpfen musste.

Piraten lassen sich ja bestimmt bei einem Tee davon überzeugen, von ihrem Tun abzulassen...

(Quelle: dpa)

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