Dienstag, 11. März 2008

Die Rolle der Bundeswehr heute und morgen

Die Tante Angie legt sich mit der Nato an. Deren Generalsekretär, Jaap de Hoop Scheffer, stellte in Berlin klar, wie das mit dem Militärbündnis namens Nato zu verstehen ist:
"In einer Allianz, in der alle füreinander da sind, kann es keine Arbeitsteilung geben, bei der sich die einen auf das Kämpfen, die anderen auf die Konfliktnachsorge spezialisieren."
Das wiederum passt Tante Angie gerade gar nicht ins Konzept. Der Bundeswehr wurde schließlich gerade erst von mehreren Stellen "amtlich" ein reichlich desolater Zustand attestiert. In allen Belangen, materiell, personell, aber auch organisatorisch besteht bei der Bundeswehr an allen Ecken und Enden höchster Modernisierungsbedarf, damit sich die Bundeswehr auch mal um ihre eigentlichen Aufgaben und nicht nur um sich selbst und den Regulierungswahn des BMVg kümmern kann. Darüber hinaus finden "die Deutschen" das mit dem Kampfeinsatz der Bundeswehr angeblich pauschal ziemlich doof und da jetzt Schub zu machen könnte sich auf die in Kürze anstehenden Wahlkämpfe äußerst negativ auswirken.

Darum konterte sie diplomatisch und ganz Staats"mann", dass sie nicht gewillt sei, das Ansinnen der Nato in Deutschland durchzusetzen, unabhängig davon, ob die Regierung das könne oder nicht. Auch der Hinweis des Generalsekretärs, dass gerade die Bundesregierung in der Vergangenheit bereits bewiesen hätte, genau das zu können, beeindruckte Tante Angie nicht besonders. Sie betonte, dass "keine Unsicherheit" darüber aufkommen solle, ob die Bundeswehr jetzt vielleicht doch in den Süden Afghanistans ausrückt und fleißig mitkämpft. Sie unterstrich, dass die Staaten untereinander "nicht in einen Wettlauf der Gefährlichkeit eintreten" sollten. Es ist klar, dass so die überzeugten Pazifisten zufrieden gestellt werden sollen, um der CDU Wählerstimmen zu sichern.

Dumm nur, dass ausgerechnet auf derselben Konferenz Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) darauf beharrte, dass der Einsatz der Bundeswehr im Innern erleichtert werden müsse. Er hält es für unbedingt notwendig, dass das Grundgesetz entsprechend angepasst werden muss, damit die Bundeswehr den zunehmend wichtiger werdenden Schutz der Bevölkerung und der kritischen Infrastruktur sicherstellen könne. Zwar soll die Bundeswehr nicht die Aufgaben der Polizei übernehmen, denn Falschparker können die viel besser aufschreiben als jeder Grenni. Da jedoch die Grenze zwischen innerer und äußerer Sicherheit immer mehr verwische und die Fähigkeiten der Polizei nicht ausreichen, "muss es möglich sein, die Fähigkeiten der Bundeswehr einzusetzen".

Ich weiß nicht was besser ist: Kämpfende Soldaten im Ausland oder Soldaten, die im Inland die innere Sicherheit durchsetzen. Klingt für mich beinahe wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Zwar halte ich im Ausland kämpfende Soldaten der Bundeswehr im gewissen Rahmen für unumgänglich, angesichts der Berichte über den Zustand dieser Armee aber für eine ziemlich dumme Idee. Wahrscheinlich ist auch genau das der Grund für Tante Angelas stures Beharren: Außer für Polizeiaufgaben ist der Laden offenbar zu nichts zu gebrauchen und selbst dafür wohl nur sehr eingeschränkt. Das wiederum kann man aber nicht vor der Weltöffentlichkeit zugeben, ohne sich endgültig der Lächerlichkeit preiszugeben...

(Quelle: FAZ, Tagesschau, Zeit)

2 Kommentare:

  1. tjo... mag ja sein, dass manchen leuten der gedanke daran nicht gefällt dass die deutschen wieder in die schlacht ziehen, aber ich bin eigentlich der auffassung dass nicht mehr zeitgemäß ist auf grund unserer geschichte nie wieder kämpfen zu dürfen/können... die bundeswehr ist absolut leistungsfähig, wenn man sie denn machen lässt... gut, dass sie es nicht geschafft haben ne polizei auszubilden, liegt bestimmt nicht an der bundeswehr allein.

    jedenfalls denke ich, dass wenn die bundeswehr nicht bald kampfeinsätze bekommt, wird sie die nächsten jahre probleme bekommen. schon jetzt hat die bundeswehr probleme ihr kampfpiloten zu halten... weil sie eben nicht kämpfen, sondern nur irgendwelche übungsflüge machen (die sogar aus kostengründen schon gekürzt wurden) oder irgendwo aus 10.000 meter höhe fotos von irgendwelchen garagen in der wüste machen... das selbe bietet unseren leuten beispielsweise die testflugabteilung der nasa... die sparen nicht... da verdienen die sogar noch besser... unsere KSK leute kämpfen als söldner bei der marines oder seals, weil deutschland nicht kämpfen darf...

    da stellt sich nur die frage warum deutschland ne armee hat... um in kriesengebieten zu sein und sich dort zu verteidigen?! mir wurde bei meiner verpflichtung für die nächsten 12 jahre in der BW klipp und klar gemacht, dass soldaten nicht dazu da sind häuser oder straßen zu bauen, oder patrolie zu fahren... soldaten Kämpfen, Soldaten töten und soldaten werden getötet, verwundet oder verstümmelt. für deutsche Soldaten gelten wohl nur die nachteile.

    gruß BJ

    AntwortenLöschen
  2. ach ja und bereits jetzt sind 40% der BW-Soldaten übergewichtig... und das wird sicher nicht weniger wenn es keinen ansporn gibt fit zu sein

    BJ

    AntwortenLöschen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.