Die Kirche hat sich dazu durchgerungen, das Böse in der Welt zu bekämpfen und sich wieder aktiv am täglichen Leben der Menschen zu beteiligen. Mancher mag in diesem Zusammenhang von "Profilneurose" in Verbindung mit einem "wirtschaftlichem Handlungszwang" sprechen, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls hatte sich die katholische Kirche neulich überlegt, dass es doch mal ganz sinnig wäre, sich mit dem Zöllibat auseinander zu setzen. Auch das Thema Kondome wurde auf die Tagesordnung gesetzt. Man will ja was für die eigene Popularität tun.
Nun ist es aber erstens die katholische Kirche nicht die einzige Kirche und zweitens ist es wohl mit diesen beiden Themen alleine nicht getan, um die zunehmend um sich greifende Aufklärung aufzuhalten, deren Kern die Abkehr vom Dogmatismus gerade hier in Deutschland für die Kirchen heftige finanzielle Auswirkungen hat. Wenn man nicht an "den" Gott glaubt, wenn man der Meinung ist, die Kirche sei irgendwie "über", warum dann Kirchensteuer zahlen? Wir erinnern uns? Die Kirchensteuer finanziert in Deutschland den Verwaltungsapperat der Kurie. Dort findet man es gar nicht so lustig, wenn man das plötzlich selber bezahlen muss.
Jedenfalls haben sich die Kirchen mit nur unwesentlicher Verzögerung dazu durchgerungen, sich auch den Gefahren der Gegenwart zu widmen und wieder diejenigen Rollen zu beanspruchen, die sie schon von je her als ureigenes angestammtes Hausrecht betrachten: Das Wachen über Anstand, Moral, Sitte und Ordnung. Da passt es doch hervorragend, dass da jemand mal wieder seine Probleme gewaltsam lösen wollte.
Darum ging der Bischof von Berlin Brandenburg und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland, Wolfgang Huber, zur Zeitung "Die Welt" und unterhielt sich mit der über neue Medien. Genauer über das Internet. Und was mag Tenor dieses Gespräches gewesen sein? Genau! Das Internet fördert die Gewaltbereitschaft! Internetbenutzer sind alles Mörder und Gewaltverbrecher! Die Jugendlichen ganz besonders! Anleitungen für Bombenbau und Trainingsareale für Attentate gibt es im Internet!
Nicht etwa das Fehlen jeglicher Vermittlung irgendeiner Medienkompetenz seitens Schule und Eltern ist Ursache dafür, dass die Jugendlichen mit den Medien nicht umgehen können und die Inhalte in den falschen Kontext setzen. Es liegt nicht daran, dass die Eltern heute in den seltensten Fällen Vorbilder sind, deshalb keine Erziehung durch den Anreiz des Nachahmens mehr stattfindet. Nein, die neuen Medien, das Internet ist der Hort des Bösen! Dann ist es ja nur noch eine Frage der Zeit, bis aus dem südlichen Königreich in Deutschland die Forderung kommen wird, das Internet zu verbieten.
Die Kirchen haben ja schon mal deutlich erklärt, wie ihrer Meinung nach Erziehung aussehen sollte, zum Beispiel im 5. Buch Mose, Kapitel 21, Vers 18-21. Und wie die Kirche sich den Umgang mit Informationen vorstellt, hat sie ja auch schon mehrfach in der Geschichte in aller Deutlichkeit vorgeführt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.