Seit langer Zeit wird in den USA zwischen zwei unversöhnlichen Lagern darüber gestritten, ob gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt sein sollen oder nicht. Die konservative, meist erzreligiöse, politische Rechte in den USA ist ohne jegliche Kompromißbereitschaft dagegen, die liberale Linke dafür. Entsprechend wettern die Kirchen mit großem Eifer gegen die Verwahrlosung der Gesellschaft, die zwangsläufig mit der Legalisierung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern einhergehen muß: "Heute gleichgeschlechtliche Partner, was kommt morgen?" so die Befürchtung.
Was "morgen" kommen mag, das wissen wir nicht, aber was heute kommt, das wissen wir schon. Was noch vor einiger Zeit als skuriler Einzelfall für Aufsehen sorgte, entwickelt sich in den USA immer mehr zu einer Art Mode: Mensch heiratet Tier. Zwar ist die Willenserklärung als solche staatlich weder anerkannt, noch bringt sie irgendwelche Rechtsfolgen mit sich, aber dennoch ist die Auswirkung in der Gesellschaft deutlich spürbar, wenn auch eher indirekt.
Nicht jeder derjenigen, die sich mit ihrem Haustier verheiraten - Männer wie Frauen sind gleichermaßen vertreten - verbinden mit ihrer "eheschließung" ein politisches Satement, eher im Gegenteil. Aber dennoch verbinden alle irgendwie mit diesem Schritt den Wunsch nach Geborgenheit, der ihnen in ihrer eigenen menschlichen Gesellschaft nicht gegeben wird.
Wenn die Kirchen sich so sehr auf die Hinterbeine stellen, und mit aller Macht zu verhindern suchen, was doch kommt, sind die Kirchen dann nicht eventuell mit ihrer "Mission" auf dem falschen Dampfer? Oder anders: Ist der gesellschaftliche Ansatz in den USA nicht eventuell grundsätzlich falsch, wenn trotz aller Warnungen und Gegenmaßnahmen die Entwicklung immer weiter weg vom selbstformulierten Ideal zu führen scheint? Wenn das der Fall ist, was müßten die Kirchen dann anders machen oder sind am Ende gar die Kirchen nicht die Lösung, sondern vielleicht das Problem?
Fragen über Fragen.
(Quelle: n24)
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