Donnerstag, 7. September 2006

Gelebte Demokratie

Nationalversammlung ParisIn Frankreich war man ja schon immer etwas kreativer und aktiver als wir Deutschen, wenn es um Demonstrationen ging. Dort ist man durchaus bereit, dem Wort "Volkswille" mit dem Begriff "Volkszorn" nachdruck zu verleihen, und zwar nicht nur im übertagenen Sinne, wie der französische Regierung erst neulich bei den umstrittenen Reformen des Arbeitsrechts in aller Deutlichkeit gezeigt wurde. Das man in Frankreich aber auch anders seinen (Un-)Willen zum Ausdruck bringen kann, als durch brennende Autos, beweisen die Vorgänge um die geplante Privatisierung des staatlichen Gasversorgers "Gaz de France".

Die Opposition mobilisierte genügend Gegner des Vorhabens, um mehr als 130.000 Anträge gegen das Verfahren einzubringen. Die rund 65 Tonnen Papier wurden sehr medienwirksam in den Plenarsaal geschafft, um den Unwillen deutlich zu machen. Bei ordnungsgemäßer Abarbeitung aller Anträge wäre das Plenum fast acht Jahre nur mit diesen Anträgen beschäftigt...

Zwar bezweifeln Beobachter in In- und Ausland den Sinn und den Nutzen dieser Maßnahme, aber ein schönes Lehrbeispiel "gelebter Demokratie" ist es trotzdem.

(Quelle: Tagesschau)

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