Wer hätte gedacht, dass "Trendsetting" ein anderes Wort für "Absatzförderung" ist? Diese überraschende Erkenntnis hat sich jetzt auch bis in die letzten Ecken der Wirtschaft herumgesprochen. Und so ist es denn auch wenig erstaunlich, dass gerade in den wirtschaftlich nicht gerade an der Spitze stehenden Bundesländern im Osten der Republik allerlei Ideen produziert werden, die lokale Wirtschaft anzukurbeln.
So schlossen sich jüngst zwölf mittelständische Unternehmen in Brandenburg zu einem "NEMO-Netzwerk" (NEMO steht für "Netzwerkmanagement-Ost") zusammen, dass sich die stoffliche und energetische Verwertung von Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen auf die Fahnen geschrieben hat. Und aus diesem Kreise kommt der (angeblich) neueste Trend in Sachen Wellness und Anti-Aging: Bier trinken.
Nicht etwa jedes X-bliebige Bier, nein, so einfach will man es der etablierten Konkurrenz auch nicht machen. Es muss schon ein ganz spezielles Bier sein. Grundlage dieses bahnbrechenden neuen Wellness-Getränks ist das "Original Badebier Neuzeller Kloster-Bräu". Ja, "Badebier". "Baden", wie in "darin liegen". Äußere Anwendung und so. Kann man angeblich auch trinken. Diesem Produkt werden jedenfalls eine Menge anderer Sachen beigemischt, die unheimlich gesund klingen, zum Beispiel "Spirulina-Algen" und das "Flavonoid Querzitin" (was auch immer das sein mag). Jedenfalls nimmt man für dieses Produkt in Anspruch im Vergleich zu konventionellen Bieren sei das "antioxidative Potenzial und die Radikalfänger-Eigenschaften" rund zehnmal höher.
6 Flaschen zu je 0,5 Liter kosten im Webshop um die 6 Euro (plus Porto und Verpackung). Wie so häufig übernimmt wohl kaum jemand eine Garantie für die Wirksamkeit der blumigen Werbeversprechen, aber wer schon immer mal eine neue Ausrede für die Party brauchte: Wie wäre es mal mit "Saufen fürs Jungbleiben"?
(Quelle: innovations report)
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