Mittwoch, 23. August 2006

History repeating (3)

OilrigDamals, im Golf von Tonkin(g), da war es die Küstenwache, die einen Angriff provozierte und so den USA die Rechtfertigung für eine umfangreiche militärische Intervention lieferte. Heute könnte es eine rumänische Ölförderfirma im Persischen Golf sein. Bloomberg berichtet, dass die iranische Marine eine rumänische Ölbohrplattform angegriffen und geentert haben soll, die in iranischen Gewässern operiert. Die rumänische Firma wird vom Iran beschuldigt, eine andere Bohrinsel gekapert zu haben.

Ein Schiff der iranischen Marine eröffnete das Feuer auf die rumänische Bohrinsel im Salman Ölfeld, die der Firma Grup Servicii Petroliere (GSP) gehört und übernahm am gestrigen Dienstag, gegen 7:00 Uhr morgens Ortszeit, die Kontrolle über den Funkraum der Bohrinsel. Am Telefon sagte der Sprecher der Ölgesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Lulu Tabanesku, gegenüber Bloomberg:
"Die Iraner schossen mit Maschinengewehren auf die Bohrinsel" "Sie haben jetzt die Kontrolle und wir können die Bohrinsel nicht erreichen"
Auf der Bohrinsel sollen sich 26 Arbeiter befinden. Von offizieller Seite war aus dem Iran keine Stellungnahme zu erhalten.

Rumänien ist offiziell der EU assoziiert und ist Mitglied der NATO. Streng genommen könnte Rumänien diesen Akt, der allerdings wohl lediglich eine weitere Episode in einer längeren und komplizierten Auseinandersetzung zwischen dem Iran und Rumänien ist (bei dem es unter anderem auch um die Firma Haliburton geht), als Angriff gegen einen NATO-Mitgliedsstaat interpretieren und so eventuell den Bündnisfall ausrufen...

Das wiederum würde die USA von der lästigen Suche nach Verbündeten befreien, was der USA im Irak-Feldzug erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hat.

Wir dürfen gespannt sein.

3 Kommentare:

  1. Oliver hat Probleme mit seinem System, darum kam sein Kommentar per Mail:

    "Laut der Version des Nordatlantikvertrag die unter http://www.nato.int/docu/other/de/treaty-de.htm zu finden ist, ist der Bündnissfall geographisch eingeschränkt. Die Artikel 5 und 6 beschäftigen sich mit dieser Frage. In Artikel 5 heißt es "in Europa oder Nordamerika" Artikel 6 dehnt dies auf Streitkräfte, Schiffe sowie Flugzeuge aus, schränkt aber weiterhin das Gebiet in dem diese sich befinden müßen ein. "Mittelmeer oder im nordatlantischen Gebiet nördlich des Wendekreises des Krebses befinden."


    Ich würde annehmen, dass besagte Plattform sich geographisch nicht anbietet um den Bündnisfall heraufzubeschwören."

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  2. Der Einwand ist völlig berechtigt. Eine bedeutende Frage ist deshalb, ob diese Bohrinsel - wie zum Beispiel auch Schiffe oder Flugzeuge - als Hoheitsgebiet des Herkunftslandes gelten. Auf diesem Weg könnte Rumänien sich dann von den Natopartnern zumindest "Beistand in einem militärischen Konflikt" von den NATO-Partnern beschaffen, was zwar nicht dem offiziellen Bündnisfall entspricht, aber letztenendes diejenige Rechtfertigung liefern könnte, die Bush für seinen Feldzug braucht.

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  3. Scheinbar versucht der Iran kleine Nadelstiche zu setzen und will bewußt provozieren. (Wie war das nochmal mit der iranischen Drohne über amerikanischem Flugzeugträger?)
    Konfliktvermeidung steht jedenfalls nicht auf dem Plan. Falls es jedoch tatsächlich zum Feldzug kommen sollte, haben die Oberhäupter ob solcher "Kleinigkeiten" leichtes Spiel, Verbündete im Kampf gegen die Eindringlinge zu finden. Und ich glaube, genau deswegen hat es bisher noch nicht geknallt. Es gab noch keinen gewichtigen Grund, der das Land vor der arabischen Welt aus der Opferrolle holen und zum Täter werden lassen könnte.

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