Eine der wohl spektakulärsten Ideen ist es, für rund 150.000 US$ den Körper des Verstorbenen (wer nicht so viel Geld hat: der Kopf reicht auch, oder wenn das Geld ganz knapp ist: DNA- und Hautproben) einzufrieren und darauf zu warten, dass irgendwann zukünftige Mediziner mit ihrem weit fortgeschrittenem Wissen das jetzt und heute akute Problem zu lösen. Man "vertagt" sich sozusagen und spekuliert quasi auf die "technologisch unterstützte Wiedergeburt in der Zukunft".
Das Ganze ist ein wenig aufwendig (und teuer) und setzt unter anderem voraus, dass die Patienten bei ziemlich niedrigen Temperaturen zwischengelagert werden. Wie kritisch und anfällig das Verfahren ist, zeigt der Vorfall rund um einen der "Pioniere" dieser Technologie, der 1984 zuerst seine Frau und 2002 auch sich selbst hat schockfrosten lassen. Trotz aller Mühe und technischer Vorrichtungen und Alarmanlagen und so weiter war für einige Tage die Temperatur im Eisfach der beiden auf -20°C angestiegen. Der (noch lebende, nicht tiefgekühlte) Sohn des Ehepaares etschied, dass es nicht sinnvoll wäre, die beiden wieder einzufrieren. Also wurden sie eingeäschert und wie alle anderen Sterblichen behandelt.
Es muss für die Anhänger dieser Idee doppelt bitter sein, dass ausgerechnet einer ihrer Pioniere beim Versagen der Technik "verheizt" wird, aber wie bitter muss es sein, dass ausgerechet die beiden "verrecken", wegen denen der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte angerufen wurde. Die Kirchen legen besonders in Europa ja größten Wert darauf, dass nur sie diejenigen sind, die das (ziemlich umsatzstarke) Monopol auf die Endlagerung von Verstorbenen haben. Immerhin blieb so dem Staat Frankreich und dem EU Gerichtshof eine wohl nicht ganz unumstrittene Entscheidung erspaart.
Oder hat da etwa jemand dran rumgepfuscht?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.