Freitag, 23. Juni 2006

Geld machen (11)

Die amerikanische Medienindustrie, speziell die Filmindustrie, macht mal wieder Schub. Dieses mal zeigt sie eindrucksvoll, wie eine "Unterhaltungs"industrie internationale Politik macht. Im Detail demonstriert diese sich selbst meiner Meinung nach maßlos überschätzende Branche, wie man über den Botschafter der USA und die Regierung der USA "mal eben" ein wenig Druck auf Schweden aufbaut.
Der Tenor der Motion Picture Association of America (mpaa) ist: "Uns ist es scheißegal, was Ihr für Gesetze habt. Entweder Ihr macht Eure Gesetze wie wir es haben wollen, oder wir sorgen dafür, dass gegen Euch Handelssanktionen in Gang kommen!"

Schweden ist übrigens für die USA ein nicht ganz unwichtiger Lieferrant für Erz. Erz, aus dem auch Stahl gewonnen wird. Und wie wichtig Stahl für die Ökonomie eines Staates ist, können wir in Deutschland hervorragend nachvollziehen.

Ob "Pirate Bay" nun als Einzelfall gefällt oder nicht, letztenendes verhält sich dieser Serviceprovider entsprechend der Gesetze des Landes, in dem er beheimatet ist. Es ist schon ein hübsches Kabinettstück der Medienindustrie mal eben den Anspruch zu erheben, einem anderen Staat vorzuschreiben, was der für Gesetze zu verabschieden hat und wie diese umzusetzen sind. Auch das kennen wir hier in Deutschland ja aus erster Hand: Siehe Novelle des Urheberrechts. Ich frage mich, wie lange sich die Kunden - das sind wir! - es sich gefallen lassen, sich von einer Bande Gelddrucker vorschreiben zu lassen, wie man zu leben hat.

Ich befürchte aber, dass sich mal wieder niemand bewegen wird, sondern im Gegenteil, es wird wohl mal wieder jeder abwinken und sagen "Ist ja Schweden, geht mich nichts an."

(Danke DeichShaf)

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