Donnerstag, 13. September 2007

Verbotsdebatte auswärts

KoranIn den Niederlanden geht es in der Debatte um "fremde Religionen" ähnlich kurios zu, wie hierzulande. Dort forderte Geert Wilders, Chef der sehr rechtslastigen "Volkspartei für Freiheit und Demokratie" PVV, dass der Koran in den Niederlanden verboten werden sollte. Er verglich die heilige Schrift des Islam mit "Mein Kampf" von Adolf dem Einmaligen. Daraufhin forderte der Kulturminister Ronald Plasterk in einem Zeitungsinterview, dass man das Verbot genau dieses Buches aufheben sollte. Nach seiner Ansicht wäre es nicht schädlich, dieses Buch öffentlich zu verkaufen.

Auch die Anne Frank Stiftung schloss sich dieser Einstellung an, betonte jedoch, dass die Freigabe im richtigen Zusammenhang, unabhängig und wissenschaftlich sein müsse. Sybrand van Haersma Buma, Abgeordneter der Regierungspartei CDA lehnte das Ansinnen dagegen radikal ab. Das Buch zielt auf die Tötung von Juden und "ein Richter hat es deshalb verboten." Seit 1974 ist das Buch in den Niederlanden verboten.

Insgesamt eine interessante Debatte, finde ich. Es ist schon interessant, dass es Politiker gibt, die den Koran auf eine Stufe mit "Mein Kampf" stellen und deshalb ein Verbot fordern. Viel interessanter finde ich jedoch, dass einige andere Politiker erkennen, dass von einem Buch ersteinmal keine Gefahr ausgehen kann, denn es sind immer die Menschen, die einer Idee zum Leben verhelfen. Wie auch hierzulande, so ist auch in den Niederlanden zu beobachten, dass ein Verbot sich mit den Inhalten und Ideen auseinanderzusetzen, ziemlich erfolglos ist und am Ziel vorbei geht.

Um so bewundernswerter zu sehen, wie unverkrampft man anderswo mit dem Thema umgeht, während man hierzulande auch schon mal für die Verwendung der Bundesflagge in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wird. Da haben wir hier echt noch viel zu lernen.

(Quelle: n-tv)

1 Kommentar:

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