Montag, 4. Dezember 2006

Nix Weihnachten!

Weihnachten im KindergartenAn was denken wir im Dezember? Genau: An Weihnachten. Und warum? Weil Weihnachten als Kind klasse war. Egal ob zu Hause, in der Schule oder im Kindergarten oder bei Kumpels, irgendwie war Weihnachten ständig Thema. In Baden-Würtembergs Kindergärten ist Weihnachten auch Thema, allerdings eher anders, als erwartet. Ein evangelischer Kindergarten, dessen Betreiber die EKD - eine Einrichtung, für die manche Leute Steuern zahlen - ist, lässt schon seit einigen Jahren die Weihnachtsfeier ausfallen. Den Kindern dort nach Ansicht der Kindergartenleitung ist Weihnachten einfach nicht zu vermitteln, denn in diesem speziellen Kindergarten sind ganze acht von 36 Kindern christlichen Glaubens, der Rest ist Moslem oder Hindu.

Nun mag es ja aus sicht dieses einzelnen Kindergartens "verständlich" sein, dass man auf eine Weihnachtsfeier verzichtet. Allerdings lassen immer mehr Kindergärten Weihnachten quasi unter den Tisch fallen, weil die Betreiber Angst davor haben, Zuwanderer aus anderen Kulturen zu brüskieren. Bevor man sich also einer Diskussion stellt, lässt man es lieber ausfallen. Das gilt generell für die Vermittlung christlicher Werte, wie auch schon an höherer Stelle auffiel.

Da stelle ich mir einige Fragen. Wenn ich mein Kind bewußt in einen christlichen, von der Kirche betriebenen Kindergarten stecke, erwarte ich dann nicht auch irgendwie, dass dort christliche Werte vermittelt werden? Wenn ich als Nichtgläubiger mein Kind in einen hinduistischen Kindergarten stecke, würde ich da nicht quasi erwarten, dass mein Kind mit hinduistischem Gedankengut und Gebräuchen konfrontiert würde? Ja, würde ich. Ich fände es sogar reichlich befremdlich, wenn plötzlich wegen meines Nachwuchses genau das alles für alle anderen abgeschaft werden würde.

Ich halte den angsterfüllten Rückzug für grundsätzlich falsch. Warum den Schwanz einkneifen? Blödsinn! Steht doch dazu, was ihr als Eure "Konfession" bezeichnet. Oder kam "Konfession" nicht von "Überzeugung"? Wenn es beschwerden gibt: Prima! Endlich ein Ansatz mit den Leuten zu reden! Dann macht doch auch solche Feste, wie sie Moslems oder Hindus feiern! Den Kindern wird das bestimmt nichts ausmachen, aber sie lernen die andere Kultur von innen kennen und das kann nur von Vorteil sein.

Meiner Meinung nach ist dieser feige Rückzug der falsche Weg, denn er festigt genau das falsche Bild, sowohl in der einheimischen Bevölkerung, als auch bei den Zuwanderern. Letztendlich wird so nicht etwa eine Gemeinschaft geschmiedet, sondern genau das verhindert. Wie soll ein Kind offen mit anderen Kulturen umgehen, wenn es diese von frühester Kindheit an als "Nachteil" vorgeführt bekommt? "Wegen denen durfte ich nicht Weihnachten feiern!" Super Ansatz für eine weltoffene Gesinnung.

Denken die Leute eigentlich nicht nach bevor sie so einen Mist verzapfen?

(Quelle: SWR)

1 Kommentar:

  1. sie waren schlichtweg faul

    faul zu diskutieren, faul einen eventuellen streit zu schlichten und vorallem faul zu denken



    vielleicht auch faul eine weihnachtsfeier auszurichten und das is doch ein prima grund...

    AntwortenLöschen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.