Immer wieder kommt es vor, dass man sich wünscht, den Politikern mal die Meinung zu sagen oder zumindest mal nachzufragen, was die sich so bei der einen oder anderen Entscheidung gedacht haben. Manchmal möchte man schon wissen, warum denn nun genau dieser Politiker bei genau dieser Abstimmung dafür oder dagegen war, wo man selber doch am Stammtisch geschlossen der Ansicht ist, dass genau die andere Entscheidung diejenige ist, die Deutschland aus der Miesere herausführt.
Kaum einer weiß aber, wie er das anstellen soll. Zettel und Stift und dann ab in den Briefkasten ist zwar jedem vom Prinzip her klar, aber wohin denn eigentlich schicken und das ist doch alles viel zu aufwändig und überhaupt, die antworten ja sowieso nicht. Drum bleiben viele neugierige, aber auch wichtige Fragen ungestellt und viele notwendige Denkanstöße aus der Bevölkerung bleiben aus. Das Resultat: "Die Politik" entwickelt sich immer weiter weg von denen, für die sie eigentlich gemacht wird.
Nun gibt es eine Reihe von Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, genau hier gegenzusteuern und dem Bürger die Möglichkeit zu geben, seinen Abgeordneten mal auf den Zahn zu fühlen. Über das Internet. Von zu Hause. Ganz bequem. Was in den USA schon seit Jahr und Tag alltägliche Praxis ist, soll auch hier dem Wähler, dem Bürger nahegebracht werden. Demokratie ist mehr, als einmal alle 4 Jahre ein paar Kreuze machen.
Abgeordnetenwatch ist ein Portal, über das gezielt einzelnen Abgeordneten Fragen gestellt werden können. Die Antwortquote ist dabei überraschend hoch. Zuletzt lag sie bei 89,2% (4567 gestellte Fragen, 4072 Antworten im Zeitraum 26.07.2006 bis 17.09.2006) Das Benutzen der Seite und der Interfaces ist dabei so simpel und einleuchtend, wie es nur eben geht: Man klickt sich entweder über die Liste aller Abgeordneten oder über die Liste der Ausschüsse oder Abstimmungen durch zu "seinem" Abgeordneten, gibt seinen Namen und seine Emailadresse an und stellt seine Frage.
Moderatoren überwachen anhand eines offengelegten Codex, dass das System nicht mißbraucht wird, daher kann die Freischaltung von Fragen und Antworten je nach Mailaufkommen einige Stunden oder länger dauern. Den meisten dürfte das allerdings recht egal sein, solange die Frage den Abgeordneten überhaupt erreicht und der darauf auch antwortet. Frage und Antwort werden im "Profil" des jeweiligen Abgeordneten veröffentlicht und man kann leicht sehen, wie Auskunftsfreudig die jeweiligen Abgeordneten sind.
Insgesamt ein Werkzeug, das man ruhig nutzen sollte. Erstens kostet es nichts und zweitens: Noch näher wird man wohl kaum an eine unmittelbare Antwort der "hohen Politik" herankommen, oder?
Samstag, 9. Dezember 2006
4 Kommentare:
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wie genial!
AntwortenLöschennur leider meine erste frage geht in den wind:(
Ihre Frage an Dr. Günther Beckstein stellen
Dr. Günther Beckstein ist inzwischen ausgeschieden, daher wurde die Fragefunktion geschlossen.
ok aber es gibt noch genügend andere Themen zu denen es ein paar Fragen gibt.
Herr Beckstein ist Landtagsabgeordneter in Bayern. Oder Staatskanzlei, wie das da unten ja heißt ("Königshaus" durfte es ja nicht genannt werden) und da er in Bayern Innenminister ist, hat er wohl seinen Sitz als MdB abgegeben.
AntwortenLöschenAber man kann auch den Herrn Schäuble Fragen...
Auch wenn ein solches System an sich sinnvoll ist, die Ausführung ist mehr als dürftig.
AntwortenLöschenEine Rücklaufquote von 89,2% klingt ja erst mal beeindruckend, wenn man sich die Seite dann allerdings genauer ansieht merkt man das nur ein winziger Bruchteil der Fragen an die Bundesparlamentarier gehen und die Rücklaufquote dort auch lächerlich ist (um genau zu sein 0% in den 4 Bundesländern die ich betrachtet habe).
Die beindruckende Gesamtquote kommt einfach von der Tatsache das das Hamburger Stadtparlament sehr Auskunftsfreudig zu sein scheint, entfernt man diese aus der Statistik ergibt sich gleich ein trauriges und wohl (leider) auch zutreffenderes Bild der Auskunftsfreudigkeit deutscher Politiker.
Nur weil keine Fragen an die Bundespolitiker gestellt werden und deshalb auch keine Antworten da sind, kann man nicht unbedingt auf deren Auskunftsfreude schließen. Allerdings ist es immer einfacher, etwas schlecht zu reden, als es entweder besser zu machen oder einfach mal auszuprobieren, ob es funktioniert.
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