Montag, 6. November 2006

Wirksame Kontrollen - Von wegen! (3)

Sueddeutsche - Polizisten mit G36In den USA wurde kürzlich der Erfolg der Panikmache getestet und das Ergebnis war verheerend. Die Kontrollen am Flughafen Newark waren nicht überzeugend. Aber auch bei uns wurden getestet, wie gut denn die Aufpasser in ihrem Job sind. Auch das hier erzielte Ergebnis ist nicht wirklich "optimal". Bei Tests am Flughafen Frankfurt durch die Bundespolizei im ersten Halbjahr 2006 wurde festgestellt, dass bei 367 Tests mehr als ein Drittel der versteckten "gefährlichen Gegenstände" nicht entdeckt wurden.

Laut SWR wurden bereits im Mai dieses Jahres in einem internen Schreiben des Flughafenbetreibers Fraport "deutliche Defizite" bei den Sicherheitskontrollen attestiert. Fraport kritisierte bereits damals, dass es nicht akzeptabel sei, dass bei sogenannten Realtests nur 63 versteckten Waffen oder Bombenattrappen gefunden worden sind. Das eigene Fazit was: "Die Quote bestandener Tests liegt momentan deutlich unterhalb dessen, was das unser Ziel ist und was die Behörde fordert."

Auch im Jahr zuvor lagen die Testergebnisse in Frankfurt auf ähnlichem Niveau. Am Flughafen Stuttgart hingegen wurden bei solchen Tests fast alle versteckten Gegenstände gefunden. Der Spiegel berichtet, dass vergleichbare verdeckte Tests an anderen deutschen Flughäfen ähnlich ausfallen wie die in Frankfurt. Das Bundesinnenministerium als zuständige Aufsichtsbehörde erklärte laut "Report Mainz" auf Anfrage, die "vorliegenden Testergebnisse rechtfertigen kein pauschales Negativurteil".

Aha. Seit 13 Jahren führen private Firmen die Kontrollen bei den Fluggästen durch. Seit spätestens 2001 gilt eine stark erhöhte Gefahrenlage. Und 2006 wird nocheinmal dank verschiedener Ereignisse eindringlich auf die Aktualität der Bedrohung hingewiesen und trotzdem fallen mehr als ein Drittel der an Personen versteckten Gegenstände nicht auf? Entschuldigung, aber wenn das kein "pauschales Negativurteil" rechtfertigt, wie wäre es denn dann mit einer Entführung? Oder einem erfolgreichen Attentatsversuch?

Oder bedeutet "rechtfertigen kein pauschales Negativurteil", dass die Sicherheitslage gar nicht so schlimm ist, wie uns gerade vom Herrn Bundesinnenminister immer wieder eingeredet wird?

(Quelle: Tagesschau, SWR)

1 Kommentar:

  1. Nun stellen sich die Kontrollen also auch noch als uneffektiv heraus.... also auf zum Passagier-Bummelstreik gegen Sicherheitskontrollschikanen!

    Genervt von der Sicherheitskontrolle am Flughafen? Frustriert von der Tatsache, daß ein paar schnell umgeschulte Langzeitarbeitslose am Fraport uns das Weltterroristentum vom Hals halten sollen? Immer noch keine befriedigende Antwort von den Herren am Metalldetektor bekommen, warum noch kein ICE von der Lahntalbrücke gesegelt oder ein LKW voller Sprengstoff eine Ostseefähre versenkt hat - wo die doch gar keine Sicherheitskontrollen machen?

    Und warum in Hahn den Gürtel ausziehen (diese Messerfotos kennen wir ja) und in Frankfurt die Schuhe? Was wenn der Schuhbomber nun Ryanair fliegt?

    Was ist mit den vielen Milliarden Euro, die uns EU-Bürgern in Kosmetik & Softdrinks weggenommen und vernichtet werden? Das ist ein realer Wohlstandsverlust - und alles nur, weil die Flughäfen gerne Geld für bessere Röntgengeräte sparen möchten?

    Es wird Zeit für den mündigen und freiheitsliebenden Bürger, zurück zu schlagen. Der mündige Bürger reist ab sofort immer mit einer Wasserflasche im Gepäck. Der Laptop wird erst nach Aufforderung ausgepackt. Bei Fragen vom Security-Personal tut man erst mal schwerhörig.
    Jacke - in die erste Plastikschale. Den Laptop in die 2. – nach Aufforderung. Dann die Laptoptasche. Oh, Geldbeutel und Schlüssel vergessen – piep – die kommen in die 3. Plastikschale. Da kommt ja auch schon die Laptoptasche wieder, wegen der Wasserflasche. Piep. Oh, der Gürtel. Na klar (mecker, mecker beim Personal). Der Gürtel landet in der 4. Plastikschale. Weil der hoch gebildete und stets freundliche Security-Mann des Bürgers Gegenrede gar nicht leiden kann, sind nun auch die Schuhe noch dran. OK, aber grundsätzlich landen die in der 5. Plastikschale. Piept noch immer? Ach je, die Armbanduhr. Oder die Brille? Fazit: 6 Schalen & eine Laptoptasche. Das Ausgangsband hinter der Maschine ist voll. Der mündige Bürger zieht am Band in aller Ruhe minutenlang seine Sachen wieder an, prüft den Laptop, packt ihn ein und vergisst nicht, den Security-Hilfsarbeiter artig zum Abschied zu grüßen, während dieser von ca. 200 Leuten vor dem Metalldetektor ob der Verzögerung mit Blicken getötet wird.

    Wie viele solcher mündiger Bürger braucht es eigentlich, um einen Flieger verspätet abheben zu lassen? Um die Security-Performance von Terminal A zu ruinieren? Würde der Security-Wahn weiterhin auf der Tagesordnung stehen, wenn Flugzeuge ständig Gebühren für Verspätungen zahlen müssten?

    Ach so, wir brauchen doch Sicherheit. Ja, wohl wahr. Der Bundesgrenzschutz hat mir noch keine befriedigende Antwort darauf gegeben, wie die aktuelle Sicherheitskontrolle verhindern würde, daß ein Terrorist mit mindestens 12 Stunden McGypher-Fernsehkonsum nicht doch einen kapitalen Flammenwerfer oder Schneidbrenner aus Duty-Free-Rum, Silikonschlauch, Stahl-Kugelschreiber, einem Platinschmuckstück als Zünder und der medizinischen Sauerstoff-Gasflasche an Bord des Flugzeugs basteln würde. Oder der klassische 80er-Jahre-Drogenschmuggler-Film. Plastiksprengstoff in Kondomen verschluckt. Abführmittel als Aspirin gefälscht. Kommt doch dauernd vor, das mit den Kondomen und dem Kokain.

    Aber der Profiterrorist lacht sich vermutlich ins Fäustchen über die vergeudete Lebenszeit und verlorenen Wohlstand und vergeudete Lebensfreude des Westens... und kauft schon mal Dünger für die Ostseefähre seiner Wahl.

    Guten Flug in die Ferien! Und denken Sie dran: Immer nur einen Gegenstand pro Plastikschale - und nur nach Aufforderung, so lange bis der Schichtleiter der Sicherheitskontrolle weint. Und dann sagen Sie ihm: „Sie müssen doch nicht in der Flugbranche arbeiten. Sie könnten doch auch die Bahn wählen.“

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