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"So sehr wir Kampftruppen brauchen, die auch den Wiederaufbau absichern können, so wenig können wir uns Wiederaufbau-Armeen leisten, die nicht kämpfen können." "Es ist inakzeptabel, dass bei unserem Einsatz im Süden Afghanistans immer noch 20 Prozent der nötigen Soldaten fehlen."Im Süden des Landes nimmt der Widerstand der Taliban zu und es kommt vermehrt zu heftigen Gefechten. Auch von Deutschland wird zunehmend deutlich gefordert, Soldaten in den Süden zu schicken und sich auch an den - wie es die Nato-Führung umschreibt - "schwierigen Aufgaben" zu beteiligen, damit der Einsatz in Afghanistan ein Erfolg wird. Insgesamt geht es um ungefähr 2.500 Soldaten, die dauerhaft im Süden des Landes fehlen.
Unsere Bundeskanzlerin, die Tante Angie, will in Riga klar machen, dass eine dauerhafte Verlegung deutscher Soldaten vom Norden in den Süden nicht akzeptabel sei. Nach Auffassung der Bundesregierung ist es nicht angemessen, wenn der Norden von den deutschen Soldaten vernachlässigt wird, damit im Süden bei Kampfeinsätzen geholfen wird. Tante Angie will sich deshalb auch weiterhin für eine "kluge Verbindung von Sicherheit und Wiederaufbau" einsetzen. Deutschland hat nach ihrer Ansicht mit den bis zu 3000 deutschen Soldaten, die im Norden des Landes statoniert sind, "einen Ansatz, der militärische Kraft mit politischem Aufbau und Entwicklungshilfe verbindet".
Das Problem an der Sache: Die anderen Natopartner, wie zum Beispiel die USA, Kanada, Großbritanien und Dänemark sehen das etwas anders. Während unsere Soldaten in relativer Ruhe Sozialarbeiter spielen können und so ohne großes Risiko und ohne sich größeren Gefahren auszusetzen ihre Erfolge einfahren können, die ihnen schon beinahe in den Schoß fallen, müssen die anderen Natopartner einen hohen Blutzoll zahlen, um im Süden auch nur annähernd erfolgreich zu sein.
Die Krise in Afghanistan droht auch zu einer Krise der Nato insgesamt zu werden und besonders für Deutschland scheint die Bereitschaft Opfer zu bringen zu einer Art Meßlatte für die Zukunft zu werden. Nicht ganz unberechtigt wurde von einigen bereits spekuliert, dass die Rolle Deutschlands im UN-Sicherheitsrat maßgeblich davon abhängen wird, wie "wir" uns in Afghanistan engagieren.
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Sind wir auf die Nato angewiesen? Letztendlich ja. Es gibt kein vergleichbares internationales Militärbündnis. Es ist müßig darüber zu philosophieren, ob in einer idealen Welt Militär nicht vielleicht überflüssig wäre, denn unsere Welt ist nicht ideal, ein Verzicht auf Militär nicht realistisch. Dank der Globalisierung müssen alle ihre Interessen dort wahren und schützen, wo sie gefährdet werden. Das ist in den seltensten Fällen zu Hause im eigenen Land. Das gilt auch für Deutschland. Können wir unsere Interessen ohne Verbündete wie die Nato wahren und schützen? Zweifelhaft. Das Zerbrechen der Nato oder ein Austreten aus der Nato ist deshalb zumindest unter den gegebenen Umständen keine Alternative, die man anstreben sollte.
Ich vermute, diese Alternative wird sich nicht durchsetzen lassen und auch unsere Tante Angie weiß das. Ihre jetzt so besonders medienwirksam dargestellte Haltung dürfte eher Schauspiel zur Beruhigung der Wähler sein: "Ich wollte ja nicht, aber ich wurde gezwungen" klingt für die pazifistische Wählerschaft hinterher deutlich besser.
Alternative zwei: Deutschland stellt einen Teil der geforderten Truppen bereit. Das dürfte zwar den Natopartnern nicht gerade Begeisterungsstürme entlocken, aber in direkte Abhängigkeit zur Größe des Truppenkontingents wird das Einlenken Deutschlands irgendwo zwischen Almosen und ernstzunehmendem Kompromissangebot wahrgenommen werden. Ich bezweifle, dass Deutschland überhaupt auf dauer die fehlenden 2.500 oder 3.000 Soldaten zusätzlich stellen kann, von daher vermute ich, dass es auf diese Alternative hinauslaufen wird.
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Die dritte alternative, Deutschland stimmt uneingeschränkt den Forderungen der Natopartner zu, halte ich für unrealistisch und nicht durchsetzbar und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch die sich jetzt beschwerenden Natoparter das im Grunde ganz genau wissen. Das ist aber auch nicht ganz so schlimm, da es ja nicht nur um Deutschland geht, sondern auch um andere Länder, die ihre Soldaten mit ähnlichen Einschränkungen in Afghanistan operieren lassen. Vermutlich werden "irgendwie" 2.000 zusätzliche Soldaten dauerhaft in Afghanistan stationiert, wo die auch immer herkommen mögen.
Die Folgen dürften für Deutschland vielfältig sein. Einerseits verlassen wir unsere "militärische Isolation" und begeben uns unmittelbar "an die Front". Für die Nato-Partner dürfte das ein nahezu selbstverständlicher Schritt sein, der gar nicht zu verhindern ist. Für die Bundeswehr bedeutet es eine ziemlich gravierende Herausforderung, denn bisher war die Gefahr bei einem Einsatz ums Leben zu kommen vergleichsweise gering und wenn, dann bestanden die Risiken eher in Unfällen oder Attentaten. Unmittelbar in Kampfhandlungen einzugreifen oder diese sogar zu provozieren, dürfte für viele Soldaten dr Bundeswehr irgendwie "neu" sein und für die Bundeswehr insgesamt auch eine internationale Bewährungsprobe.
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Die Bevölkerung wird sich an zwei Lagern polarisieren: Die "Friedensaktivisten" werden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um einen "Totalrückzug aller Truppen aus allen Kriegsgebieten" zu fordern und stattdessen weiterhin - "wie früher" - die Probleme mit Geld lösen wollen. Die "Hardcore-Militaristen" werden das exakte Gegenteil davon fordern und hartnäckig für ein massives Aufrüsten der Bundeswehr und eine Ausweitung der Einsätze eintreten. Irgendwo dazwischen wird sich die Mehrheit der Bevölkerung wiederfinden.
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(Quelle: n-24)
Warum müssen die Deutschen da mitmachen?
AntwortenLöschenDeutschland, Frankreich, Russland und China waren ja gegen den Einmarsch in den Afghanistan, ganu so wie in den Irak.
Nun wo den USA und Co. der ärger über den Kopf steigt, fordern sie (ohne einen funken schlechtem Gewissen)das wir Deutschen uns gefälligst an dem Kampfhandlungen beteiligen sollen.
Unglaublich diese unverschämtheit.