Sonntag, 10. September 2006

Versprechen

Als die Bundeswehr in den Kongo zog, um dort demokratische Wahlen sicherzustellen, hieß es in der Bild am Sonntag:
"Die Kongo-Mission dauert vier Monate. Das kann ich eindeutig versprechen" "Zu Weihnachten ist die Truppe wieder daheim."

Verteidigungsminister Jung,
im Juli 2006.
Wenn Politiker etwas versprechen, dann geht es meistens um Wählerstimmen und nicht um ein Versprechen in dem Sinne, wie wir das kennen. Statt "ich verspreche" könnte der Politiker auch sagen "ich möchte gerne, dass sie das glauben und mich damit in Ruhe lassen, denn wenn ich ihnen sage, was wirklich Sache ist, dann wählen sie mich nicht mehr" oder soetwas in der Richtung.

Jedenfalls ist es im Kongo mit den Wahlen so eine Sache. Während hierzulande Wahlen völlig unspektakulär in der Durchführung sind, ist das im Kongo so eine Sache. Da braucht es nämlich zumindest bei dieser Wahl noch einen zweiten Wahldurchgang.

Deshalb verwies der Fraktionskollege von Herrn Jung, der Chef der Unionsfraktion, Volker Kauder, darauf, dass das mit Weihnachten zu Hause so eine Sache sein könnte. Ebenfalls der Bild am Sonntag sagte er, dass er zwar hoffe, die Soldaten zu Weihnachten wieder in Deutschland zu haben, "darauf festlegen" wolle er sich aber nicht. Schließlich würde die Dauer des Einsatzes von der Situation vor Ort ab.

Ob das Absicht ist, dass Politiker ausgerechnet die Bild für soetwas benutzen? Kalkuliert man etwa mit dem nicht ganz kritikfreien Ruf dieser Postille, um nach Bedarf dem Wähler irgendwas zu erzählen? Es scheint bald so. Davon ab bin ich beinahe bereit Wetten darauf abzuschließen, dass wir noch ziemlich lange im Kongo bleiben werden...

(Quelle: AFP)

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