Nachdem der Zweite Weltkrieg vorbei war, verpflichtete sich Deutschland zu umfangreichen Reparationsleistungen. Durchschnittlich wurden pro Fall von der Bundesrepublik 95.000 Euro für während der NS-Zeit geraubtes oder Enteignetes Eigentum gezahlt. Zum Vergleich: Frankreich zahlte "nur" 27.000 Euro und Österreich sogar nur 8.736 Euro je Fall. Dassind aber nicht etwa die sogenannten Wiedergutmachungszahlungen, denn die wurden bereits in den 1960er Jahren abgeschlossen wurden. Es geht speziell um den Ausgleich von Sachwerten, wie Grundstücken, Häusern, Kunstwerken und so weiter.
Österreich, das seine Eigenverantwortung für die Verfolgung der Juden erst im Jahre 2000 anerkannte, begrenzte die die Gesamtsumme für die Erstattung jüdischen Privateigentums von vorne herein auf 210 Millionen Euro, oder umgerechnet 13% des ursprünglichen Wertes, so die Israelische Zeitung Haaretz. Neben verschiedenen sachlichen Ungereimtheiten und auch nicht immer ganz nachvollziehbaren bürokratischen Winkelzügen macht aber vor allem nachdenklich, wer bislang bei der Erstattung von Leistungen die größte Nachlässigkeit an den Tag gelegt hat: Israel selber.
Osteuropäische Juden investierten im damals britischen Palästina in Grundstücke, Kunstwerke, Schmuck und Bankkonten, um eine Art Lebensversicherung zu haben. Insgesamt geht es um rund 1000 Grundstücke, 1500 Kunstwerke und Schmuckstücke und über 3500 Bankkonten, zu denen auch Aktien der zweitgrößten Bank Israels, der Bank Leumi gehören. Alleine diese Aktien einen ungefähren Gegenwert von mehr als 200 Millionen Euro.
Ein Ausschuss der Knesset forderte nach einer Untersuchug die Einrichtung einer Behörde, die rechtmäßige Erben von Opfern des Holocaust ermitteln soll, deren Eigentum bis heute vom Staat Israel verwaltet wird. Diese Behörde hat bis heute ihre Arbeit nicht aufgenommen.
Es ist eine Sache, wenn man das überaus sensible Thema der Entschädigung anfasst und darauf hinweist, was alles schief läuft. Aber zu lesen, dass eine israelische Zeitung darauf hinweist, dass sich Deutschland vorbildlich in dieser Frage verhält und ausgerechnet Israel selber ein irgendwie eigenartiges Gebaren an den Tag legt, macht zumindest mich doch irgendwie nachdenklich.
(Quelle: N-TV)
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