Sonntag, 8. Oktober 2006

Formation

Immer wieder wird die Frage gestellt, was es wohl so Besonderes wäre, wenn irgendwelche Militärs tolle Paraden abhalten und was diese Paraden für Rückschlüsse auf den Zustand der Truppen ermöglichen. Im Prinzip ist es so: Je besser der Militärapperat funktioniert, desto besser ist die Ausbildung und desto präziser werden Kommandos befolgt, was in letzter Konsequenz etwas über die Einsatzbereitschaft und damit über den "Kampfwert" aussagt. Scheinbar sinnlose Kommandos, wie zum Beispiel "in einer Reihe aufstellen", werden für den praktischen Militäreinsatz eher nicht so häufig benötigt, aber der Drill als solches prägt die Präzision, mit der auch andere Kommandos befolgt werden. Adaptives Lernen.

Vor einiger Zeit wurde in den USA in verschiedenen Tageszeitungen ein Foto der Associated Press veröffentlicht, das eine Parade der Seekadetten der Naval Academy in Annapolis, Maryland, zeigt. Hier stehen die Offiziersanwärter der US Navy in "Formation":

US Naval Academy Midshipmen Parade
Was fällt hier auf? Genau. So richtig "in Formation" ist das aber irgendwie nicht. Das sieht eher ziemlich chaotisch und ungeordnet aus. Bei korrekter Aufstellung müssten alle stehenden Soldaten senkrecht wie waagerecht in einheitlichen Linien und Reihen stehen und so ein gleichmäßiges Raster bilden. Das ist allerdings eher so gar nicht der Fall.

Es liegt weniger an denen, die da stehen, dass sie nicht "richtig" stehen, sondern es liegt an denen, die die Formation aufbauen und dirigieren. Das wiederum sind die leitenden Offiziere. Die Implikationen, die sich daraus ergeben und einige andere Andeutungen, die auch schon an anderer Stelle aufkamen, lassen einen sehr eigenartigen Eindruck vom Zustand der Marinestreitkräfte der USA entstehen.

Ist das wichtig? Ja, ist es. Die Navy ist normalerweise diejenige Komponente der US-Streitkräfte, die zuerst ins Kriesengebiet gesandt wird. Die US-Marines, die Marineinfanteristen der USA, unterstehen u.a. auch der Navy. Daraus lassen sich eine ganze Menge Rückschlüsse ableiten, die zumindest mich sehr nachdenklich machen...

(Quelle: AP)

2 Kommentare:

  1. Hehe wie wahr wie wahr ^^

    Da ich ja wider beim Schweizer Militär arbeite, kann ich deine Aussage nur bestätigen…
    Die Formation wenn man diese so nennen kann ist ein Witz….

    So was würde es bei uns nicht geben, da wir in den ersten 2 Wochen der Rekrutenschule
    nix anderes als Zugschule und das Formelle üben. 2h in der ruhen Position zu stehen
    ist bei uns nix besonderes, für unsere Formationen wurden wir schon von so manchem Militärs gelobt ^^ Aber alle meinten immer nur es sei ne Showeinlage was so nicht stimmt.
    Dass ist bei uns einfach nur Standart….

    LoL diese Offiziersanwärter würde ich erst mal mit Reaktionsübungen auf dem platz rum jagend, und sie danach so lange einstehen lassen bis das eine schnauze macht ^^


    PS: Vielleicht liegt es auch daran dass die Amis immer noch nach Armlänge ausrichten ;-)
    Nicht so wie in gesitteten Ländern wo ein Meter ein Meter ist und nicht eine Armlänge *grins*Ansonsten mal ein sehr Lustiger Artikel.

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  2. Kann ich Garfield nur zustimmen, momentan erlebe ich es grad selber ^^
    Als Schweizer Bürger der seiner Wehrpflicht nachkommt :D

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