Onkel Gerhard hatte den Bogen überspannt oder keinen Bock mehr oder so, jedenfalls wurde er abgewählt. Stattdessen bekam Deutschland Tante Angie als erste Bundeskanzlerin. Damals, als noch Wahlkampf war und auch unmittelbar danach, hatten viele gemutmaßt, dass sie "Kanzlerin der hundert Tage" werde. Kaum einer traute ihr zu, diesen Posten überhaupt zu bekommen, geschweige denn ihn lange halten zu können.
Doch - oh wunder - plötzlich schlug die Stimmung um. Tante Angie war die Retterin Deutschlands. Sie wurde gar zur mächtigsten Frau der Welt gekürt. Sie wurde zur Macherin, zum Garanten des Erfolgs, trotz solcher merkwürdigen Hinweise wie ihrem Ausflug in die Welt der modernen Medien. An dem hält sie übrigens noch immer fest, wenn auch mit einem neuen Produktionsteam, das, bestimmt rein zufällig, in den familiären Dunstkreis eines ihrer Fraktionskollegen gehört. Wie auch immer, jedenfalls Tante Angie wurde so ziemlich jeder Erfolg zugetraut.
Merkwürdig war da das lange Schweigen von Tante Angie zum Thema Libanon. Und was ist das mit der Gesundheitsreform? Warum sagt sie nichts zum Thema Kungelei im Fleischhandel, bzw. Lebensmittelhandel ganz allgemein? Und was ist das da mit ihren nicht eben klaren Andeutungen zur Aufrüstung und der Bundeswehr? Merkwürdig. Trotzdem: Tante Angie gilt irgendwie als Macherin. Hofft man jedenfalls.
Und dann plötzlich berichten die Medien über stetig zunehmende Reibereien in der großen Koalition. Die Gesundheitsreformm Hartz IV und andere Reformen werden zum Zankapfel, an dem sich die große Politik aufreibt. Kaum einer glaubt wirklich daran, aber man muss ja irgendeinen Grund liefern. Als dann auch der letzte begriffen hat, dass all diese Themen mit ziemlicher Sicherheit nicht der Grund für das kontinuierliche Erlahmen der Regierung sind, macht sich Ratlosigkeit breit.
Die Medien unterdessen tun, was sie tun müssen: Sie berichten. Und was berichten sie? Vom Umfragetief der CDU berichten sie, vom stetig zunehmenden Politikverdruß des Wählers, vom Scheitern der Koalition, vom schwindenen Vertrauen in... Tante Angie? Nanu?
Plötzlich wird ein Koalitionsangebot der nicht gerade als politisch konstant bekannten FDP an die SPD bekannt (das aber eigentlich gar nicht so gemeint war), wird offen darüber spekuliert, ob die SPD nicht eventuell doch die große Koalition verlassen werde. Die SPD beeilt sich natürlich, beides zu dementieren, spricht von "großer Verantwortung für Deutschland" und wedelt nachdrücklich mit der Flagge des Patriotismus, der einziger Antrieb für das eigene Handeln sein soll.
Und Tante Angie? Über die wird in der Presse zwar auch berichtet, aber irgendwie nicht so wirklich toll. Nimmt man sie überhaupt als Kanzlerin wahr? Der Eindruck entsteht, als wenn Tante Angie mehr und mehr an die Seite gedrängt wird und andere die Führungsrolle übernehmen.
Da frag ich mich: Wird nicht vielleicht doch am Abgesang auf die erste Kanzlerin der Deutschen gearbeitet?
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