Montag, 25. September 2006

Arbeitstests

ArbeitsamtArbeitslosigkeit ist ein Problem - für die Betroffenen, wie auch für den Staat. Das Arbeitsamt, ach nee, die Bundesanstalt für Arbeit, nee, auch nicht, die Bundesagentur für Arbeit - oder wie sich diese Behörde sonst gerade nennen mag - hat sich überlegt, dass man ja irgendwie herausfinden muss, ob die ganzen geldgeilen faulen Säcke, denen man das viele schöne Geld hinterherwirft, nicht eventuell doch irgendwie zur Arbeit zu zwingen sind.

Nachdem man sich schon einiges an rigiden Maßnahmen hat einfallen lassen, mit denen man sicherstellt, dass auch wirklich jeder ersteinmal als unberechtigter Leistungsempfänger und Schnorrer abgestempelt und in irgendeinen 1-Euro-Job abgeschoben werden kann und so für die Industrie kostengünstig ehemalige Vollzeitbeschäftigte ersetzt, hat man sich jetzt etwas Neues ausgedacht.

Es ist ja nicht wirklich einer Firma zuzumuten, sich unbesehen solche unfähigen und unwilligen Gestalten in den Betrieb zu stellen und dann auch noch dafür bezahlen zu müssen. Andererseits will die BA ja die Statistiken schönen. Und was verdirbt die Statistik? Genau! Der Langzeitarbeitslose. Wie wird man den los? Ganz einfach! Er muss nur irgendwann mal für mindestens einen Tag gearbeitet haben und schwupps ist er wieder ein "normaler" Arbeitsloser.

Und wie verbindet man das? Nichts einfacher als das: Man fürht sogenannte "Arbeitsfähigkeitstests" ein. Das sind Probebeschäftigung für Langzeit-Arbeitslose in Unternehmen, um deren Anspruch auf Arbeitslosengeld prüfen zu können - zumindest ist das die offizielle Begründung.

Tatsächlich wird mit diesem Mechanismus die Statistik regelmäßig geschönt - was natürlich nur im Sinne der Politik sein kann - und man hat auch noch ein wundervolles Druckmittel in der Hand: "Tut uns leid, sie haben den Test nicht bestanden, darum treten jetzt folgende Bestimmungen für sie in Kraft..."

Wenigstens da sind die Politiker kreativ. Das ist doch echt mal positiv. Sonst hätte man als Wähler wirklich Angst, dass "die da oben" sich eventuell nur um ihren eigenen Geldbeutel kümmern...

(Quelle: Netzeitung)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.