Schon bei den letzten Olympischen Sommerspielen in Athen gab es Ungereimtheiten um zwei Sportler, die nach Vorwürfen unter Zuhilfenahme nicht so ganz regelkonformer Substanzen angetreten zu sein erstmal untertauchten, bis nach ihnen schon fast wie nach Schwerverbrechern gefahndet wurde. Was nun am Ende genau daraus wurde, weiß wahrscheinlich niemand, denn aus Rücksicht auf das Gastgeberland, aus deren Kader die beiden Sportler stammten, wollte man natürlich nicht zu viel Wind um die ganze Sache machen.
Jetzt bei den Olympischen Winterspielen in Turin dachte man sich "Wowas passiert uns nicht". Getreu dem Motto "Wer zum Doping greift, frißt auch kleine Kinder!" setzt der italienische Veranstalter verdeckte Ermittler und wohl auch andere aus der Mafiabekämpfung bekannte Methoden ein, um den Sport "sauber" zu bekommen. Das musste auch das österreichische Team lernen.
Bei einer Razzia in der Nacht zum vergangenen Samstag im Quartier der Biathleten und Langläufer des österreichen Teams mit allem drum und dran wurden mehr als 100 Spritzen und 30 Medikamenten-Packungen gefunden. Nun kann man ja argumentieren, dass so hochtrainierte Sportler, die bei Olympiaden antreten, eben auch sehr empfindlich sind und eine entsprechend umfangreiche Apotheke unumgänglich ist. Auch geräte zur Blutuntersuchung sind ja noch einigermaßen plausibel nachzuvollziehen - wenn man kreativ ist und eine lebhafte Phantasie hat.
Aber bitte was macht man als Biathlet oder Langläufer mit Geräten zur Bluttransfusion?
Diesen Erklärungsnotstand sah wohl auch der ehemalige Biathlon-Trainer Mayer auf sich zukommen und machte sich - ganz nach dem Vorbild der Vorfälle in Griechenland - vom Acker. Sonntagabend gab sich Herr Mayer dann ein Verfolgungsrennen mit der österreicheischen Polizei, das er allerdings mangels Skill verlor - trotz Durchbrechens einer Straßensperre (manche Leute sind eben von leeren, auf der Straße herumstehenden Autos überfordert.) Herr Mayer wurde deshalb gefeuert und ist nicht mehr Trainer der Österreicher.
Derselbe Herr Mayer war bereits übrigens vor vier Jahren wegen eines Dopingskandals bei den Winterspielen in Salt Lake City von der Teilnahme ausgeschlossen worden und ist deshalb nicht wirklich ein unbeschriebenes Blatt. Die von ihm trainierten Olympioniken W. Perner und W. Rottman verschwanden nach der Razzia kommentar- und spurlos. "Was der Trainer kann, das können wir schon lange" dachten sich die beiden wohl und ahmten das Vorbild nach. Sie wurden deshalb von den Spielen ausgeschlossen.
Es war wohl etwas spät sich Sonntagabend per Telefon zu melden und von Polizeiwillkür und menschenverachtendem Vorgehen zu faseln. Herr Perner gab unterdessen bekannt, dass er "Biathlon nicht mehr zu machen" brauche. Das sehen wohl auch andere so, denn nach solch einem Vorfall sollte eine Sportlerkariere eigentlich als beendet gelten.
Aber scheinbar sieht man das in Österreich etwas anders. Und wo wir gerade dabei sind: Wie war das jetzt gestern genau mit den 10 Medaillen an einem Tag?
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