Montag, 13. März 2006

Neue Medien als Heilmittel?

Junger Patient mit GameImmer wieder in Debatten einander nicht unbedingt wohlgesonnener Fraktionen zu finden: Gegenseitige Schuldzuweisungen. Top Kandidaten für "tolle Diskussionen": Eltern und Schulen auf der einen, Kinder und Spieleindustrie auf der anderen Seite. Die Streitfrage: Exzessiver Medienkonsum - Schädlich für die Gesundheit ja oder nein? Die Tapirherde hatte erst kürzlich darüber berichtet, dass "mal wieder" eine Studie erschienen ist, die die Medien von jeder Schuld freispricht... Wir kennen das Hickhack (will noch jemand Popcorn?)

Es passiert selten, dass sich jemand eigentlich komplett außenstehendes des Problems annimmt und mit einer wohl für alle Beteiligten verblüffenden Idee einen Lösungsansatz für das Problem liefert. So geschehen im Fall der ADHD Erkrankung (Attention-Deficit Hyperactivity Disorder) und dem Konsum "neuer Medien": Die Nasa hat da was im Schrank...

Basierend auf Technologie der amerikanischen Weltraumbehörde hat Henry Owens, Psychologe aus Melbourne (Florida, USA) sich mit einer technische Lösung des Problems befasst. Eines der Hauptprobleme der unter dieser Krankheit leidenden Patienten ist die Fähigkeit, sich auf etwas für längere Zeit zu konzentrieren und so zum Beispiel in der Schule dem Unterricht zu folgen oder generell etwas zu lernen.

Owens entwickelte eine Gerät, das mit einem Computerspiel interagiert und die Muster der Hirnaktivität des Spielers auswertet. Wenn das System ein für diese Krankheit typisches Muster in den Hirnwellen erkennt, reagiert das Spiel nicht mehr. Ziel ist es, den Patienten dabei zu helfen, die Anfälle selbst in den Griff zu bekommen - ohne Medikamente, denn die sind bei dieser Krankheit nicht wirklich "harmlos" oder "unumstritten", eher das genaue Gegenteil ist der Fall. Meistens werden die Patienten mit dieser Krankheit mit extrem potenten Chemo-Keulen quasi auf Eis gelegt - wir sprechen hier von Kindern, nebenbei bemerkt.

Die Methode von Owens ist nicht unumstritten und es werden noch einige umfangreiche Untersuchungen stattfinden müssen, um eine verlässliche Aussage über die Allgemeingültigkeit dieses Behandlungsansatzes treffen zu können. Mit rund 600 US$ ist das von Smartbraingames angebotene System sicherlich nicht gerade "ein Schnäppchen" und Krankenkassen tragen diese Kosten in aller Regel nicht, obwohl es in den USA von der 2003 FDA zugelassen wurde. Im Vergleich zu den Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente und deren Langzeitfolgen sollte man allerdings doch ernsthaft an diesem neuen Ansatz arbeiten, denn er ist trotz aller Kontroversen sehr interessant und zeigt, dass manchmal eben doch Lösungen da zu suchen sind, wo man sie am allerwenigsten vermutet.

(Quelle: USA Today)

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