Die Firma "Furutech" stellte im April dieses Jahres den "Furutech deMag" vor. Ein nur knapp 2,200 Euro preiswertes Gerät, dessen Hauptaufgabe das Entmagnetisieren von Schallplatten ist. Zwar kann das Gerät auch CDs und DVDs entmagnetisieren, aber es wurde eben speziell für Vinylscheiben entwickelt. Nun mag ein Unwissender wie ich argumentieren, dass Plastik nicht gerade dafür bekannt ist, sich magnetisch zu verhalten, aber ich bin ja auch kein Physiker. Darum belehrt Furutech all jene Zweifler:
The fact is that pigment added to the plastic during the manufacturing process is the culprit. The minute amount of ferrous material in the pigment causes LPs to become magnetized. Testing at the Tokyo Nanotechnology center with a IHI Gauss meter showed that after an LP was treated with the deMag the magnetic field of the LP was lowered from 620~630 nT to 572~582 nTAha. So ein "Pigment" macht das Plastik also "magnetisch". Mit geradezu monströsen 630 NANO(!)-Tesla ballert das Störfeld auf den Hörgenuß. Kein Wunder, dass das alles so komisch klingt. Und weil die Leute bei Furutech das verstanden und erkannt haben, sorgen sie mit ihrem Gerät, dem Furutech deMag dafür, dass die magnetische Flussdichte von immerhin maximal 630 Nanotesla auf sage und schreibe zwischen 572 - 582 Nanotesla reduziert wird. Eine Senkung um mindestens 50 Nanotesla! Unglaublich...
...könnte man meinen. Allerdings ist das mit diesen Größenordnungen so eine Sache. Ein wirklich großer Hufeisenmagnet, wie wir den vielleicht noch aus dem Physikunterricht in der Schule kennen, hat immerhin 0,001 Tesla entsprechend 1 Millitesla oder 10-3 Tesla. Ein Nanotesla entspricht 10-9 Tesla, oder 0,000000001 Tesla. Das ist die vernachlässigbare Kleinigkeit des Unterschieds im Faktor der Größenordnung von 106 oder einer Millionen. die Leistung des Furutech deMag bezieht sich auf Größenordnungen, die zum Beispiel im freien Weltraum vorkommen (zwischen 10-10 und 10-8 Tesla). Welchen Effekt ein solches Magnetfeld auf die Elektronik haben soll, ist mir nicht ganz klar, zumal das Erdmagnetfeld mit ca. 100 Mikrotesla (10-6 Tesla) um ein vielfaches stärker ist, als der behauptete Effekt. Aber sei es drum.
Nun könnte man ja sagen "auch winzige Störungen können sich zu großem Rauschen aufaddieren und so den Hörgenuß nachhaltig stören" und alles wäre in Butter. Irgendwie. Aber Furutech behauptet:
"Note the highlighted areas in fig.4 at about 20 seconds between 1kHz and 5kHz. You can see the number of peaks increases, meaning there’s more information as a result of demagnetization. The peaks’ height also generally increase with the same result—more information."Das nebenstehende Bild ist besagte Abbildung 4 in Originalgröße aus der Dokumentation, jedoch stark überarbeitet, damit man wenigstens irgendetwas erkennt. Furutech meint, dass nach der Behandlung mehr Informationen da wären, als vorher. Nun könnte man natürlich so vermessen sein zu fragen, wo die denn auf einmal her kämen, wenn die vorher noch gar nicht auf dem Datenträger waren. Und vielleicht käme manch einer sogar auf die Idee zu unterstellen, dass das nicht etwa Nutzinformationen, sondern Knackser oder gar "Rauschen" wäre.
Aber das sagen bestimmt nur Leute, die Musik hören, um Spass zu haben und die auch nicht wissen, dass Chinch-Kabel aus amorphen Legierungen viel bessere Musik machen, als alle anderen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.