Dienstag, 31. Oktober 2006

Klare Ansage

BundeswehrDa bettelt man Deutschland an, dass wir doch bitte bitte mit unseren Soldaten darauf aufpassen mögen, dass so ganz ultragemeine Waffenschmuggler und sowas nicht auf dem Seeweg in den Libanon einfallen. Natürlich kommen wir dieser Bitte "gerne" nach, schließlich ist man ja "aus historischen Gründen" nicht ganz ohne Verantwortung und so und was kommt? Zwar dürfen unsere Jungs zu See auf die Küste aufpassen, aber so richtig an die Küste ran dürfen sie dann auch wieder nicht. Auf See rumschippern und aufpassen dürfen sie auch wieder nicht, weil man dann ja als "Verdächtige" sofort von den Israelis beharkt wird.

Leute, was wollt ihr eigentlich? Erst sollen wir "unbedingt" da sein, aufpassen und toll für Ordnung und so weiter sorgen, aber wenn wir dann da sind, dann sollen wir das doch wieder nicht? Wisst ihr was? Macht Euren Scheiss doch einfach alleine und lasst uns in Ruhe damit! So oder ähnlich dürfte die instinktive Reaktion der meisten ausfallen, wenn man sich ansieht, was da im Mittelmeer gerade für ein Quatsch mit unserer Marine veranstaltet wird.

Unsere Politiker wachen inzwischen auch mal auf und beteiligen sich an der Diskussion.
"Wenn der Einsatz keinen Effekt bringt, wird das die teuerste Seeübung, die wir bisher gemacht haben."

Jörn Thießen, Verteidigungsexperte der SPD
Moment, Seeübung? Ich denke UN-Mandat?
"Wir sollten unsere Marine heimholen, ehe uns der Einsatz wirklich teuer zu stehen kommt. Das Mandat ist ungeklärt und darüber hinaus höchst gefährlich wie die Zwischenfälle gezeigt haben."

Dirk Niebel, Generalsekretär der FDP
Mandat ungeklärt? Ich denk, das ist schriftlich niedergelegt, was wer darf und soll und so. Hieß es doch, als die Marine losgeschickt wurde. Oder etwa nicht?

Wolfgang Gehrcke, Außenpolitiker der Linkspartei, bezeichnete die Lage der Soldaten der Bundeswehr im Nahen Osten eine "ausweglose Situation" und will, dass alle Auslandseinsätze abgebrochen werden. Auch eine Idee sich die Kastanien von anderen aus dem Feuer holen zu lassen. Schön aus dem Elfenbeinturm herabwinken und und anderen erzählen, wie es besser gemacht werden kann. So solls sein.

Bei den Grünen sieht man das alles ganz anders und meint fordern zu müssen:
"dass die Bundeswehr so umgerüstet wird, dass mehr als die geplanten 14.000 Soldaten von insgesamt 250.000 im Ausland eingesetzt werden können"

Kerstin Müller, Außenexpertin der Grünen
Und wo sollen die herkommen? Sollen etwa die zwangsweise zum Wehrdienst eingezogenen Wehrpflichtigen ins Ausland geschickt werden? Damit noch mehr solch tolle Bilder, wie die aus Afghanistan in der Bild landen, weil "die Ausbildung unzureichend" war?

Da freut man sich doch, wenn die Betroffenen mal was dazu sagen. Und das haben sie. Deutlich:
"Die Politik hat bis jetzt noch nie eine Strategie entwickelt, die über die Tatsache hinausgeht, dass man in einem Land eingreifen will"

Klaus Reinhardt, Ehemaliger Befehlshaber der Friedenstruppe im Kosovo
Politiker und Strategie? Einmal alle zusammen lachen bitte. Na gut, es gab nie eine Strategie für den Balkan und auch in Afghanistan weiss eigentlich keiner so recht, was genau wir da eigentlich erreichen sollen und auf welchem Wege, aber wenigstens sind wir schon mal da und kloppen uns. Das ist doch immerhin ein Anfang. Dem schließt sich dann auch mal nahtlos der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Hans-Peter von Kirchbach, an und spricht ebenfalls von "fruchtlosen Versuchen", im Kosovo und Afghanistan für politische Stabilität zu sorgen:
"Das Militär kann immer nur eine Zeitpause für die Politik schaffen. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass diese dann immer richtig genutzt wird"

Hans-Peter von Kirchbach, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr
Was lernen wir daraus? In Deutschland fehlt mal wieder jedes Konzept zum erfolgreichen Handeln. Statt also mal inne zu halten und sich ein paar vernünftige Gedanken zu machen, handelt man mal eben blindlings drauf los - jeder in seine eigene Richtung.

Leute, wollt ihr oder könnt ihr nicht anders? Und ihr wundert Euch ernsthaft darüber, warum die Bundeswehr im eigenen Land so einen eigenartigen Ruf hat?

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