Freitag, 29. September 2006

China

Wenn das Wort "SDI" fällt, oder "Star Wars", dann denkt man unweigerlich zuerst an die Amerikaner und deren zum Teil etwas eigenwillige Ideen den Nordamerikanischen Kontinent vor allerlei unwillkommenen Friedenserhaltenden Errungenschaften zu schützen. In dieses Szenario gehören auch Hochleistungslaser, die anfliegende Raketen zerstören sollen.

Wer denkt dabei aber an die Chinesen? Wohl kaum einer. Und wer kann sich ernsthaft vorstellen, dass die Chinesen solche eine Technik bereits heute einsetzen? Wohl noch viel weniger. Um so erstaunlicher ist ein Bericht des britischen Telegraph, in dem davon berichtet wird, dass die Chinesen Hochleistungslaser einsetzen, um die amerikanischen Spionagesatelliten zu blenden. Diese mit fortgeschrittenen und hochauflösenden Kameras ausgestatteten Satelliten (z.B. die Keyhole-Serie) aber auch solche, die auf Radar basieren (z. B. die Lacrose-Serie) wurden nach Aussagen aus US-Amerikanischen Kreisen bereits mehrfach in den vergangenen Jahren Ziel solcher erfolgreichen Angriffe.

Ein Bericht aus dem Pentagon besagt, dass China US-Amerikanische Satelliten mit einem Laser vom Boden aus mit einem Lichtstrahl blenden könne um zu verhindern, dass Spionagefotos gemacht werden könnten:
"Evidence exists that China is improving its situational awareness in space, which will give it the ability to track and identify most satellites. Such capability will allow for the deconfliction of Chinese satellites, and would also be required for offensive actions. At least one of the satellite attack systems appears to be a groundbased laser designed to damage or blind imaging satellites."
(Seite 35 des Berichts)
Hohe Regierungsbeamte kommentierten das mit den Worten:
"China hat nicht nur die Fähigkeit dazu, sondern hat das auch bereits mehrfach in den letzten Jahren gemacht."
Soweit bisher bekannt ist, ist das Ziel der Chinesen nicht die Zerstörung der Satelliten. Aber das Verfahren macht sie weitestgehend nutzlos über chinesischem Staatsgebiet. Das Problem ist, das die Umlaufbahnen der Satelliten exakt vorhersagbar sind, weshalb auch der gegner immer sehr genau weiß, wann ein Satellit wo im Orbit ist. Ein ranghoher ehemaliger Mitarbeiter des Pentagon dazu:
"Die Chinesen denken in dieser Beziehung sehr strategisch und sind in diesem Bereich extrem aktiv. Sie glauben wirklich alles, was in den 80er Jahren über die Grenze im All geschrieben wurde."
Diese Einschätzung ist jedoch nicht völlig unumstritten. Manche sind auch der Meinung, dass China lediglich an einer Methode arbeite, Satelliten mit Laser zu verfolgen. Das müssten sie auch tun, denn immerhin wäre das angesichts ihres Raumfahrtprogramms ungemein wichtig. Allerdings wäre eine Verfolgung fremder Satelliten mit Laser ohne Zustimmung des jeweiligen Landes eher ein sehr fragwürdiges Verhalten.

Davon jedoch abgesehen sind sich alle darin einig, dass die Chinesen mit zunehmender Intensität solche militärischen Techniken erforschen, die sich gegen die Schlüsselkomponenten der Amerikanischen Streitkräfte richten, Beispielsweise gegen Flugzeugträger und Satelliten. Gleichzeitig ist China dabei im großen Maßstab Wirtschaftsspionage gegen amerikanische Hochtechnologiefirmen zu betreiben, was man in den USA insbesondere durch das FBI weiss, das in letzter Zeit mehrere chinesische Spionageringe aufgedeckt hat.

Besonders heikel ist dieser Bericht vor dem Hintergrund des Besuchs chinesischer Kriegsschiffe in San Diego, dem allerersten Manöver US-amerikanischer und chinesischer Marineeinheiten, der Reise von NASA-Vertretern zum chinesischen Raumfahrtzentrum in der Wüste Gobi und dem verbalen Ausbruch des chinesischen UN Botschafters Sha Zukang, der den USA empfahl - wörtlich - "to shut up", als ein Reporter der BBC nachfragte, was es denn mit den wachsenden Militärausgaben Chinas auf sich habe. Sehr eloquent empfahl er den USA:
"Die Bevölkerung Chinas ist sechs Mal so groß wie die der Vereinigten Staaten. Deshalb ist es an der zeit für die Amerikaner die Klappe zu halten und still zu sein. Das wird für sie besser sein." "Die Amerikaner haben das Recht, sich selber um ihre eigenen Probleme zu kümmern, also sollten sie sich nicht in Chinas interne Belange einmischen."
In diesem Zusammenhang warnte der Diplomat in aller Deutlichkeit davor, dass im Falle einer Unabhängigkeitserklärung Taiwans besser kein Land diese anerkennen sollte:
"Die Frage ist nicht wie groß Taiwan ist. Jeder Zentimeter chinesischen Bodens ist uns mehr wert, als das Leben unserer Soldaten."
Apropos BBC, Leben und China. Vor einiger Zeit war ein Reporter der BBC mit versteckter Kamera in einer der gröten Organtransplantationskliniken in Nordchina zu Besuch und fand einige erstaunliche Dinge heraus.

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