Sonntag, 5. November 2006

Strom

Strommast Surreal"Neulich" war in den USA großflächig der Saft weg. Damals hieß es zu dem "Blackout" vom 14. August 2003, der weite Teile der USA und Kanada abends für Stunden ohne Strom ließ:
"Das US-(Strom-)Netz ist weitläufiger und weitmaschiger und deshalb schwerer zu beherrschen" "Aber zum anderen dürfen wir sagen, im Bereich Prävention und Technik und auch Versorgungssicherheit sind wir weltweit führend und von daher sind wir zuversichtlich, dass hier so was nicht entstehen wird."

Utz Claassen, Chef EnBW zur ARD
Nicht ohne Hähme zeigte damals die Halbe westliche Industriewelt auf die USA. Schuld wären die Energieversorger hieß es. Grund wären Kommunikationsprobleme, fehlerhaftes Material sowie unzureichende Ausbildung gewesen. Auch die fehlende staatliche Kontrolle und das blinde Vertrauen in die Selbstkontrolle der Stromversorger waren weitere Gründe, die auf politischer Ebene als Erklärung vorgebracht wurden.

Dann kam am 28.09.2003 der große Stromausfall in Italien, der als "größter Stromausfall" in die Geschichte des Landes einging. Auch damals hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium und von Vertretern der großen Stromkonzerne, dass ein flächendeckender Zusammenbruch der Netze wie in Italien ausgeschlossen sei. Das Bundeswirtschaftsministerium bewertete den Netzzusammenbruch sogar als "italienischen Sonderfall". In Deutschland wäre soetwas ausgeschlossen. Dem stimmten die großen Energieversorger begeistert zu. Joachim Vanzetta, Leiter der Systemführung beim Netzbetreiber RWE Net sagte gar:
"Weil diese Zonen alle autark sind, sind Ausfälle in der Regel lokal begrenzt"
Sollte dennoch in einer Zone der Strom ausfallen, könnten die anderen Zonen aushelfen. "Kaum vorstellbar" war nach Ansicht aller ein großflächiger Ausfall auch für die großen Stromversorger. Derzeit sei ein Zusammenbruch des Netzes sogar auszuschließen, betonte Johannes Altmeppen, Sprecher des Vattenfall-Konzerns.

Na dann bin ich mal gespannt, wie das hier erklärt wird:

Stromausfall in Deutschland und Europa Tagesschau
"Europa ist möglicherweise nur knapp einem kompletten Zusammenbruch des Stromnetzes entgangen. Nach einer Störung im deutschen Hochspannungsnetz brach gestern in mehreren europäischen Ländern und Nordafrika die Versorgung für bis zu eine Stunde zusammen. Betroffen waren neben Deutschland vor allem Frankreich, aber auch Italien, Österreich, Belgien und Marokko."

Tagesschau
Ich vermute ganz stark, dass als "Argumente" folgende angeführt werden:
  • zu wenige Kraftwerke, insbesondere zu wenige Atomkraftwerke
  • Kostendruck, Zwang zum Sparen
  • Falsche Vorgaben der Politik, Verfehlte Energie- / Umweltpolitik
  • Schuld sind die anderen
Was wird das Resultat sein? Der Austieg aus dem Ausstieg und Anheben der Stromkosten, besonders für private Verbraucher. Lösen wird das zwar die Probleme nicht, aber immerhin können die Einergieversorger so eine Menge Kohle mehr einstreichen.

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