Mittwoch, 30. März 2011

Umzug

Sorry für die aktuelle Stille - ich ziehe gerade (mal wieder) um, oder genauer: ich ziehe zurück. Nach Oldenburg. Nicht ganz freiwillig, denn das Experiment "Wilhelmshaven" endete leider als lehrreicher Fehlschlag. Schade drum.

Wie dem auch sei. Ich bin inzwischen über das "Möbel-Tetris" weitestgehend hinaus und beim Einräumen der Schränke angekommen - erstaunlich, was Mann so alles an Zeugs und Geraffel haben kann. Vermutlich werde ich damit noch eine (kleine?) Weile beschäftigt sein. Wenn alles einigermaßen glatt geht, sollte sich innerhalb der nächsten Tage wieder genug Ruhe in meinem Leben ausbreiten, dass ich mich um die angenehmen Dinge des Lebens kümmern kann.

Für die, die auf Facebook nicht mitlesen: Die Nachbarn hier versprechen interessante Geschichten. Heute wurde auf mein "Rotersand : War on Error" seitens der Anwohner mit massivem Einsatz eines Presslufthammers auf dem Balkon geantwortet...

Wir dürfen gespannt sein.

Freitag, 25. März 2011

Siehste?

"Siehste? Wir habens ja gesagt! Die Radioaktivität aus Japan hat Deutschland erreicht! Du hattest Unrecht! Wir haben Recht! Das ist alles gar keine Panikmache! Das ist ECHTE GEFAHR! Wir werden alle STERBEN! Jod kaufen! Nie wieder Pilze!"
So und ähnlich schallmeit es mir momentan um die Ohren. Ich gebe gerne zu, wenn ich mich geirrt habe, aber ich möchte dann doch handfeste Belege. Die gibt es für diese Fragestellung in Deutschland, für jeden nachprüfbar, nicht etwa bei der Bild oder bei SPON, sondern beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), genauer gesagt über das Integrierte Mess- und Informationssystem (IMIS) und über die Messstation für atmosphärische Radioaktivität Schauinsland. Einzelne Messstellen für Werte der sogenannten "Ortsdosisleistung" sind auch abrufbar.

Um uns allen eine Menge Text zu ersparen, mache ich es kurz. Die täglichen Berichte des Bundesamtes für Strahlenschutz fassen die Messwerte zusammen. Die besagen für gestern, den 24.03.2011:
"(...) keine auffälligen Abweichungen vom normalen Strahlenpegel (...)"
Beziehungsweise:
"(...) keine auffälligen Abweichungen vom Normalpegel der Radionuklide in der Luft (...)"
Ach ja:
"In Deutschland sind Iodtabletten in dieser hohen Dosierung nicht über die Apotheke zu beziehen. Die dort in der Apotheke erhältlichen Iodtabletten sind zur Anwendung bei Jodmangelerscheinung und bei Struma zugelassen und enthalten 100-200 µg, also etwa 1/1000 der bei einem Reaktorunfall notwendigen Dosierung."
Wohl bekommts.

Donnerstag, 17. März 2011

Mittags am Telefon

Das Telefon klingelt.
ich: "Braade, guten Tag?"
er: "Guten Tag, Müller(*) hier. Ich rufe an wegen Vorgang blahfasel."
ich: "'Tschuldigung, aber damit kann ich nichts anfangen. Wen wollten sie denn erreichen?"
er: "Na den Herrn Schmitt(*)..."
ich: "Den kenne ich nicht. Wo wollten sie denn hin?"
er: "Zur Künstlersozialkasse."
ich: "Sie haben sich verwählt. Sie sind hier bei mir gelandet, ich habe mit der Künstlersozialkasse nichts zu tun."
er: "Oh, Entschuldigung."
ich: "Kein Problem. Wiederhören."
(* Namen geändert)

Fünf Minuten später. Das Telefon klingelt.
ich: "Braade, guten Tag?"
er: "Guten Tag, Müller hier. Ich rufe an wegen Vorgang blahfasel."
ich: "Ah, hallo Herr Müller. Wir haben gerade schon telefoniert. Sie sind wieder nicht bei der KSK, sondern bei mir ge..."
er (brüllt mich an): "DAS IST JA WOHL EINE UNVERSCHÄMTHEIT! WOLLEN SIE MICH VERARSCHEN?!"
ich: "... Entschuldigung, aber ich kann nichts dafür, dass ich nicht die KSK bin. Und dafür, dass sie die falsche Nummer wählen, kann ich auch nichts."
er: "Verbinden sie mich gefälligst mit dem Sachbearbeiter!"
ich: "Das kann ich nicht."
er (brüllt noch immer): "WAS KÖNNEN SIE ÜBERHAUPT?!"
ich: "Nun, ich kann zum Beispiel auflegen. Guten Tag." *klick*

Wenige Sekunden später. Das Telefon klingelt.
ich: "Bra...
er (noch lauter als vorher): "ICH WILL JETZT SOFORT DEN SACHBEARBEITER SCHMITT SPRECHEN!"
ich: "Herr Müller, nocheinmal. ICH BIN NICHT DIE KÜNSTLERSOZIALKASSE!"
er: "DAS IST MIR SCHEISSEGAL! IHRE NUMMER STEHT HIER! ALSO TUN SIE GEFÄLLIGST IHREN JOB!"
ich: "... meinen Job?"
er: "Sie verlangen von mir, dass ich mit Ihnen wegen dieses Vorgangs Kontakt aufnehme und jetzt tun Sie so, als ginge Sie das nichts an?! WAS FÄLLT IHNEN EIGENTLICH EIN?"
ich: "Zu der Sache? Keine Ahnung. Zu Ihnen? Eine Menge."
er: "ICH WILL SOFORT IHREN VORGESETZTEN SPRECHEN!"
ich: "Kein Problem, ich verbinde mal eben weiter, Moment... bleiben Sie bitte eben in der Leitung..."

ISDN-Funktionen sind toll. Gespräch halten und frischen Kaffee holen. Ich gehe wieder ran.
ich: "Sie wollten mich sprechen?"
er: "Was für ein Kackladen ist das da bei Ihnen eigentlich? Was für unverschämte Stümper verplempern da mein Geld? blahblah SCHIKANE! blahblah DIENSTAUFSICHTSBESCHWERDE! blahblah ANWALT!!!"

Ich lasse ihn erstmal eine Runde toben. Freisprecheinrichtungen sind eine praktische Erfindung. Irgendwann ist es still in der Leitung...
er: "HALLO?!"
ich: "So, Herr Müller. Extra für Sie, langsam und zum Mitschreiben. Sie sind hier bei Anschluss $meine_nummer. Sie sind NICHT bei der KSK."
er: "...aber..."
ich: "Sie haben drei Mal ein und dieselbe Nummer gewählt. Sie haben drei Mal mit mir telefoniert. Entweder Sie wollen mich verarschen, oder Sie sind zu blöd zum Telefonieren. Angesichts Ihres Verhaltens tippe ich auf letzteres. Rufen Sie die Auskunft an, die verbinden Sie gerne. Und wenn Sie rumpöbeln wollen: Gehen Sie zum Fußball, da gehört das dazu. Und jetzt verschwinden Sie aus meiner Leitung! Tschüss!" *klick*

Eine Bundestagsabstimmung später: Das Telefon klingelt.
ich: "Braade, guten Tag?"
er: "Entschuldigung. Ich war ein Arschloch. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und verzeihen Sie mir bitte mein Verhalten." *klick*
ich: "..."

Dienstag, 15. März 2011

German Angst Unleashed

Mir platzt gerade ein wenig der Kragen und ich kann mich gar nicht so viel fremdschämen, wie ich eigentlich angesichts des vernunftbegabten Umgangs meiner Mitbürger mit den aktuellen Problemen müsste. Die geistige Kernschmelze in Deutschland galoppiert von einem Höhepunkt zum nächsten:

Was tun?
"Aus Angst vor einer radioaktiven Verseuchung durch den Reaktorunfall in Japan überlegen sich viele Bundesbürger, ob sie sich vorsorglich Jodtabletten kaufen sollten."
Warum Jod? Kauft ZYANKALI! Dann hat das Elend schnell ein Ende!

Was sind die Gefahren?
"Egal wie weit Japan weg ist, wir werden trotzdem was abbekommen!"
"Bei einer Kernschmelze droht eine Explosion mit der Kraft von 2000 Hiroshimabomben."
Physik ist übrigens ein Dorf südwestlich von Urumqi, Mongolei.

Warum das Beben?
"Jetzt wehrt sich unsere Erde gegen den Raubbau, den man ihr antut! Mitleid haben wir dafür alle nicht verdient... selber schuld!!!"
Ich sag nur: 21.12.2012.

Und wer ist Schuld?
"Die Amerikaner haben die Japaner bestrafen wollen, die sich zunehmend aus ihrer Bevormundung lösen und etwa in Afghanistan nicht mehr wirklich mitmachen wollen."
Bilderberg, NASA, HAARP, Illuminati! Sie sind hinter DIR(!) her.

Betrinken ist glaube ich eine gute Idee...

PS: Die Zitate sind echt und nicht ausgedacht. Aus Rücksicht auf die Poster verzichte ich absichtlich auf die Quellenangabe.

Freitag, 11. März 2011

Bis zur letzten...

"Wogegen wir größte Vorbehalte und Bedenken haben – und da werden wir uns in der Berliner Koalition sträuben bis zur letzten Patrone, liebe Freunde, und niemals nachgeben – dass wir eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme bekommen."

Horst Seehofer, CSU, 9.3.2011

"Die Reichshauptstadt wird bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone verteidigt." "Aufsässige Ausländer sind sofort unter rücksichtslosem Gebrauch aller Machtmittel festzusetzen oder unschädlich zu machen."

Generalleutnant Hellmuth Reymann, 9.3.1945

Donnerstag, 10. März 2011

Streik von...wem?! Für...was?!

[Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Sven "DeichShaf" Wagner]

Der Presse und den Medien konnte man es ja nun schon die ganzen letzten Tage über entnehmen: Die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer GdL haben in einer Urabstimmung beschlossen, dass zur Durchsetzung Ihrer Forderungen ein bundesweiter Streik durchgeführt werden soll.

Und sicherlich ist auch nur an wenigen vorbei gegangen, dass die Lokführer ihre bisherigen Warnstreiks und nun den bundesweiten Streik im Güter- und Personenverkehr mit dem Ziel durchgeführt haben, einen für alle Arbeitgeber der Branche verbindlichen Tarifvertrag durchzusetzen. Dieser Tarifvertrag soll für die bei privaten Bahnunternehmen beschäftigten Lokführer das gleiche Gehalt wie für Lokführer der Deutschen Bahn AG bringen.

Ich will hier gar nicht auf die Probleme im Transportwesen und den volkswirtschaftlichen Schaden abzielen, welche der Streik mit sich bringt. Mir geht es eher um die Frage, was der Streik tatsächlich bringen soll und wer hier eigentlich für was und wen streikt.

Ein paar kleine Fakten: Es gibt etwas mehr als 26.000 Lokführer in Deutschland. Gute 20.000 davon sind bei der Deutschen Bahn und rund 6.000 sind bei anderen Unternehmen beschäftigt. Und für diese 6.000 Lokführer soll der höher bezahlte Tarifvertrag herbeigeführt werden.

Es ist nun so, dass die meisten gewerkschaftlich organisierten Lokführer bei der Deutschen Bahn beschäftigt sind, während bei den "Privaten" vergleichsweise wenige Mitglieder der GdL tätig sind. Das ist nicht ganz grundlos so: Ein niedrigeres Gehalt und hoher Leistungsdruck sorgen dafür, dass die Mitarbeiter der Privaten weniger Geld für Gewerkschaftsbeiträge ausgeben wollen und sich auch nicht besonders gern kampfeslustig zeigen möchten - Die Angst um den Job treibt viele dazu und jeder ist ersetzbar, was man selbstverständlich in den Führungsetagen ebenfalls weiß.

Man braucht also wenig Fantasie, um zu erkennen, dass hier die meisten Leute für etwas streiken, was sie selbst nicht direkt betrifft: Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn haben am Ende ja deshalb keinen besseren Tarifvertrag sondern nur eine vergleichsweise geringe Gehaltserhöhung von 6% (sofern dieser Teil bei den Verhandlungen überhaupt am Ende rauskommt). Nutznießer sind vorwiegend die Lokführer der Privatunternehmen. Kommt es zu einem Tarifvertrag, stehen hier teilweise Lohnerhöhungen von 40% an - im Durchschnitt etwa 12%. Selbstverständlich würde ich mit Blick aufs Portemonnaie auch laut nach diesem Tarifvertrag schreien.

Doch was bringt dieser Streik am Ende wirklich? Subtrahiert man mal von der Schwarzmalerei der privaten Bahnunternehmer mal die Übertreibungen, bleiben am Ende nämlich doch ein paar "kleinere Problemchen" übrig, die so ein Tarifvertrag mit sich bringt. Zunächst mal: Wenn alle Lokführer den selben Tarifvertrag bekommen, kann man quasi von einem Mindestlohn sprechen. Das ist zwar nicht ganz die Wahrheit und nicht mit dem Mindestlohn in der Post-Branche vergleichbar, aber hier gehts um eine vergleichsweise kleine Personengruppe, weshalb der Vergleich sich schon ein wenig aufdrängt.

Mit einem einheitlichen Tarifvertrag müssen private Unternehmer tiefer in die Tasche greifen. Das schlägt sich auf die Beförderungskosten nieder, die letztlich wir als Kunden tragen müssen. Will man Kunden nicht mit steigenden Fahrpreisen verärgern, spart man an anderer Stelle ein, denn ohne Lokführer geht es derzeit nunmal nicht, während am Servicepersonal durchaus gespart werden kann. Also als Beispiel nicht mehr zwei oder drei Zugbegleiter sondern eben einer weniger. Zum Kontrollieren der Fahrkarten reicht das ja aus, nicht wahr? Und so ganz nebenbei: Lässt der Service bei den "Privaten" nach, dann ist es für die Bahn nicht mehr so schwierig, konkurrenzfähig auf diesem Gebiet zu bleiben.

Für die Deutsche Bahn AG hat ein solcher Tarifvertrag aber auch noch einen anderen Vorteil: Forderungen nach einem höheren Gehalt sind nach der Durchsetzung eines solchen Tarifvertrages in aller Regel erstmal passé, ehthält der Vertrag doch gleich entsprechende Passagen, die das gleich mit erledigen. Wie zum Beispiel bei den Zeitarbeitern, wo gleich festgelegt ist, um wieviel pro Jahr der Basislohn steigt. Das heißt, wenn die Bahn hier tatkräftig unterstützt, kann sie sicher sein, für die nächsten Jahre
Ruhe vor Streiks zu haben.

Wundert es noch irgendwen, wieso von Seiten der Deutschen Bahn AG so gut wie NIEMAND etwas gegen Claus Weselkys derzeitigem Arbeitskampf sagt und nur Entschuldigungen in Richtung der Kunden rausgehauen werden? Mich jedenfalls nicht.

Montag, 7. März 2011

Froh zu sein bedarf es wenig...

Es gab Zeiten, da hat die sich politische Führung dieser unserer Republik aus allen internationalen Konflikten und Problemen einfach herausgehalten. Statt sinn- und planlos irgendwo herumzustümpern griffen die Damen und Herren aus Bonn, später Berlin, dem Steuerzahler an den Geldsack und kauften sich von jeder Verantwortung frei. Das war nicht immer die dümmste Idee.

Seit uns aber erlaubt wurde, die blühenden Landschaften jenseits der Elbe aufzukaufen, erwarten irgendwelche Leute offenbar, dass Deutschland sich wirklich beteiligt. Seit Afghanistan weiß auch der Letzte hierzulande, dass die Welt nicht in der Nähe von Bielefeld endet und das "deutsche Beteiligung im Ausland" nicht bedeutet, dass eine Frau Katzenberger auf Malle eine Kneipe vor die Wand fährt.

Nun herrscht Aufruhr in Nordafrika. Überall Demonstrationen und Bürgerkrieg und Massaker. Herrscher werden verrückt, entpuppen sich plötzlich als Despoten und Diktatoren und das Entsetzen ist groß! Da muss man doch was tun! Da kann man doch nicht einfach so zusehen und die Leute verrecken lassen!

Unser Außenminister muss von diesen oder ähnlichen Äußerungen getrieben worden sein. Er versprach vergangene Woche am Rande des Visegrad-Treffens in Bratislava, dass Deutschland in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR "in den nächsten Tagen etwa 4000 Flüchtlinge mit deutscher Unterstützung nach Ägypten bringen" könnte. Das ist doch nicht verkehrt, oder?

Berlin hat die Fregatten "Brandenburg" und "Rheinland-Pfalz", sowie den Einsatzgruppenversorger "Berlin" entsandt, um von Gabes aus ägyptische Libyen-Flüchtlinge zu evakuieren. Drei Schiffe. Dazu befragt sagt Kapitänleutnant Marco Hüde: "Vorbereitet haben wir uns auf 450." "Und das ist auch die maximale Aufnahmekapazität unter Berücksichtigung, dass das natürlich Kriegsschiffe sind und wir bereits circa 700 Soldatinnen und Soldaten an Bord haben." Laut Einsatzführungskommando in Potsdamm wurden dann tatsächlich 412 Flüchtlinge an Bord genommen.

Also, zum Mitschreiben: Drei deutsche Schiffe und 750 deutsche Soldaten evakuieren insgesamt 412 Flüchtlinge. Angekündigt hatte Außenminister Westerwelle "etwa 4000" Flüchtlinge zu evakuieren. Nur so zur Info: Gabes liegt in Tunesien. Siehe hier (Googlemaps). Das ist westlich von Libyen. Ägypten liegt östlich von Lybien. Man wird die Flüchtlinge nicht irgendwo in der Pampa von Bord schubsen, sondern bringt sie nach Alexandria. Das liegt hier (Googlemaps). Zwischen den beiden Orten liegen über den Daumen 2000 Kilometer. Die Fahrt soll grob 67 Stunden dauern. Knapp drei Tage. Einfache Tour. Wieder zurück dementsprechend auch wieder knapp drei Tage. Für die versprochenen 4000 zu evakuierenden Flüchtlinge braucht Deutschland dann... eben rechnen... 4000 geteilt durch 412 sind ungefähr 10, mal 6 Tage... prima. In zwei Monaten haben wir die von Westerwelle versprochenen 4000 Menschen "gerettet".

Zeitgleich evakuierte das sich im Moment bestimmt nicht gerade in der besten Situation befindende Ägypten selber per Luftbrücke vollkommen unbürokratisch 60.000 Flüchtlinge (sechzigtausend!) und bringt parallel dazu noch eine unbekannte Menge Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Hause. Die "Mubarak", die in der Nähe des deutschen Rettungsverbandes ankerte, nahm zum Vergleich alleine 800 Flüchtlinge auf, während die Deutschen den Flüchtlingen einen von "gefährdete Arten" und "gefährliche Gegenstände" erzählte. Der ägyptische Kapitän der "Mubarak" sagte zu der Rettung befragt: "Wir sind so glücklich, die Leute hier rauszuholen." "Wir sind einfach froh, ihnen zu helfen."

Worüber die Deutschen "froh" sind, kann ich nicht einmal erahnen.

An der Tür

Ich muss gar nicht immer weggehen, um Spaß zu finden. Oft genug kommt der Spaß auch direkt zu mir nach Hause. Wie zum Beispiel gerade eben.

Es klingelt an der Tür. Zwei Damen - beide nicht unattraktiv und vielleicht Mitte 20, Anfang 30 - kommen die Treppe hoch stolziert. Ich bin neugierig...
Sie: "Guten Tag, wir möchten mit Ihnen über diese Bibelstelle reden... Was halten sie davon?"
Ich: "Von welcher Sekte sind Sie?"
Sie: *entrüstet* "Wir sind keine Sekte!"
Ich: "Schade. Ich war gerade in Stimmung eine aufzukaufen. Sind Sie interessiert an spontanem Sex?"
Sie: "b...wa?"
Ich: "Auch nicht? Schade. Ihre Kollegin vielleicht? Nein? Ausnahmsweise kein Dreier heute?"
Sie: *guckt ihre Kollegin zweifelnd an*
Ich: "Ja, vor vierzehn Tagen hatten wir sehr viel Spass aneinander. Sie ist schon eine süße Wildsau, wenn Sie will... Naja gut, ich geh dann wieder rein. Tschüssi!" *Türzuklapp*
Auf der anderen Seite der Tür:
"Warst Du wirklich...?"
"Nein!"
"Aber in der Liste steht, dass Du hier warst..."
"NEIN!"
"Aber da steht 'hat Gespräch geführt'..."
"Dorothea! Wir gehen JETZT!"

Freitag, 4. März 2011

Guttenberg

Ich wurde in den letzten Tagen oft genug nach meiner Meinung zur "Causa Guttenberg" befragt. Ich möchte mich an der Diskussion nicht größer beteiligen, weil es die Sache einfach nicht wert ist - ganz abgesehen davon, dass ich gerade ganz andere Probleme habe: Der Umzug steht vor der Tür.

Darum hier die Antworten auf die mir am häufigsten gestellten Fragen:

* "Hältst Du den Rücktritt für "richtig"?"

Ja.

* "Sollte zu Guttenberg eine Chance auf eine Rückkehr in die Politik und in ein Ministeramt erhalten?"

Erstens halte ich es für vollkommen verfrüht, diese Frage jetzt zu diskutieren. Erst müssen die Vorwürfe gegen ihn, die zu seinem Rücktritt führten, in Gänze abgearbeitet werden. Danach kann man sich Gedanken über seine Rehabilitation machen. Zweitens hängt die Beantwortung dieser Frage maßgeblich davon ab, was bei den gegen Guttenberg anhängigen Strafanzeigen (und sonstigen Verfahren) herauskommt. Sollte sich herausstellen, dass Herr zu Guttenberg strafbare Handlungen begangen hat (u.a. Meineid, Urheberrechtsverstöße, Mißbrauch von Titeln etc.) und er deswegen rechtskräftig verurteilt werden, wäre ich gegen eine baldige Rückkehr in ein Amt als "Volksvertreter". Ob ihm diese Rückkehr in z. B. 10 Jahren offenstehen sollte, kann ich beim besten Willen jetzt nicht beantworten. Das hängt auch sehr davon ab, wie sich Herr zu Guttenberg in der Zukunft verhält.

* "Glaubst Du, dass zu Guttenberg einer "Schmierenkampagne" zum Opfer gefallen ist?"

Die Vorwürfe gegen ihn sind nicht erfunden, aus der Luft gegriffen oder abstrakt konstruiert, sondern sehr konkret und meiner Meinung nach sehr schwerwiegend. "Schmierenkampagne" halte ich deshalb für die falsche Denkrichtung. Da allerdings in diesem Jahr (2011) eine große Anzahl wichtiger Wahlen bevorstehen, nutzen alle politischen Parteien jedes greifbare Mittel, das dem politischen Gegenüber schadet. In sofern dürfte es nicht allzu vermessen sein anzunehmen, dass die Vorwürfe gegen ihn, aber auch seine Verteidigung zumindest instrumentalisiert wurden. Ob das Auffinden der wahrscheinlichen Plagiate in seiner Doktorarbeit zu diesem Zeitpunkt zufällig war, kann ich nicht beurteilen.

* "Was hältst Du von den Sympathiebekundungen, Facebookgruppen, Demonstrationen und so weiter, mit denen seine "Fans" verlangen, dass sein Rücktritt annuliert wird?"

Meine Meinung dazu fasst der Kommentar von haekelschwein, vom 2. März 2011 aus netzpolitik.org, ziemlich gut zusammen:
"Es bringt nichts, sich über unpolitische Menschen mit einfacherer Bildung lustig zu machen.

Was sollen die daraufhin tun, plötzlich klug werden? Wie soll das gehen?

Stattdessen muss man sie da abholen und annehmen, wo sie sich emotional und intellektuell befinden. Das ist nicht die abstrakte Welt dröger Politik mit ihren ellenlangen Diskussionen und meterhohen Papierstapeln, sondern es ist die Welt des Events, der Tat, der bewegenden Bilder.

Wer nur Boulevardmedien konsumiert, aber kaum seriöse Zeitungen oder Bücher liest, für den ist alles unterhalb von Superstars, Sensationen und Riesenwirbeln jenseits der Wahrnehmungsschwelle, für den gibt es nur total toll oder total scheiße.

Guttenberg war seit langem der erste Politiker, der es über die Wahrnehmungsschwelle dieser Bevölkerungsgruppe geschafft hat, alle übrigen verschwimmen in ihren Augen in derselben grauen Masse.

Dass er Politiker war, erschien aber nur als Anlass, über ihn zu berichten, nicht jedoch als Inhalt der Boulevardberichte. Deren Konsumenten interessieren sich auch nicht für Politik, sondern für schillernde Prominente.

Guttenbergs Beliebtheit bei dieser Schicht leidet deshalb auch nicht unter seinen Fehlern als Politiker, weil seine Fans gar nicht genau sagen könnten, worin dessen Politik eigentlich besteht, sondern sie sind sich lediglich sicher, dass ein Mensch, der ihnen derart sympathisch ist, auch auf diesem obskuren Feld namens Politik etwas Großes leistet.

Alle Gegenargumente, die Guttenbergs politische Versäumnisse aufzählen, verfangen deshalb nicht. Genauso wenig wie man einer verliebten Teenagerin den nichtsnutzigen Freund ausreden könnte, denn sie liebt ihn ja nicht wegen seines beruflichen Erfolgs. Im Gegenteil verstärkt man in beiden Fällen nur die Anziehung, weil man Trotz erzeugt und ein Bedürfnis, das Objekt seiner Liebe zu verteidigen.

Ein Großteil der Guttenberger scheint mir aus den Gruppen der Nichtwähler und der politisch Uninteressierten zu kommen und sich jetzt erstmals in eine politische Diskussion einzuschalten. Das erklärt auch, warum in vielen Foren so viele Neumitglieder ohne vorherige Beiträge sich für Guttenberg einsetzen. Das ist wohl kein Astroturfing, sondern die haben sich vorher eben nie für Politik interessiert, und jetzt interessieren sie sich zumindest für einen Politiker, allerdings auch nicht wegen dessen Politik, sondern wegen seiner Starqualitäten.

Dadurch unterscheiden sich diese Guttenberger auch von CSUlern. Die CSUler unterstützen Guttenberg, um ihre Politik nicht zu beschädigen. Die Guttenberger unterstützen Guttenbergs (unbekannte) Politik, um Guttenberg nicht zu beschädigen.

Statt Häme über die Guttenberger auszuschütten, sollten sich Bildungsbürger und etablierte Parteien überlegen, wie sie die Alltagspolitik verständlicher, aber auch mal spannender und begeisternder verkaufen könnten, damit nicht nur Buchstabenfresser sich dafür interessieren, sondern auch Menschen mit weniger Abstraktionsvermögen. Warum kann eine Regierungserklärung nicht so mitreißend sein wie eine Apple-Keynote? Man kann doch politische Themen auch mal mit Schwung und Begeisterung verkaufen. Die Boulevardmedien wiederum sollten sich fragen lassen, ob Personalisierung und ständiges emotionales Dauerfeuer der einzige Weg sein muss, die Zielgruppe anzusprechen, oder ob man nicht mal ein paar Gänge zurückschalten kann; wer ständig Überwürztes isst, verliert das Gespür für die feineren Geschmacksnuancen.

Nehmen wir also die Trauer der Guttenberger ernst, sie haben wirklich etwas verloren. Und das Verlorene sollte man ihnen auch zurückgeben, aber nicht in der Person Guttenbergs, sondern indem man ein wenig vom Auftreten und vom Verkäufertalent Guttenbergs in die für viele allzu graue Politikwelt übernimmt. Man kann von Guttenberg durchaus lernen, wie man Begeisterung erzeugt, wie man Tatkraft ausstrahlt, wie man Menschen für sich gewinnt. Das sind Dinge, die auch ehrliche Politiker durchaus plagiieren dürfen, und dabei muss die politische Substanz keineswegs auf der Strecke bleiben."

Quelle: http://www.netzpolitik.org/
* ""Hältst Du zu Guttenberg für einen herausragenden Politiker?"

Nein. Er ist ein Politiker wie viele andere. Ich halte aber sein Talent mit Medien umzugehen und sein Charisma zu nutzen und beides für seine Interessen einzuspannen für mindestens bemerkenswert.

* ""Hältst Du zu Guttenberg für einen schlechten Politiker?"

Nein (siehe oben). Er ist nicht schlechter als andere Politiker auch. Seine "herausragenden" Entscheidungen sind nicht frei von Kritik. Das gilt allerdings auch für die Entscheidungen anderer Politiker.

* "Hat die "Causa Guttenberg" Deine Meinung über "die Politik" in Deutschland verändert?"

Nein. Vielmehr hat diese Episode meine Meinung über Politik und Gesellschaft in vielen Punkten bestätigt. Das Drama um die mangelnde politische Bildung und das Unverständnis der gesellschaftlichen Prozesse in Deutschland wird gerade an diesem Fall besonders deutlich herausgestellt.

* "Würdest Du mir / meinem oder meiner Bekannten erklären, was da eigentlich gerade abgeht?"

Hier auf der Herde? Nein. Lade mich auf einige Bier ein, dann sehen wir weiter. Einen deutschen Aufsatz möchte ich zu dem Thema aber nicht verfassen, denn sonst komme ich in den nächsten vier Jahren zu gar nichts mehr.

Von A nach B

[Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Sven "DeichShaf" Wagner]

Ich bin seit Mitte des letzten Jahres motorisiert. Das ist für jemanden wie mich, der eigentlich von hervorragenden Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs profitieren kann, nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Und so wundert es diejenigen, die mich kennen, auch kaum, dass ich bei der Anschaffung statt eines viel Sprit fressenden vierrädrigen Vehikels eben auf die sparsame 4-Takt Lösung mit zwei Rädern gesetzt habe.

50 Kubikzentimeter - ein Zylinder entfaltet dabei eine Kraft von 3,8 Pferdestärken. Für die fachlich weniger versierten: Nein, damit zieht man nicht die Wurst vom Teller. Die Beschleunigung entspricht in etwa der eines voll beladenen 30-Tonners. Die Endgeschwindigkeit beträgt - zumindest laut Tacho - 60km/h, was auch nicht unbedingt dazu beiträgt, ein Gefühl aufkommen zu lassen, als wäre man Valentino Rossi. Aber man kommt damit von A nach B. Man kann einfach am Stau vorbei fahren. Man bekommt den Inhalt eines Einkauswagens mit den Wocheneinkäufen im Stauraum vor dem Sitz, im Helmfach unter dem Sitz und im Topcase bequem untergebracht.

Das Fahrzeug ist steuerfrei, braucht dank allgemeiner Betriebserlaubnis nicht besonders zugelassen werden und kostet jährlich 125,- Euro Versicherung - Vollkasko inklusive. Auch der Verbrauch von nur wenig mehr als zwei Litern Superbenzin auf 100 Kilometer ist fürs Portemonnaie eine Wohltat. Alles in allem kommt mich das Teil etwa die Hälfte dessen, was das Monatsticket des Verkehrsverbundes hier kostet. Und dabei bin ich sogar noch schneller. Also alles eitel Sonnenschein, oder?

Leider nicht ganz: Der öffentliche Straßenverkehr heißt "öffentlich", weil eben jeder daran teilnehmen kann. Und es ist nicht so, dass es mir viel Freude macht, unter normalen Umständen in Hamburg unterwegs zu sein. Denn die meisten Fahrer von PKW und LKW glauben nach wie vor, ich wäre ein rollendes Hindernis und hätte auf der Straße nichts zu suchen.

Ein Beispiel?

Ich fahre auf einer 6-spurigen Straße ganz rechts, wie es sich gehört. An der nächsten Möglichkeit will ich links abbiegen. Also ordne ich mich im dichtesten Feierabendverkehr sehr frühzeitig entsprechend links ein. Das missfällt den Fahrern, die nun bei erlaubten 50km/h hinter mir mit 60km/h herfahren müssen, anstatt - wie sonst - mit 70 oder 80 oder manchmal sogar mehr zu fahren. Da gibt es dann Hupkonzerte, dichtes Auffahren, rechts-überholen, schneiden, ausbremsen und andere Nettigkeiten.

Oder auf dem Weg zur Arbeit über die Elbbrücken. Auf dem Teilstück ist 60km/h erlaubt. Etwa 500m *HINTER* den Elbbrücken beginnt die Autobahn wo 80 und später dann 100 erlaubt ist. Würde die Polizei vor der Brücke blitzen, wie das stadteinwärts der Fall ist, würde das Gerät in etwa 90% aller Autofahrer mit *MINDESTENS* 30km/h zu viel blitzen - und müsste dann in Folge Überhitzung vermutlich bald ausgetauscht werden... Ich selbst kann nun mal nicht schneller fahren und erlebe es dann mit schöner Regelmäßigkeit, dass mir andere Fahrzeuge mit "Sicherheitsabständen" folgen, die für eine Geschwindigkeit von 20km/h noch zu klein wären.

Ganz toll sind auch die Experten, die einen im fließenden Verkehr überholen. Auf einer Straße mit einer Fahrspur für jede Richtung. Und das obwohl die vor mir fahrenden Wagen langsamer unterwegs sind, als ich fahren könnte. Ausrede einiger Spezialisten: "Ich habs eilig". Oder "Ich will keinen stinkenden Roller vor mir haben" (ja doch, ehrlich, schon zu hören bekommen!). Großartig. Ein Zweitakter riecht anders, ohne Frage. Aber Viertakter eben nicht. Und meine bissige Replik "Mein Roller stinkt weniger als Sie selbst stinken" hilft dann natürlich nicht, die Stimmung zu entspannen.

Was mich aber in den allermeisten Fällen nervt und auch gefährdet ist die Tatsache, dass der seitliche Abstand beim Überholen einfach nicht eingehalten wird. Der bisherige Spitzenreiter hat es auf etwa 20 Zentimeter gebracht. Die Straßenverkehrsordnung sieht für das Überholen von Zweirädern einen seitlichen Mindestabstand von 1,50m vor. Und all das passiert in der großen Mehrzahl der Fälle, weil die Autofahrer gedankenlos durch die Gegend kutschieren.

Doch was tun?

Zunächst einmal hilft es vielfach, die Leute an der nächsten Ampel höflich anzusprechen, dass der seitliche Abstand beim Überholen für mich gefährlich ist, weil ich keine Knautschzone habe. Das wirkt vielfach. Häufig höre ich dann sogar tatsächlich eine kleine, selten sogar eine wirklich ernst gemeinte Entschuldigung. Die wenigen Fälle, in denen man mit den anderen nicht reden kann, sind keinen Mehraufwand wert - vielleicht sickert ja doch etwas ein, aber ich habe keine Lust mich mehr als nötig darüber aufzuregen.

Gegen Überholtwerden mit zu geringem seitlichen Abstand wehre ich mich mittlerweile so, dass ich auf breiteren Fahrstreifen das Überholtwerden dadurch verhindere, dass ich in der Mitte des Fahrstreifens fahre. Sofern dann doch einer überholen will, kann ich genug weit nach rechts ausweichen und behindere ihn so nicht und vermindere so auch die Gefahr für mich. Doof ist das (aus seiner Sicht) natürlich dann, wenn er wegen Gegenverkehrs nicht überholen kann. Aber bei erlaubten 50km/h und einer Geschwindigkeit von 60km/h hat er keinen Grund, sein Auto als Waffe gegen mich einzusetzen oder sauer zu sein.

Gegen den zu geringen Sicherheitsabstand beim Hinterherfahren kommt neben dem mittig auf einem Fahrstreifen zu fahren noch eine Methode zum Einsatz, die ich nicht so häufig anwenden muss, die aber überaus wirksam ist: Ich lasse durch betätigen meines Bremshebels die Bremsleuchte aufleuchten, ohne langsamer zu werden. Das zeigt häufig schon Werbung. Greift das nicht, verringere ich tatsächlich so lange die Geschwindigkeit, bis der Abstand zur gefahrenen Geschwidigkeit passt. Das wiederum ist eindeutig eine (strafbare) Behinderung, derer ich mich da schuldig mache. Aber es ist mir hundert Mal lieber, im Ernstfall unverletzt zu bleiben und dafür 20,- Euro Verwarngeld wegen Behinderung zu zahlen, als im Krankenhaus oder gar auf dem Friedhof zu landen.

Interessanter Weise sind dich sich entspannenden Dialoge an Ampeln nach einer solchen Aktion meist sehr kurz, wenn ich mich zu meiner vollen Größe aufrichte. Und erstaunlicher Weise kommt sogar so etwas wie Einsicht dazu, wenn ich kurz und ruhig sage, dass ich meine Geschwindigkeit nur seinem Sicherheitsabstand angepasst habe. Das Gebrülle "WIR HABEN RECHTSFAHRGEBOT" ignoriere ich getrost: Was will mir der Fahrer denn erzählen, weshalb er selbst auf der linken Spur unterwegs war?

Es ist übrigens nicht so, dass es weniger häufig Frauen sind, die rabiat im Straßenverkehr agieren. Die Anzahl selbst mag geringer sein, doch prozentual herrscht hier Gleichstand zwischen den Geschlechtern.

Es gibt leider kein Patentrezept dafür - außer auf den Motorroller zu verzichten. Oder auf einen PKW umzusteigen. Für ein großes Motorrad fehlt mir das Geld, was also auch keine Option ist, selbst wenn ich das durch den Besitz der Klasse A fahren darf.

Ich sehe irgendwie nicht ein, wieso ich mich an die Spielregeln halte und dafür quasi noch bestraft werde, während diejenigen, die die StVO mit Füßen treten, ungeschoren davon kommen.