Mittwoch, 29. Oktober 2008

Selbstversuch

Manche Menschen neigen dazu, alles selber ausprobieren zu müssen. Die mutigeren unter diesen versuchen nicht nur alles selber, sondern auch noch an sich selber aus. Boje fand, dass wir alle unbedingt teilhaben sollten am folgenden Experiment:

Mal so aus Neugierde: Sind wirklich alle Japaner so?

(Danke Boje)

Dienstag, 28. Oktober 2008

Sachen gibts... (199)

Manchmal versucht man mir Dinge unter zu jubeln, die sind zu schön um wahr zu sein. In diese Kategorie gehört zum Beispiel das nebenstehende Batterieladegerät (klick Bild für Großansicht). Einfach nur großartig gemacht, aber leider mit ziemlicher Sicherheit ein Fake. Ich mein, mal ehrlich: Ein batteriebetriebenes Ladegerät für Batterien...? Nein, sorry, aber *SOWAS* traue nicht mal ich den Amerikanern zu.

Falls mir jemand das Gegenteil beweisen kann: Immer her damit...

(Danke Stephan)

Halloween und Babys

Halloween steht vor der Tür und wie jedes Jahr so muss Mann auch in diesem Jahr wieder die unendlich schwere Entscheidung treffen, in welchem Outfit er sich denn der Lächerlichkeit preisgeben möchte. Gerüchteweise sind ja Motorradfahrer besonders angesagt, darum ist vielleicht dieses neckische kleine Kostümchen hier rechts besonders angesagt. Keine Ahnung wo man das bestellen kann, aber wahrscheinlich kann da bei Interesse jeder Japaner behilflich sein.

Da Halloween - wie alles Gute - aus Amerika kommt, sollten wir uns dann auch langsam mal Hilfestellung und Rat bei denen holen, die so richtig wissen, wie es geht. Zu denen gehört eindeutig Martha Steward, die während ihrer Sendung einen faszinierenden Einblick in amerikanische Vorstellungen über "niedliche Kostüme für Kinder" gab. Es hat einige Zeit gedauert bis auch ich mir sicher war, keiner Ente aufgesessen zu sein, von daher sei schon an dieser Stelle vor Fassungs- und Sprachlosigkeit gewarnt:

Nun wäre das hier nicht die Tapirherde, wenn es uns nicht gelänge, von diesem völlig harmlosen Thema den Bogen zu schlagen zu sprachlosem Entsetzen und der Fragestellung, wann die Menschheit ausstirbt. Das gelingt uns in diesem Falle mit einem ausführlichen Einblick - natürlich per Video - in das Training der Babys die im vorangegenagenen Video zum Teil so zuckersüß geschlafen haben. Ein Wort der Warnung: Mütter sollten dieses Video vielleicht nicht sehen und wer noch auf der Suche nach dem richtigen Sport für den Nachwuchs ist, sollte dieses Video nicht als Vorschlag zum Nachahmen verstehen. (Verhindern können wir das im Zweifelsfall sowieso nicht, aber wir wollten es wenigstens gesagt haben.)

Ich glaube, da gibt es nicht mehr viel zu zu sagen, oder?

Sonntag, 26. Oktober 2008

Winterzeit

UhrNicht vergessen: Ab heute gilt in Deutschland wieder die Winterzeit! Die Uhren werden eine Stunde ZURÜCKgestellt.

Samstag, 25. Oktober 2008

Überschrift des Tages (89)

Wann immer die Katholische Kirche und ihre Vertreter irgendetwas "verlangen" oder "fordern", lohnt es sich genau hinzuhören, denn oft genug erhält man so Einblicke in einen völlig anderen Wirklichkeitskosmos. Aus der Welt, in der es den Gott, den es gibt, nicht gibt erreicht uns heute per Spon folgende Überschrift:

Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Mensch mit Namen Marx muss immer damit rechnen, in besonderem Kontext zu seinen Äußerungen über Geld, Wirtschaft und so weiter gestellt zu werden. Das ist nicht so sehr verwunderlich, dazu ist der Name zu stark vorbelastet. Wenn dieser Mensch dann aber ausgerechnet Erzbischof der katholischen Kirche ist und in dieser Funktion von Bankern Buße verlangt, dann wird es grotesk. War nicht gerade die katholische Kirche ein durch und durch auf Geldtransfer und Kaptial ausgerichtetes Unternehmen? War es nicht die gerade die Katholische Kirche, die sich für alles bezahlen lässt? War nicht die Katholische Kirche inhaber internationaler Fonds? Ich meine schon.

Und wenn derselbe Spitzenfunktionär dieses Finanzunternehmens, der mit seiner Forderung nach "Buße" durch die Banker Aufsehen erregen möchte, verkündet, dass er sich auf genau jenen Marx beruft, dessen Namensvetter er ist und gleichzeitig verkündet, dass man ihn sehr viel besser verstehen werde, wenn man denn sein in Kürze erscheinendes Buch läse, dann muss zumindest ich schon herzhaft lachen. Der krönende Abschluss der Geschichte ist jedoch der Titel des Buches. Er lautet:

Das Kapital.

(Quelle: Spiegel, danke Jhary)

Freitag, 24. Oktober 2008

Geldsorgen

Indische ArmeeWenn man an die Finanzkrise denkt, dann kommen unweigerlich Wörter wie "Kostenreduzierung", "Einsparung" und so weiter zur Sprache. Das geht auch der Regierung Indiens so. Einer der größten Kostenfaktoren jedes Staates ist die Armee, auch in Indien. Allerdings ist die Situation aus mindestens zwei Gründen in Indien dann doch anders als erwartet und der andere Grund ist der Schwarzmarkt. Da hat man besonders das prestigeträchtige Armeekrankenhaus in Neu Delhi und eine militärische Spionageeinheit im Verdacht, die unmittelbar dem Premierminister Manmohan Singh unterstellt ist. Sowohl das Verteidigungsministerium als auch Quellen innerhalb der indischen Armee bestätigen das Ausmaß des Problems. Das für uns aber wohl sehr viel interessantere Problem ist: Alkohol.

Die Soldaten der Indischen Armee bekommen eine bestimmte Menge vom Staat stark bezuschussten Alkohols für den Eigenbedarf zugeteilt. Ja, genau: Die Truppe bekommt auf Staatskosten Drogen. In nennenswerten Mengen. Klasse, nicht wahr? Der Haken an der Sache ist (für den Staat), dass das Zuteilungslimit im großen Rahmen überschritten wird. 43 Einheiten der Armee haben den Staatshaushalt während der letzten 18 Monate ungefähr 100 Millionen Rupien (mindestens 2 Millionen US$) an Alkohol belastet. Die Regierung vermutet, dass wenigstens ein Teil davon auf dem Schwarzmarkt verkauft wird. Ein Generalmajor wurde bereits 2005 verhaftet, als er versuchte eine Lkw-Ladung Alkohol auf dem freien Markt verkaufen wollte, wo der Alkohol für den doppelten Kurs verkauft werden kann, als er Soldaten berechnet wird. Als erste Kontrollmaßnahme hat die Regierung jetzt 1,2 Millionen Magnetkarten an die Soldaten ausgeteilt, damit der individuelle Verbrauch protokolliert werden kann.

Mir fällt dazu spontan nur eins ein: Prost.

(Quelle: AFP)

Außenposten

Da frage ich mich spontan: Ob dieser 'Außenposten' wohl von der US-Armee persönlich angeliefert wird?

(Quelle: Yahoo! News)

Der Gamer ist...

JoystickWenn es um Gamer geht, sind die Vorurteile Legion: Dicke, ungepflegte Kellerkinder mit mangelhaftem sozialen Fähigkeiten und starkem Hang zu "Hotel Mama". Die Vorurteile machen dort jedoch nicht halt, sondern werden besonders durch extrem gut informierte Politiker und äußerst differenziert berichtende Medien zur unabsehbaren Gefahr für das christliche Abendland erklärt. Die absehbare Gegenreaktion nicht weniger Gamer ist das Bekenntnis: "Ich bin Killerspielspieler", eine Reaktion, die weder eben genannte Experten noch Medien auch nur im Ansatz begreifen.

Mit der Gesamtsituation unzufrieden haben IGN Entertainment und Ipsos MediaCT eine breit angelegte Studie erstellen lassen, die sich mit den solzialen Aspekten der Gamer befasst. Diese Studie zieht ihre Ergebnisse aus einer zweistufigen Untersuchung, die Anfang des Jahres mit einer quantitativen Erhebung über das Gaming in US-Haushalten insgesamt begann. Dem folgte dann später eine persönliche Befragung mit intimeren Frageinhalten.

Die wohl entscheidenden Ergebnisse der Studie sind:
  • 55% der befragten Gamer sind verheiratet
  • 48% der befragten Gamer haben Kinder
  • der durchschnittliche Gamer ist 32 Jahre alt
  • mehr als 75% der befragten Gamer spielen zusammen mit anderen Menschen, entweder online oder unmittelbar
  • mehr als 47% der befragten Personen in Gamer-Haushalten gaben an, dass Computer und Videospiele eine unterhaltsame Art der Interaktion innerhalb der Familie sind
  • 37% der befragten Gamer gaben an, dass sich ihre Freunde und Familien auf sie verlassen, um über Filme, Fernsehsendungen und Nachrichten aus aller Welt informiert zu werden.
  • 39% der befragten Gamer gaben an, dass sich ihre Freunde und Familien auf sie verlassen, um über aktuelle technologische Entwicklungen informiert zu werden
  • das durchschnittliche Einkommen eines Gamer-Haushalts ist deutlich höher als das Einkommen in nicht-Gamer-Haushalten (79.000 US$ gegenüber 54.000 US$)
  • die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gamer ins Kino geht, ist um 13% höher als bei einem nicht-Gamer
  • Gamer kaufen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit ein neues technologisches Produkt, selbst wenn sie wissen, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist
  • Gamer zahlen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit bewußt einen höheren Preis, um die neueste technologische Errungenschaft zu besitzen
  • Gamer konsumieren Medien vollkommen anders als nicht-Gamer. Hardcore-Gamer verbringen im Durchschnitt 5 Stunden mehr im Internet, sehen zwei Stunden mehr Fernsehn und hören auch 2 Stunden mehr Musik als nicht-Gamer
  • Gamer verabreden sich mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit mit einem (potenziellen) Lebensabschnittsgefährten als nicht-Gamer
Es sei jedem selbst überlassen, sich anhand dieser Ergebnisse sein eigenes Bild über "den Gamer" zu hinterfragen...

(Quelle: Ars Technica)

Ach nee?

BahnAls ich vor einiger Zeit spekulierte, dass die Bahn durch das Abschaffen der Möglichkeit beim Schaffner Tickets kaufen zu können den Umsatz ankurbeln wollte, in dem sie auf Mehreinnahmen durch ertappte Schwarzfahrer spekuliert, wurde ich hinter vorgehaltener Hand belächelt. Sowas würde die Bahn doch niemals tun! "Adger fantasiert mal wieder", hieß es im privaten Kreis.

Neulich wurde dann aber ein 12jähriges Mädchen wegen einer fehlenden Bahnkarte für 2 Euro 90 irgendwo im Nirgendwo aus dem Zug geworfen. Und zack: Die Republik ist empört. Natürlich wird die Schaffnerin gefeuert, "vom Dienst suspendiert" heißt das jetzt bei der Bahn, genauso wie in amerikanischen Serien. Man ist ja weltmännisch und modern. Die Bahn gibt sich selbstverständlich vornehm rat- und schuldlos: Wie konnte das nur passieren? Man hätte doch extra Anweisungen dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht aus dem Zug geworfen werden dürften, ganz egal was passiert...

Die Welt schreibt dazu folgendes:
"Tatsächlich könnte das Verhalten der Schaffnerin mit einer neuen Verdienstmöglichkeit der Bahn-Mitarbeiter erklärt werden. Das Verkehrsunternehmen vergibt nämlich seit wenigen Monaten Prämien für ertappte Schwarzfahrer an die Zugbegleiter. Dieses „Nebengeld“ ist nach Angaben der Bahn in der internen Betriebsvereinigung festgelegt. Bislang hatten die Schaffner für jede im Zug verkaufte Fahrkarte noch eine Provision erhalten. Dies soll jetzt nur noch in Ausnahmefällen möglich sein. Grund dafür seien die gesunkenen Verkaufsumsätze. Die Prämie für Schwarzfahrer sei somit ein Ausgleich für die Ticket-Provisionen. Die Höhe der Provision ist allerdings unbekannt. Die Prämie sei jedoch kein „Kopfgeld“, betonte das Unternehmen."
Egal ob nun "Nebengeld" oder "Kopfgeld", ich sag' jetzt einfach mal nur: Siehste?

(Quelle: Welt)

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Verlust

Kinder haben sehr eigene Methoden mit dem Verlust eines Haustieres umzugehen...



(Danke Don Emslie)

Bildungsrepublik Deutschland

Schule Unterricht Tafel Klasse Lehrer[Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Jerry Milner]
Respekt! Da haben sie sich wieder nichts geschenkt! Die Bundesregierung will, Gott sei Dank, den Bildungsstand in der Republik erhöhen. Nur Gelder will sie dafür nicht freimachen. Jedenfalls nicht so richtig. Die Länder haben zu tun, was die Chefin will.

Ein sehr schönes Interview gab es zu dem Thema gestern im ZDF-heute Journal. Bundesbildungsministerin Schavan wurde mit der Frage konfrontiert, was denn außer den Absichtserklärungen aus diesem Gipfel herausgekommen ist. Immer wieder hat Frau Schavan nur die Punkte wiederholt, die auf dem Gipfel beschlossen wurden Aber tatsächlich erscheinen die Punkte nicht mehr als Wünsche der Gipfelbeteiligten.

Frau Merkel hat gefordert, die Herren Minister haben gefordert, alle sind sich einig. Nur nicht, wer das Geld für die Einigung bereitstellt. Wenn man den Antworten von Frau Ministerin zuhört, ist einem eher zum Weglaufen, als zum Applaudieren zu Mute.

Auch interessant war die Frage, warum eine Bundesregierung mal eben 400 Milliarden Euro für die Bankenkrise bereitstellen kann, aber nicht in der Lage ist Beträge die 'nur' Millionenbereich liegen, für die Bildung freizugeben. Für die Banken ist das Geld anscheinend da. Klar, deswegen ist auch nichts mehr für Schulen und Kindergärten da. Wenn es den Banken wieder gut geht, kann der Kindergarten an der Ecke sich ja was am Schalter der Bayern LB holen, die werden sicher nicht alles aufbrauchen. Wiedergeben aber sicher auch nichts.

Schon klar, Majestätsbeleidigung kann sich Frau Ministerin ja nicht erlauben und eingestehen, dass der Gipfel nur Steuergeld gekostet hat. Wird ja sicher nicht alles kostenfrei gewesen sein.Mit den Shake-Hands in den Dresdner Schulen kann auch kein Schüler etwas anfangen, schlauer wird er dadurch auch nicht wirklich. Außer, ihm fällt irgendwann mal ein, dass Angie ihm die Hand geschüttelt hat und ihm versprochen hat, dass alles besser wird.

(Quelle: ZDF)

Wahlprobleme

JustiziaWir Deutschen halten uns für Demokraten und wir sind auch sehr darauf erpicht, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen. Dieses Recht verteidigen wir mit aller Härte und Entschlossenheit und halten es - nicht unbegründet - für einen zentralen Pfeiler unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Erfahren mussten das neulich erst die Moslems in aller Welt und auch die Kirche und andere konservative Politiker bekommen das regelmäßig wieder um die Ohren gehauen, wenn die Zurückhaltung fordern oder bestimmte Aussagen nicht dulden wollen. Man könnte meinen, dass "unser" Empfinden für Grundrechte gesund ist und deshalb auch unsere Demokratie auf einem stabilen Fundament steht.

Wie gesagt: Man könnte. Interessant wird die Debatte, wenn man die Meinungsfreiheit, die für zum Beispiel religionskritische Karikaturen oder für die Einführung des radikalen Kommunismus oder für militanten Widerstand gegen "den Staat" gerne in Anspruch genommen wird auf andere Meinungen und Ideen anwendet. Zum Beispiel auf die Ideen und Meinungen, die am rechten Rand des politischen Spektrums vertreten werden. Statt sich diesen Ideen zu stellen (egal wie verquer sie sind) und ihnen im Diskurs zu begegnen, reagiert Deutschland hysterisch und überempfindlich und will sofort alles verbieten.

Stellt man in dieser Situation die Frage nach der Meinungsfreiheit, ist man sofort mindestens ein Sympathisant, wenn nicht sogar ein aktiver Unterstützer der Faschisten. Nicht nur amerikaner reagieren auf diese Haltung mit Entsetzen und Unverständnis, denn mit "Logik" hat dieser Reflex gar nichts zu tun.

Im Osten Deutschlands hat man eh seine ganz eigene Erfahrung mit "den Rechten". Einerseits kennen die Lebensälteren die Machtbefugnisse des Staates und wissen daher, dass "Rechte" immer als "Gefälligkeit auf Zeit" verstanden werden müssen. Andererseits kennt man in Ostdeutschland aber auch die politische Rechte aus unangenehm persönlicher Erfahrung. Zwar hat man es bislang rein gar nicht geschafft, der Tendenz innerhalb der Bevölkerung in Richtung rechts Einhalt zu gebieten. Aber das bedeutet ja nicht, dass man das Problem nicht auch aus anderer Richtung lösen kann.

Aufklärung setzt voraus, dass Bildung vorhanden ist. Außerdem kostet das auch noch Geld und sehr viel Zeit. Zeit hat man zwar in Massen, aber an den anderen Faktoren mangelt es dann doch schon häufiger ganz erheblich. Im Ergebnis finden sich in zunehmend mehr Parlamenten Vertreter weit rechts außen anzusiedelnder politischer Gruppierungen und Parteien. Das passt den anderen Politikern gar nicht, denn eigentlich gibt es ja gar keine Rechten in Deutschland.

Darum kamen Ostdeutsche Politiker jetzt auf eine geniale Idee: Wenn sie die Bevölkerung schon nicht dazu zwingen können, die Rechten nicht zu wählen, dann verbieten sie eben den Rechten, sich zur Wahl aufstellen lassen. Und weil das ja eine einseitige Benachteiligung der Linksautonomen ist, macht man gleich einen Rundumschlag daraus und befreit pauschal alle "Extremisten" vom passiven Wahlrecht.

In der Praxis sieht das dann so aus: Den Anfang macht Mecklenburg-Vorpommern mit einer Änderung des Kommunalwahlgesetzes. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte am Donnerstag, Wahlausschüsse sollten künftig bei begründeten Zweifeln an der Verfassungstreue von Bewerbern "Auskünfte" über sie vom Verfassungsschutz anfordern können. Wenn sich anhand dieser Auskünfte die Zweifel bestätigen, dann fehlt eindeutig eine Voraussetzung dafür, sich für ein politisches Amt wählen lassen zu können.

Zwar soll es keine Regelanfrage geben, aber wie das so ist mit dem Sollen. Es sollte ja auch keine Steuererhöhung wegen der Wiedervereinigung geben und der Solidaritätszuschlag sollte ja auch nur für ein paar Jahre eingeführt werden und Deutschland sollte auch mal eine Demokratie sein. Jedenfalls hat das Kabinett den Gesetzentwurf einstimmig beschlossen. Das Gesetz liegt jetzt im Landtag zur Beratung und Beschlussfassung. Sollte das Gesetz tatsächlich eingeführt werden, betrifft es die Direktwahl von rund 800 ehren- und hauptamtlichen Bürgermeistern und zwölf Landräten. Auch so kann man sich vor dem politischen Gegner schützen.

Das schon Anfang 2007 eingeführte zwingende Bekenntnis eines Bewerbers zur freiheitlich demokratischen Grundordnung scheint den Damen und Herren Politikern im Osten nicht auszureichen, um sich unliebsamer Mitbewerber zu entledigen. Darum greift man einfach zur Fremdbeurteilung. Das löst viele Probleme im Wettbewerb um die politischen Ämter und verhindert unliebsame Konkurrenz. Hat man diese Regelung nämlich erst einmal eingeführt, ist es ein Leichtes, die Ausschlusskriterien nach Belieben anzupassen.

Wer weiß, ob jemand, der mal im Halteverbot geparkt hat, überhaupt Bürgermeister sein kann? Und merkwürdige Telefonate ins arabische Ausland sind ja auch ein mehr als eindeutiger Hinweis auf eine verfassungsfeindliche Grundhaltung. Behaupten kann ein Bewerber ja schließlich viel. Von wegen Oma in Jordanien. Pah! Alles gelogen! Das ist eindeutig ein Verbrecher! Deshalb ist es doch viel zuverlässiger, wenn etablierte Politiker ihr Urteil über die sprechen dürfen, die ihnen nach dem Futtertrog trachten. Etablierte Politiker ordentlicher Parteien verstehen schließlich viel mehr davon als der Wähler. Sonst kommt nachher noch jeder auf die Idee, an der Politik mitwirken zu können.

So kann man Demokratie und Meinungsfreiheit natürlich auch verstehen...

(Quelle: NDR)

Handlungszwang

Wir vermuten oder wissen - je nach Interesse und Auseinandersetzung mit dem Thema - dass es eine globale Finanzkrise gibt. Wir haben gehört, dass die Bundesrepublik und die USA enorme Geldmengen in Bewegung gesetzt haben, um Banken und damit das Finanzwesen vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Vom Ausmaß der Probleme wurden viele vollkommen überrascht. Andererseits zeigte sich, dass die Regierungen das Problem schon irgendwie in den Griff bekommen würden und so hat wohl kaum jemand ernsthaft damit gerechnet, dass es plötzlich kein Geld mehr gäbe.

Ruhe und Gelassenheit machen sich wieder breit und obwohl immer wieder Katastrophenmeldungen aus dem Finanzmarkt über die Ticker wandern, macht sich kaum noch jemand einen Kopf darum. Sollen die Banken halt bluten, sagen sich viele, die haben schließlich genug Kohle gescheffelt. So setzt einerseits ein Selbstreinigungsprozess ein, andererseits findet aber auch eine Abkehr vom unregulierten, nahezu staatsfreien Bankenwesen statt. Die (Teil-)Verstaatlichung des Bankenwesens in den USA dürfte für die Befürworter des "reinen, unregulierten Kapitalismus" eine reichlich bittere Pille gewesen sein. Weitere Medikamente dieser Art werden wahrscheinlich noch folgen.

Während wir uns dieses Szenario mehr oder weniger interessiert anschauen, sind wir doch irgendwie ziemlich sicher, dass auch diese Krise irgendwie viel dramatischer aufgebauscht wurde als sie es tatsächlich war. Immerhin ist der Sprit jetzt so billig wie zuletzt 2006. Das ist doch was. Aber wer denkt schon daran, dass es auch ganz andere Staaten gibt, die mit dem aktuellen Problem des globalen Finanzsystems konfrontiert sind? Wie mag wohl Nigeria mit dem Problem umgehen? Wie der Sudan? Was macht wohl ein so stabiler Staat wie die Republik Kongo? Ob Sri Lanka wohl genug Geld hat, um die eigenen Banken zu stützen? Was passiert eigentlich, wenn Pakistan das Geld ausgeht?

Sicher sind die Probleme der meisten ärmeren Staaten brisant und nicht eben auf die leichte Schulter zu nehmen. Dennoch ragt aus dem Meer der Staaten mit ganz wenig Geld Pakistan wie ein Leuchtturm heraus. Warum gerade Pakistan?

Man stelle sich 150 Millionen Moslems in verschiedenen Stadien zwischen Extremisierung, Radikalisierung, Balkanisierung und Annäherung an den Westen vor, die permanent miteinander und den Nachbarn im Dauerstreit liegen. Die um ihr Überleben kämpfende Regierung (das ist durchaus wörtlich zu verstehen) in Karachi ist alles andere als stabil und hat mehr als nur einen mächtigen Feind im eigenen Land. Dazu gehört neben der Armee und der verarmten Bevölkerung aus den Vorstädten besonders der eigene Geheimdienst, der ohne jeden Skrupel mit jedem Feind kooperiert, der irgendwie erfolgversprechend scheint.

Da möchte man doch auch Regierungschef sein, oder? Es kommt aber noch besser. Diese Regierung über 150 Millionen Moslems ist auf den Druck des nicht-moslemischen Auslands (namentlich der USA und deren Alliierte) dazu gezwungen, im eigenen Land Krieg zu führen und das auch noch gegen die eigenen Leute. Die, gegen die da gekämpft wird, sind zwar beinharte militante Aufständische, die auch Ausländern gerne Platz, Ausbildung und Ausrüstung für allerlei Terrorismus in der Welt zukommen lassen, aber trotzdem: Es sind und bleiben die eigenen Leute, gegen die man da kämpft.

Und diesen Krieg führt man dort ausgerechnet mit einer Armee, die niemand als "zuverlässig" oder "erfolgsgewohnt" beschreiben möchte und deren Offiziere überwiegend nicht als "regierungsfreundlich" gelten. Toll oder? Damit das jetzt aber nicht zu langweilig wird (sozusagen das Sahnehäubchen), würzen wir die Mischung noch mit einer für die überwiegend verarmte Bevölkerung mörderischen Inflationsrate (im September 2008 lag sie bei rund 25%) und einer ganz weit auseinander klaffenden Einkommenschere und oben drein noch mit einer Erbfeindschaft zum unmittelbaren Nachbarn.

Bereits vor der aktuellen Finanzkrise ist die Börse in Karachi in wenigen Monaten auf ein Fünftel ihres ursprünglichen Kapitalvolumens eingebrochen. In der Folge sind Grundnahrungsmittel für weite Teile der Bevölkerung unbezahlbar teuer geworden und elektrische Energie gibt es in Pakistan im Prinzip sowieso nicht. Die Kirsche auf der Sahne sind jedoch die (je nach Quelle) 30 bis 70 einsatzbereiten Atomwaffen in der Hand dieses Staates, die man sich zugelegt hat, um den Erbfeind in Schach zu halten. Dieser Erbfeind ist natürlich Indien und auch dort hat man Atomwaffen. Und Indien findet Pakistan auch mäßig toll (lies: eher gar nicht). Besonders wegen der Kashmir-Frage haben sich Indien und Pakistan gar nicht lieb.

Diese lustige kleine Situation, die uns ja - glaubt man der perfekt informierten Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands - so "rein gar nichts" angeht, war bisher einfach nur instabil. Dank des Geldes aus dem Militär- und Entwicklungsbudget der USA konnte die Wirtschaft Pakistans wenigstens "irgendwie" funktionieren. Jetzt allerdings gibt es da ein Problem: Die USA sind gerade mal akut pleite.

Pakistan gehörte schon vorher zu den ziemlich gut verschuldeten Staaten. Dem Bruttoinlandsprodukt von über den Daumen 107 Milliarden US-Dollar steht eine laufende Auslandsverschuldung von über 40 Milliarden US-Dollar gegenüber, Tendenz deutlich steigend. Pakistan muss deshalb alleine 40% des Staatshaushaltes für die Tigung von Schulden und Zinsen aufwenden. Die Finanzkrise hat die Situation noch weiter verschärft und deshalb muss Pakistan spontan ein paar Säcke Bargeld ausgraben. Und das pronto.

Genau da liegt aber das Problem. Es geht zwar "nur" um die Kleinigkeit von rund drei Milliarden US-Dollar, die Pakistan innerhalb eines Monats zusätzlich auftreiben muss, um die laufenden Kreditraten des Staates begleichen zu können. Dazu kommen nochmal mindestens geschätzte 10 Milliarden US-Dollar für die nächsten zwei Jahre oben drauf. Zusätzlich zu den ohnehin schon notwendigen Finanzspritzen, damit die Bude nicht allen um die Ohren fliegt. Im Prinzip braucht Pakistan diese 13 Milliarden US-Dollar geschenkt, aber egal ob geschenkt oder nicht: Pakistan bekommt diese 13 Milliarden US-Dollar ums Verrecken nicht aufgetrieben.

Nun könnte man ja sagen "die Amis machen das schon", aber wie eben schon angemerkt gibt es da Probleme. Die Amerikaner haben gerade erst ein paar hundert Milliarden in das Grab des eigenen Imobiliensektors gekippt und es winken schon weitere, große und tiefe Löcher (Stichwort: Autokredite und Kreditkarten). Zusätzlich hat es da noch dieses kleine Problem der eigenen Staatsverschuldung, die Onkel George ein ganz klein wenig auf die Spitze getrieben hat. Es ist deshalb eher nicht damit zu rechnen, dass die USA "mal eben" 13 Milliarden US-Dollar in das Fiasko namens Pakistan abschreiben können, selbst wenn sie wollten.

Auch andere Länder, die Pakistan sonst gerne mal unter die Arme greifen, tun sich gerade etwas schwer damit. Sonst sind China und Saudi Arabien gerne die Ersten, wenn es um die finanzielle Unterstützung Pakistans geht. Saudi Arabien hat allerdings gerade wegen des kontinuierlich fallenden Ölpreises kalte Füße bekommen und China hat richtig Bammel davor die eigene Wirtschaft vor die Wand fahren zu sehen, sollte der Hauptexportpartner USA ausfallen. Aus dieser Richtung ist zur Zeit einfach kein Geld zu bekommen.

Sollte diese Krise nicht bewältigt werden können, wäre das das Ende der aktuellen Regierung, für die es allerdings in Pakistan zur Zeit keine Alternative gibt, sofern man nicht wieder das Militär an die Regierung lassen will. Das aus dem Sturz der Regierung entstehende Chaos hätte unkalkulierbare Folgen. Indien, das begründete Angst vor den pakistanischen Atombomben hat, könnte sich zum Beispiel zu irgendeiner "präventiven" Intervention genötigt sehen. Aber selbst wenn die Führung in Indien Ruhe bewahrt: Der Westen macht sich ja schon regelmäßig in die Hose, bloß weil der Iran möglicherweise irgendwann mal EINE Atombombe bauen könnte. Fällt die Regierung in Karachi, könnten den militanten Moslems gleich mehrere Atombomben samt Trägersystem und Infrastruktur auf dem Silbertablett frei Haus geliefert werden.

Selbst wenn das aus welchen Gründen auch immer verhindert werden könnte: Mit dem Sturz der Regierung würde der Kampf gegen die Terroristen in Pakistans FATA sofort zum Erliegen kommen. Gleichzeitig werden mit ziemlicher Sicherheit die Versorgungskorridors durch den pakistanischen Luftraum, über die die Nato-Truppen in Afghanistan versorgt werden, quasi über Nacht unbenutzbar, was zu weiteren erheblichen Problemen in Afghanistan führen wird. Das trifft sich besonders gut, steht doch gerade der Winter vor der Tür, von dem so ziemlich jeder dieses Jahr wegen der massiven Ernteausfälle in Afghanistan eine handfeste Hungersnot erwartet.

Trotz dieser Aussichten hat Pakistan eher gar keinen Bock darauf, die politische und wirtschaftliche Zukunft aus der Hand zu geben. Die Bereitschaft, sich zum Beispiel dem Internationalen Währungsfonds anzuvertrauen, ist denkbar gering, denn Unterstützung vom IWF wird in aller Regel mit drakonischen Bedingungen verknüpft. Für die pakistanische Führung wären das mit Sicherheit drastische Einsparungen, die der IWF ultimativ einfordern könnte. Das wiederum ginge aber zu Lasten genau derjenigen Fraktionen, die diese Regierung schon heute gar nicht leiden können: Die Armen, das Militär und der Geheimdienst.

Nicht ohne Grund hofft man in Pakistan, dass die dringend benötigte Finanzhilfe von einer Gruppe Staaten geleistet wird, die sich erst kürzlich unter dem Namen "Friends of Pakistan" zusammengetan hat. Diese Gruppe besteht aus Australien, China, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Kanada, der Türkei, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und zusätzlich den Vereinten Nationen und der Europäischen Union (jeweils als Organisation). Angesichts der Finanzlage aller beteiligten Staaten ist diese Hoffnung aber in der aktuellen Finanzkrise aber alles andere als eine Gewissheit.

Es steht insgesamt gar nicht gut um Pakistan. Ein völliger Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes ist selbst mit der jetzt unmittelbar notwendigen Finanzspritze alles andere als unwahrscheinlich, sondern eher eine Frage der Zeit. Welche Folgen dieser Zusammenbruch für die Region hat, kann man sich gar nicht dramatisch genug ausmalen. Vor diesem Hintergrund bleibt der Staatengemeinschaft eigentlich gar nichts anderes übrig, als das Geld irgendwie aufzutreiben und dann darauf zu hoffen, dass irgendjemand diesen Moloch von Problemen irgendwie in den Griff bekommt.

Wahlkampf und Waffen

Das Amerikaner eine andere Art von Wahlkampf haben, wussten wir schon länger. Wie anders dieser Wahlkampf aber tatsächlich aussehen kann, zeigt sich in Fernsehserien, die nicht auf den ersten Blick als "Wahlkampfplattform" zu erkennen sind (bedingt SFW):

Aus welcher Serie ist das? Boston Legal?

(Danke Murdoc)

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Wirklich nur Wahlkampf?

Obama - McCain - US WahlkampfWahlkampf ist immer eine Phase, in der man einerseits mit großer Skepsis, andererseits aber auch sehr genau zuhören sollte, was Figuren des politischen Theaters so von sich geben. Besonders für uns hier in Deutschland gilt das um so mehr, sind uns doch die Motive und Beweggründe der Amerikaner fremder, als die eigenen Nachbarn - und die verstehen wir meistens schon so rein gar nicht.

Diesen Gedanken im Hinterkopf las ich mit einigem Erstaunen, was Joe Biden über die wohl nicht vollkommen unwahrscheinliche Wahl von Obama zum nächsten Präsidenten der USA in Seatle sagte:
"Mark my words. It will not be six months before the world tests Barack Obama like they did John Kennedy. The world is looking. We're about to elect a brilliant 47-year-old senator president of the United States of America. Remember I said it standing here if you don't remember anything else I said. Watch, we're gonna have an international crisis, a generated crisis, to test the mettle of this guy." "I can give you at least four or five scenarios from where it might originate." "And he's gonna need help. And the kind of help he's gonna need is, he's gonna need you - not financially to help him - we're gonna need you to use your influence, your influence within the community, to stand with him. Because it's not gonna be apparent initially, it's not gonna be apparent that we're right."
Biden sagt voraus, dass Obama, sollte er Präsident werden, binnen sechs Monaten nach seiner Wahl mit einer absichtlich konstruierten internationalen Krise konfrontiert werden wird. Biden nannte unter anderem den Mittleren Osten und Russland als "denkbare Szenarien".

Ich bin nun nicht der Typ, der viel auf Wahlkampfgetöse gibt. Auch glaube ich eher nicht an Verschwörungstheorien. Aber angesichts der Situationen, die sich an verschiedenen Punkten der Welt entwickeln, insbesondere in z. B. den Großräumen Sri Lanka, Iran, dem Baltikum und auch der Karibik, halte ich die Nachricht hinter der Nachricht viel wichtiger. Die ist nämlich, dass die USA binnen 6 Monaten nach der nächsten Präsidentschaftswahl in einen neuen Krieg ziehen wird. Unabhängig davon, ob nun Obama oder McCain Präsident wird. Warum? Das ergibt sich aus vielen verschiedenen kleinen Details, die man entlang des Weges aufsammeln kann.

Die wichtigsten sind wohl, dass sich weder McCain noch Obama für eine Abrüstung oder Demilitarisierung der Region Afghanistan / Pakistan / Irak aussprechen, sondern beide ein massives Aufrüsten befürworten und bereits angekündigt haben. Beide wollen das US-Militär massiv modernisieren und aufrüsten. Beide haben angekündigt, dass den Alliierten "harte Zeiten und schwere Entscheidungen" bevorstehen, ohne sich dazu zu äußern, was sie damit konkret meinen. Beide haben in Richtung Israel signalisiert, dass das Problem "Iran" auch für die USA ein Problem ist und beide haben zu verstehen gegeben, dass sie nicht an eine diplomatische Lösung (Stichwort: Deutschland - Iran) glauben. Und natürlich nicht zu vergessen, dass ein nicht geringer Teil der US-Wirtschaft unmittelbar an das Militär und dessen Ausgaben gekoppelt ist.

Natürlich sind all das nur Indizien. All das sind bloß Hinweise, Andeutungen und am Ende Interpretationen. All das kann vollkommen anders kommen und etwas ganz Anderes bedeuten. Aber die allerwichtigste Aussage wird wohl für uns hier in Deutschland sein, dass wir uns in Obama nicht täuschen sollten. Wir sollten nicht dem Irrglauben verfallen, dass Obama ein Friedensengel ist, der "unsere" radikal-pazifistischen Ideen unterstützen wird.

(Quelle: ABC News)

Dienstag, 21. Oktober 2008

Zahl des Tages (3)

Die Zahl des Tages, die eindeutig in die Kategorie "da wird man nachdenklich" gehört lautet:

19,4 Prozent aller in der Bundesrepublik lebenden Menschen leben in "Haushalten ohne jedes Erwerbseinkommen". Das ist fast ein Fünftel der Bevölkerung der Bundesrepublik. Wie zu dieser Zahl das Eigenlob der Regierung passt, dass sie die Arbeitslosenquote auf das Rekordniveau von unter 8% gesenkt habe und wie deshalb mit dieser Leistung umzugehen ist, sollte sich jeder selber überlegen, während er über folgende Aussagen der OECD nachdenkt:
"2005 waren mehr Erwachsene und Kinder einkommensarm als 1985 – d.h. diese lebten in einem Haushalt mit weniger als 50% des deutschen Medianeinkommens. Die Gesamtarmutsrate stieg von 6% auf 11%, jene der Kinder von 7% auf 16%."
"Der berufliche Status der Eltern determiniert Bildungserfolge der Kinder. Studenten, deren Eltern einen hohen Status genießen, erreichen PISA Niveaus, wie sie in Finnland zu finden sind. Jene, deren Eltern einen niederen Status haben, erreichen PISA Niveaus wie in Mexiko oder der Türkei."

Orden

Noch während die Diskussion um den Abzug der Soldaten aus Afghanistan mal wieder richtig Fahrt aufnimmt, überrascht mich - und wahrscheinlich die halbe westliche Welt - eine kleine, gut versteckte Nachricht. In den tiefen des Portals der Bundeswehr versteckt steht zu lesen:
"Bundespräsident Horst Köhler hat die Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr genehmigt. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 10. Oktober 2008 tritt der neue Stiftungserlass in Kraft."
Kann mir mal irgendjemand erklären, warum daraus beinahe ein Geheimnis gemacht wird? Ist das irgendwie peinlich oder soetwas? Oder hat irgendjemand davon irgendwas in den Medien gesehen?

Ehrenkreuz in Gold mit doppeltem Eichenlaub - BundeswehrDas Besondere an diesem neuen Ehrenzeichen für Soldaten ist, dass es im Gegensatz zu den anderen Ehrenzeichen der Bundeswehr nicht an eine Mindestdienstzeit gekoppelt ist. Laut Verteidigungsministerium können mit dieser Auszeichnung Taten von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gewürdigt werden, die weit über das erwartete Maß an Tapferkeit im Rahmen der Pflichterfüllung hinausgehen. Das entspricht in etwa der amerikanischen Tapferkeitsmedaille.

Ich sehe schon jetzt deutlich die wieder anrollende Debatte über Pathos und Heldenverehrung und was weiß ich alles, aber ich finde die Einführung dieser Auszeichnung tatsächlich sinnvoll und gut: Man darf durchaus Menschen mal Anerkennung dafür aussprechen, dass sie etwas Herausragendes geleistet haben. Ganz besonders dann, wenn sie das dann auch noch im Auftrag aller getan haben.

Da stellt sich mir doch gleich noch eine Frage: Ob diese Auszeichnung wohl den gerade gefallenen Soldaten verliehen wird?

Lieber nichts sagen

ExplosionBei einem Sprengstoffanschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan starben gestern zwei Soldaten, mehrere weitere wurden verletzt. Außer den Soldaten wurden auch einige Zivilisten, darunter Kinder, zum Teil schwer verletzt. Wie nicht anders zu erwarten geht sofort die Diskussion los, ob das nicht ein Signal sei, die Bundeswehr aus Afghanistan abzuziehen ("Nach Selbstmordanschlag - welche Chancen hat der Afghanistan-Einsatz noch?" - N24, "Wir können nicht auf ewig bleiben" - Tagesschau), natürlich bevorzugt von solchen geführt, die weder außenpolitisch noch in Sachen Bundeswehr oder Militär insgesamt irgendeine Expertise vorzuweisen haben. Geschürt wird diese Debatte selbstverständlich von den Medien, denn Politiker aller Parteien würden das Thema am liebsten totschweigen.

Wie nicht anders zu erwarten war, berichten die Medien über diesen Anschlag. Nicht etwa, weil es der einzige wäre. Auch nicht gegen die Bundeswehr. Das ist wahrscheinlich jedem klar, der auch nur hin und wieder zu lesen bereit ist, was die stark gefilterte deutsche Presse veröffentlicht. Warum genau diese ansonsten extrem zurückhaltende Presse bereit dazu ist in für deutsche Verhältnisse ungewohnte Detailliertheit darüber zu berichten, erklärt sich von selbst: Quote.

Bemerkenswert aber die Reaktionen der Politik. Verteidigungsminister Jung unterbricht eigens seinen Urlaub, um vor Medien und Bevölkerung verkünden zu können, wie betroffen er über den feigen und hinterhältigen Anschlag ist, wie wichtig die Wiederaufbauarbeit Deutschlands im Raum Kunduz sei und wie sehr die Arbeit der Bundeswehr zur Verbesserung der Sicherheit der Bundeswehr beitrage. Wer den Film der Bundeswehr zum Einsatz in Afghanistan kennt, der weiß, in welcher "Tradition" die Linie des Verteidigungsministeriums gegenüber der Öffentlichkeit steht und wie wenig das mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Darum ist es auch überhaupt nicht erstaunlich, dass der Verteidigungsminister vor der Kamera minutenlang herumlaviert und alles Mögliche - vielleicht mit Ausnahme des Wetters in Kandahar - betont und ausführt, als er die Frage beantworten soll, ob man nicht sagen könne, dass die deutschen Soldaten gefallen seien. Man sollte eine solche Debatte nicht führen, sagt er. Auch die Frage, ob die Bundeswehr häufiger mit Anschlägen zu rechnen habe, beantwortet er lieber mit Floskeln über Mitgefühl und die Beschreibung des Tathergangs, statt ganz klar zu sagen, dass die Bundeswehr jeden Tag mit Anschlägen konfrontiert ist.

Statt Farbe zu bekennen, statt Stärke und Rückgrat zu zeigen, sich zu seinen Männern und Frauen, zu deren Auftrag und den damit verbundenen Risiken zu bekennen und klar zu sagen, dass der Job in Afghanistan scheiße gefährlich ist, Opfer fordert und auch weiterhin Opfer fordern wird, aber dass er notwendig ist und im Moment alternativlos, windet sich ein sichtlich genervter Politiker im Wahlkampf hilflos, mit einer erdrückend entlarvenden Körpersprache vor der Kamera und möchte am liebsten allen sagen: "Lasst mich doch alle in Ruhe."

Das Schlimme daran ist nicht, dass deutsche Politiker mal wieder keinerlei Kreuz oder Mut haben. Das kennen wir (und verdienen wir wahrscheinlich) nicht anders. Die politische Kaste Deutschlands ist feige, opportunistisch und kurzsichtig und bemüht sich jeden Tag aufs Neue das unter Beweis stellen zu können. Nein, das Schlimme an Auftritten wie diesen ist, dass wir uns damit zufrieden geben.

Montag, 20. Oktober 2008

Spione

Taube - WikipediaDas Regime in Theran ist bekannt dafür, den Wettkampf um die Weltmeisterschaft im paranoid-sein mit ganz harten Bandagen gegen die USA zu führen. Zwar lagen die USA in der jüngeren Vergangenheit nach publizierten Anfällen grenzenloser Paranoia vorne (man denke nur an das Abhören aller Telefonate aller US Bürger zum Schutze der nationalen Sicherheit ohne Rechtsgrundlage), aber Tehran holt auf. Nicht durch Masse, sondern durch Klasse, wie heute die reformorientierte Etemad Melli berichtet.

Demnach haben Sicherheitskräfte in Natanz (da steht eine der international mit einem gewissen Misstrauen beäugten Fabriken, die irgendwas mit Uran machen) zwei Verdächtige festgenommen. Einer der Verdächtigen wurden in der Nähe einer Produktionsstätte für Rosenwasser nahe der Stadt Kashan in der Provinz Isfahan aufgegriffen. Die Rolle von Rosenwasser im Nahen Osten in Kürze zu beschreiben ist unmöglich. Der Leser denke der Einfachheit halber an die Bedeutung des Fernsehers in Deutschland.

Die Verdächtigen, die sich der Festnahme durch Flucht entziehen wollten, hatten eigenartige Metallringe dabei, die mit unsichtbaren Fäden befestigt waren. Es ist zur Zeit unklar, was mit den Verdächtigen geschehen ist und welches Schicksal sie erwartet. Besonderes Interesse dürfte dabei die Natur der Verdächtigen erwecken: Es handelt sich um Vögel. Genauer gesagt um Tauben. Eine nicht näher bezeichnete Insiderquelle gab an, dass bereits Anfang des Monats eine schwarze Taube durch Sicherheitskräfte gefangen wurde, an der seltsame blaue Metallringe mit unsichtbaren Fäden befestigt waren.

Ein herber Rückschlag für das ohne jeden Zweifel von der Israelischen Luftwaffe stammende, streng geheime Spionagetaubenregiment. Hoffen wir das Beste für die inhaftierten Kombatanten. Unklar ist zur Zeit, ob Israel auf die guten Beziehungen deutscher Diplomaten nach Tehran zurückgreifen wird, um die Kämpfer für die gerechte Sache freizubekommen....

(Quelle: AFP / Etemad Melli)

Angebot und Nachfrage (2)

Flagge IsraelAm Sonntag wurde bei mir das Gerücht zugetragen, Israel könnte die Golanhöhen aufgeben. Nicht nur ich hatte einige Zweifel, ob das denn wohl sein könnte, denn die Golanhöhen sind für Israel aus mehreren Gründen ziemlich wichtig - die militärisch-strategische Bedeutung ist dabei nur einer von vielen Aspekten.

Gestern Abend gab Israels Verteidigungsminister Ehud Barak gegenüber dem Israelischen Militärrundfunk an, dass die Israelische Führung sich intensiv und ernsthaft mit dem von Saudi Arabien 2002 vorgeschlagenen Friedensplan befasse, der einen Frieden zwischen Israel und der Arabischen Welt ermögliche. Dieser Plan sieht unter anderem vor, dass Israel die 1967 eroberten Gebiete räumt. Das sind unter anderem die erwähnten Golanhöhen.

Israels scheidender Premier Ehud Olmert soll den Friedensplan begrüßt haben, aber andere Politiker Israels möchten gerne "kleine Regionen" der jetzt noch besetzten Regionen behalten wollen. Außerdem sieht Israel es wohl gar nicht gerne, dass in dem angestrebten Plan eine groß angelegte Rückführung von Flüchtlingen enthalten ist. Israel ist der Meinung, dass ein massiver Zustrom palestinensischer Einwanderer den "jüdischen Charakter" des Landes Zerstören würde. Aber dennoch sieht Israels Führung in dem Vorschlag eine Menge Spielraum, um Israelische Interessen zu berücksichtigen.

Man darf gespannt sein. Sieht aber so aus, als hätte Onkel George vielleicht am Ende doch noch eine Lösung gefunden...

(Quelle: Ynetnews)

Sonntag, 19. Oktober 2008

Überschrift des Tages (88)

Ich fand das schon vor einigen Stunden und hatte meine ganz eigenen Gedanken dazu:

Pekinger Viezebürgermeister zum Tode verurteilt - Tagesschau
Die gingen im Prinzip schon in die Richtung "Vielleicht doch mal was bei den Asiaten abkupfern?" Aber dann dachte ich an die vielen vielen bösen Kommentare, die ich daraufhin zu erwarten hätte. Darum ließ ich das dann doch lieber sein. Bis Jhary zu genau derselben Überschrift meinte: "Da würde wohl auch 'nem Ackermann das Grinsen aus dem Gesicht fallen. Aber ich bin ja gegen jede Form der Todesstrafe *selbst erinner*" Da dachte ich mir dann: "Jetzt erstrecht!"

Vielleicht ist das doch eine sinnvolle Ergänzung der Agenda für die bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel? Ich mein, wenn die Wirtschaftsspezialisten schon meinen, sie müssten sich nicht an Regeln halten, warum sollte sich dann die sie umgebende Gesellschaft an Regeln halten? "Quid pro quo" ist doch ein gängiges Wirtschaftskonzept...

(Quelle: Tagesschau)

Tanz, Baby, tanz!

Mir wurde vorgeworfen, ich würde zu wenig für Kultur und Ästhetik tun (Hint: Das war der Torsten). "Okay," dachte ich mir, "dagegen kann ich was tun." Darum hier für alle, die schon immer bezweifelten, dass Kultur, Ästhetik und Internet wenig miteinander zu tun haben, der ultimative Gegenbeweis:

Ich kenn da einen tollen Gehirnchirurgen, der angeblich spezielle Bereiche, die mit bestimmten Erinnerungen zu tun haben, selektiv löschen kann *eg*

Wanna join?

Silvio Berlusconi mit KindSilvio Berlusconi, nicht unumstrittener Medienmogul und im Nebenjob Premier von Italien, macht international meistens dann von sich reden, wenn er mal wieder irgendwelche Gesetze geändert hat, um sich vor Strafverfolgung zu schützen oder irgendwie (wieder) an die Macht zu bringen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich Italien insgesamt sehr offen und freundlich in Richtung Russland gezeigt. Der Vertrag mit Gazprom sei nur als ein Beispiel genannt. Die von Berlusconi ausgesprochene Einladung an Herrn Putin und seine Familie den Urlaub doch gemeinsam in der Privatresidenz Berlusconis auf Sardinien zu verbringen sei ein weiteres.

Die Tage trat Herr Berlusconi mit einer ganz besonderen Idee in Brüssel vor die Presse. Zu AFP sagte er:
"I consider Russia to be a Western country and my plan is for the Russian Federation to be able to become a member of the European Union in the coming years." "Me, I want to go further. I have had this vision for years."
Man kann darüber denken, wie man will. Die USA werden von einer solchen Idee bestimmt nicht begeistert sein. Auch wird nicht jedes EU-Mitglied bei dieser Vorstellung sofort in Jubelgesänge ausbrechen.

Andererseits sollte man nicht vergessen, dass sich Russland und Europa inzwischen wirtschaftlich so nah gekommen sind, wie nie zuvor: Die große Mehrzahl russischer Exporte gehen in die EU und ist seinerseits drittgrößter Importpartner der EU (nach den USA und China). Gazprom ist inzwischen einer der wichtigsten Energielieferanten Europas. Auch politisch ist das Klima seit der Georgien-Krise zwar getrübt, aber weit von dem entfernt, was man eine substantielle Krise nennen kann. EU Ratspräsident Sarkozy deutete jüngst an, dass er sehr dafür ist, die Gespräche über eine Zusammenarbeit mit Russland zügig wieder aufzunehmen.

Angesichts der Tatsache, dass die EU sogar Syrien seit Ewigkeiten ein Assoziationsabkommen anbietet, dürfte es nicht vollkommen aus der Welt sein anzunehmen, dass auch Russland ein ähnliches, wenn nicht sogar weitergehendes Angebot unterbreitet werden wird. Andererseits dürfte es interessant sein zu beobachten, wie Russland die Idee aufnimmt und wie China und die USA darauf reagieren. Denn sollte ein solches Bündnis Wirklichkeit werden, ensteht ein Wirtschafts- und Machtsystem, dem auf absehbare Zeit nur schwer etwas entgegenzusetzen sein dürfte.

Mal abwarten, was daraus wird.

Angebot und Nachfrage

Bush - AhmadinedschadSyrien, nicht eben als eines der unkompliziertesten Regime im Nahen Osten bekannt, macht immer wieder von sich Reden. Neulich erst durch das laute Nachdenken darüber, ob man nicht den Russen einen netten kleinen Ersatzhafen anbieten möchte. Mit Israel hat Syrien auch einen ganz eigenen Strauß offen. Die Golanhöhen. Eine Gegend, die Israel irgendwann mal besetzt hat und seit dem aus Gründen der "nationalen Sicherheit" besetzt hält. Syrien findet das äußerst uncool und nennt Israel deshalb alles, aber nicht "Freund".

Am anderen Ende der Welt hat ein alternder Texaner die letzten 3 Monate seiner Amtszeit als Präsident vor sich und irgendwie bekommt der wohl langsam Angst, dass man ihn vergessen könnte. Insbesondere im Nahen Osten, wo er während seiner Amtszeit eher nicht so wirklich erfolgreich war. "Schwierige Zeiten erfordern drastische Maßnahmen", muss er sich gedacht haben und deshalb versucht er etwas, was den Nahen Osten ein ganz klein wenig in Aufruhr bringen könnte:

Sowohl Arutz Sheva als auch Ynetnews berichten, dass unser allseits geliebter Onkel George heimlich dem Präsident Bashar Assad von Syrien einen Deal angeboten hat. Dieser Deal soll in etwa so aussehen: Syrien macht Schluss mit dem Iran und dafür gibts die Golanhöhen zurück. Wenn Syrien mitspielt, soll die Lösung innerhalb weniger Wochen, noch vor den Präsidentschaftswahlen in den USA dingfest gemacht werden. Israels Premierminister Ehud Olmert ließ auf Anfrage der Arutz Sheva bekanntgeben, dass man zu diesem Bericht keinen Kommentar abgeben werde.

Sollte das mit dem Angebot stimmen (gewisse Zweifel sind da nicht völlig unangebracht) und sollte Syrien sich auf den Deal einlassen (wer weiß?) und Israel mitspielen (möglich, wenn die USA wirklich Druck machen...), dann wäre das für den Nahen Osten ein echter Meilenstein und für den Iran ein herber Schlag, denn Syrien ist ein nicht unwichtiger Verbündeter des Iran. Es ist schwierig vorauszusagen, wie Syrien auf dieses Angebot eingeht und auch die Haltung Israels dürfte nicht unbedingt pure Freude sein, denn die Golanhöhen hält man ja nicht ganz ohne Grund besetzt...

Samstag, 18. Oktober 2008

Besser als wir

Im Gegensatz zu anderen Ländern haben Amerikaner und Engländer sehr viel weniger Hemmungen davor, das heimische Publikum mit Bildern aus den 'Stan zu konfrontieren, die die "andere" Geschichte erzählen. Also die jenseits des Brunnenbaus, des erfolgreichen Wiederaufbaus und der Friedfertigkeit aller Leute. Manchmal findet man allerdings auch als einiges gewohnter ...äh... "Konsument" Häppchen, bei denen man einfach nur noch sprachlos ist. So zum beispiel in der Dokumentation "Inside Afghanistan with Ben Anderson" von VBSTV. Ben Anderson ist Reporter der BBC und drei Jahre lang "embedded reporter" bei der britischen Armee. Natürlich zeichnet die Dokumentation insgesamt ein kompliziertes und verwirrendes Bild, aber das folgende übertrifft alles:



Mit "ANA" ist die Afghan National Army gemeint. Das ist sozusagen die offizielle Armee Afghanistans. Und die hat wohl so einige ungewohnte Eigenheiten. Und wir wollen ein Land wirklich von solchen Soldaten verteidigen lassen und unsere abziehen, weil die Einheimischen das alles viel besser können als wir? Echt jetzt?

Für Interessierte: Die gesamte Doku gibt es hier.

(Quelle: VBSTV)

Fernsehpreis 2008 (2)

Philips FernseherSo, gestern war es nun, jenes bahnbrechende Fernsehgespräch zwischen Thomas Gottschalk und Marcel Reif-Ranicki. Es ging um seine Ablehnung des Fernsehpreises, die Qualität des Fernsehns und generell die Medienlandschaft und deren Umgang mit dem Konsumenten. Ich frage mich, wer die Sendung wirklich gesehen hat. Und wer von denen, die die Sendung gesehen haben, hat bis zum Ende durchgehalten?

Egal wie, es ging darum, den Schein zu wahren. Es ging den Medien darum den Schein der Kritikfähigkeit zu wahren, den Schein des zuhörens und der Offenheit zu wahren und so zu tun als sein man bereit irgendetwas zu ändern. Das wird mit Sicherheit nicht geschehen. Wie Thomas Gottschalk es sagte:
"Diskussion ist immer gut. Das Streben nach Verbesserung ebenfalls. Aber es endet, wie es immer endet. Jeder hat seine Meinung gesagt und die Karawane zieht weiter. Ändern wird sich gar nichts."
Und so wissen wir, was aus Sicht der Medien der richtige Umgang mit ihnen ist: Man konsumiert und hält die Fresse.

Oder man lässt es.

Die Frau Nageln

(Danke Fragman)

Freitag, 17. Oktober 2008

Voller Hoffnung...

Jeep brennt im IrakWelche Regierung mag es schon, wenn davon berichtet wird, was die eigenen Spezialisten so treiben? Den Engländern kann es deshalb gar nicht in den Kram gepasst haben, was ausgerechnet hochrangige afghanische Regierungsbeamte erzählten. Die berichteten nämlich davon, dass die britische SAS und SBS bei Sagnin eine hochrangige Führungsperson der aufständischen Taliban getötet haben. Das ist nun eher nicht so dramatisch, denn das passiert wohl häufiger. Außerdem ist das schon letztes Jahr passiert. "Old news", wenn man so will.

Interessant wird die Sache jedoch durch zwei kleine, bestimmt völlig unwichtige Details. Erstens: Sangin liegt mitten in Afghanistan und die Führungsperson der Aufständischen war ein hochrangiger Offizier der Armee Pakistans. Zweitens: Die Briten wussten das und haben es bis heute vertuscht. Entsprechend groß ist auf allen Seiten die Begeisterung. Bestimmt ist es reiner Zufall, dass ausgerechnet jetzt andere westliche Medien die Frage stellen, was genau Herr Karazai eigentlich zusammen mit seinem Bruder da in Afghanistan für Geschäfte treibt - neben seinem Job als Marionette Staatschef.

Erst Recht muss es aber Zufall sein, dass die Experten für die Lage in den 'Stan der Britischen Presse gegenüber folgendes zum Ausdruck bringen:
"The highest aspiration must be for controlled warlordism, not conventional democracy. A civil war may prove an essential preliminary before some crude equilibrium between factions can be achieved. If this sounds a wretched prognosis, it is hard to find informed westerners with higher expectations."
Mit anderen Worten: Das Beste, worauf Afghanistan im Moment hoffen kann, ist ein weiterer Bürgerkrieg...

Wie war das noch? Wieviele Soldaten wollte die Bundesregierung 'rüber schicken? Und warum wurde die Entscheidung darüber jetzt gerade erst im Einvernehmen der Koalitionspartner vertagt? Warum war der Westen jetzt noch genau da unten?

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Dschingis Khan

Das epische Meisterwerk von Ralf Siegel mal etwas anders:

(Danke Fragman)

Montag, 13. Oktober 2008

Fernsehpreis 2008

Marcel Reich-Ranicki - WikipediaMarcel Reich-Ranicki und das Fernsehen haben sich mit der Unvermeidbarkeit der Steuerprüfung getroffen. Der Literaturkritiker Reich-Ranicki sollte von Fernsehn für sein Lebenswerk eine Auszeichnung erhalten. Leider hat das Fernsehn von heute nicht das Niveau derjenigen Literatur, auf dem sich der Herr Reich-Ranicki bewegt, und gerade deshalb wollte sich das Fernsehn mit dieser seltenen Feder verbriefter Eloquenz und Bildung schmücken, die man selber zugunsten des Werbefernsehns und des Productplacements aufgegeben hat.

Diese Rechnung ging nicht auf. Unmittelbar mit der menschenverachtenden Sinn- und Niveaufreiheit einer Fernsehproduktion und dem unverhinderbaren Goldbärenwerbeträger Thomas Gottschalk konfrontiert, trat Reich-Ranicki voll auf die Bremse und dem Fernsehn voll vors Knie. Er beging nicht nur den Frevel zu behaupten, dass das alles großer Quatsch sei, er beging auch noch das schier unvorstellbare Verbrechen, sich als Preisträger nicht den Weltfrieden zu wünschen, wie man das als gehörig gebauchpinselter in-die-Kamera-Grinsemann zu tun hat.

Natürlich bemüht sich das Fernsehn um Schadensbegrenzung. Eine Diskussion um das Niveau des Fernsehns soll es geben. Im Fernsehn. Möglichst bald soll das "aufgezeichnet" werden und um einen Sendeplatz ist man auch bereits sehr bemüht. Was das wohl bringen wird? Wieviel mag wohl davon zu erwarten sein? Wen mag wohl eine Sendung interessieren, die irgendwann Dienstag nachts zu einem Thema ausgestrahlt wird, dass die verbliebenen Fernsehzuschauer nicht interessiert, weil es weder Gewalt, noch Titten noch Skandale, noch gescheiterte Existenzen zu begaffen gibt und vor allem nicht alle 5 Minuten Werbung für Klingeltöne und Damenbinden gemacht wird, die den Rundgang Kloh-Kühlschrank-Chipsnachschub ermöglicht, in dem zu allem Überfluss auch noch ausschließlich Leute auftreten, die man eh nicht kennt?

Oder wer genau kennt die Intendanten von ARD, ZDF, Sat1, Rtl und wie sie alle heißen? Und wer glaubt allen Ernstes, dass ausgerechnet diejenigen wirklich ernst nehmen, was ein 88 Jahre alter, zänkischer Bücherfritze zu sagen hat, die mit genau dem, was der kritisiert, dem Unterschichtenfernsehn, tonnenweise Geld scheffeln?

Samstag, 11. Oktober 2008

Überschrift des Tages (87)

Jörg Haider tödlich verunglückt - Tagesschau
Wohl zu weit rechts gefahren...

(Quelle: Tagesschau, Danke Abtacha)

Dienstag, 7. Oktober 2008

Geld verbrennen

Wenn es um Panikmache geht, ist die Deutsche Presse ganz weit vorne mit dabei. Schade nur, wenn man vor lauter Hysterie den Überblick verliert:

1,4 Billionen Euro oder Dollar - Süddeutsche
Was denn jetzt? Euro? Dollar? Oder vielleicht Türkische Lira? Sind es am Ende gar keine "Billionen", sondern "billions"? Vielleicht interessiert das ganze Bankendesaster außer einigen wenigen fürstlich entlohnten Bankenvorständen keine Sau, weil das Geld eh über "moderate Preiserhöhungen", "Staatsgarantien", "Lohnverzicht zum Stellenerhalt" und so weiter sowieso vom Steuerzahler "gegenfinanziert" wird? Egal wie, trotz "Staatsgarantie" habe ich meine Sparkonten leer geräumt. Lieber geringfügiger Verlust durch Inflation als Totalverlust durch Spekulanten.

(Quelle Süddeutsche)

Sehenden Auges blind

Im Zuge der Mandatsverlängerung der Bundeswehr lassen die Medien in Deutschland zu meiner großen Überraschung mal die Militärs und nicht nur die Aufständischen zu Wort kommen. Daraus wird natürlich ein Possenspiel ganz besonderer Güte. Es gäbe keine Hoffnung auf Erfolg und das alles sei ja nur die Schuld der USA. Aha. Wenn man die Ausbildungslager und Rückzugsgebiete der Aufständischen in den Griff bekommt, hat man auch Ruhe in A'Stan. Hat man Ruhe, kann das Militär abziehen. Nur wird diese Ruhe nicht von alleine einkehren, wie man offenbar in weiten Teilen der Bevölkerung Deutschlands glaubt.

Während wir uns darüber aufregen, dass die Deutsche Bundeswehr tatsächlich weitere 14 Monate in Afghanistan tätig sein soll, werden andere Themen beharrlich totgeschwiegen. Was fällt uns zu "Operation Gomorrha" und Thunderclap"? Nichts? Aber "Hamburg, Juli 1943" und "Dresden, 13.-15.02.1945" sagen uns etwas? Gut. Israel, jenes Land, dem wir in unserer großzügigen Art Uboote schenken, hat sich eine neue Militärdoktrin einfallen lassen. Mal wieder. Das ist für sich nichts Neues. Der Inhalt leider auch nicht, aber über den sollte man mal reden:
"In einem Interview am Freitag mit der Tageszeitung Yedioth Ahronoth präsentierte Eisenkot seine 'Dahiyah Doktrin', unter der die IDF ihre Zerstörungskraft weit über das bereits vor zwei Jahren im beiruter Vorort Dahiyah gezeigte Maß ausbauen wird. Dahiyah galt als Zentrum der Hisbollah. 'Wir werden überproportionale Gewalt gegen jedes Dorf einsetzen, von dem aus auf uns geschossen wird und werden immensen Schaden und Zerstörung anrichten. Aus unserer Perspektive sind solche Dörfer Militärbasen', sagte er. 'Das ist kein Vorschlag. Dies ist ein Plan, der bereits authorisiert wurde.'"
Mit anderen Worten: Israel wird im nächsten Feldzug mit so viel Feuerkraft vorrücken, wie Israel nur auftreiben kann und diese Feuerkraft wird gegen alles eingesetzt, was sich auch nur ansatzweise gegen die IDF wehrt. Klingt vernünftig? Nun, wer Israels Militärführung kennt, wird sich an folgende Aussage des Leiters der Artillerie der IDF während der Operation "Accountability" von 1993 erinnern:
"Wir sind jetzt auf der Stufe angekommen, in der wir in die Dörfer schießen, um Schaden an Besitztümern anzurichten. Ziel ist es eine Situation zu schaffen, in der die Bewohner ihre Dörfer verlassen und nach Norden ziehen. Das Zielt ist das Schädigen der Infrastruktur, die Dörfer zu zerstören und so auch die Häuser der Aktivisten und die Stellungen, von denen aus Raketen abgeschossen werden."
Was will Israel eigentlich? International endgültig ins totale Abseits? Wohl nicht. Den ohnehin desolaten Libanon in die Steinzeit zurück bomben? Möglich, aber das würde nur beweisen, dass Israel nicht die Eier für eine Bodenoffensive hat. Ist der Libanon wirklich das Ziel? Vielleicht nicht. Warum fragt Israel alle Nase lang bei den USA nach, ob man nicht mal eben ein paar Flugzeuge durch den Luftraum des Irak nach Osten schicken könnte? Die gerade erst bei den USA bestellten "Bunker Buster" ihrer Bestimmung zuführen? War es nicht Israel, dem jüngst von seiten der EU bescheinigt wurde auf gar keinen Fall so lange warten zu wollen, bis der Iran eine Bombe gebaut hat?

Hört man den US-Präsidentschaftskandidaten zu, dann ist mehr als klar, dass keiner von beiden Israel auf ewig von einem Angriff auf den Iran abhalten kann. Angesichts der Berichte um 60 oder 70 Tonnen verschwundenen Yellowcake und der Mitteilung von vorhin, dass ein Militärflugzeug im Iran zur Landung gezwungen wurde, habe zumindest frage ich mich, ob es hier nicht eher darum geht "schon morgen" kraftvoll zuzubeißen, denn sobald sich Afghanistan und Pakistan darauf geeinigt haben gemeinsam in den FATA aufzuräumen, hat man da ja jede Menge Truppen frei...

Samstag, 4. Oktober 2008

Polizeiaufgaben

BundeswehrJetzt ist auch klar, warum unser Außenminister die KSK aus dem Ausland zurück in Deutschland haben will. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums bestätigte am Samstag, dass der Artikel 35 des Grundgesetzes geändert werden soll. Die große Koalition habe sich darauf geeinigt, dass die Bundeswehr auch im Inland eingesetzt werden darf. Im Rahmen der "Amtshilfe" darf demnach die Bundeswehr eingesetzt werden, um "außergewöhnliche Unglücksfälle" auch mit militärischen Mitteln abzuwenden. Bereits am kommenden Sonntag sollen sich die Koalitionspartner angeblich auf eine entsprechende Regelung einigen können.

Damit hätten wir endlich erreicht, was Schäuble schon seit Ewigkeiten fordert. Militär statt Polizei! Eine in der Vergangenheit mehrfach bewährte Methode neu auflegen. Großartig. Schade nur, dass wir mal wieder hinterherhängen und es in diesem Fall den Italienern nachmachen, die das Militär nicht nur zur Beseitigung von Abfall einsetzen, sondern auch im Kampf gegen die Mafia.

Mal sehen, mit welchen anderen großartigen Ideen unsere Bundespolitiker noch so international die Führung übernehmen wollen.

(Quelle: Tagesspiegel, heute)

Überschrift des Tages (86)

Gott lobt Bushido - n24
Ich lasse das mal kommentarlos so stehen...

(Quelle: N24)

Nicht unser Problem

BundeswehrDie CSU fordert ultimativ eine Perspektive des Ausstiegs aus Afghanistan "in absehbarer Zeit" und erklärt ihre Angst davor, sich langfristig im Ausland engagieren zu müssen. Die SPD stellt verwirrt fest, dass die seit 2001 in Afghanistan eingesetzten KSK in den vergangenen drei Jahren (Zitat) "kein einziges Mal" eingesetzt worden sind und will durch Steinmeier deren Mandat streichen lassen. Warum haben die "Verbündeten" denn davon abgesehen auf deutsche Soldaten zurückzugreifen? Ist es etwa zu viel verlangt unsere friedlichen Soldaten auch mal mit auf so einen Ausflug mitzunehmen und sie aus allen Kampfhandlungen herauszuhalten? Wird beim Kampf gegen Aufständische und Terroristen etwa nicht spontan mal eine Straße oder ein Brunnen gebraucht?

Angesichts der deutschen Hoffnung auf Obama lässt man uns aus Arlington schon mal wissen, dass von uns in Zukunft mehr erwartet wird und erklärt uns stellvertretend für alle Natopartner durch die Blume für ziemlich lächerlich. Ob hier irgendjemandem klar ist, dass mindestens drei der von Obama als "enge Berater" ins Team geholte Militärexperten offen die Haltung Israels zu einem "baldigen" Militärschlag gegen den Iran befürworten? Wahrscheinlich nicht. Ebenso wahrscheinlich ist auch kaum jemandem klar, was es für uns bedeutet, wenn die USA dem Druck Israels nachgeben und den Iran angreifen, was sie aus heutiger Sicht ohne Zweifel tun werden.

Dafür aber verkündet die EU, dass Deutschland möglicherweise eine oder vielleicht sogar zwei Fregatten nach Somalia schicken will, damit man dort was gegen die Piraten tun kann. Zwei Fregatten? Vielleicht zwei. Eine aber auf jeden Fall. Wahrscheinlich jedenfalls. Einen "reinen Beobachtungsauftrag" kann man ja schließlich nicht so pauschal ablehnen. Wir sind ja friedlich. Wenn das wider Erwarten der Weltöffentlichkeit an Engagement nicht reicht, dann soll die zweite ausnahmsweise vielleicht hin und wieder in besonders selten zu erwartenden Situationen sogar eventuell mal vorsichtig unter ständiger Koordination mit den Ausschüssen aller Parteien und des Bundestages in dritter oder vierter Reihe hinter den USA, Frankreich, Italien und allen anderen auch mal versuchsweise so tun dürfen, als greife Deutschland tatsächlich aktiv (Gott bewahre!) in eine Krise ein.

Während wir in Deutschland also mal wieder zeigen, wie tief unser Kopf in unserem eigenen Hintern steckt, zeigen uns die Polen, was sie von uns halten. Die erfinden nämlich nicht nur "mal eben" ein autonomes System zur Überwachung von Gebieten, sondern sie entwickeln es sogar bis zur Marktreife. Das Przemyslowy Instytut Automatyki i Pomiarów (Institut für Industrielle Kontrolle und Maßnahmen) in Warschau hat Talos vorgestellt. Talos wird in Zukunft flächendeckend polnische Grenzen schützen. Eigentlich nur eine Grenze. Die in Richtung EU. Speziell die in Richtung Deutschland.

Und ganz ehrlich? Ich kann sie gut verstehen.

Freitag, 3. Oktober 2008

Überschrift des Tages (85)

Jetzt wird mir einiges klar:

Steuerfreier Rum gegen die Krise - Tagesschau
Will auch! Will auch!

(Quelle: Tagesschau)

Talent und Dummheit

Auch unsere Großeltern hatten schon eigenartige Ideen und noch viel eigenartigere Zeitgenossen...

(Danke Fragman)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Morgen...

Morgen ist er, der Tag der Deutschen Einheit, oder wie mein Nachbar ihn nennt, der "D-Mark-Gedenktag". Rund um diesen Tag, die Erlebnisse, das Erreichte und so weiter, gibt es mehr als ausreichend Jubel, Lobpreisungen und Weihrauch. NDR2 hat das Thema in seiner Satire "Münte" heute hervorragend aufbereitet:
"Wir haben ausgerechnet, dass die Bundesrepublik Deutschland, wäre sie heute noch in den Grenzen von 1989, das mit Abstand reichste Land der Welt wäre. Bis morgen Mittag 12 Uhr hat die Deutsche Einheit 1,85 Billionen Euro gekostet, das sind 1.850 Milliarden.

Davon könnten wir den Verteidigungshaushalt von China, von Russland und der USA, das sind zusammen 650 Milliarden Euro, aus der Portokasse bezahlen und hätten noch 1.200 Milliarden Euro Spielgeld. Damit könnten wir die weltweiten Finanzmärkte sanieren und hätten noch bis zum Jahr 2904 jeden Tag ein warmes Essen für jeden Bundestagsabgeordneten.

Apropos 'warmes Essen': Mit den Kosten der Deutschen Einheit könnte man die gesamte Weltbevölkerung, jeden einzelnen, einen Monat lang Tag für Tag mit Currywurst Pommes versorgen und dreimal in der Geisterbahn auf dem Münchener Oktoberfest fahren lassen."
Bitterböse, ich weiß, aber irgendwie treffend.

(Quelle: NDR2)

Wahre Liebe...

Ich erwähnte es ja schon ein- oder zweimal, dass ich mit Star Trek (TOS) einige liebgewonnene Erinnerungen verbinde. Deswegen stehe ich auf gut gemachte Persiflagen und Homagen an Kirk, Spock, McCoy, Scotty und Co.

(Danke Torben)

50 Regeln für einen Gentleman

Anzug - WikipediaIch habe häufig mit Menschen zu tun, die wiederum mit anderen Menschen zu tun haben. Mein Luxus ist es, anderen Menschen dabei zusehen zu können, wie sie sich benehmen und verhalten. Schon oft sind mir dabei die Tränen gekommen - nicht etwa Tränen der Rührung, sondern Tränen der Verzweiflung. Besonders die männlichen Vertreter der Generation 20-30 haben zunehmend erschreckende Defizite in ihren sozialen Umgangsformen. Nun will ich hier nicht den Moralapostel geben. Erstens liegt mir das nicht und zweitens soll jeder selber zusehen, wie er klar kommt. Aber mancher legt hin und wieder Wert auf einen Rat.

50 durchaus überdenkenswerte Ratschläge fand ich zufällig bei meiner Reise durchs Internet. Sie richten sich alle an Männer, stammen aus dem "King-Mag" und wurden von jemandem zusammengetragen, der hin und wieder ähnliche Schmerzen erleidet wie ich.

Los geht's:
Diese Ratschläge wurden für Leute zusammengestellt, die beim Imbiss auf getrennte Rechnungen bestehen. Von Fonzworth Bentley, Pacino Bing, John Delgado, Gerrell Gaddis, Damon Gales, Claveria "JoJo" Gumersindo, Rashaun Hall, Sheldon Hall, Grant Hill, Chris Mathis, Adam Matthews, Zach McCall, Mark Rooney, Jalen Rose, Anslem Samuel, Chiun-Kai Shih, Musiq Soulchild, Jamal Sullivan, Q-Tip, Greg Watkins und Pat Wilcox.

50. Ein Bügeleisen und eine Dose Sprühstärke können Wunder bewirken. Investiere in soetwas, selbst wenn du eher selten Hemden und Stoffhosen trägst.

49. "Wenn Du Dir ein paar Schuhe und einen Anzug pro Jahr kaufst, hast Du schnell genug eine hübsche Kollektion zusammen. Das ist eine Investition in Deine Zukunft. Außerdem solltest Du Deine Maße kennen, denn es könnte sein, dass Du eine Frau findest, die Dich einkleiden will." - Chris Mathis, 36, Herrenfriseur

48. Einen Hut zum Anzug oder zu Hemd und Hose auf dem Weg zur Arbeit zu tragen, ist kein gutes Aussehen.

47. "Reduziere Deine Baggieness ein wenig, aber zieh Dir die Hose auch nicht gleich in die Kimme. Seinen Hintern und die Boxer zu zeigen sieht nie gut aus, egal bei welcher Gelegenheit." - Anslem Samuel, 31, Redakteur

46. Such Dir einen guten Schneider.

45. T-Shirts sollten bis knapp unter Deine Taille reichen und die Schulternaht sollte auf der Schulter sitzen.

44. Trage einen Gürtel. Unterwäsche heißt nicht ohne Grund so.

43. Du solltest nicht versuchen besser auszusehen als die Frau an Deiner Seite. Sie sollte immer der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein und sollte sich niemals "underdressed" fühlen.

42. "Die Welt ist größer als Deine Stadt und die Gegenden, die Deine Lieblingsmusiker repräsentieren. Versuche an einen Ort zu reisen, an dem Dein Handy nicht funktioniert. Wenn Dir das gelingt, bist Du wirklich irgendwo gewesen. Wenn Du es Dir nicht leisten kannst Deinem Reisepass die Welt zu zeigen, versuch es mal mit einem Buch oder einem Reiseführer über den Ort, den Du gerne besuchen würdest." - Anslem Samuel

41. Barnes & Noble sollte Dein bester Freund sein.

40. "Soweit es um Bücher geht, fange mit einem Klassiker an: Der Graf von Monte Christo, Die Odyssee, Schuld und Sühne." - Q-Tip, 38, Rapper / Produzent / Schauspieler

39. Wenn Dir das Lesen von Büchern vom Format von "Krieg und Frieden" zu anstrengend ist, kaufe Dir regelmäßig verschiedene Magazine - solche, die sich mit Kunst, Architektur, Design und Fotografie beschäftigen.

38. Versuche beim Zeitunglesen nicht direkt zum Sportteil zu blättern.

37. Sieh regelmäßig Nachrichten, vorzugsweise von mehr als einem Sender. Zum Beispiel Tagesschau, heute, n-tv, n-24, BBC, CNN.

36. Der Welt offen gegenüber zu treten und sich seiner Umwelt bewußt zu sein zeigt Klasse und Kultiviertheit, aber vermeide es herumzuprotzen, anstatt andere an Deinem Wissen teilhaben zu lassen.

35. "Der Augenblick wird kommen, an dem sich Deine Freunde und Du in verschiedene Richtungen entwickeln. Triff dich auch weiterhin ab und zu mit ihnen und trinkt ein Bier zusammen, aber es ist völlig in Ordnung weiterzugehen und freundlich zu neuen Menschen zu sein." - Adam Matthews, 36, Journalist

34. Übertreib es nicht mit der Szenesprache, besonders wenn Du unter Menschen bist, die Dich ohnehin schon nach Alter und Herkunft beurteilen.

33. Rede nicht einfach nur um zu reden.

32. Sieh Leuten in die Augen, wenn Du sie begrüßt und gib ihnen die Hand.

31. "Sei offen für Kritik. Du kannst Dich dadurch verbessern, dass Du Vorgesetzten zuhörst und Dein Verhalten entsprechend anpasst. Brich nicht aus der Rangordnung aus, denn die gibt es nicht ohne Grund." - Adam Mathews

30. Sei pünktlich zu Verabredungen, wenn Du kannst, sei früher da.

29. Während eines Meetings solltest Du Dich nicht mit anderen unterhalten, während ein anderer spricht. Lass diese Person ihre Punkte vortragen, bevor Du Dich äußerst.

28. "Memphis Bleek hat etwas Wahres gesagt: 'Die Starken bewegen sich leise, die Schwachen beginnen Aufstände.' Sei nicht derjenige, der ständig Aufmerksamkeit braucht oder aus Kleinigkeiten Probleme macht." - Mark Rooney, 31, Verkäufer

27. Sprich nicht von oben herab mit Deinen Kollegen, auch nicht mit Untergebenen. Du magst zwar ihr Vorgesetzter sein, aber als Menschen spielt ihr im selben Stadion.

26. "Sieh Dich nach Menschen um, die Dir Deinen Job erleichtern. Du kannst nicht alles alleine machen, also brauchst Du Hilfe. Diese Leute werden entscheidend für Deinen Erfolg sein. Und bedanke Dich immer bei ihnen und zeige ihnen Deine Dankbarkeit, wenn sie Dir unter die Arme greifen." Claveria "JoJo" Gumersindo, 36, Quality Management

25. Habe keine Scheu davor, Aufmerksamkeit und Anerkennung am Arbeitsplatz zu teilen. Statt selbstgefällig und egozentrisch zu sein arbeite lieber mit jemandem zusammen, der Deine Ambitionen teilt. Du musst nicht immer vorne stehen. Manchmal ist die zweite Reihe auch ganz cool.

24. Glaube nur nicht, dass jemand nur deswegen ein guter Geschäftsmann ist, weil er Geld hat. Es gibt Menschen ohne Geld, die besser sind.

23. "Du willst nicht alles und jedes nur des Geldes wegen tun. Ich habe genug Deals ausgeschlagen, von denen ich glaube, dass es gute Deals waren, aber ich nicht glaube, dass es gute Menschen waren." - Grant Hill, 35, Footballspieler

22. Lerne mehr über Essen und wo man gut und günstig isst. In jeder Stadt gibt es hervorragendes Essen, Du musst nur wissen, wo man es findet.

21. Wenn Du jemanden zum Essen einlädst, dann gehe davon aus, dass Du bezahlst. Das gilt auch umgekehrt.

20. Lasse in einem Restaurant immer die Frau zuerst bestellen und steh auf, wenn eine Frau den Tisch verlässt.

19. Vermeide es in der Öffentlichkeit zu fluchen, besonders wenn eine Frau in der Nähe ist, die Du beeindrucken willst.

18. Kommt es zum Streit, den Du nicht schlichten kannst, dann geh weg.

17. Leg Deine Serviette beim Essen immer in den Schoß. Sie sich in den Kragen zu stopfen, ist Grund genug, um verprügelt zu werden.

16. Sich bei Tisch wie ein Höhlenmensch zu benehmen, ist nie gut. Benutze das Besteck, kau nicht mit offenem Mund und hinterlasse Deinen Platz nicht wie ein Schlachtfeld.

15. Wenn Du Essen gehst, gib Trinkgeld. Kellner leben von der Freundlichkeit ihrer Gäste. Außerdem willst Du nicht, dass andere in die Tasche greifen müssen, bloß weil Du geizig bist.

14. "Behandle jede ältere Dame als wäre sie Deine Mutter." - Chris Mathis

13. Lass eine Frau an Deiner Seite immer auf der Innenseite des Bürgersteigs und auf der Seite der geparkten Autos auf einem Parkplatz gehen. Schirme sie mit Deinem Körper vor Gefahren ab.

12. Manchmal findet man die besten Filme im Independent Sektor. Dokumentationen sind großartig, um etwas zu lernen.

11. Wenn Du eine Beziehung willst, lass es die Frau wissen. Wenn Du keine Beziehung willst, dann lass es sie auch wissen.

10. Putz Dir die Zähne und benutze ein Mundwasser, bevor Du ihr auf den Pelz rückst.

9. Sollte sich *die* Gelegenheit schon beim ersten Date ergeben, dann hol nicht sofort das Kondom aus der Jacke. Das wirkt auf sie, als wenn Du es darauf angelegt hättest. Habe aber trotzdem immer eins dabei.

8. Selbst wenn Du nur einen One Night Stand hast, sei respektvoll. Jay-Z mag damit prahlen, dass er Frauen fünf Minuten nach dem Sex 'rauswirft, aber er hat auch keinen Sex mit Deinem Date. Gelegenheitssex muss nicht respektlos sein. Im Gegenteil. Es macht sogar mehr Spass, wenn man sich gegenseitig respektiert.

7. "Schlaf nicht ein, sobald Du gekommen bist. Nur weil DU einmal Deinen Spass hattest, ist die Nacht noch lange nicht vorbei." - Claveria "JoJo" Gumersindo

6. "Wenn Du nicht auf Oral stehst, dann gewöhne es die lieber an. Nicht bei jeder Frau, aber bei der, mit der es Dir ernst ist." - Chris Mathis

5. "Wenn Du willst, dass sie Dein Teufel ist, behandle sie wie einen Engel." - Gerrell Gaddis, 32, Songwriter

4. Frag nicht nach ihrem letzten Freund, wie zum Beispiel in "War ich besser als Dein letzter?" Solche Wettbewerbe sind was für Teenager.

3. Vergiss niemals die Frau an Deiner Seite als Deine Freundin oder Deine Frau vorzustellen, wenn ihr gemeinsam irgendwo hin geht.

2. Vermeide es Dich in der Öffentlichkeit mit Deiner Frau zu streiten. Halte solche Dinge privat und lass sie wissen, dass es einen Bereich für Euch beide gibt, zu dem nur ihr Zutritt habt.

1. "Junge Kerle sollten auf die Bremse treten. Keine Kinder bevor Du 30 bist und sieh Dir ihre Familie, ihr Umfeld und ihren Hintergrund genau an, damit Du weißt, worauf Du Dich einlässt." - Chris Mathis

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Bye bye Nato-Osterweiterung?

PutinVollkommen überraschend (guter Witz, ich weiß) hat Russland verkündet, dass der "Freundschaftsvertrag" mit der Ukraine nicht - wie bislang feststand - 2009 enden wird. Stattdessen wurde der Vertrag heute um weitere 10 Jahre verlängert. Der bilaterale Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Russland und der Ukraine wurde im May 1997 unterzeichnet und wäre eigentlich im May 2009 ausgelaufen. In dem Fall hätte Russland seine Schwarzmeerflotte in einen anderen Hafen verlegen müssen. Im Gespräch war zu diesem Zweck ein Ausbau der Hafenanlagen in Tartus, Syrien.

In Sevastopol exsitieren jedoch umfangreiche Werft- und Hafenanlagen, die Russland im Zuge der Unabhängigkeit der Ukraine einmottete, da die Ukraine den Betrieb der Anlagen nicht finanzieren konnte. Jetzt, angesichts des bevorstehenden Ausbaus der russischen Flotte, werden diese Anlagen aber von einiger Bedeutung sein. Mit Geld, dem Versprechen auf sichere Arbeitsplätze und Wirtschaftsförderung dürfte es für Russland vergleichsweise leicht gewesen sein, die Ukraine davon zu überzeugen, den Vertrag zu verlängern, zumal nicht wenige Russen in der Ukraine leben.

Für die Nato dürfte das wohl ersteinmal bedeuten, dass die Osterweiterung vom Tisch ist. Auch Georgien wird sich angesichts der sich jetzt abzeichnenden Situation kaum auf das Abenteuer Nato-Mitgliedschaft einlassen, zumal der Kremel fast Zeitgleich zur Verküdung der Vertragsverlängerung mit der Ukraine verlautbarte, dass man eine Nato-Mitgliedschaft oder gar Militärbasen der Nato sowohl in der Ukraine als auch in Georgien als "große Bedrohung der militärischen und ökonomischen Infrastruktur" interpretieren müsste.

Der Kremel machte allerdings deutlich, dass man sich sehr wohl darüber im Klaren sei, dass die USA im Falle eines Krieges gegen den Iran verbündete in dieser Region braucht, um den Feldzug erfolgreich durchführen zu können. Wohl auch aus diesem Grunde erlaubt man großzügig die umfangreichen Nato-Manöver in Kasachstan. Schließlich hat ja auch Russland ein Interesse daran, dass man es sich mit der Nato nicht vollends verscherzt. Reiner Zufall natürlich, dass Russland und Kasachstan ab 3. Oktober gemeinsame Manöver abhalten.

Ob Russland allerdings bereit dazu ist, der angesprochene Verbündete der USA zu sein, dürfte im Augenblick mehr als nur in den Sternen stehen. Auch dürfte es interessant sein mitzuverfolgen, welches Engagement Russland nebenbei in Syrien an den Tag legt. Vollkommen "zufällig" dürfte es wohl nicht sein, dass Syrien "aus innenpolitischen Gründen" und "zur Zollfahndung" 10.000 (ja, Zehntausend) SpecOps an der Libanesischen Grenze aufstellt...

(Quelle: RIA Novosti)