Donnerstag, 28. August 2008

Raptor lahmt

F-22 Raptor WikipediaDas Pentagon will die US-Luftwaffe modernisieren. Zentraler Bestandteil dieser Modernisierung ist der F-22A Raptor. Diese Entwicklung, der auf europäischer Seite der "Eurofighter" gegenüber steht, wird von den Amerikanern gerne in den grünen Klee gelobt, wie toll er doch sei und wie überlegen und so weiter. Allerdings wartet die Welt jetzt schon seit geraumer Zeit darauf, den Raptor mal im großen Maßstab im Einsatz zu sehen. Stattdessen wird das Auslaufen der Lebenszyklen der Strike Eagles und Tomcats immer weiter hinausgezögert und es werden sogar schon komplette Geschwader von Kampffliegern gegen Drohnen (UAV) ausgetauscht, aber der Raptor ist irgendwie nicht so richtig präsent.

Liest man sich den Report to Congressional Committees des United States Government Accountability Office (in etwa das Gegenstück zum Bundesrechnungshof in Deutschland) zum Thema "Acquisitions - Assessments of Selected Weapon Programs" vom März 2008 durch, der jetzt veröffentlicht wurde, dann versteht man auch, woran das liegt. Auf Seite 86, unten, findet man folgende Passage:
"The Air Force also budgeted $132 million in fiscal years 2007 and 2008 for reliability and maintainability upgrades, $28 million more than the amount budgeted for fiscal years 2006 and 2007. Despite these efforts, the F-22A continues to operate below its expected reliability rates. A key reliability requirement for the F-22A is a 3-hour mean time between maintenance intervals, which is required by the time the program achieves 100,000 operational flying hours, now projected for fiscal year 2010. Mean time between maintenance is defined as the number of operating hours divided by the number of maintenance actions. Currently, the mean time between maintenance is less than 1 hour, or about half of what was expected by the end of system development in December 2005. There has been no significant change reported regarding the current mean time between maintenance since last year’s review."
Mit anderen Worten: Obwohl nochmal weitere 132 Millionen US$ in das Wartungsprogramm der F-22A gesteckt wurden, kommt die Raptor über eine MTBM (Mean Time Between Maintenance) von weniger als einer Stunde nicht hinaus, obwohl schon 2005 eine MTBM von zwei Stunden erreicht sein sollte und eine MTBM von drei Stunden für die F-22A vorgeschrieben ist. Auch an vielen anderen Stellen dieses Berichts liest man mehr oder weniger deutlich, dass die Ideen zwar toll, aber die praktische Umsetzung häufig sehr weit hinter den Erwartungen zurück bleibt. Scheint so, als hätte das US-Amerikanische Militär noch erheblich mehr handfeste Probleme als "nur" das Thema Nachwuchs und die Heimatfront.

(Quelle: GAO)

Autoreparatur mal wirklich schnell

Schon seit Erfindung des Autos wird uns eingeredet, dass es endlos lange dauert, um die Karre wieder zusammenzudengeln. Vor Jahren schon bewiesen ein paar Profis, dass das wohl nur zum Teil stimmt:

Wie war das noch gleich mit "Kfz-Mechaniker werden nach Zeit bezahlt" und "Sowas dauert eben lange, das macht man nicht in zwei Minuten"?

Bremswirkung

Stopp - Sperre - Keine Durchfahrt - Sackgasse - Durchfahrt verboten - StraßensperreIm Moment ist mir nicht wirklich danach, mich hier großartig mit den echten Problemen der Welt auseinanderzusetzen. Ich hatte mir vorgenommen, das Thema Pazifik und Süd-Ost Asien aufzuarbeiten. In den 'Stan-Staaten gibt es ja zur Zeit auch genug Schwung. Die Themen Somalia und Horn von Afrika wären auch mehrere Zeilen Text wert. Aber mir fehlt es dafür gerade voll an Energie. Mein Privatleben tritt mir zur Zeit derbe zwischen die Beine und ich muss irgendwie den Kopf frei kriegen, sonst geht hier was schief.

Eventuell werde ich ein paar Tage aussetzen, weiß ich noch nicht. Vielleicht übernehmen dann ja Gex, Devender und Deichshaf oder sogar Jhary mal für ein paar Tage. Wenn nicht, dann eben nicht. Dann müsst Ihr halt warten. Falls ich nicht aussetze, kann es sein, dass das in den nächsten Tagen etwas mehr "leichte Kost" wird. Ist vielleicht auch nicht verkehrt, dann haben die "Idontgiveafuck"-Leser auch mal wieder etwas zu lesen, mit dem selbst die was anfangen können. Wollte Euch nur vorgewarnt haben.

Sláinte mhaith agus bás in Albain!

Eine Art Sport

Manche Leser glauben, dass die Tapirherde der Ort sei, um andere auf bekloppte seltsame Ideen zu bringen und sie spekulieren darauf, dass ich mich an diesem Feldversuch gerne beteilige. Tue ich glatt, aber nur als Besobachter. Aus großer Entfernung. Ich bin nämlich nicht schwindelfrei.

Ich frage jetzt lieber nicht, warum ihr mir ausgerechnet jetzt dieses Video zukommen lasst, aber ich bin mir sicher, dass ihr euch dabei irgendetwas gedacht habt. Trotzdem: Danke Maike und Tim.

Mittwoch, 27. August 2008

Der Vollständigkeit halber

Vor "erst" etwas mehr als einem Jahr war das 10. Jubiläum der LND. Devender hatte damals (im Mai 2007!) gefilmt und hat es tatsächlich doch schon jetzt geschafft, die Aufnahmen zu sichten und zu schneiden. Er hat auch was davon veröffentlicht:

(Danke Devender)

Toll.

DiebMan bekommt Besuch, schwafelt über "alte Zeiten", Erinnerungen, früher, damals und will ein paar Erinnerungsstücke ranschaffen, die man auf dem Dachboden archiviert hat und was findet man? Nichts! Gähnende Leere! Bis auf die letzte Schraube leer geräumt. Alles weg. Wirklich alles! Mehrere Kisten mit Büchern, Kabeltrommel, komplettes Bett (Rahmen, Matratze, Lattenrost), Plattenspieler, Schallplatten, Werkzeug, Teppich, Farbeimer...

Ich mein, okay, das mal ein Dachboden aufgemacht wird - passiert. Doof, aber kommt vor. Hat es halt mich erwischt. Pech. Aber: Einmal Rundumblick und was fällt auf? Gleich vier Dachbodenverschläge sind auf- und leergemacht worden. Alles ratzekahl weg.

Polizei war da, Einbruchdiebstahl aufgenommen, ein Fall für die Hausrat. Trotzdem ärgerlich und jetzt hab ich ordentlich Rennerei.

Geile Sache.

Dienstag, 26. August 2008

Party hard

Janina meint:
"Ihr habt doch alle keine Ahnung von Party, ihr Luschen! Eine echte Party ist erst dann vorbei, wenn die dicke Frau aufhört zu singen tanzen! Nehmt Euch mal ein Beispiel dran!"
Wer bin ich, dass ich der Email einer wildfremden Frau widerspäche...

(Danke Janina. Pic?)

Sonntag, 24. August 2008

Fotoausflug Berlin (1)

Da ich letzte Woche einen Tag frei hatte und derzeit mein Onkel zu Besuch in Berlin ist habe ich die Möglichkeit ergriffen mal ein paar Fotos in Berlin Mitte zu machen.
Leider verschlechterte sich das Wetter dann gegen Nachmittag so sehr, dass man die Kamera nicht mehr wirklich aus der Tasche nehmen konnte - eigentlich wollte ich mich noch den Botschaften widmen, die müssen jetzt wohl bis zum nächsten Mal warten.
Dennoch viel Spaß mit den Fotos. Feedback ist wie immer willkommen :)

Fotoausflug Berlin August 2008

Das Feuer am andern Ende

DoktorhutIn Sachen Bildung fixieren wir uns gerne auf die Probleme am unteren Ende der Skala: Vergessene Randgruppen, gescheiterte Integration, verkorkste Lehrerausbildung, undurchlässiges Schulsystem, Pisa, Rechtschreibreform - die Liste ist lang und wird immer länger, die Probleme sind dramatisch und nur schwer schön zu reden. Selbst unsere Bundeskanzlerin hält inzwischen die zunehmend lauter werdenden Stimmen der Straße für vielleicht doch nicht bloß reines Rauschen des Windes im Gebüsch vor dem Fenster.

Am anderen Ende der Skala sind die Probleme nicht minder gravierend. Als die Wirtschaft anfing "Soft Skills" und "Social Competences" als "wichtige Qualifikationen im Berufsleben" zu kennzeichnen und offen einzufordern, hätten uns eigentlich die Alarmglocken schrillen müssen: Wenn selbst in der Führungsetage angekommen ist, dass viele hochqualifizierte Fachkräfte völlig entstellte Krüppel im zwischenmenschlichen Umgang sind, wie schlimm muss es dann wohl wirklich sein?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Grad der Sozialkompetenz oft in umgekehrter Abhängigkeit zum Grad der wahrgenommenen Qualifikation steht. Ich habe etliche Menschen in verschiedensten Positionen des oberen Drittels der Kariereleiter kennengelernt, die ihren Job rein fachlich gut machen, denen aber das, was einen Menschen zum Menschen macht, vollkommen abgeht. Der zwischenmenschliche Umgang, der vielen von uns durch den alltäglichen Kontakt mit echten Menschen beigebracht wird, muss diesen Führungskräften auf Seminaren mühsam beigebracht, der Wert und Nutzen analytisch erklärt werden.

Das Problem endet dort aber nicht. Megan McArdle stieß mich auf ein nicht minder dramatisches Problem, dass mit dem erstgenannten unmittelbar korreliert:
"Studenten nahe des Abschlusses ihres Studiums, ermutigt durch die Meinungen und Ansichten ihrer Professoren, tendieren dazu außergewöhnlich ungehalten zu werden, sobald sie auch nur glauben herausgefordert worden zu sein. Da niemand ohne mindestens einen Hochschulabschluss jemals das erforderliche Wissen überhaupt gemeistert haben kann, wird jeder Widerspruch automatisch als Zeichen von Böswilligkeit und Niedertracht verstanden. Sie marschieren überheblich in jede Diskussionen mit erfahrenen Fachleuten, bewaffnet mit nicht mehr als dem Wissen jener drei Bücher zum Thema, die sie vielleicht während des Studiums gelesen haben, der Meinungen ihrer Professoren und genug Arroganz, um eine Magnetschwebebahn von Moskau nach Wladiwostok anzutreiben. Meistens wird ihnen spätestens jetzt ihr eigener Hintern auf einem Silbertablett präsentiert. Schlimmer wird das alles aber noch dadurch, dass sie auch noch zu dumm dazu sind wahrzunehmen, was gerade überhaupt passiert ist. Am Höhepunkt dieses Leidens sind sie schlicht und ergreifend unfähig wahrzunehmen, dass ein Platz an einer guten Bildungseinrichtung noch lange nicht gleichbedeutend mit Allwissenheit ist."
Das Schlimme daran ist nicht der Wahrheitsgehalt der Beobachtung, sondern die Tatsache, dass dieses Verhalten den Studenten überall in der westlichen Welt an den "höheren Bildungseinrichtungen" antrainiert wird, während ihnen gleichzeitig die Fähigkeit abtrainiert wird, genau das bei sich selber wahrzunehmen. Selbstüberschätzung und Arroganz gepaart mit Dummheit und sozialer Inkompetenz als systemisches Resultat der gehobenen akademischen Ausbildung sollte uns mindestens ebensoviel Angst machen, wie die zunehmende Verblödung und Bildungsresistenz als Ergebnis gesellschaftlichen Zerfalls in eine Horde von vermeintlich unabhängigen Individualisten am gegenüberliegenden Ende der Gesellschaft.

Viel zu nah

Martin findet japanischen Humor im Fernsehn toll. Ich finde es toll, dass es dabei um meinen Lieblingssport geht. In einer der wenigen "Spiele"-Sendungen des japanischen Fernsehens im Stile von Takeshi's Castle nahm man sich (mal wieder) des Themas Wahrnehmung an und stattete die Spieler mit besonderen Sehhilfen aus: Ferngläsern.

(Danke Martin)

Samstag, 23. August 2008

Zooinvasion (1)

Nun, ich bin ja Freitag vor einer Woche wetterbedingt leider nicht dazu gekommen, in den Zoo zu gehen und musste ja daher ins Museum - Sonntag darauf bekam ich nun aber doch Gelegenheit, mich nach mehreren Jahren mal wieder mit einigen Freunden in den Zoo zu begeben.
Also knipste ich fröhlich drauf los - und zahlte hinterher (lies: beim Sichten) das Lehrgeld. In meiner Eile, Fotos zu schießen hatte ich nicht nocheinmal über die Einstellungen geschaut und somit fälschlicherweise noch ISO-800 statt ISO-400 als "Film"-Empfindlichkeit gewählt.
Das Ergebnis zeigte sich nun in teils extrem überbelichteten Himmeln womit ein recht beachtlicher Teil des Materials zum Ausschuss degradiert wurde.
Auch fotografiert sich so ein lebendes Tier irgendwie erheblich dynamischer als ein ausgestopftes, was zu weiteren Ausfallkandidaten führte (ich hätte bestimmt Ärger mit einem Pfleger bekommen wenn ich sonem Affen mal ordentlich die Kamera über den Kopf gezogen hätte damit er stillhält...)
Naja - alles in allem aber dennoch ein sehr lustiger, schöner und vor allem lehrreicher Ausflug.
Viel Spaß mit dem, was von der Ausbeute noch übriggeblieben ist!

Zoologischer Garten Berlin

Freitag, 22. August 2008

Postweg

Sarah meint, wir sollten auf den einfachen Postweg zurückgreifen. Würde vieles vereinfachen.

Stellt sich die Frage, wo man diese trainierten Boten herbekommt...

(Danke Sarah)

Schranken

Gerade hatte ich eine Diskussion darüber, wie einfach es doch angeblich sei, Absperrungen und besonders automatisierte Kontrollpunkte zu durchbrechen. Es war klar, dass meine Diskussionspartner sich in erster Linie auf Kenntnisse der segensreichen Informationsquelle "Hollywood" stützten, aber das hinderte sie keinesfalls daran, Spielfilm und Realität beliebig zu vermengen.

Wer entgegen jeder Vernunft tatsächlich vorhaben sollte, moderne "Schranken" zu durchbrechen, sollte sich vorher genau überlegen, was er da plant. Dieses Video könnte dabei helfen:

Humor von der Insel

Moderner Britischer Humor hat wenig mit Monty Python zu tun. Er ist schneller, bissiger und sehr viel schmerzfreier, wie zum Beispiel Al Murray anschaulich demonstriert:

Allerdings ist er auch manchmal etwas schwer zu verstehen.

(Danke LazyLob)

Sparstreit

Polizei Polizeiwagen BulliPolizei ist Ländersache. Das bedeutet, dass Polizisten, die z.B. in Hessen ausgebildet werden auch nur in Hessen eingesetzt und beschäftigt werden. Will z.B. jemand aus Hessen nach Bayern, ist das möglich, aber nicht ganz trivial. Ein Wechsel in ein anderes Bundesland geht nur im Austausch 1:1. Darum gibt es in allen Polizeien Tauschbörsen.

In Berlin beendeten 2003 500 Polizisten ihre Ausbildung, für die es allerdings keine Planstellen gab. Ausbildung für die Arbeitslosigkeit. Hamburg bot diesen Beamten Stellen an als klar war, dass Berlin sie nicht beschäftigen wird. Damit hätte das Thema abgeschlossen sein können. Hätte. Berlin kommt jetzt auf die Idee, dass man ja inzwischen viel mehr Polizisten braucht. Wo nimmt man die so schnell her? Da waren doch damals...

Also schreibt Berlin die Polizisten von "damals" an und verspricht ihnen das Blaue vom Himmel herunter, wenn sie nur in Hamburg kündigten und zurück nach Berlin kämen. Hamburg ist darüber ziemlich sauer. Darum wird jetzt auf ebene der Innenministerien der Länder ordentlich mit Sand und Förmchen geworfen und darüber gestritten, wer wem wann welche Angebote machen darf. Vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht anders aus.

In aller Öffentlichkeit wird darüber gestritten, das alle Bundesländer zu wenige Polizisten haben und man streitet mit harten Bandagen darüber, ob Bestandswilderei bei den Nachbarn erlaubt ist oder nicht und ob Abgommen und Vereinbarungen der Innenministerkonferenz bindend sind. Ob noch jemandem auffällt, dass so das eigentliche Problem nicht gelöst wird? Ob vielleicht irgendwann die Bevölkerung ihren Politikern die richtigen Fragen stellt?

Krieg und Knast

BundeswehrUnsere Straßen- und Krankenhausbauer in Afghanistan werden zum allergrößten Erstaunen der Daheimgebliebenen angegriffen. Trotz allergrößter Bemühungen ist es offenbar doch nicht gelungen, den zum Entsetzen der Friedensexperten der Heimatfront auch noch bewaffnet auftretenden Widerstandkämpfern in Afghanistan zu erklären, dass ein schwarz-rot-goldenes Ärmelabzeichen "Nicht schießen, ich bin Pazifist! Ehrlich!" bedeutet. Eigentlich erschreckend, diese Ignoranz. Und auch überraschend. Wer hätte schon damit gerechnet, dass in einem Kriegsgebiet scharf auf Leute geschossen wird? Ein Skandal!

Entsprechend überrascht waren denn auch die Soldaten der Bundeswehr, dass sie unter Feuer genommen wurden. Was tut man als Soldat, wenn man beschossen wird? Genau, man schießt zurück. Was passiert da nun mal hin und wieder? Richtig, jemand wird verletzt oder stirbt. So ist das nun mal im Krieg und jeder rechnet irgendwie damit. Nicht schön, aber Realität. Frag mal die Amerikaner.

Das Besondere an diesem Vorfall ist allerdings nicht, dass die Deutschen überhaupt geschossen haben, eine Tatsache, die für sich genommen sehr wahrscheinlich schon zu mehreren Herzinfarkten und Beschwerdebriefen geführt hat. Das haben sie - SKANDAL! - schon öfter. Nein, bemerkenswert ist, dass die Strippenzieher aus Deutschland wohl zum ersten Mal jemanden getroffen haben. Zumindest offiziell. Damit steht die Quote jetzt offiziell bei 29:1 - zu unserem Nachteil, versteht sich.

Jetzt könnte man glauben, dass die Bundeskanzlerin sich an die Bundeswehr wendet und der Truppe demonstrativ den Rücken stärkt. Frankreich hat ja gerade gezeigt, wie sowas geht. Aber nein, wir wären nicht in Deutschland, wenn es hier nicht etwas anders zu ginge. Hier wird der Vorfall der Staatsanwaltschaft übergeben und gegen die sich im Kriegsgebiet befindenden Soldaten wird wegen Mordes oder Totschlags ermittelt. Wir sind Pazifisten. Deshalb dürfen unsere Soldaten nur sterben. Sich zu wehren ist verboten. Wegen der Geschichte und so.

Wir sollten unser Land umbenennen. "Absurdistan" ist passender.

Kann der Westen das?

Nato FragezeichenEs ist immer gut, wenn man andere in ihre Schranken verweist, aber kann die Nato, können deren Mitglieder, tatsächlich mit den Problemen schritthalten, die sie da gerade lostreten? Aus wem besteht die Nato eigentlich? Aus den USA und Europa. Europa sind in erster Linie Frankreich, Großbritanien und wir, Deutschland. Deutschlands aktive Beteiligung an der Nato ist innenpolitisch desaströs umstritten. Die Notwendigkeit militärischen Eingreifens offen zuzugeben steht in Deutschland ungefähr auf einer Stufe mit dem Angebot von Robbenbabyfilets aus eigener Schlachtung.

In England ist man da zwar entschlossener, aber auch hier hat man Probleme. Dem Militär fehlt der geeignete Nachwuchs. So brisant ist dort die Lage, dass die Briten in Afghanistan Marinepersonal einsetzen müssen, um wenigstens noch die Versorgungslaster bewegt zu bekommen. In Frankreich sieht es zwar nicht ganz so schlimm aus, aber auch hier glaubt man inzwischen eher, dass sich Probleme am besten dadurch lösen lassen, dass man sie ignoriert und deshalb wäre es besser, wenn man die Soldaten da lässt, wo sie hin gehören: Im Heimatland.

Nach dem ohne jeden Zweifel äußerst tragischen Verlust von 10 französischen Fallschirmjägern - man munkelt freindly fire durch Nato Flieger - musste der französische Präsident eilends nach Afghanistan reisen, um von dort aus die Grande Nation bei der Stange zu halten und die weitere Entsendung von Soldaten zu rechtfertigen. 10 Soldaten fallen und schon kommt der Präsident. Ohne die Toten herabwürdigen zu wollen, aber gemessen daran könnte der US-Präsident sein Oval Office gleich in Kabul einrichten.

Der Rest? Fähige Männer und Frauen, keine Frage. Aber Deutschland, Frankreich und England sind nun mal "Die Großen Drei" in Europa. Nach diesen drei Ländern kommt hier lange Zeit nichts, dann kommen die Passbilder dieser Länder und dann irgendwann die Sintflut. Aber davon mal ganz ab: Ist sich der Westen auch nur im Ansatz darüber einig, was "der Westen" eigentlich will? Die Nato besteht - lässt man die USA und Kanada mal kurz raus - im Prinzip aus der EU. Das ist aber genau jener Verein, der es in jahrelanger Kleinarbeit nicht gebacken bekommt, sich selber eine eigene offizielle Vereinssatzung zu stricken, sondern es vorzieht, sich zwei mal in Folge vor der versammelten Weltöffentlichkeit in dieser Sache bis auf die Knochen zu blamieren.

Nimmt man die USA jetzt wieder mit ins Bild, wird es ja nun auch nicht gerade besser. Die internationale Vorreiterrolle haben die USA verloren. Zwar ist noch nicht so ganz klar, wer der neue Trendsetter ist, aber die USA sind es jedenfalls nicht mehr. Zu allem Überfluss steht dort auch noch die Wahl des Präsidenten bevor und der amtierende Präsident ist deshalb jetzt noch weniger handlungskompetent als vorher. Es darf in jedem Fall bezweifelt werden, dass sich die USA nach dieser Wahl, egal wie die ausgeht, mehr um die Sorgen Europas kümmern werden. Viel mehr wird man sich dort um die eigenen Probleme kümmern müssen.

Und dieser Club, der es nicht gebacken bekommt, untereinander selbst kleinste Probleme effizient zu lösen, will jetzt ausgerechnet anderen unter Androhung militärischer Gewalt erklären, was die zu tun und zu lassen haben? Echt jetzt?

Donnerstag, 21. August 2008

Gold für Deutschland

(Danke kork)

Zeitdruck

Jeep brennt im IrakWährend sich die Lage im Kaukasus wieder stabilisiert, versuchen die USA, aus der schon fast als Geniestreich zu bezeichnenden Befriedungsaktion der Russen auch irgendwelches Kapital zu schlagen. In Polen gelang das erstaunlich gut und kaum jemand wird jetzt noch anzweifeln, welchem Zweck der Raketenabwehrschirm (und dessen Begleitinstallationen) der Amerikaner im ehemaligen Ostblock tatsächlich dienen soll. Ob es allerdings noch immer gelingen wird, Georgien in die Nato zu holen, ist fraglich, aber auch nicht unbedingt sofort notwendig. Man hat ja Zeit.

Allerdings ist Zeit an anderer Stelle ein Problem. Im Irak nämlich. Da läuft - entgegen jeder Erwartung - den USA nämlich die Zeit weg. Die vertraglichen Vereinbarungen zwischen den USA und der gewählten Regierung des Irak sahen nämlich bislang vor, dass die US-Soldaten nur bis zum 31.12.2008 im Irak bleiben dürfen. Ursprünglich hätte das auch dicke gereicht, aber leider ging ja der Plan mit der rucki-zucki-Befriedung nicht so ganz auf.

Darum haben sich Vertreter der USA und die Regierung des Irak gestern darauf verständigt, dass die US-Truppen auch nach 2008 noch im Irak bleiben dürfen, ohne dabei festzulegen, wann und ob die überhaupt abreisen sollen oder müssen. Das Abkommen wird jetzt den jeweiligen Regierungen und Parlamenten zur Ratifizierung vorgelegt.

Offen bleibt allerdings auch weiterhin die Frage, ob US-Soldaten dem irakischen Recht unterworfen werden oder nicht. Eine Frage, die dem US-Militär erhebliche Sorgen bereitet, denn das US-Militär und die Sharia passen in etwa so gut zusammen, wie Feuer und Wasser und die Frage, wie sich das mit den Kurden im Norden des Irak entwickeln wird, macht es ja nun auch nicht gerade einfacher.

(Quelle: Reuters)

Geld ausgeben

PutinGestern noch stand das Thema im Raum, im welchem Umfang und wann denn Russland wohl mit der Modernisierung beginnen könnte. Die Antwort kam Mittwochabend. Präsident... Verzeihung, Premierminister Putin teilte während einer Konferenz für Forschung und Bildung mit, dass die Kleinigkeit von 600 Milliarden Rubel (das sind immerhin knapp 17 Milliarden Euro) für sogenannte "High-Tech-Programme" reserviert werden. Stolz verkündete er:
"Nie zuvor haben wir so viel Geld für solche Zwecke bereitgestellt."
Gleichzeitig verkündete Putin, dass weitere knapp 7 Milliarden Euro für Grundlagenforschung genehmigt wurden. Die Programme, so Putin, dienen der sozio-ökonomischen Entwicklung Russlands und werden seine "Sicherheit" verbessern ("Honi soit qui mal y pense", sagte mal Eduard III.) Putin versäumte es nicht, die Abhängigkeit der russischen Forschung von staatlicher Finanzierung zu kritisieren und anzumahnen, dass die Zusammenarbeit zwischen der Forschung und den Bildungseinrichtungen denkbar schlecht sei. Er verlangte Maßnahmen zu ergreifen, mit denen das kommerzielle Potenzial der Forschung ausgeschöpft werden kann. Dazu fällt mir spontan ein: Jesaja 43,19.

Wo ist eigentlich mein Kaffee?

(Quelle: Ria Novosti)

Mittwoch, 20. August 2008

Sachen gibts... (197)

Krispy Kreme FlipflopDie Welt ist ein fantastischer Ort. Hier sind Männer nur dann Männer, wenn sie rosa Hemden tragen und Frauen sind davon überzeugt, dass Flip-Flops tatsächlich adäquates Schuhwerk darstellen. Darum gibt es auch Doughnuts und Fernsehn und natürlich: Werbung. Da, wie so oft, alles mit allem verbunden ist, gibt es auch in diesem Fall jemanden, der all das miteinander kombiniert hat. Die Firma Krispy Kreme (sic) ist Hersteller von Doughnuts und hat sich eine neue Werbekampagne einfallen lassen.

Diese Werbekampagne hat in erster Linie mit Gras zu tun. Was Gras allerdings mit Doughnuts zu tun hat, ist mir nicht ganz klar, aber vielleicht besteht die neueste Füllung ja aus frischem Rasen, wer weiß das schon? Krispy Kreme jedenfalls ist der Meinung, dass die Menschheit unbedingt Doughnuts braucht. Und was trägt der durchschnittlich übergewichtige Doughnutkonsument an den Füßen? Natürlich! Flip-Flops! Die haben eine ganze Menge mit Gras zu tun. Und damit das auch dem letzten klar wird, hat sich Krispy Kreme solche Zehenlatschen basteln lassen, auf deren Sohle Gras wuchert.

Ja, richtig: Gras. Rasen. Grünzeugs. Innen. Die Käsemauke bekommt ihr eigenes Salatbeet. Wer welche haben will, muss es mal per Email bei der Pressestelle von Krispy Kreme probieren. Hier in Deutschland gibt es die jedenfalls noch nicht - soweit ich weiß.

Themenfrage

Wikipedia SolariumDa ich ja zu Fußball nichts mehr schreiben soll, weil ich von Fußballfans keine Ahnung habe, muss ich mir halt andere Themen suchen. Khabarakh meinte, dass ich auf der Tapirherde ruhig mal zeigen sollte, wie wenig in Afghanistan los ist. Ich finde, dass es noch zu früh dafür ist, um ernsthaft für Unruhe zu sorgen. Nachher kommt noch jemand auf die Idee, dass die deutschen Soldaten auch genau sowas machen und werde wieder dafür angemeckert, wie beschissen doch mein Humor ist oder wie Scheiße die Inhalte sind.

Da bleib ich doch lieber bei den wichtigen Dingen des deutschen Alltags. Zum Beispiel bei der Debatte darüber, ob man Jugendlichen nicht verbieten sollte, Solarien zu benutzen. Wie ist das eigentlich? Wenn den Jugendlichen tatsächlich verboten wird ins Solarium zu gehen, weil die Strahlendosis und damit das Krebsrisiko zu hoch ist, dürfen die dann tagsüber auch nicht mehr vor die Tür? Das halte ich für einen guten Ansatz, denn wenn die nicht mehr ins Solarium gehen, dann gehen die ja wahrscheinlich zur Schule. Oder tun andere wichtige Dinge, die die Werbung ihnen einredet. Bei Saturn vor den Konsolen herumlungern zum Beispiel. Oder mit Filmen fürs Leben lernen.

Polizeieinsatz - Aftermath

Merkel SaakaschwiliDie Polizeiaktion in Georgien macht den Normalsterblichen zur Zeit etwas aufmerksamer dafür, was in Russland so alles los ist. Sicher, das ARD-Magazin Monitor hat herausgefunden, dass in Georgien G36 Gewehre der Firma Heckler und Koch benutzt werden und halb Deutschland ist deswegen in Aufruhr. Aber wer redet über die vielen hundert - wenn nicht gar tausend - von der russischen Armee in Gori beschlagnahmten Bushmaster, bei uns umgangssprachlich bekannt als M-14? Im Moment wohl nicht so viele.

Warum eigentlich nicht? Sind westliche Waffensysteme in einem Kriegsgebiet automatisch gefährlicher, wenn sie von Firmen hergestellt werden, die irgendwas mit Deutschland zu tun haben? hk wohnt schließlich auch nicht nur hier in Deutschland. Die Antwort ist so naheliegend, wie unangenehm: Wenn die Amerikaner im Rahmen eines humanitären Hilfsprogramms (wie in diesem Fall seit 2002) Waffen liefern, dann ist das für uns Deutsche "okay", wir setzen das sogar irgendwie voraus, aber wenn wir das selber machen, ist das verboten. Wundern darf ich mich aber noch, ja? Naja, wenigstens kann ich gut verstehen, warum sich die Amerikaner so aufregen.

Wo wir gerade von erstaunten Leuten reden: Wenn man Leute ausbildet, sollte man sie auch ausrüsten. Richtig so, Israel. Die Sache mit den Waffenlieferungen aus an Georgien erweist sich jedoch offenbar als Bumerang. Das Resultat ist, dass das zukünftig der EU assoziierte Syrien seine Verbindungen zu Russland aufpoliert, was wiederum den Israelis gar nicht gefällt, hat der Iran doch gerade erst gezeigt, dass man - zumindest theoretisch - ins Orbit kann und behauptet, dass die eigenen Flieger locker bis nach Israel und wieder zurück fliegen können. Strange World.

Dabei sagen sogar die Leute aus Süd-Ossetien (das ist übrigens die Gegend, um die es eigentlich geht), dass sich Europa zwar nie so wirklich um diese Region gekümmert hat, das aber die Mitgliedsstaaten der EU nicht daran gehindert hat, Georgien militärisch aus- und aufzurüsten: "Many form the EU member states have taken active part in Georgia’s military equipment during the last ten years. The governments of those countries were aware of the fact that Georgia will use their arms, including the weapons of mass destruction, not for defense". Huch? Ich denk, wir haben damit gar nichts zu tun?

So richtig geil war das Ergebnis der Russen übrigens auch wieder nicht. Oder wie es das Pentagon ausdrückte: Die russischen Truppen "performed very badly". Augenzeugen sprechen davon, dass zwischen 25 und 50 Prozent der in Richtung Georgien in Marsch gesetzten Panzer auf der Strecke mehr oder weniger verreckt sind und erst wieder repariert (teilweise auch abgeschleppt) werden mussten. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 10% der mobilisierten Panzer nicht mal den Einsatzraum erreicht haben.

Was uns zur nächsten Frage bringt: Was haben die Russen da eigentlich hingeschickt? Eine Infanteriedivision mit recht beeindruckenden Profis. Dazu einen ordentlichen Stapel Panzer, vielleicht 2 oder 3 Divisionen, und Gelorre. Überwiegend T72 und T60 aus den 1970er Jahren und ein paar T80. Altes Zeug. Dazu die üblichen BMP, Shilkas und Kleinkram. Was haben sie nicht dahin geschickt? Luftunterstützung und modernes Gerät. Klar, eine handvoll Frogfoot, das Gegenstück zur amerikanischen A10, und wohl auch die eine oder andere Hind, aber ansonsten war in der Luft eher sehr wenig los. Zumindest wenig Russisches. Die Lücken versuchten die Russen mit SS-21 zu schließen. Bei der Bekämpfung der georgischen Polizei war das wohl hin und wieder erfolgreich.

Was Russland erreichen wollte? Ich will jetzt gar nicht erst davon anfangen, ob Russland die Verträge mit der Nato und der UN über den an Russland ultimativ und verbindlich gegebenen Auftrag zu Befriedung der Region erfüllt oder übertrieben hat. Ach, davon wusstet ihr nichts? Wenn es diese Verträge nicht gäbe, was sollte den Westen, die Nato, die Amerikaner, davon abhalten, sofort irgendwelche Truppen "zur Rettung der Welt" (lies: Georgien) zu mobilisieren und mit aller Härte zuzuschlagen? Warum wohl hat (noch-) Präsident Bush so vorsichtig herumlaviert, als es darum ging Flagge zu zeigen? Warum wurde wohl von allen Staaten zwar das Vorgehen, die Methode und der Umfang, aber nicht das Handeln als solches kritisiert?

Offensichtlich ging es Russland aber auch darum, innenpolitisch Zeichen zu setzen. General Anatoly Nogovitsyn, Chef des Generalstabs, formulierte es am 14. August ziemlich eindeutig, aber für viele wohl nicht eindeutig genug: "Wir werden schwerwiegende Schlüsse aus den Ereignissen ziehen." Wie schwerwiegend mag wohl schwerwiegend sein? Als gut informierter Sofastratege denkt man an ein paar neue AK47 und vielleicht auch ein paar neue Autos, vielleicht sogar ein neuer Hubschrauber.

Nun, der Russe denkt anders. Der beschließt erstmal ein paar Flugzeugträger zu bauen. Fünf oder sechs Träger will man in den nächsten 15-20 Jahren bauen. "Na und?" Nun, in der Fachsprache meint "Träger bauen" (as opposed to "Bus bauen") nicht nur den eigentlichen Träger, sondern die komplette Trägergruppe, will sagen den Träger, seine Eskorte (Fregatten, Uboote, Zerstörer, sowas die Richtung), die Flugzeuge, Mannschaften, Versorger und so weiter. Kurz gesagt: Russland will fünf oder sechs komplette Flotten auf Kiel legen.

Nebenbei dürfte das Auseinanderfallen der Panzer eine Steilvorlage für einige längst im Schreibtisch liegende Pläne für eine Rundummodernisierung der russischen Bodentruppen sein, denn den Entwicklungen im Westen, weg vom MBT, muss langsam mal Rechnung getragen werden. Die Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene ist Strategie von vorgestern. Auch die Luftwaffe dürfte sich über weiteren Aufwind freuen, was sich schon jetzt in den schon fast ängstlichen Protesten der US-Außenministerin über die steigende Anzahl von Flügen russischer Bomber über "fremden Gegenden" deutlich wiederspiegelt: "Nobody needs Russian strategic aviation along America's coasts".

Wie schön, dass es in Europa und der Welt so wunderbar ruhig ist. Lieb Vaterland, magst ruhig sein...

Dienstag, 19. August 2008

Star Wars Montage

Zwar längst nicht die geilste Umsetzung von CGI ever, aber trotzdem sehenswert:


Vielleicht ist das auch einfach nur eine Art viral Marketing für die neue Star Wars Katastrophe? Egal. Ich finds gut gemacht.

Bildung 2.0

Die Universität von Nottingham hat sich gedacht, dass es doch eine tolle Idee wäre, wenn man der Welt auf dem Wege der "Neuen Medien" klassisches Wissen nahe bringt. Den Anfang macht das Experiment, alle chemischen Elemente mit einem eigenen Video vorzustellen. Hier der Trailer dazu:

Ich finde die Idee ziemlich genial und bin der Meinung, dass dieser Ansatz auf jeden fall weiter verfolgt werden sollte.

Montag, 18. August 2008

Langsam bitte

Speedbump ChinaIn Deutschland ein Tempolimit zu erzwingen, hat eher was von einer schon fast verzweifelt anmutenden freundlichen Bitte, denn Autofahrer halten solche Regeln normalerweise nicht für verbindlich, oder zumindest nicht unbedingt immer für sie geltend. Darum hat man an verschiedenen Stellen auch hier in Deutschland solche "Speedbumps" eingeführt. Diese "Huckel" zwingen den Autofahrer mehr oder weniger deutlich dazu abzubremsen. Aber auch das interessiert nicht unbedingt jeden. In China hat man das Problem erkannt und entwickelte Geschwindigkeitsbremsen, die wohl jeden Autofahrer dazu bringen, langsamer zu fahren (siehe rechts).

In der Provinz Shan Xi hatte man offensichtlich genug davon, dass die Verkehrsteilnehmer mit Bleifuß die Landstraßen entlangheizen und baute deshalb diese gut 30 Meter langen und knapp 60 Zentimeter hohen Betonserpentinen ein. Der Erfolg spricht für sich: Die Autolackierfirmen freuen sich über reges Wchstum der Auftragslage und die Autofahrer sind begeistert von denn alltäglichen Staus, denn diese Anlage verengt die Schnellstraße auf eine Spur für beide Richtungen.

(Quelle: HSW)

Kartenhaus

Einfach mal "beeindruckend".

Auto waschen

Unbekannt ist, ob Mann oder Frau am Steuer saß. Wetten werden noch angenommen.

Sonntag, 17. August 2008

Gott lob WEN?

Neulich war ich in Ludwigsburg und als ich da abends durch die Stadt ging, kam ich an einer Baustelle vorbei. Da hing ein Schild.

Ich bitte um Entschuldigung für die schlechte Qualität, aber ich hatte nur das Handy dabei.

Samstag, 16. August 2008

Museumsinvasion (1)

Mal wieder ein Blogpost von mir heute.
Ich habe mir vor recht genau einem Monat von Adger inspiriert eine Canon 450D DSLR zugelegt um meinem Hobby erneut nachzugehen.
Einige wissen es, andere nicht - ich habe vor der "Tapirzeit" schonmal mit Bildern gearbeitet - dort allerdings eher der laufenden Art.
Da so eine Filmkamera aber im Alltag nicht wirklich schön zu nutzen ist und auch nur wenig Leute Lust haben sich alle Jubeljahre mal Videomaterial anzusehen das man mühselig zusammengefrickelt hat ist das als "Wochenendhobby" relativ unbefriedigend.
Kurzum, eine Fotokamera ist für meine Ambitionen einfach die günstigere Wahl geworden.
Nun habe ich die letzten Wochen arbeitsbedingt leider nicht allzuviel Zeit gehabt mein neues Spiel- und Werkzeug auch ordentlich auszutesten und mich daran zu gewöhnen - mal ein paar Fotos beim Grillen, bisschen was in Garten, Wohnung und Arbeit - so richtig zum losziehen kam ich bislang nicht.
Das sollte sich nun gestern an meinem freien Tag ändern - ich hatte mir fest vorgenommen "heute gehst du mal wieder in den Zoo" - war auch schon Jahre her, dass ich das letzte mal da war (ich habe mich nicht von der Knut-Hysterie mitreißen lassen - Bruno war eh cooler, RIP). Aber was soll ich sagen? Ja, ja... wenn ich mal frei hab ist natürlich gleich sch*** Wetter, war ja klar.
Also dachte ich mir, wenn ich schon keine lebenden Tiere ansehen kann - guck ich mir halt tote Tiere an. Im "Museum für Naturkunde Berlin" war ich auch schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr, also ab dafür.
Trotz des miesen Wetters war es glücklicherweise nicht ganz so brechend voll was mit Sicherheit auch an der derzeit laufenden Babylon Ausstellung liegt.
Nun ohne viele weitere Umschweife, viel Spaß mit den Fotos.

Naturkundemuseum Berlin

Da am 30. August wieder die lange Nacht der Museen ist werde ich da wohl mal wieder lostingeln und Nachschub liefern - und irgendwann ist Knut auch noch dran, wenn es das Wetter zulässt...

Freitag, 15. August 2008

Die Macht der Angst

Bundestag PlenumDer Begriff "Politik" beschreibt die Kunst ein Gemeinwesen zu führen und zu erhalten. Der Wortstamm geht zurück auf das griechische "politika" und bedeutet sowohl "Staatsgeschäfte", "Angelegenheiten des Staates" als auch "öffentliches Wohl" und steht in direktem Bezug zum ebenfalls griechischem "polis", was "Stadt", "Stadtstaat" oder auch "Staat" bedeuten kann. So steht es in den Lexika. Irgendwann einigte man sich mal darauf, dass Deutschland eine Republik sein soll, die um eine freiheitliche demokratische Grundordnung herum aufgebaut wird (vgl. Art. 11, 18, 20 GG) und das wiederum betet einem jeder Politiker immer wieder gerne vor.

Das mit dem "freiheitlich" ist ja schon immer so eine Sache, denn "Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden" bereitet uns immer wieder ganz schön herbe Probleme. Die fortgesetzte Diskussion um Freiheitsrechte ist eigentlich ein Zeichen eines gesunden Staates. Aber wie ist das mit Demokratie? Das Wort kennt jeder, aber seine Bedeutung? Von den alten Griechen übernommen ist es eine Zusammensetzung aus "demos", was "Volk" und "kratein", was "herrschen" bedeutet. "Herrschaft des Volkes". Und hier fangen offenbar ein paar Mißverständnisse an.

Demokratie ist die Herrschaft durch das Volk, nicht die Herrschaft über das Volk. Letzteres scheint in Deutschland immer mehr der Konsens unter den Politikern zu sein. Nehmen wir als Beispiel den Wunsch des Volkes, mehr an der Politik beteiligt zu werden. Da wurde vor einiger Zeit zum Beispiel vorgeschlagen, dass die Bevölkerung doch ihren höchsten Repräsentanten selber wählen könnte. Wie bitte? Den Bundespräsidenten in unmittelbarer Volksabstimmung wählen lassen?

Selten war die politische Kaste in hellerer Panik. Das ginge nicht! Das ist unmöglich! Und überhaupt gibt es ja wohl schon mehr als genug Möglichkeiten, seine demokratischen Rechte auszuüben. Bürgerinitiativen zum Beispiel. Oder die Mitgliedschaft in Parteien. Oder wenn es denn unbedingt sein muss, dann auch Volksabstimmungen. Alles legitime Wege, in diesem unseren Lande Entscheidungen herbeizuführen. Mehr Demokratie braucht es nicht. 'Tschuldigung, es sollte natürlich heißen "mehr direkte Demokratie".

Nun war neulich in Berlin Stress. Da gibt es so einen Bach (die Spree) und dieser Bach hat Ufer. Diese Ufer finden die Bewohner extrem toll und nutzen sie. Das wiederum finden manche andere auch toll und wollen deshalb - weil sich da so viele rumtreiben und so viele das da so geil finden - ihre Bürotürme hinstellen. Das finden die, die da wohnen mal pauschal total doof. Darum wurde eine Bürgerinitiative gegründet und eine Volksabstimmung initiiert. Beides erfolgreich. Die Volksabstimmung ergab, dass eigentlich kein Aas die Büros da haben will.

Mit Ausnahme der Politiker und der Leute, die mit dem Bau der Häuser übel viel Geld verdienen. Darum setzte man sich zusammen - Politiker und Bauherren - und beschloss, dass dieser Volksentscheid ja gar nicht gelte und außerdem sei das Geld wichtiger. Da gab es ziemlich Stress, allerdings versuchen die Lokalpolitiker und Bauleute inzwischen, von dem Thema so gut es geht abzulenken und quasi "hintenrum" Fakten zu schaffen.

Jetzt könnte man sagen: "Na und, who cares?" Das Problem ist aber nicht diese Entscheidung, sondern das große Bild. Ein anderes Beispiel. Selbe Stadt, anderes Thema: In Berlin läuft zur Zeit ein Bürgerbegehren (aka: Volksabstimmung), bei dem es um die Verbesserung der Betreuung in den städtischen Kindertagesstätten geht. Im Kern: Mehr als ein Betreuer pro 2.500 Kinder wäre schon geil. Das ist für sich genommen nun nicht gerade ein dramatisches Thema, aber die Politiker kotzt es an. Die Forderung setzt die Politiker unter Druck Geld für etwas auszugeben, wofür sie kein Geld ausgeben wollen. Kindergärten werfen keinen Profit ab.

Erst das mit dem Ufer, jetzt das mit den Kitas? Ständig versaut einem der Bürger die Tour, weil irgendwem irgendwas nicht passt. Glücklicherweise kann man als Politiker ja auch auf die Bremse latschen. Man erklärt ganz einfach das Volk für "nicht zuständig" und zack, Problem gelöst und der Politiker kann wieder machen wie er das will. Toll, oder?

Funktioniert auch echt prima. Neulich erst ließ die politische Kaste über den Senat in Berlin dem Volk verbieten über die Rücknahme der Privatisierung der Wasserbetriebe zu entscheiden. "Das geht Euch nix an, basta." Aus Sicht der Politiker richtig und naheliegend und deshalb notwendig. Tatsächlich aber in erster Linie ein Reflex, um eigene Pfründe zu schützen. Schließlich geht es um Geld, das man in seine eigene Tasche umlenken kann. Aber wir erinnern uns? Demokratie?

Das Experiment "Berlin", in dem auf unterer Ebene mehr direkte Demokratie ausprobiert werden sollte, wird inzwischen von kaum einem Politiker mehr unterstützt. Egal wen man anspricht, jeder Politiker reagiert auf das Ansinnen "mehr direkte Demokratie" wie der Teufel aufs Weihwasser. Selbst Die Linke, die massiv für die direkte Demokratie eintritt, rudert verzweifelt zurück. Denn: Wenn der Bürger, der nach Ansicht der meisten Politiker sowieso für alles zu doof ist, selber Politik machen kann, wozu braucht er dann Politiker, die nach seiner Ansicht erst recht gar nichts können?

Die Angst regiert. Die Angst davor, plötzlich Rechenschaft ablegen zu müssen, Angst davor, plötzlich jemanden neben sich zu haben, der nicht so einfach bestochen werden kann, den man nicht mit Intrigen und Kungelei aus dem Weg räumen kann, sondern eine Macht, gegen die man nur mit Qualität und echter Politik bestehen kann. Gleichzeitig haben aber auch alle Beteiligten Angst davor zugeben zu müssen, dass genau das so ist, denn dann müssten sie sich dafür rechtfertigen, dass "Demokratie" im Verständnis der Algemeinheit und "Demokratie" im Verständnis der Politiker nichts miteinander zu tun haben.

Vielleicht sollte man sich das öfter bewußt machen, wenn man Politik in Deutschland nicht versteht. Es hilft, den Blickwinkel so zu verändern, dass Entscheidungen plötzlich nachvollziehbar werden, wenn man sich daran erinnert, dass es eben nicht um das Wohl oder Interesse der Mehrheit geht.

Überschrift des Tages (82)

Irgendwie kenn ich das aus meinem eigenen Leben, von die Tage:

USA droht Kreml mit Dauer-Beziehungskrise
Das beruhigt mich. Warum soll es Staaten besser gehen als mir. Aber eine Frage bleibt: Wer muss ausziehen, wenn einer von beiden Schluss macht?

(Quelle: Spiegel)

Donnerstag, 14. August 2008

Wo sind sie denn?

Es sind die kleinen Dinge, die meinen Alltag bereichern. Zum Beispiel sowas hier (klick Bild):

(Quelle: Yahoo)

Straftat - Lappen weg

Führerschein wegIn manchen Gegenden hat man derbe Stress mit den Jugendlichen, die sich an gar keine Regeln halten wollen und besoffen herumpöbeln, randalieren und nicht selten massive Sach- und Personenschäden verursachen. In Stuttgart haben die Politiker jetzt offenbar ein wenig den Kanal voll mit den Ansätzen der Kuschelpädagogik und der Idee, dass ja die Gesellschaft immer, der Täter aber nie Schuld sei. Die Idee ist folgende: Junge Erwachsene, die mit "schwerwiegenden Straftaten" auffallen, werden der Führerscheinstelle gemeldet.

Der Haken? Rein rechtlich ist das bereits heute vollkommen in Ordnung, nur eben nicht "normales Prozedere" der Polizei. Die Folge? Die Führerscheinstelle beurteilt (bzw. veranlasst die Beurteilung) unter anderem, ob jemand zum Führen eines Kraftfahrzeugs geeignet ist. Landläufig geschieht das nach Erteilung der Fahrerlaubnis durch den "Idiotentest", die MPU. Wer da durchfällt, ist seinen Lappen (und natürlich die Fahrerlaubnis) mindestens vorläufig los.

Diese Idee stößt auf große Begeisterung quer durch alle Fraktionen, auch auf Bundesebene. Andreas Scheuer, Verkehrsexperte der Union im Bundestag:
"Mit einer einschneidenden Strafe wie dem Führerschein-Entzug bekommen wir aggressive Randalierer in den Griff!"
Grundsätzlich halte ich die Idee für gar nicht so verkehrt, aber irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass "schwerwiegende Straftaten" plötzlich ein sehr sehr dehnbarer Begriff werden könnte...

(Quelle: Welt)

Karnickelstarre

PutinRussland setzt Akzente. Nach langer und ausführlicher Ankündigung, dass man willens, bereit und in der Lage sei, auf der internationalen Bühne wieder militärisch mitzuspielen, folgte jüngst der noch fehlende praktische Beweis: Georgien wurde "im Vorbeigehen" befriedet. Neben all den wichtigen humanitären und geopolitischen Zielen ging es Russland eindeutig auch um die Demonstration der eigenen Stärke und der Hilflosigkeit der anderen Mitspieler:

Asien hat im Kaukasus null Aktien, fallen raus. Afrika kann sowieso nichts. Europa ist so vereint in der Frage, was man denn in Sachen Kaukasus tun könnte, dass man sich ratlos vom UN-Sicherheitsrat erklären lässt, wie man mit Krisen vor der eigenen Haustür umgehen sollte. Die UN wiederum ist auch nicht gerade einig und laviert herum, ohne konkret zu sagen, was die Führungsmächte der Welt eigentlich wollen. Und Amerika?

Die Administration unter Bush liegt in den letzten Zügen und ist mehr oder weniger handlungsunfähig. Die verbalen Antworten fallen entsprechend leer und irgendwie fadenscheinig aus: Russland hat übertrieben! Das darf man im 21 Jahrhundert nicht machen! Beeindruckt die Russen sichtlich. Der sich selber schon als Präsident wähnende Barack Obama rührt die Werbetrommel für Frieden, Einheit und Harmonie und sein besonders hier in Deutschland oft vollkommen unterschätzter Mitbewerber John McCain rückt schon mal vorsorglich eine direkte Einmischung der USA - wie üblich: mit Truppen - in den Bereich des Möglichen, freilich ohne dieses "Versprechen" im Augenblick einlösen zu können. Selbst wenn sein Leben davon abhinge, ER ist noch nicht dazu in der Lage, eine solche Entscheidung zu treffen.

Europa schlägt unterdessen eine europäische Friedenstruppe vor, die in Georgien die Einhaltung des Friedens überwachen soll, was Georgien natürlich auch total toll findet - Alles ist besser, als die Russen, die die Republik bei den Eiern packen und einkassieren. Darum wird dem europäischen Friedensvertrag sofort zugestimmt und Europa versucht mal wieder den Retter der Enterbten zu spielen. Alas: Eine Friedenstruppe ist auf dem Papier ja gut und schön, aber woher nehmen wir die denn? Stricken? Bei Obi im Resteregal gab es gestern jedenfalls keine Friedenstruppen mehr. Außerdem hat Deutschland auch so schon genug Probleme mit den eigenen Sofapazifisten und dem aktuellen Minimalstengagement im Ausland. Und jetzt, so kurz vor dem Wahlkampf, einen weiteren bewaffneten Auslandskonflikt? Mit welcher parlamentarischen Mehrheit denn?

Und selbst wenn man die für dieses Abenteuer notwendigen Soldaten hätte: Deutschland will sich ernsthaft ausgerechnet einen Streit mit Russland ans Knie nageln? Ausgerechnet mit dem Land, von dem man Gas, Öl und Kohle im ganz großen Stil bekommt? Sicherlich. Immer schön in die Hand beißen, die einen füttert. Da bringt es auch wenig, dass Frankreich die Bedeutung einer "transeuropäischen Lösung" unterstreicht und an alle Beteiligten appelliert, sich doch mal anzustrengen.

Ob Frankreich schon seine Legionäre mobilisiert, um unsere Kohle aus dem Feuer zu holen? Da habe ich doch so meine Zweifel, weil Franzosen verdienen doch ganz gut an dem Strom, den sie uns verhökern, weil wir weder ausreichend eigene Kraftwerke noch Energieträger haben. Von den Engländern fange ich mal gar nicht erst an, denn die haben gerade mehr innenpolitischen Stress als ein räudiger Straßenköter Flöhe. Spanien hat ja schon bescheid gesagt, dass man nicht so richtig Bock auf Krieg hat. Wen also schicken wir da hin? Dieses mal dann doch die freiwillige Feuerwehr aus Leer?

Und Georgien? Dort lehnt man sich so weit wie irgend möglich aus jedem sich anbietendem Fenster und beweist in erster Linie eine Dimension an Verblendung, bis hin zur angsteinflößenden Dummheit, die selbst in der Politik selten in solchem Umfang öffentlich vorgeführt wird. Jetzt gerade erst verlangte der georgische Präsident vom US Präsidentschaftskandidaten McCain, dass der doch seinen Worten ("Wir kommen da gleich rüber, dooo!") bitte Taten folgen lassen solle. Mit anderen Worten: "Bitte, bitte Amerika, marschier bei uns ein!" McCain denkt sich wiederum wahrscheinlich "Können vor lachen!", denn noch ist er nicht Chef der Armee und deshalb kann er mal so rein gar nichts veranlassen.

Und wenn wir alle jetzt mal so tun, als wenn nichts passiert wäre? So'n bissi aufregen und einen auf dicke Hose machen und rumpoltern, aber sonst nichts? Ja... dann... äh... Keiner traut es sich zu sagen, aber im Prinzip ist das zur Zeit die einzige echte Option, die "wir" - das sind alle anderen außer Russland und Georgien - tatsächlich haben. Wir müssen abwarten, wozu uns Russland einlädt. Und damit auch ja kein Zweifel daran aufkommt, wer in Russland den Ton angibt, achten wir bei nächster Gelegenheit mal darauf, wer "vor Ort" (aka: an der Front, bei der Truppe) handelt und wer für die Presse tolle Erklärungen im warmen Studio verliest. Noch Fragen?

Was sollen wir (lies: der Westen) denn auch tun? Mit der Unabhängigkeit des Kosovo haben wir Russland ganz gehörig vor den Koffer geschissen und gezeigt, dass uns Russlands Interessen einen gepflegten Scheiß interessieren. Unabhängigkeit ist toll! Freiheit für jeden! Heute der Kosovo, morgen Schottland, übermorgen das Baskenland, Katalonien, Bayern. Und Freiheit für Tibet natürlich auch! Rettet die Wale! Nieder mit dem imperialistischen Unterdrücker! Super Idee, nur die langfristigen Folgen? Ach huch, die Probleme lassen sich nicht durch singen, klatschen und im Kreis hüpfen lösen? Ja so ein Mist. Na egal, irgendwie wird's schon gehen. Hauptsache Peace auf dem Sofa und Freiheit für alle! Ich spend' auch ne Mark füre Caritas!

Genau das ist übrigens auch unsere Haltung in Sachen "ehemalige russische Teilrepubliken". Tschetschenien? Georgien? Vor 14 Tagen wusste die große Mehrheit in Deutschland nicht einmal, dass es diese Gegenden überhaupt gibt und jetzt ist da Krieg! Und wenn Krieg ist, dann reden wir natürlich mit! Ganz groß. Kein Krieg ohne deutsche Verbalbeteiligung. Wollen wir uns da wirklich richtig einmischen? Können wir uns da überhaupt einmischen? Nein. Können wir nicht und wollen sowieso nicht ("IIIIiiiih! Verantwortung!") Und die Amis? Wenn "die" tatsächlich von irgendwo Truppen zusammenkratzen könnten, um sich in Georgien einzunisten: Die unmittelbare militärische Konfrontation mit dem Russen? Echt jetzt? Wo gerade der Generalstab durchwechselt und keiner so recht weiß, ob die Devise der Zukunft "rein in die Kartoffeln" oder "raus aus den Kartoffeln" lauten wird? Das glaube ich nicht, Tim.

Also bleibt dem Westen nur diplomatische Rhetorik und tolle Reden im Fernsehn. Schon mal die Spendenappelle vorbereiten und Pressevertreter zum Roten Kreuz schicken, die die Zeltlager und Hilfslieferungen für den hiesigen Sofapazifisten fernsehtauglich 'rüberbringen. Aber bitte nicht zu viel davon, sonst versaut es am Ende noch den Wahlkampf... Insgesamt kann man Russland eigentlich nur zu einem brillianten Schachzug gratulieren: Minimales Risiko, maximaler Gewinn. Genial gemacht.

Was machen wir eigentlich, wenn sich die Russen dazu entschließen, den Motivationsschub aus dem schnellen und einfachen Sieg auszunutzen und sich noch ein paar andere "Abweichler" wieder an Land zu holen? Und was machen wir, wenn mal unsere erklärten Freunde betroffen sind? Ist ja nicht so, dass das Thema Kosovo schon vom Tisch wäre...

Aussagewahrheit

Mittwoch, 13. August 2008

Truck Driving - You're Doing it Wrong

Politik heute

Gerne glauben wir, dass der Schwachsinn, den Politiker sich so ausdenken, Grenzen hat. Dem ist nicht so, wie dieser Videomitschnitt der Rede des Vertreters der Republikanischen Partei aus Texas, Ted Poe, vor dem Repräsentantenhaus zeigt:

Auch bei uns werden solche Glühbirnen bald "Pflicht" und ich frage mich, welche Entsorgungsvorschriften auf uns zukommen werden. Alleine die Vorstellung, dass nach Meinung von Politikern eine Glühbirne, die Quecksilber enthält, umweltschonender ist, wenn sie nach Gebrauch in ZWEI(!) Plastiktüten eingewickelt und auf Müllhalde geworfen wird, anstatt einfach die alten weiterzuverwenden, macht mich schon etwas sprachlos...

Sachen gibts... (196)

Microsoft hat eine Technologie entwickelt, mit der man Videos bearbeiten kann. Nicht das etwa das Video als solches, sondern die Inhalte, speziell die Gesichter darin:

Da ergibt sich irgendwie die Frage, ob man man Bildern und Videoaufzeichnungen generell überhaupt noch trauen kann, was gerade in Zeiten der zunehmenden Überwachung durch den Staat nicht ganz unerheblich sein dürfte.

Sondervorstellung

weibliche Brust BusenWenn Behörden jubelnde Fans haben, muss etwas faul sein. Diese Erkenntnis ist universell und fundamental. Zwar kommt es hin und wieder vor, dass einzelnen Mitarbeitern von einzelnen Bürgern gedankt wird, aber das ist doch eher die Ausnahme. Generell sind Beziehungen zwischen Behördenmitarbeitern und ihrer Kundschaft eher neutral und meistens von tiefsitzender, umfassender, gegenseitiger Abneigung gekennzeichnet. Ursache dafür sind nicht selten die kreativ gestalteten Arbeitszeiten, Zuständigkeiten und Vorschriften.

Mitarbeiter des Rathauses in Oldham nahe Manchester, England, waren entsprechend verblüfft, als sich nach und nach Passanten vor dem Rathaus versammelten. Man befürchtete einen sich spontan zusammenrottenden Mob, aber irgendwie fehlten Fackeln und Mistgabeln. Auch waren die drinnen ziemlich überrascht davon, dass die draußen offenbar ziemlich begeistert waren. Man schob die Begeisterung auf die letzten Renovierungen und wollte die Leute auf der Straße nicht weiter beachten.

Das klappte auch ganz gut, bis die inzwischen beachtlich gewachsene Meute draußen begann, rhythmisch zu klatschen. Das brachte zwar erneut gesteigerte Aufmerksamkeit, aber keine Klarheit über die Gründe. Als dann aber Anfeuerungsrufe unmissverständliche Klarheit brachten, war die Hektik groß. Ein Cop wurde damit beauftragt, dem ungebührlichen Ausbruch an Begeisterung für das Treiben im Rathaus Einhalt zu gebieten. Der arme Kerl wurde beauftragt, alle Büros mit Fenstern zur Straße zu durchsuchen und die Akteure auf die Einhaltung der Dienstvorschriften hinzuweisen. In denen steht schließlich nicht drin, dass die Bevölkerung zu begeistern ist!

Und so geschah es auch. Der Cop platzte schließlich in das alles entscheidende Büro, in dem sich zwei Angestellte der Stadt miteinander vergnügten. Eine Diskussion über ein mehrere Millionen Euro schweres Projekt zur Wiederbelebung der Wirtschaft hatte die beiden so dermaßen angemacht, dass sie nicht anders konnten als sich die Klamotten vom Leib zu reißen und übereinander herzufallen. Am Fenster. Ohne Vorhänge. Zur Begeisterung der Bevölkerung, die nun endlich den Beweis vor Augen hatte, dass Behörden auch mal was Sinnvolles tun können.

Ein Sprecher des Stadtrates erklärte der Presse, dass die überaus erfolgreichen Akteure zur Zeit suspendiert sind und eventuell mit Disziplinarmaßnahmen zu rechnen haben. Allerdings werde darüber erst entschieden, wenn wirklich alle Einzelheiten des Vorfalls bekannt sind. Mit anderen Worten: Wenn auch der letzte das Video gesehen und die Leistung der beiden gewürdigt und bewertet hat - Wir erinnern uns? England ist das Land mit der absolut höchsten Dichte an Überwachungskameras in öffentlichen Bereichen - Behörden gehören auch dazu...

Unbekannt ist, ob den beiden wenigstens außerhalb ihrer Behörde weitermachen durften, ohne von der Polizei gestört zu werden. Unbekannt ist auch, ob Publikum dabei eine größere Rolle spielt...

(Quelle: Daily Mail)

Fehlgriff auf Pille

PillenIn Sachen Vermehrung haben wir uns eine hervorragende Aufgabenverteilung angeeignet: Männer werden Ärzte und Apotheker und Frauen schlucken. Das klappt hervorragend, wie unsere Geburtenstatistik beweist. Dazu noch das unwesentlich entwürdigende Prozedere der Gummihülle und der außerehelichen Triebgestaltung steht nichts im Wege. Allerdings - es gibt da ein Problem. Nicht immer geht es um die vorübergehende Bettgymnastik mit Frühstück. Manchmal geht es tatsächlich um mehr - ich weiß, diese Vorstellung ist weltfremd, wie mir erst die Tage wieder beigebracht wurde. Und dann rächt die Leistungsfähigkeit unserer Pharmaindustrie.

Wissenschaftler aus dem Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals von der Universität Liverpool konnten nachweisen, dass Frauen, die die Pille nehmen, öfter in der Partnerwahl voll daneben greifen und grundsätzlich häufiger in Sachen Partnerschaft falsche Entscheidungen treffen. Die Wissenschaftler haben 100 Frauen jeweils bevor und nach der Pilleneinnahme befragt. Sie mussten angeben, welche Geruchsprobe von sechs verschiedenen Männern sie attraktiv fanden. Auf diesem Weg konnte nachgewiesen werden, dass Frauen, die die Pille nehmen, sich sehr viel mehr für Männer interessieren, die ihnen genetisch ähnlich sind.

Durch das hormonelle Verhütungsmittel wählten Frauen andere Männer aus als mit ihrem natürlichen Instinkt ohne Pille. Du Studie wies unter anderem nach, dass sich eine Frau anhand des Geruchs normalerweise von Männern angezogen fühlt, die sich genetisch von ihr unterscheiden. Das ist gut für die Nachkommen. Doch durch die Pille sucht sich eine Frau eher genetisch ähnliche Partner aus, berichteten die Wissenschaftler.

Die durch die Pille künstlich ausgelöste hormonelle Beeinflussung des Instinkts der Frau kann am am Ende ein höheres Risiko für Fehlgeburten, Empfängnisproblemen und längeren Abständen zwischen potenziell erfolgreichem Geschlechtsverkehr und damit auch zwischen Schwangerschaften. Wenn sich die Gene der Eltern zu sehr ähneln, sind die Folgen für den aus der Beziehung entstehenden Nachwuchs auch nicht unbedingt positiv. Bereits länger ist bekannt, dass eine zu große genetische Nähe der Elternteile beim Nachwuchs zu mindestens einem schlechteren Immunsystem führt.

(Quelle: Universität Liverpool)

Ufoporno

Guten Morgen liebe Freaks und Ufologen, hier ist Euer Weckruf:

Werden in Finnland die Drogen eigentlich mit dem Trinkwasser verteilt?

(Danke enos)

Dienstag, 12. August 2008

Freakshow

Fernseher Emerson1949 - WikipediaWenn es um Dating-Shows geht, dachte ich ja bislang, dass "Das Model und der Freak" die Krone des Unterschichtenfernsehns wäre. Weit gefehlt. Es geht noch "besser". Viel besser. Bislang ging es ja darum, dass entweder überwiegend zu sozialer Interaktion unbefähigte oder von der Natur überwiegend nicht bevorzugte Vollpfosten an beliebig gut aussehende, meist aber entweder leider reichlich hirnentkernte oder gefügig gesoffene "Topmodels" zum Gejohle des Pöbels verhökert wurden. Oder sich in beliebigem Umfang zum Affen machen mussten durften, um dann gesagt zu bekommen, dass sie nicht den Dreck auf der Klobrille wert sind.

Dieses Schema lässt sich steigern. Man nehme eine Anzahl Freaks. Genre und Alter egal, hauptsache der Generation Gadget angehörend. Dann nehme man eine Horde Plastikbomber und eine ordentliche Ladung "Must Have"-Gadgets. Das ganze zusammenkippen, gut durchrühren und schon haben wir eine klasse Sendung, deren Premiere in Deutschland mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen wird:

Der Freak (oder Nerd oder Geek oder wie auch immer als "der Randgruppe zugehörend" gebrantmarkt) wird zusammen mit einem oder mehreren hochgestylten Plastikbombern durch diverse tolle Restaurants, Parks und was weiß ich was gescheucht. Unter Kamerabewachung, versteht sich. Nach einiger Zeit muss sich der Randgruppenkandidat dann entscheiden: Entweder er nimmt den Atombusen und geht für ein Wochenende mit ihr auf Kosten des Senders fi..., Entschuldigung, korrekt muss es natürlich heißen "aus" und das irgendwo, wo es wohl so richtig geil sein soll. Malle oder so. Oder Seychellen. Antreten muss die mobile Wochenendverschönerin gegen einen Stapel Gadgets.

Nun, ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber meine Erfahrung sagt mir, dass meine Kamera jeder Frau überlegen ist und die Beobachtung meiner Umwelt gibt mir darin immer wieder recht. Ob die hochgezüchteten Katalog-Grazien vor der Kamera damit klar kommen, wenn der Freak ihnen erklärt, dass ein 120 cm Plasmabildschirm auf Dauer irgendwie geiler ist, als eine schon nach 14 Tagen unter Dauermigräne leidende Edelstute? Bleibt abzuwarten, verspricht aber massiv viel Unterhaltung für die werberelevante Zielgruppe.

Premiere wird in den USA am 1. September um 19:30 EDT auf Playboy TV sein.

(Quelle: Playboy TV)

Pink Floyd meets Olympia

Speziell für Seigu und meine anderen China-Freunde:

WTF (2)

Ich glaube, das lass ich mal kommentarlos für sich selber stehen. Soll sich mal jeder seine eigenen Gedanken dazu machen:

End of the road

Eine Bekannte machte mich gerade darauf aufmerksam: "Playgirl" wird eingestellt. Damit die weiblichen Fans aber nicht zu sehr leiden müssen, gibt es aber das Internet. Da gibt es zum Beispiel diese Homage an "Playgirl", an der sich die Fans immer und immer wieder erfreuen können:

Mal ehrlich, wenn das alles war, was Playgirl zu bieten hatte, dann wundert mich gar nichts mehr.

(Danke Maike)

Die Dosis entscheidet

Immer wieder wird uns männlichen, weißen, technophilen Internetbenutzern nachgesagt, dass wir das Internet sowieso nur für eine einzige Sache nutzen würden: Pornos (Dafür wurde es schließlich gebaut!) Und was macht Mann mit Pornos? Genau. Gucken. Und was mach Mann dabei? Die Frage ist nun nicht, ob das ventilieren sexueller Bedürfnisse als solches gut oder schlecht ist und ob Pornos dabei eine gute oder schlechte Begleiterscheinung sind - hilfreich sind sie in jedem Fall.

Wenn man nicht gerade das nur aus historischen Fabeln bekannte Glück hat, eine Partnerin oder einen Partner zu haben, die (bzw. der) immer dann all das mitmacht, was einem die eigene Fantasie so vorschlägt. Fetisch, Oralverkehr und andere Vorlieben wollen schließlich ausgelebt sein, sonst gibt es wieder Massenmorde. Experten sind der Meinung, dass Männer, die es mit der Liebe an und für sich (selber) übertreiben ein Problem haben. Wenn sie Willy regelmäßig mehrmals am Tag befreien, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Problems sogar noch viel größer. Behaupten sie jedenfalls.

Wie so oft: Grundsätzlich ist das Herumspielen am eigenen Gemächt gut und gesund und vollkommen natürlich, aber zu viel des Guten ist ungesund. Wenn man exzessiv und zwanghaft an seinem Ding herumschraubt, kann und wird das zu psychologischen und physiologischen Störungen beim Delinquenten führen. Und das ist nicht mal an den Haaren herbeigezogen, sagen zumindest die Experten. Übertriebene Masturbation kann bestimmte Nervenfunktionen (Acetylcholin/Parasympathikus) stimulieren. Zu viel davon kann wiederum zur Überproduktion von Sexualhormonen führen, die ihrerseits wiederum signifikante Veränderungen in der Körperchemie auslösen können.

Die Nebenwirkungen sind nicht so toll und reichen von Müdigkeit über Haarausfall, Gedächtnisverlust, unscharfe Sicht bis hin zu schmerzenden Hoden. Und als Krönung oben drauf kann zu viel Selbstbefriedigung zu sexueller Ermüdung führen, die wiederum den Patienten zu einem Fall für Pfizzer macht: Erektile Dysfunktion als ultimative Folge der Onanie.

Was lernen wir daraus? Intensives Training ist nur dann gut, wenn man es nicht alleine macht...

(Quelle: Askmen)

Weg in die Zukunft

Stratofox UAVEin paar Randnotizen des US Militärs machen mich hellhörig. Da wäre einerseits die Mitteilung, dass die US Navy die Entwicklung ihrer neuen Zerstörerklasse DDG 1000 gestoppt hat. Grund dafür ist der Erfolg der SM-3. Wir erinnern uns? Der Satellit damals? Der Test hat für das US-Militär den Beweis erbracht, dass mit der Aegis-Tecnologie und der RIM-161A (4 Stufen, über 500 km Reichweite, 148 km max. Flughöhe, LEAP) ballistische Raketen erfolgreich abgefangen werden können.

Das Pentagon will deshalb bis zum Ende des Jahres mindestens 18 Schiffe entscprechend umrüsten. Japan hat auch bereits vier Schiffe mit diesem System und "weitere Nationen" rüsten ebenfalls ihre Schiffe damit aus. Bereits heute gibt es mindestens 108 Schiffe mit Aegis-Systemen. Israel hat angekündigt, landgestützte Aegis-Systeme (50 Millionen US$ je Starter und ein Radar) kaufen zu wollen.

Die zweite Randnotiz betrifft den 174. Fighter Wing der US-Luftwaffe. Das Pentagon gab bekannt, dass von dieser Einheit in der vergangenen Woche die letzten bemannten Flüge geflogen wurden. Die Einhait gibt ihre F-16 komplett ab und steigt stattdessen auf MQ-9 Reaper um. Der Umstieg wurde seit drei Jahren vorbereitet und ist jetzt abgeschlossen. Der 174. Fighter Wing ist damit die erste Einheit der US Luftwaffe, die komplett ohne fliegendes Personal auskommt.

Begründet wurde der Umstieg einersetis mit den Kosten. Zwar kostet eine Reaper inzwischen gut 18 Millionen US$, ist dafür aber sehr viel Spritsparender (von Faktor einhundert ist die Rede). Ein weiterer Vorteil ist andererseits das fehlende Risiko für die Piloten beim Einsatz ums Leben zu kommen und die Möglichkeit, das Flugzeug 14 Stunden mit bis zu 1.5 Tonnen Nutzlast im Einsatzraum in der Luft zu lassen, während sich die Piloten abwechseln. Die US Luftwaffe betont, dass der lange Einsatzzeitraum im Zielgebiet, zusammen mit einer Einsatzhöhe von 15km und modernste Sensoren für Tag- und Nachteinsätze den Reaper für den Einsatz gegen Luftabwehrstellungen und "irreguläre Einheiten" prädestinieren.

Beides für sich "nur" Randnotizen, zusammen genommen ergeben sich aber eine Menge Implikationen.

(Quelle: Pentagon)

Montag, 11. August 2008

Chinadebatte

Flagge ChinaVorhin hatte ich eine längere Diskussion über China. Besonders über das Verhalten des Staates "China" gegenüber seinen nach Autonomie strebenden Provinzen. Wie so oft: Wenn Deutsche über China sprechen, dann ist Tibet ganz schnell auf der Tagesordnung. Fast schon eine Selbstverständlichkeit ist es in solchen Gesprächen vorauszusetzen, dass China ja "eigentlich" auf dem "richtigen" Weg sei, aber die Sache mit den Menschenrechten und erst Tibet... Das geht ja so mal gar nicht. Freiheit für Tibet! Nieder mit der Diktatur! Auf die Frage hin, ob China überhaupt eine Diktatur sei, reagiert der Großteil der Gesprächspartner mit völliger Verblüffung und Entrüstung. Natürlich ist China eine Diktatur! Das kann man doch gar nicht anzweifeln! Und Kommunisten sind das auch!

Wer so reagiert, sollte sich spätestens jetzt zurücklehnen und darüber nachdenken, was da gerade im Kopf passiert und welche Schranken und Scheuklappen gerade den eigenen gestreckten Galopp über den Acker der vollkommenen Unkenntniss diktieren. Ist ein autoritäres Einparteiensystem, dass mit Mehrheitswahlrecht und (indirekt) unter Beteiligung aller Bürger operiert eine Diktatur? Klar, "Kommunismus" ist schlecht, haben wir ja an der DDR gesehen, aber wie kommunistisch ist das China von heute eigentlich?

China hat eigene Vorstellungen von richtig und falsch, die so rein gar nichts mit unserer Vorstellung zu tun hat. Für uns steht das Individuum im Zentrum allen Handelns. "Vom Tellerwäscher zum Millionär" ist unser Leitbild, bei dem es ausschließlich um den Einzelnen und nie um das Ganze geht. Der Einzelne ist der einzige und zentrale Dreh- und Angelpunkt unseres Weltbildes. Warum wohl verliert die Familie immer mehr an Bedeutung in unserer Gesellschaft?

China dagegen hat eine über Jahrtausende gewachsene Tradition der gegenseitigen und allumfassenden Loyalität. Das erscheint uns spätestens seit dem Dritten Reich instinktiv als gefährlich und falsch. Grob vereinfacht gilt in China: "Sei Deinem Land gegenüber loyal, dann ist Dein Land loyal zu Dir." Die Methoden, mit denen diese Loyalität durchgesetzt wird, sind bestimmt diskussionswürdig, aber darum soll es jetzt mal nicht gehen. China macht Fehler, auch gravierende und überflüssige, aber wer macht das nicht? Die USA vielleicht? Russland? Frankreich? Oder gar Deutschland?

Lassen wir also mal die Frage außen vor, ob China das "richtige" System hat oder nicht, denn diese Frage können wir schon gar nicht beantworten. Wir leben schließlich in einem System, dass uns von außen diktiert wurde und das von den meisten gar nicht verstanden wird. Ich höre Protest? Na gut, dann geh doch mal raus und frag irgendjemanden auf der Straße was denn eine Republik ist und worin der Unterschied zur Demokratie besteht. Warum sind wir ein föderaler Bundesstaat? Seit wann gibt es ein einigermaßen einheitliches Deutschland unter einer allumfassenden Führung, die keine Monarchie oder Diktatur ist und wer hat die auf welcher Grundlage errichtet und wer hat das autorisiert? Soviel zu den Themen "Wir haben aus eigener Kraft das richtige System erfunden" und "Wir haben Ahnung".

In unseren Köpfen ist Tibet annektiert worden. Wir denken da in Zeiträumen von ein paar Jahrzehnten und würden diesen Vorgang instinktiv irgendwo im 20. Jahrhundert ansiedeln. Wir beziehen uns auf das Jahr 1950, als China in Tibet einmarschierte und dessen Unabhängigkeit beendete. Es ist kaum jemandem bewusst, dass Tibet seit dem 13. Jahrhundert ein Protektorat des Chinesischen Kaiserreichs war und erst in den ganz China befallenden Unruhen ab ca. 1900 eine Art Unabhängigkeit erlangte, die aber eher darauf zurückzuführen sein dürfte, dass China mehr mit sich selbst und seinem eigenen Überleben als mit seinen Protektoraten zu tun hatte.

Man könnte auch sagen, dass sich Tibet damals für unabhängig erklärte, weil man nicht wusste, ob es das China, dass bis gestern noch das Überleben Tibets gewährleistet hatte, zukünftig überhaupt noch geben würde. In China fanden zu der Zeit massivste Umbrüche statt und die Frage, ob China diesen Prozess überhaupt als ein Staat überleben würde, war alles andere als eindeutig absehbar.

So gesehen hat China seit Ewigkeiten das Überleben der Menschen in Tibet ermöglicht. Natürlich nicht uneigennützig, aber das gilt auch für andere. Oder haben wir uns etwa aus reiner Selbstlosigkeit in Afrika engagiert? In Tibet hat es eigentlich nicht viel, von Gegend, Steinen, Schnee, Salz, Mönchen und ein paar Yaks mal abgesehen. Fast alles in Tibet wird seit Ewigkeiten aus China importiert. China schützte Tibet auch gegen äußere und auch gegen innere Feinde. China hat deshalb den aus dieser Perspektive nachvollziehbaren Anspruch, Tibet komplett finanziert und aufgebaut zu haben. Wer gibt schon freiwillig auf, was er seit Jahrhunderten aufgebaut und finanziert hat?

Das ist sogar dem Dalai Lama klar. Der will nämlich nicht etwa Unabhängigkeit von China (vergleiche Webseite des Dalai Lama), sondern mehr Autonomie. Tibet will "nur" das Recht für sich, mehr eigene Entscheidungen über eigene Belange zu treffen, weil man in Tibet verständlicher Weise glaubt besser zu wissen, was gut für Tibet ist, als man das in Beijing weiß.

Die Unabhängigkeit von 1913 bis 1950 hat Tibet nicht genutzt, um sich international als eigenständiger Staat zu etablieren. Niemand hat jemals den Herrschaftsanspruch Chinas über Tibet in Frage gestellt, selbst während der Unabhängigkeit nicht. Seit Jahrhunderten nimmt man in Tibet dankbar alles an, was China gibt. Auf welcher faktischen Grundlage sollte eine Unabhängigkeit fußen? Abgesehen vom Wunsch es auch mal alleine (und sehr wahrscheinlich völlig erfolglos) versuchen zu wollen fällt mir gerade nichts ein.

Ja, es gibt in Tibet "Freiheitskämpfer", die ein unabhängiges Tibet und die Rückkehr zum Status von vor 1950 fordern. Ja, die Überlegung als solche ist berechtigt. Aber genauso berechtigt wäre die Überlegung, zum Beispiel Schleswig-Holstein in die Unabhängigkeit zu entlassen, nur weil dort einige Leute der Meinung sind, dass sie von "Deutschland" irgendwie falsch behandelt werden. Ähnlich ist das auch mit der Bayernpartei und deren Forderungen nach einem unabhängigen Bayern. Wie würden "wir" wohl darauf reagieren, wenn sagen wir mal Baden-Würtemberg plötzlich wieder erklärt unabhängiges Königreich zu sein?

Wir verwechseln das chinesische System gerne mit totaler Gleichschaltung in allen Belangen und Bereichen. Damit liegen wir ziemlich falsch. China erlaubt sehr wohl Individualität, aber eben nicht auf Kosten und zu Lasten der Gemeinschaft. Individualität wird unterstützt, solange sie der Gemeinschaft dient und China insgesamt irgendwie weiter bringt. In China herrscht Religionsfreiheit. Allerdings dürfen die Religionen nicht zum Ziel haben, das System zu übernehmen oder umzustürzen. Aus genau diesem Grund haben es Christen in China so schwer, der tibetanische Glaube hingegen ganz leicht: Im Christentum ist der Absolutheitsanspruch hinsichtlich Gültigkeit und universeller Autorität elementar, im tibetanischen Glauben fehlt er.

Die Chinesen wollen Tibet nicht vernichten. Sie wollen auch nicht die Kultur auslöschen oder die Klöster zerstören oder den Glauben verbieten. Für uns unvorstellbar, aber seit der Kulturrevolution hat man in China dazugelernt. Das geht so weit, dass die Tibetaner nicht einmal der "Ein Kind Politik" gehorchen müssen, die sonst überall in China verbindlich ist. Die Chinesen haben sehr wohl erkannt, dass die tibetanische Kultur nicht nur eine kulturelle Bereicherung der Nation der Chinesen ist, sondern auch wirtschaftlich lohnend: Der Tourismus ist in Tibet eine der wichtigsten Einnahmequellen. Und übrigens ist es nicht so, dass Tibet sich von China befreien will, weil es den Tibetern so schlecht geht.

In Tibet hat sich das Bruttoinlandsprodukt seit den 1950er Jahren verdreißigfacht. Die Gehälter in Tibet sind die zweithöchsten unter allen Provinzen in ganz China. Die Lebenserwartung ist von 35,5 Jahren (1957) auf 67 Jahre (2000) gestiegen. Die tibetanische Opposition beklagt zwar, dass China immer mehr Han Chinesen in Tibet ansiedeln würde, um das Volk der Tibeter zu verdrängen. Dem widerspricht man in Beijing allerdings energisch. Es ist nicht Gegenstand des Entwicklungsplans, Han Chinesen in Tibet anzusiedeln, um Tibeter zu verdrängen. Vielmehr sei die Ansiedlung Resultat des Vordringens des Wohlstandes von der Ostküste aus in die verarmten Provinzen im Westen des Landes.

Wir vergessen auch gerne, dass es die Chinesen waren, die den theokratischen Despotismus in Tibet beendeten. Man kann hier sicherlich argumentieren, dass der Teufel mit dem Beezelbub ausgetrieben wurde, aber in Tibet herrschten während der Unabhängigkeit aristokratische Mönche wie Könige und übten ihre absolute Macht unangefochten aus. Das "normale" Volk in Tibet hatte in der Zeit gar keine Rechte und hatte einen mit Leibeigenen im Europa des Mittelalters vergleichbaren Status, inklusive dem Recht, exorbitant hohe Steuern bezahlen zu dürfen. Die Steuern waren so hoch, dass kaum jemand seine Steuerschuld zu Lebzeiten abzahlen konnte, darum wurden diese Schulden vererbt.

Dieses System wurde getragen durch die religiöse Doktrin der Tibetaner, die besagt, dass es das Schicksal eines jeden sei, für seine Sünden in vorangegangenen Leben zu büßen. Deshalb betrachtet die tibetanische Theokratie Sklaverei und Ausbeutung als legitim, ist doch die individuelle Situation eines jeden Einzelnen das unmittelbare Resultat seines eigenen Verhaltens. Dieses Dogma war und ist tief in der Überzeugung des Volkes eingegraben und wird Generation für Generation weitervererbt. Ob das eine "Freiheit" ist, die man befürworten sollte? Das wäre in etwa so, als würde man Deutschland zurück in das 15. Jahrhundert verfrachten.

Sicher, China ist noch ein gutes Stück davon entfernt ein fehlerfreier Staat zu sein - wenn es soetwas überhaupt gibt. Aber China hat in knapp einem Jahrhundert aus eigener Kraft den Weg beschritten, sich von einem nahezu vollkommen isolierten und xenophobischen Kaiserreich zu einer modernen Marktwirtschaft zu entwickeln. Für diesen Weg haben wir Deutsche mehrere hundert Jahre gebraucht und haben es schlussendlich aus eigener Kraft nicht mal geschafft, sondern leben mit einem System, das sich Fremde für uns am grünen Tisch ausgedacht haben. Sind wir deshalb so viel besser?

Wir haben überwiegend gar keine Vorstellung davon, welcher Grad an Loyalität und Nationalstolz in China maßgeblich für alle Entscheidungen ist und es ist uns völlig unverständlich, dass eine Gesellschaft das Individuum der Masse unterordnet, weil wir überwiegend nur an uns selber denken. Nicht nur in der Tibet-Frage schützt China sich selbst. Es schützt sein Territorium und sein Volk. Der Staat als Ganzes schützt sich selbst. Für uns undenkbar, denn für die meisten hier hat "Staat" nichts mit "Bürger" zu tun und wer versteht sich schon als "Bürger"? Zu tief ist hier bei uns die Differenzierung zwischen "Volk" und "System" seit spätestens dem Untergang des GröFaZ und der Entnazifizierung verankert: "Identifierst Du Dich zu sehr mit dem System, ist das am Ende nur schlecht für Dich!" Es ist für uns vollkommen undenkbar, dass wir mit dieser Denkweise falsch liegen könnten.

Ich frage mich, ob unsere Vorstellung von Gesellschaft als nebeneinander her von Individuen, denen es ausschließlich um den eigenen Vorteil zu Lasten aller anderen geht auf lange Sicht gegen ein solches System wie China überhaupt konkurrieren kann oder ob wir nicht vielleicht doch ein oder zwei Dinge von und über China lernen sollten.

(Quelle: BBC, National Public Radio, Michael Parenti, Dalai Lama)