Dienstag, 15. Juli 2008

Pauschalverdacht

Viele Deutsche hoffen oder glauben, dass die USA sich langsam wieder beruhigt hätten und man zusammen insgesamt wieder "besseren" Zeiten entgegegn geht. Die Paranoia sitzt allerdings tief in den USA:

Ungefähr 1.000.000 Menschen gelten in den USA offiziell als "Terrorverdächtige". Rund 20.000 kommen Monat für Monat hinzu. Wer auf dieser Liste steht, hat erhebliche Probleme, sobald er entweder in die USA einreisen will oder irgendwie mit den USA zu tun hat. Menschen, die auf dieser Liste stehen, dürfen von US-Behörden mit umfangreichen Repressalien überzogen werden. Zu den "normalen" Maßnahmen gehört zum Beispiel das Ein- bzw. Ausreiseverbot und das Sperren der Bankkonten.

Normalerweise erfahren die Betroffenen nicht, dass sie auf diese Liste gesetzt wurden und werden auch nicht angehört. Wer auf diese Liste gesetzt wird, entscheidet die CIA nach eigenem Ermessen, das genaue Prozedere dazu ist jedoch unklar. Immer wieder werden Fälle von völlig Unschuldigen bekannt, deren Namen plötzlich auf der Liste erscheinen - nicht selten geht deren Leben unmittelbar danach den Bach runter. Nicht selten beschäftigt das wiederum hinterher die Gerichte, allerdings mit wenig Erfolg.

Die US-Administration sieht sich nicht in der Verantwortung: Wer sich nichts zuschulden kommen lässt, landet schließlich nicht auf der Liste und bedauerliche Einzelfälle sind kein Argument gegen diese Liste als Ganzes. In welch illusterem Kreise man sich auf dieser Liste befindet zeigt die Tatsache, dass der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela zum Beispiel erst im Februar 2008 von der Liste gestrichen wurde und dafür wiederum erst ein eigenes Gesetz geschaffen werden musste.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollte die Nachricht, dass der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Barack Obama, die Tage bekannt gab, dass er weitere 10.000 US-Soldaten in Afghanistan für "unbedingt notwendig" halte, die Hoffnung auf ein "freundlicheres Amerika" ein wenig abkühlen.

(Quelle: n-tv, Tagesschau, dpa, AFP)

2 Kommentare:

  1. Ist die Frage, ob diese 10,000 GIs auch als Terrorverdächtig gelten.

    Ich mein, militärische Ausbildung, Mitglied in einer militärischen oder paramilitärischen Organisation in einem der größten Terrergebiete der Welt - das prädestiniert doch. Und einige mögen sogar (ein paar Brocken) Arabisch sprechen...

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  2. Und der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, John McCain, muss auch auf die Liste. Ich meine, militärische Ausbildung, Kampferfahrung, verbreitet polemische Inhalte...da haben wir wohl einen der größten Gewaltprediger Amerikas gefunden. Nur der landet nicht af der Liste, Schorschi scheint ihn zu mögen...

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