Montag, 16. Juni 2008

Mehr Sex = Weniger Sex

weibliche Brust BusenAls ich "damals" an der Ampel von den Kiddies in Sachen Sex ausgebremst wurde, hätte ich nie erwartet, dass die Folgen dieser Entwicklung so weitreichend sein könnten. Die Medien, besonders die Werbung, treiben das Credo "Sex sells" auf immer neue Spitzen. Die Thematisierung der Erotik und Sexualität im Alltag ist so weit fortgeschritten, das Pornografie bereits salonfähig ist und selbst extreme Varianten alltagstauglich sind. Spätestens seit Zubehör der SM-Szene von der Elite der Modeszene gestaltet und als Luxusartikel verkauft werden ist klar, dass Sex nicht mehr nur eine private Sache ist.

In der Folge hätte man eigentlich vermuten sollen, dass die Leute es mehr und intensiver treiben. Beobachtungen des Verhaltens der Jugend ließen genau diesen Schluss zu. Das Magazin für Psychologie und Hirnforschung "Gehirn & Geist" berichtet von Studien, die das Gegenteil belegen. Die kontinuierliche Enttabuisierung von Sex hat nicht etwa dazu geführt, dass mehr Sex praktiziert wird, sondern dazu, dass den Menschen die Lust darauf offensichtlich mehr und mehr vergeht.

Die sexuelle Aktivität der Deutschen nimmt seit den 1980er und 1990er Jahren stetig ab. Eine Studie der Universität Göttingen ergab, dass von 13.483 befragten Männern und Frauen in festen Beziehungen, während des Untersuchungszeitraums von vier Wochen 17 Prozent überhaupt keinen Geschlechtsverkehr hatten. 57 Prozent gaben an, im fraglichen Monat ein Mal mit dem Partner verkehrt zu haben. Nur rund jeder Vierte hatte regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche Sex mit dem Partner.

Wer vermutet, dass dieses Phänomen auf Paare beschränkt ist, der irrt. Singles haben sogar noch seltener Sex. Der Sexualwissenschaftlers Gunter Schmidt untersuchte diese Frage an knapp 800 Hamburgern und Leipzigern. Er konnte zeigen, dass 30 Jahre alte Singles sexuell deutlich weniger aktiv sind, als 60 Jahre alte Partner.

Sieht so aus, als hätte die Reizüberflutung der Medien durch ihr Spiel mit den Tabus einen Effekt, der nicht nur kurzfristig negative Folgen hat...

(Quelle: Tagesspiegel)

2 Kommentare:

  1. tja... die bezeichnung "generation oversexed and underfucked" ist schon ganz treffend

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  2. Tja, wenigstens in Trost... *seufz*

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