Montag, 30. Juni 2008

Euphorie einer Niederlage

Lange habe ich überlegt, wie ich den gestrigen Abend kommentieren soll, aber erst eine unbekannte Radiohöhrerin auf NDR2 brachte den Ausgang des EM-Finales auf den Punkt:
"Wir waren sehr optimistisch und geschminkt, aber es hat einfach nicht gereicht."
Besser kann man das Thema des "Gelegenheitspatriotismus" in Deutschland glaube ich nicht auf den Punkt bringen, waren doch keine 15 Minuten nach dem Abpfiff zumindest hier fast alle Flaggen wieder verschwunden...

Strom?

KernkraftwerkDer SPD wurde nachgesagt, sie denke über eine Sondersteuer für Atomstrom nach, was aber umgehend dementiert wurde. Der CDU wird nachgesagt, sie wolle in Deutschland "den Ausstieg vom Ausstieg" und bezeichnet Kernenergie als Öko-Energie. Währenddessen steigt der Preis für Rohöl ins Unermessliche und damit auch die Preise für Gas und Energie insgesamt. Keine der "Volksparteien" legt ein auch nur ansatzweise tragfähiges Konzept für die Zukunft vor und alle üben sich in Augenwischerei. Bleiben die aktuellen Vereinbarungen bestehen, wird das letzte Atomkraftwerk in Deutschland 2020 bis 2022 vom Netz gehen. Wie man in diesem Zusammenhang die Ankündigung von Toshiba (weltweit Nummer 2 im Kraftwerksbau) verstehen soll, bis 2020 mindestens 65 neue Kernkraftwerke zu bauen, davon 31 in den USA, darf sich jeder selber überlegen. Der Präsident von Toshiba, Atsutoshi Nishida, sagt jedenfalls:
"Um die vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen, ist der Bau neuer Atomkraftwerke notwendig." "Die Halbierung der Emissionen bis 2050 ist anders gar nicht zu erreichen."
Da unsere Kernkraftwerke langsam aber sicher ein problematisches Alter erreichen, ist mit einer Verlängerung der Laufzeiten auch nicht jedes Problem zu lösen. Bedenkt man zusätzlich, dass der Bedarf an elektrischer Energie zunehmen wird, ist die Frage berechtigt, wo die Energie denn herkommen soll. Denkt man gerade an die auf jeden Fall kommende Umstellung auf Elektroautos, ist die Frage sogar noch viel drängender.

Was sagen denn die Parteien dazu? Die Grünen bezeichnen sich vehement als DIE die Anti-Atom-Partei. Deren Fraktionschefin, Renate Künast, sagte erst neulich:
"Wir Grüne halten ohne Wenn und Aber an der Notwendigkeit des Atomausstiegs fest."
Auch die Linke fordert den Ausstieg aus der Kernenergie und will diesen sogar beschleunigen. Die SPD will ebenfalls am Ausstieg festhalten. Die FDP fordert einen "ideologiefreien Umgang" mit dem Thema Kernenergie, was wohl als grundsätzliches "Ja" zur Kernkraft zu verstehen ist. Die CDU will offen den "Ausstieg vom Ausstieg".

Aktuell werden Alternativen wie "Solarenergie", "Windparks", "Biogas", "Gezeitenkraftwerke" und Ähnliches angeführt, aus denen Deutschland mit Elektrizität versorgt werden soll. Zwar weiß keiner so richtig, wie man das überhaupt bezahlen, geschweige denn überhaupt aufbauen soll, aber das sind die ernsthaft ins Feld geführten Idee, die allesamt "besser" sein sollen, als Kernkraftwerke, obwohl manche dieser Technologien bislang nur auf dem Papier ihre Kosten-Nutzen-Effizienz bewiesen haben. Auch die Idee, aus dem Ausland den Strom einzukaufen, hilft nicht viel, denn Frankreich zum Beispiel, von wo wir einen Großteil unseres importierten Stroms einkaufen, produziert seinen Strom mit Kernkraftwerken.

Wollen wir wetten, dass in Deutschland bald (Stichwort "Bundestagswahl") ein paar neue Meiler in Auftrag gegeben werden?

(Quelle: dpa, Netzeitung)

Stimmung in Deutschland

Diagramm abwärtsAktuelle Umfragen, Studien und Forschungsergebnisse belegen, dass ein Drittel der Bundesbürger nicht mehr daran glaubt, dass Demokratie Probleme löst. Rund 53% der Bürger der neuen Bundesländer glauben, dass die Demokratie ein Fehler ist. Ungefähr 40% der Bundesbürger bezweifeln, dass die Demokratie in Deutschland überhaupt funktioniert. Knapp die Hälfte der Bundesbürger können sich vorstellen, bei der nächsten Bundestagswahl (2009) ihre Stimme nicht abzugeben. Über 50% der Bundesbürger sind für eine Reformpause oder für Rücknahme der Reformen. Nur 62% der Bundesbürger fühlen sich vom "System" gerecht behandelt, 25% empfinden eine starke Ungerechtigkeit seitens des Systems. Nur knapp ein Drittel der Bevölkerung glaubt daran, dass es ihnen in den kommenden Jahren besser gehen wird, der Rest befürchtet Einschränkungen oder sieht die Gefahr, gesellschaftlich und/oder finanziell abzurutschen.

(Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung, Institut Polis/Sinus, Netzeitung)

Verkehrsidee

In dem Bewußtsein, dass die Maut für alle beim Bürger zu massiven Forderungen an den Staat führen wird, hat sich Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) weit aus dem Fenster gelehnt und gefordert, die Fahrspuren für Pkw und Lkw zu trennen:
"Mein Ziel ist, dass sich Lkw und Pkw auf den Autobahnen weniger in die Quere kommen. Dazu brauchen wir getrennte Spuren." "Auf stark befahrenen Autobahnen sollten die Lastwagen ausschließlich die rechte Spur benutzen, alle anderen Spuren gehören den Autos."
Angesichts von weit überwiegend zweispurigen Autobahnen und der Tatsache, dass sich die Ein- und Ausfahrten rechts von der geplanten Lkw-Spur befinden, ist das ganz bestimmt eine grandiose Idee.

Freitag, 27. Juni 2008

Sachen gibts... (193)

Fußball gehört für manche Menschen zum Leben, wie für andere das Atmen. Es ist daher wenig Verwunderlich, dass sich um diesen von der großen Mehrheit ausschließlich vom Sofa aus und ohne jegliche Ahnung betriebenen "Sport" herum eine beachtliche Industrie entwickelt hat, die fast alle Bedürfnisse des Fans stiftet und befriedigt - mit Ausnahme von Talent vielleicht. In Sachen "Können" hilft - wir wissen das verbindlich spätestens seit dem Eingeständnis von Oliver Kahn - hartes Training und auch dafür liefert die Industrie tolle Gadgets.

In England zum Beispiel kann man sich die ohne jeden Zweifel unverzichtbare "Kicker Machine" bestellen. Dieses Gerät verspricht "Spaß für jeden" im eigenen Heim, ohne sich mit massenhaft auftretenden herumärgern zu müssen. Man kann alleine oder mit mehreren Leuten spielen und das Gerät misst, wie hart man den Ball getreten hat. Das Gerät wird mit einem Ersatzball geliefert und unterstützt zwei Spielvarianten. Allerdings sollte man ein wenig Platz haben, denn das Gerät alleine ist schon 170 cm hoch, 135 cm breit, cm tief und wiegt die Kleinigkeit von 100 kg. Wer das Gerät trotzdem haben will: Für die Kleinigkeit von nur noch knapp 5.000 Euro (plus Porto und Verpackung etc.) zu bestellen.

I just love...

Nicht erst seit der jüngsten Rechtsprechung des obersten Gerichtshofes der USA dürfte Werbung wie diese hier nicht nur bei mir für Stirnrunzeln sorgen:

Donnerstag, 26. Juni 2008

Maut (3)

MautLange war es still in der Öffentlichkeit um das Thema "Maut", doch so langsam wird klar, woher der Wind weht. Der Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gab bekannt, dass Spätestens Anfang 2009 Vergabeverfahren beginnen werden, deren Ziel es ist, Autobahnen und andere Fernstraßen an private Investoren zu vergeben. Diese "privaten Investoren" werden dann die Aufgabe haben, Autobahnen auszubauen, zu warten und zu betreiben. Bisher sind sechs Verfahren geplant, die insgesamt 370 Kilometer Autobahn verkauft werden sollen. Dazu gehören Strecken in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen und haben einen geschätzten Wert von 1,4 Milliarden Euro.

Damit die privaten Investoren sich auch über das Angebot freuen, will man denen für die privatisierten Teilstrecken die kompletten Einnahmen der LKW-Maut der jeweiligen Teilstrecken und Abschnitte überlassen. Und damit sich das auch richtig lohnt, wird die LKW-Maut auch gleich noch mal kräftig erhöht.

Gerade aus dem Straßenbau ist bekannt, dass die geschätzten Kosten und die tatsächlich gezahlten Summen niemals irgendetwas miteinander zu tun haben. Hier gilt wahrscheinlich das Theorem der Zahlen in einem italienischen Restaurant von Douglas Adams. Von daher ist es nicht vermessen zu vermuten, dass die privaten Investoren eher früher als später beim Verkehrsministerium Schlange stehen und mehr Geld fordern werden. Da man die Kosten für den Güterverkehr nicht endlos erhöhen kann ohne der Wirtschaft einige Probleme zu bereiten, wird man sich nach anderen Einnahmequellen umsehen.

Welche das wohl sein mögen? Werbung entlang der Autobahn ist jedenfalls in Deutschland verboten und dürfte damit ausscheiden. Das Betreiben von Raststätten entlang der Autobahnen ist auch eher nicht so das im großen Rahmen gewinnbringende Projekt, als das man damit eine ganze Autobahn finanzieren könnte. Wer benutzt denn noch alles Autobahnen?

Im Interview mit der Welt vom 29. Mai 2008 sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee:
Welt: "Auch die schadstoffabhängige Lkw-Maut trägt in Deutschland zum Umweltschutz bei. Sollen in Zukunft auch kleinere Fahrzeugklassen als bisher mautpflichtig werden?"

Tiefensee: "Nein, wir wollen die Maut weiterhin nur für Lkw über 12 Tonnen erheben. Allerdings muss die Mauthöhe angepasst werden. Ein neues Gutachten belegt, dass mit der Maut die Kosten für den Bau und den Erhalt der Straßen bei Weitem nicht gedeckt werden."

Welt: "Wie stark soll die Maut damit noch steigen?"

Tiefensee: "Die Berechnungen laufen. Sicher ist bislang nur eins: Die Kosten für Lastkraftwagen mit dem höchsten Schadstoffausstoss werden steigen. Es wird aber Entlastung an anderer Stelle geben. Wir können der Speditionsbranche nicht die Luft zum Atmen nehmen, denn sie trägt erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland bei."
Mit anderen Worten: Die Politiker wollen zwar keine Maut für PKW erheben, aber die wirtschaftliche Realität könnte sie schon sehr bald dazu zwingen. Und wenn ab 2010 wie angekündigt Elektroautos im großen Stil die Benziner ablösen, dann ist das mit der Abgasabhängigen KFZ-Steuer doch ein hervorragender Aufhänger zur Umverteilung der Einnahmeausfälle, oder? Oder glaubt irgendjemand, dass der Staat sich die Gelder entgehen lassen wird, die ihm durch Elektroautos durch die Lappen gehen werden, wenn die Gerichte feststellen, dass die KFZ-Steuer berechnet am Hubraum aus Elektroautos nicht anwendbar ist?

(Quelle: Welt, Netzeitung, Süddeutsche Zeitung)

Gefahrenquelle

JustiziaEin "gefährlicher Gegenstand" ist nicht etwa nur eine Kettensäge oder eine geladene Schrotflinte, sondern auch ein Computer mit Internetanschluss. Das zumindest urteilt das LG München (Az. 7 O 16402/07). Darum - so das Landgericht - sind Eltern auch dafür verantwortlich, was ihr Nachwuchs so alles mit dem Rechner treibt. Und wer "verantwortlich" ist, ist auch haftbar. Deshalb dürfen die Eltern jetzt einer Fotografin nicht nur die Anwaltskosten zahlen.

Die 16jährige Tochter hatte für einen Film eine Reihe Kinderfotos verwendet und den dann bei Youtube eingestellt. Die Rechte an den Fotos hat allerdings eine Fotografin und die klagte. Mit Erfolg. Das Gericht ließ die Erklärung, dass die Eltern keine Ahnung von Computern hätten nicht gelten. Die Höhe des Schadensersatzes ist noch nicht festgelegt, dürfte aber deutlich höher ausfallen, als die bis jetzt aufeglaufenen Anwaltskosten in Höhe von 490 Euro...

(Quelle: Netzeitung)

Überschrift des Tages (75)

Selten hat eine Überschrift bei mir mehr Fragen auf einmal ausgelöst, als diese:

Wir waren die besseren Türken - FAZ
"Bessere Türken"? Wer sind denn dann die schlechteren Türken? Und wieso "Waren"? Kann man sich die Nationalität jetzt aussuchen? Das würde bestimmt eine ganze Menge Leute freuen: "Och, gestern war ich Inder, heute bin ich mal Türke" oder wie muss man sich das vorstellen? Und wieso wird solch eine eigenwillige Aussage Überschrift in der FAZ?

(Quelle: FAZ)

Jugger (2)

Heute war der NDR mit der Sendung "19.30dasmagazin" bei den Oldenburger Keilern und die Tapirherde war auch dabei. Die Sendung wurde gestern Abend gesendet und im Fernsehn sah das Ganze so aus:

Wer den Keilern den im Beitrag erwähnten Pokal zukommen lassen möchte: Unter www.niedersachsen1930.de gibt es die Kategorie "Niedersachsen außergewöhnliche Sportler". Da wiederum findet sich ab Freitag (nein, heute noch nicht, erst morgen!) die Abstimmungsmöglichkeit, unter der bis Sonntag jeder für den Juggerbeitrag voten kann...

Aus meiner Perspektive sah dieser Event so aus:

An dieser Stelle noch einmal alles Gute und gute Besserung an Katrin!

Mittwoch, 25. Juni 2008

Bild des Tages

Finale Bildausfall

Sachen gibts... (192)

Gerade bei einem unserer lokalen Stullenverkäufer vor Ort gesehen:

Eiscremdragees
Mal abgesehen von der kreativen Rechtschreibung, was zur Hölle ist das?!

Ruhe vor dem Sturm

Gerade in der Weltstadt Oldenburg ein paar Impressionen der Ruhe vor dem Sturm eingefangen:

Im Nachhinein stelle ich mir aber eine Frage: Gibt es keine Fans der türkischen Mannschaft, traut sich niemand öffentlich dazu zu stehen, sind die wirklich so schlecht, oder warum haben selbst die Döner-Buden entweder "treu-deutsch" geflaggt oder gar nicht? Alle rot-weißen Flaggen und Wimpel sind wie vom Erdboden verschwunden...

Montag, 23. Juni 2008

Freiheit für Python!

PeTA nackt ProtestWer mit Softwareentwicklung zu tun hat, der kennt vielleicht die Firma "Django". Django stellt nicht nur ein sogenanntes "Framework" her, sondern veranstaltet auch monatliche Treffen für Programmierer, wo die über ihre Software fachsimpeln können. Normalerweise ein großer Spaß für alle Beteiligten. Irgendwo in den USA, genauer in Lawrence, Kansas, findet das statt. In den USA gibt es allerdings nicht nur Programmierer, die sich treffen. Dort gibt es auch andere Menschen.

Eine nicht zu verachtende Gruppe eben jener "anderen Menschen" kam denn auch neulich zum letzten Treffen, dem sogenannten "hackathon". Diese Gruppe bestand aus 25 bis 30 Trenchcoat tragenden Frauen. Um exakt viertel nach acht zogen die Frauen ihre Trenchcoats aus und waren... nackt. So standen sie herum und trugen Schilder mit Aufschriften wie zum Beispiel "How many lives just for a coat?" ("Wieviele Leben für einen Mantel?") und "Snakes are Animals, and Animals are People!" ("Schlangen sind Tiere und Tiere sind Menschen!")

Die Programmierer waren etwas verwirrt, nicht nur, weil sie mit den Tierschutz-Slogans wenig anfangen konnten, sondern wahrscheinlich auch deshalb, weil sie selten jenseits des Monitors nackte Frauen zu Gesicht bekommen. Noch dazu ohne sie vorher bezahlen zu müssen und dann auch noch in solchen Mengen. Wäre jedenfalls naheliegend.

Der Chef-Designer von Django, Jacob Kaplan-Moss, brachte die Verwirrung auf den Punkt:
"What the hell is going on? This is fucking incredible."
Sinngemäß: "Was zur Hölle geht hier vor? Das ist verdammt noch mal unglaublich." Noch nie war etwas Vergleichbares jemals vorher bei einem der hackathons passiert. Niemand hatte eine Erklärung. Jacob Kaplan-Moss wies aber auf eine noch viel wichtigere Erkenntnis hin:
"They’re all naked, and these chicks don’t shave anything!"
Die wohl wichtigste Erkenntnis: "Sie sind alle nackt und sie rasieren sich nirgends!" Letzteres eine nahezu unglaubliche Erkenntnis: Es gibt Frauen, die sich nicht rasieren. Wie war das mit der Sache mit der Bekanntschaft vom Monitor...? Jedenfalls, jemand nahm sich ein Herz und fragte nach, was die Damen denn nun eigentlich auf dem Herzen hatten. Die Antwort war verblüffend:
"We know what they’re doing in there. They’re hacking pythons. It’s barbaric and we won’t leave until the last snake has been saved."
"Wir wissen, was die da drinnen tun. Sie zerhacken Pythons Das ist barbarisch und wir werden nicht eher gehen, bis nicht die letzte Schlange gerettet wurde." Die Damen kamen von PeTA - je nach dem wen man fragt steht das entweder für "people eating tasty animals" oder für "People for the Ethical Treatment of Animals". Die Damen jedenfalls waren sich überhaupt nicht darüber im Klaren, dass "Python" im Englischen zwar völlig richtig die Bezeichnung einer Reptilienfamilie ist und "to hack" ebenfalls vollkommen richtig mit "zerhacken" interpretiert und in diesem Kontext ebenso brutal wie falsch ist. "Python" ist ebenfalls der Name einer Programmiersprache, mit der sich eben jene Firma - Django - beschäftigt und im Zusammenhang mit Computern meint "hacking" nicht unbedingt das Benutzen von Messern und Äxten.

Als Guido Van Rossum, der Erfinder von Python nach seiner Meinung über die protestierenden Frauen befragt wurde, meinte der nur:
“What’s a woman?”
Was dieser Mann wohl auf die Frage "Was ist PeTA?" antworten würde?

(Quelle: Techfaux, danke hooray_dr)

Sparsam siegt

Hochzeitskleid Toilettenpapier CharminEine Hochzeit ist aus vielen Gründen nicht selten ein sehr teures Unterfangen. Horden buckliger Verwandtschaft und schleimiger "Freunde" kommen aus ihren Löchern und alle wollen sich auf Kosten des Brautpaares (oder deren Eltern) den Wanst vollschlagen. Schnell explodieren die Kosten in schwindelerregende Höhen, wie man insbesondere aus den USA weiß, wo eine Hochzeitsfeier im kleinen Kreis schon mal mehr als 20.000 Euro kostet. Wer sucht da nicht nach Möglichkeiten, um die Kosten zu senken?

Wiederum in den USA wurde ein sehr kostenintensiver Posten auf der Liste der zwingend notwendigen Party-Utensilien gefunden, der leicht durch ein äußerst kostengünstiges, in jedem Haushalt zu findendes Substitut zu ersetzen ist: Das Hochzeitskleid. Eben jenes Kleidungsstück, dass die Braut eh meistens nur ein einziges Mal tragen wird und das dann in aller Regel auch nur für... was weiß ich? Ne Stunde? Jedenfalls dachten sich findige Schwiegermütter wohl "das tut ja nu auch nicht Not."

Statt der Braut zuzumuten, sich wochenlang durch die endlosen Kleiderständer unzähliger Hochzeitsbotiquen zu arbeiten, greift man einfach in den Vorratsschrank und holt ein paar Rollen Toilettenpapier heraus, aus denen sich mit etwas Mühe und Einsatzwillen ganz bezaubernde Kleidchen schnitzen lassen. Natürlich sind diese von professioneller Hand gefertigten Kleider aus solch hochwertigem Material ihren "üblichen" Gegenstücken in jeder Hinsicht überlegen, insbesondere aber im Preis.

So erfolgreich ist die Idee, dass es bereits seit 2005 jährliche Meisterschaften in der Disziplin des schönsten Hochzeitskleides aus Toilettenpapier gibt. In diesem Jahr ging der große Hauptgewinn an Katrina Chalifoux aus Rockford, Illinois, die sich mit ihrer Kreation gegen 563 Konkurrentinnen durchsetzen konnte. Sie gewann einen Geschenkgutschein im Wert von 1.000 US$.

Wann in Deutschland vergleichbare Meisterschaften ausgetragen werden, ist unbekannt.

(Danke Volker)

Sonntag, 22. Juni 2008

Impressionen vom CSD 2008

Impressionen vom CSD 2008 in Oldenburg.

Freitag, 20. Juni 2008

All you need to know (1)

Der BigDaddy zeigte mir folgendes Video und meint, dass das der großen weiten Welt gezeigt gehört. Ich meine, damit hat er Recht.

So gesehen wird auch mir manches klarer...

Sportveranstaltungen anderswo

Stein-Schere-Papier-LogoDu weisst noch nicht, was Du am kommenden Wochenende unternehmen sollst? Nun, ich hätte da eine Idee. Während des ganzen Wochenendes wird im Mandalay Bay Hotel & Casino in Las Vegas die 2008 USA Rock Paper Scissors League Championship ausgetragen. Du weißt, was Rock-Paper-Scissors ist? Nein? Kennst Du Stein-Schere-Papier? Schni-Schna-Schnuck? Ja? Genau dasselbe. Wird in Amerika ja auch hin und wieder zum Finden von Gerichtsentscheidungen verwendet.

Gesponsort wird dieser Sportevent von Bud Light (Ein Produkt, das die Amerikaner für "Bier" halten) wird am Sonntag (22.Juni) der Champion gekürt und 50.000 US$ Siegpremie und ein Ticket zur Olympiade nach Beijing einstreichen. Nicht etwa zu der Olympiade, sondern zum International Rock Paper Scissors Federation Championship, wo der Sieger gegen die Gewinner aus Kanada, Guam, Honkong, Irland und Malaysia antreten wird, um den neuen Weltmeister herauszufinden.

Da wünsche ich einfach mal "viel Erfolg"...

Spieletests - Theorie und Praxis

JoystickDer Stellenwert und die Bedeutung von "Tests" in der Gamingindustrie ist bekannt, zumindest theoretisch: Solche Tests sind in den Augen der Hersteller und Publisher wenig mehr als indirekt gekaufte Werbeinstrumente. Keinesfalls sind diese Tests etwa vergleichbar mit denen von Stiftung Warentest oder so. Sollen sie nicht sein und - glaubt man den aktuellen Erlebnissen mancher Tester - dürfen es auch nicht sein. Das ist dann nämlich Wettbewerbsverzerrung.

Diese Erfahrung macht zur Zeit nicht nur 4Players, sondern auch manch anderer Verlag, der sich mit Spielen auseinandersetzt und Tests veröffentlicht, die dem Kunden im Handel - aus gutem Grund - verwehrt bleiben. Wir erinnern uns? Wer Computerspiele vor dem Kauf im Laden testen möchte, könnte auch verlangen, im Laden Bargeld geschenkt zu bekommen. Gibt's nicht. Warum nicht? Wenn sich der Kunde vor dem Kauf über den oft völlig lieb- und phantasielos zusammengstümperten Schrott selber ein Bild machen könnte, würde ein erschreckend großer Teil der sogenannten "Topseller" im Regal verrotten.

Anyway. 4Players jedenfalls hat sich der Neuauflage des Produkts "Alone in the Dark" von Atari angenommen und das Produkt mehr oder weniger ausgiebig getestet. Das Resultat war nach dem Verständnis der Branche ein totaler Verriss - alles, was in der Presse weniger als 80% oder 8 von 10 Punkten bekommt, gilt für die Publisher als durchgefallen und unverkaufbar. Atari erhielt für den USK "ab 18" eingestuften Survival-Horror-Ego-Irgendwas-Shooter von 4Players sagenhafte 68% (PC Version). Zitat:
"(...) Alone in the Dark ist trotz guter Ansätze und einiger kreativer Ideen letztlich eine Totgeburt (...)"
In Fachkreisen nennt man das auch "auf die Fresse".

Ähnlich muss das auch Atari sehen. Dieser Publisher jedenfalls reagierte nicht etwa mit Nachbesserungen am Produkt. Weit gefehlt. Der Anwalt (mancherorts auch "Anwald" genannt) wurde losgeschickt, das Testergebnis zu korrigieren. 4Players erhielt denn auch einen geharnischten Brief, der einige interessante Sichtweisen der Industrie zum Thema "Spieletests" verdeutlicht. Hier ein paar Zitate:
"Mit diesem 'Test' verstoßen Sie gegen geltendes Recht und verletzen die Rechte unserer Mandantin" "Gleichzeitig missachten Sie die Standards, die für Warentests gelten. Warentests müssen nämlich objektive und sachkundige Untersuchungen zugrunde liegen." "Durch die vorstehenden Verletzungen verschaffen Sie sich zudem einen unlauteren Vorsprung gegenüber anderen, lauter arbeitenden Spielemagazinen. Der sog. "Test" wurde offenbar gezielt (...) geschrieben, um den ersten Test in Deutschland veröffentlichen zu können und so durch die vermeintliche Exklusivität (...) besonders hohe Leserzahlen und (...) Einnahmen generieren zu können."
Atari stornierte daraufhin nicht nur eine Werbekampagne sondern verlangt von 4Players ultimativ den Test vom Netz zu nehmen, die Bilder zu löschen und eine "strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung" abzugeben. Dazu 4Players:
"Hallo Atari? Ihr könnt uns mal."
Aber nicht nur 4Players wird von Atari hart angegangen, auch verschiedene Skandinavische Spieleredaktionen sehen sich mit ähnlichen Drohungen des Publishers konfrontiert. Für den Kunden mag das in erster Linie eine reine Schlammschlacht sein, aber die tiefere Message dieses Debakels ist letztendlich folgender: Publisher finanzieren über Werbekampagnen die Zeitschriften, in denen die Produkte getestet werden. Je besser die Produkte abschneiden, desto mehr Geld gibt es für die Zeitungen. "Objektivität" ist bei diesen Tests daher kein Kriterium, auf das sich der Kunde verlassen sollte, denn die Ergebnisse sind gekauft.

(Quelle: 4Players, danke King0r)

Sachen gibts... (191)

UFO-DetectorWer kennt das nicht? Da liegt man seelig schnarchend im Bett und freut sich am nächsten Morgen über eine wundervoll entspannte und erholsame Nacht und was erzählt einem die ganze Nachbarschaft beim Bäcker an der Brötchentheke? Alles verpennt hast Du! SCHON WIEDER! Alle haben die Story des Tages, inklusive Wunderbeutel und Coolness-Faktor und Chick-Magnet XXL und Du? Dreck!

Damit Du beim nächsten Mal nicht schon wieder die Story des Tages verpennst, gibt es jetzt ganz neu den neuen Ufo-Detector. Besser und zuverlässiger als sein Vorgänger überwacht er die Umgebung und misst zuverlässig Magnetismus und Elektromagnetismus. Sollte es die üblichen Störungen feststellen, die immer wieder im Zusammenhang mit der Landung von Ufos auftreten, schlägt der neue UFO Detector zuverlässig Alarm. Nie wieder die Landung der Aliens vom Planeten Zempf verpennen! Das ist doch was, oder?

Diese unglaubliche High Tech Errungenschaft wird mit handelsüblichen 9V Lithium Batterien betrieben (leider nicht im Lieferumfang enthalten), passt bequem in jedes Bücherregal und ist in hübscher Transparentoptik gestaltet. Ein Muss für jeden Fan wiederkehrender Alien-Erlebnisse!

UFO-DetectorWer dieses unglaubliche Stückchen Ingenieurskunst auch haben möchte, der kann es für nur noch $64.95 als Bausatz oder für $94.95 fertig montiert und getestet (plus Porto etc.) bestellen. Lieferbar in zwei Versionen: Entweder als klassische Nerd-Tonne im Stil "Eau de teure Technik - Sieht scheiße aus, ist aber geil!" (siehe rechts) oder als Emo-Zapfen im zeitlosen Tribal-Acryl-Design mit der unverzichtbaren Aussage "Ich hab keine Ahnung, aber Geld" (siehe oben).

Wenn also das nächste Mal irgend ein metallenes Dingsbums im Garten auftaucht und Dein Ufo-Detector schlägt keinen Alarm: Schlaf ruhig weiter, es ist bloß ein Wetterballon.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Medienwahlkampf in den USA

Wir erfahren recht wenig über den Wahlkampf in den USA, von dessen Ausgang sich viele erhoffen, dass er ein Ende der Kriege bedeutet. Unabhängig davon, ob diese Hoffnung begründet ist oder nicht, sollten wir uns über ein paar Dinge im Wahlkampf der USA klar werden, die gerne vollkommen ausgeblendet werden: Die Rolle der Medien. Das folgende Video zeigt ein paar interessante Punkte auf, über die man sich durchaus mal Gedanken machen sollte, nicht nur bezogen auf die USA und den aktuellen Wahlkampf.

Nicht vergessen sollte man außerdem die Fragestellung, wer dieses Video eigentlich finanziert hat und was er (oder sie) damit erreichen will...

Fast blind

Symbolfoto V-StringUnterwäsche, besonders die von Frauen, ist gefährlich. Nicht etwa nur für die geistige Gesundheit und die Libido, sondern gefährlich für die Gesundheit. Davon kann man blind werden. In echt jetzt. Sagt jedenfalls Macrida P. aus Los Angeles, USA. Die hatte jetzt nämlich ein dermaßen blendendes Erlebnis mit ihrer Unterwäsche, dass sie jetzt erstmal den Hersteller verklagt.

Der Hersteller, Victoria's Secret, ist einer der größten oder zumindestens bekanntesten Lieferanten für Damenunterwäsche in den USA. Das Sortiment besteht eben nicht aus Schiesser Feinripp und anderen Brachialverbrechen, sondern eher aus ansprechenderen Produkten, bei denen nicht selten das Ziel ist angezogen zu werden, um ausgezogen zu werden, wenn man ungezogen werden will. Manche dieser Zubehörteile zwischenmenschlicher Verführungskunst sind optisch aufgepeppt und da bedient sich die Modeindustrie eines umfassenden Sortiments.

Marcida jedenfalls versuchte sich mit ihren 52 Jahren an der "Sexy Things" Serie aus der Collection von Victoria's Secret und scheiterte an eben jener Verzierung aus Metall. Die gab nämlich den Kampf gegen die Kräfte auf und sprang ab - oder in den Tod, je nach Sichtweise. Nun sah dieses aggressiv veranlagte Stück Blech es aber so rein gar nicht allein, den Gang allen Vergänglichen alleine anzutreten und zielte mit boßhafter Präzision geradewegs auf das Auge von Marcida. Wie von gut ausgebildeten Killerblechen nicht anders zu erwarten, traf es mit hoher Präzision.

Schwer verletzt ging Marcida zu Boden, geblendet und von Schmerzen gepeinigt wand si sich umher, schaffte es aber irgendwann sich notdürftig in Schale zu schmeißen und einen Arzt aufzusuchen. Der Attestierte ihr eine Delle in der Hornhaut des Auges, die - bedingt durch die Natur der Sache - bleiben wird. Die Hornhaut wächst am Auge nunmal nicht nach. Sehen kann die Dame trotzdem noch ohne Probleme und eine Einschränkung ihres Sehvermögens steht nicht zur Diskussion.

Trotzdem: Grund genug die Anwälte einzuschalten. Marcida beauftragte am 9. Juni 2008 ihre Anwälte damit, Victoria's Secret auf eine ordentliche Summe zu verklagen. Die reichten deshalb denn auch gleich Klage ein. Der Streitwert wurde noch nicht festgelegt, aber die Klageschrift spricht vorsorglich schonmal von "mehr als 25.000 US$". Eine sehr vernünftige Summe, bedenkt man die Lebensgefahr, die von solch amoklaufende Unterwäsche für die Allgemeinheit ausgeht!

Völlig abweig ist bestimmt die Vermutung, dass Marcida vielleicht doch eher dem Clichee-Typus der "Amerikanischen Hausfrau" entsprechen könnte und die Unterwäsche einfach nur zwei bis drei Nummern zu klein geworden war, oder dass die Dame vielleicht doch eher Übung und Eleganz beim Anziehen durch brachiale Gewalt ersetzt hat. Trotzdem sei an dieser Stelle vor dem Anlegen allzu rabiater Unterwäsche gewarnt! Die Folgen können dramatisch sein.

(Quelle: Berliner Morgenpost)

Reife Leistung

Sportler, zu denen auch Fußballer gehören (sollen), sind - glaubt man den Herren Malmsheimer und Goosen - bedauernswert einseitig begabte Menschen. Welche Ausmaße diese "Begabung" annehmen kann, zeigt das folgende Video:

(Danke Markus)

Mittwoch, 18. Juni 2008

...in der Welt

Warum machen wir uns eigentlich ständig einen Kopf darum, wie das Ausland wohl über Deutschland denken könnte, welche Meinung Ausländer von den Deutschen haben könnten und so weiter? Interessiert doch sowieso niemanden, wie uns das der staatliche Fernsehsender aus der Schweiz, SF2, beim EM-Spiel Deutschland gegen Österreich zeigte:

Untertitel Deutsche Nationalhymne EM2008 - Schweizer Fernsehn SF2 - Deutschland - Österreich
Klar, die erste Strophe unserer Nationalhymne ist nicht völlig unproblematisch, aber hey, vielleicht sollten wir uns mal überlegen, warum Gion Linder, der nationale Koordinator für die Untertitelung bei "Swiss Text" (die sind für den Untertitel verantwortlich) zwar sagte: "Das war ein unverzeihlicher Fehler und wir entschuldigen uns dafür." aber gleich nachschob "Wir haben mit den beiden Mitarbeiterinnen gesprochen, damit solche Fehler nicht mehr vorkommen." Eine Entlassung müssten die beiden nicht befürchten, denn - so Linder - "Politik und Geschichte zählen nicht zu ihren Stärken."

Keine Sorge, Herr Lindner, das gilt auch für die Deutschen.

(Quelle: Focus)

Sachen gibts... (190)

Barbiepuppe Hitchcock Die VögelFilme zu vermarkten ist ein ganz normales Prozedere. Es ist völlig normal, rund m einen Film jeden nur irgendwie denkbaren Unsinn als "dringend notwendigen Fanartikel" zu verhökern. Für teuer Geld, versteht sich. Manchmal dauert es eine Weile, bis die Werbemaschine so richtig in Fahrt kommt, aber dann kommt sie dafür meistens um so besser auf Touren. Vor diesem Hintergrund muss man den Hype um "Die Vögel" von Alfred Hitchcock verstehen, der erst kürzlich in den Verleih kam und schon im kommenden Oktober gibt es die zum Film passende Barbie.

Im zeitgemäß grünen Kostüm mit Handtasche (Inhalt unbekannt), blonder Fönfrisur und - besonders wichtig - " Zitat: Includes real fake birds!" Echte falsche Vögel sind natürlich DAS Killerargument, sich eine Plastikpuppe schon heute zu bestellen, die es vielleicht erst im Oktober geben wird, die sich dafür aber thematisch auf einen Film bezieht, der erst 1963 in Deutschland Premiere hatte... unwiderstehlich.

Wer diese unglaublich lebensechte Darstellung (Zitat: "High-quality head looks scared and has awesome hair!") erwerben möchte, dem steht dies für den Spottpreis von umgerechnet nur noch knapp 30 Euro (plus Porto uetc.) offen. Zumindest die Vorbestellung. Eine Merkbefreiung gibt es dafür gratis.

Montag, 16. Juni 2008

Sachen gibts... (189)

Ich bekomme jeden Tag eine Menge Unfug zu sehen. Vieles davon ist nach meinen Begriffen entweder "gewöhnlich" oder nur eine bedauerliche Neuauflage bereits gesehenen (oder erlebten) Schwachsinns. Hin und wieder kommt es jedoch vor, dass ich Dinge zu Gesicht bekomme, bei denen ich lange brauche um zu entscheiden, welcher Grad des Wahnsinns der Menschheit an diesem Produkt abzulesen ist. Bei "Heelarious" versagt das erste Mal seit langer Zeit meine Fantasie, denn Heelarious ist ebensosehr Warnung wie Scherz.

Was haben Brooke, Elle, Kate, Kayla und Sophie gemeinsam? Sie sind aus derselben Produktreihe wie She's a Little Lady. Sie alle wiederum werden angeboten unter der Überschrift "her first high heels". Sie sind exakt das, was dieser Titel befürchten lässt: Hochhackige Schuhe für Säuglinge! Ein Produkt, auf das die Welt gewartet hat. Eine Frau kann schließlich nicht früh genug an die Vorteile des Diktats der Mode gewöhnt werden. Was liegt da näher als so früh damit anzufangen, wie irgend möglich?

Bevor sich jetzt aber Kinderschutzfanatiker und andere Retter der Menschheit aufraffen und vom heimischen Sofa aus den Kreuzzug gegen das ach-so-degenerierte Amerika ausrufen, eine Entwarnung: Heelarious ist ein Scherzartikel. Ja, man kann Kindern diese Dinger antun, aber sie sind vollkommen ungefährlich, eignen sich nicht dazu, auf solchen Absätzen das Laufen zu lernen und sind so mit der Prämisse entworfen, zwar ulkig auszusehen, aber Kindern keinerlei Schaden zuführen zu können. Die Absätze sind, wie der ganze Schuh, knautsch-weich und der Hersteller lässt keine Gelegenheit aus darauf hinzuweisen:
"Not intended for walking (heel will collapse with weight).

Not intended to harm children in any way.

WARNING: May cause extreme smiling and hysterical laughter when in use (this is completely normal)."
Trotzdem: Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis eine "ernsthafte" Modefirma dieses Konzept aufgreift und an den Mann, Verzeihung, an die Frau bringt?

Wer sich, seinem Nachwuchs oder seiner Partnerin dieses Symbol der Dekadenz antun muss: Für umgerechnet knapp 25 Euro (plus Porto etc.) in Amerika zu ordern (wo auch sonst?)

Mehr Sex = Weniger Sex

weibliche Brust BusenAls ich "damals" an der Ampel von den Kiddies in Sachen Sex ausgebremst wurde, hätte ich nie erwartet, dass die Folgen dieser Entwicklung so weitreichend sein könnten. Die Medien, besonders die Werbung, treiben das Credo "Sex sells" auf immer neue Spitzen. Die Thematisierung der Erotik und Sexualität im Alltag ist so weit fortgeschritten, das Pornografie bereits salonfähig ist und selbst extreme Varianten alltagstauglich sind. Spätestens seit Zubehör der SM-Szene von der Elite der Modeszene gestaltet und als Luxusartikel verkauft werden ist klar, dass Sex nicht mehr nur eine private Sache ist.

In der Folge hätte man eigentlich vermuten sollen, dass die Leute es mehr und intensiver treiben. Beobachtungen des Verhaltens der Jugend ließen genau diesen Schluss zu. Das Magazin für Psychologie und Hirnforschung "Gehirn & Geist" berichtet von Studien, die das Gegenteil belegen. Die kontinuierliche Enttabuisierung von Sex hat nicht etwa dazu geführt, dass mehr Sex praktiziert wird, sondern dazu, dass den Menschen die Lust darauf offensichtlich mehr und mehr vergeht.

Die sexuelle Aktivität der Deutschen nimmt seit den 1980er und 1990er Jahren stetig ab. Eine Studie der Universität Göttingen ergab, dass von 13.483 befragten Männern und Frauen in festen Beziehungen, während des Untersuchungszeitraums von vier Wochen 17 Prozent überhaupt keinen Geschlechtsverkehr hatten. 57 Prozent gaben an, im fraglichen Monat ein Mal mit dem Partner verkehrt zu haben. Nur rund jeder Vierte hatte regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche Sex mit dem Partner.

Wer vermutet, dass dieses Phänomen auf Paare beschränkt ist, der irrt. Singles haben sogar noch seltener Sex. Der Sexualwissenschaftlers Gunter Schmidt untersuchte diese Frage an knapp 800 Hamburgern und Leipzigern. Er konnte zeigen, dass 30 Jahre alte Singles sexuell deutlich weniger aktiv sind, als 60 Jahre alte Partner.

Sieht so aus, als hätte die Reizüberflutung der Medien durch ihr Spiel mit den Tabus einen Effekt, der nicht nur kurzfristig negative Folgen hat...

(Quelle: Tagesspiegel)

Firmenphilosophie

AbhoerenDie Wirtschaft überwacht. Nicht nur den Kunden, sondern insbesondere eigene Mitarbeiter. Kameras und Detektive gehören zum Entsetzen der Allgemeinheit und der Politik zu den "branchenüblichen Führungsmethoden", mit denen Konzerne ihre alles und jeden überwachen, egal ob Kunde, Auftraggeber oder Mitarbeiter. Auch die Telekom überwacht. Sie zeigt uns exemplarisch, wie weit ein Konzern diese Überwachung auf die Spitze treiben kann, wenn er das Geld dafür hat und es wirklich will. Nicht nur Telefongespräche wurden mitgeschnitten, auch Büros wurden komplett abgehört.

In der Telekom-Zentrale in Frankfurt wurden bei einer erneuten Durchsuchung durch die Staatsanwaltschaft Geräte zum Aufzeichnen von Gesprächen gefunden. Brisant ist dabei nicht nur die Tatsache, dass überhaupt solche Geräte gefunden wurden, sondern vielmehr wo: Die Anlage wurde in einem Raum des Konzernkrisenstabes gefunden. Zwar lässt sich im Moment nicht nachweisen, was damit wie aufgezeichnet wurde, aber die Erklärung eines Sprechers des Konzerns klingt für mich doch ziemlich eigenartig:

Mitschnittanlagen in Lagezentren sind durchaus üblich, um im Krisenfall, etwa bei Drohungen, handlungsfähig zu bleiben. Ob die gefundenen Geräte nur in diesem Sinne verwendet wurden, oder ob Missbrauch vorgelegen habe, wollen nun die Ermittlungsbehörden ans Tageslicht bringen. Bis dahin gelte die Unschuldsvermutung, so die Telekom gegenüber Heise.

Diejenigen Leute, die ich mit der Bewältigung von Krisen beauftrage, sind genau die Leute, die man besonders intensiv heimlich überwachen muss, besonders dann, wenn sie gerade Krisen bewältigen. Schwer vorstellbar, welche Firmenphilosophie einen solchen Überwachungszwang rechtfertigt. Andererseits zeigt aber das Ausmaß der Überwachung, dass es am Unrechtsempfinden offenbar vollkommen fehlt, nicht nur bei dieser Firma, sondern generell in der Wirtschaft. Man hat keine Geheimnisse zu haben, wer Geheimnisse gegenüber der Firma hat, kann kein guter Mitarbeiter sein.

Ich stelle mir die Frage, ob ein Gesellschaftsmodell, deren selbsternannte Leistungsträger eine dermaßen verquere Ansicht über Menschenrechte ausleben, auf Dauer überlebensfähig ist.

(Quelle: heise)

Intelligenz und Glaube

Kirche - Gertrudenkirche OldenburgIrland, nicht nur bekannt für Steuervorteile, Butter und Whisky, sondern seit kurzem auch als Spassbremse der europäischen Vereinigung, hat noch mehr zu bieten, als nur den lapidaren Stress mit Politikern. Der Professor für Psychologie der Universität Ulster, Richard Lynn, tritt den Kirchen lässig vors Schienbein: Er behauptet nachweisen zu können, dass innerhalb intellektuellen Eliten der Anteil von Atheisten deutlich höher sei als im Durchschnitt der Bevölkerung.

Mit anderen Worten: Je intelligenter der Mensch, desto geringer seine Neigung an irgendeinen Gott zu glauben. Der in der Gesellschaft im Alltag zu beobachtende Rückgang religiöse Bräuche aktiv auszuüben, ist seiner Ansicht nach eine direkte Konsequenz der steigenden Durchschnittsintelligenz.

Natürlich kann das keine einzig wahre Kirche auf sich sitzen lassen und so versammeln sich die Kritiker und geißeln seine Untersuchungen als "westlichen Kulturimperialismus" und "antireligiöse Vorurteile". Gegenbeweise liefern sie indes nicht. Andere Forschungsstellen sind hingegen vorsichtiger und weichen der Fragestellung aus. Man müsse "soziale, wirtschaftliche und historische Faktoren" mit einbeziehen. Eine Antwort auf die Frage nach dem Zusammenhang von Intelligenz und Religiösität ist das freilich nicht, schon gar keine Ablehnung des Untersuchungsergebnisses insgesamt.

Die Führungsspitzen und Funktionsträger der Kirchen und Religionen sind sicherlich keine Vollidioten. Soweit geht aber auch die Studie nicht. Das Gegenteil ist immer wieder zu beobachten. Die Studie stellt hingegen auf die (Gut-)Gläubigkeit der Anhänger aller Glaubensrichtungen als solche ab. Da darf sich durchaus jeder selber Fragen, ob es wirklich völlig abwegig ist, einen Zusammenhang zu sehen zwischen Intelligenz und Bildung auf der einen Seite und der Bereitschaft, Unerklärliches als "göttliches Wunder" zu interpretieren.

Wetten, dass jetzt erstmal gegen den Forschenden und nicht die Aussage geschossen wird, um "den Glauben" zu schützen?

(Quelle: Welt)

Sonntag, 15. Juni 2008

Überschrift des Tages (74)

Berlin hilft China mit Schulen
Ich weiß nicht, ob es nur unfreiwillig grotesk klingt oder ob dahinter eiskaltes Kalkül steht, aber ausgerechnet das zu exportieren, wovon man sich selber gerade erst bescheinigt hat, nichts zu verstehen, find ich schon "nicht schlecht"...

(Quelle: heute)

Samstag, 14. Juni 2008

Bilderbacklog

Das Problem beim Machen vieler Bilder besteht unter anderem darin, dass auch mal viele Bilder liegen bleiben. Hier gleich drei Alben der letzten Wochen...

Einkaufen (8)

Nicht nur ich erlebe eigenartige Dinge beim Einkaufen:
<d***> adger!
<d***> hol sofort deine verrückten vollspacken aus deiner komischen stadt wieder zurück
<d***> hier will ich se nich
<@adger> fagisset! ich bin froh, dass die hier weg sind!
<d***> erzählt sonne komische frau der kassiererin grad das der jauch ja geld klaut um damit ne hubschraubermission in brasilien damit zu finanzieren
<d***> mit geflogen is se da auch schon, aber nu wurd se für tot erklärt und der jauch will dat alles vertuschen!
<d***> und das auswärtige amt steckt auch mit drin und die wären ja hinter ihr her
<d***> und sie lebt trotzdem noch!
<d***> kommen wir nun zum lieblingsteil der geschichte: ich tausch die ganze zeit amüsierte blicke mit der durchaus attraktiven kassierin aus
<d***> sagt die eiskalt: "vielleicht ist der junge herr da *zeigt auf mich* ja vom auswärtigen amt und verfolgt sie?"
<d***> lässt die komische frau auf der stelle alles stehen und liegen und läuft weg
(Danke Arno)

Freitag, 13. Juni 2008

Muss man erlebt haben, oder?

FussballFußball eignet sich so wunderbar zum Polarisieren. Man muss sich nicht mal selber bemühen, man muss einfach nur abwarten, bis die Verrückten sich selber zum Vollhorst machen. Die EM ist keine Woche alt und schon sammeln sich die ersten Paradebeispiele an. Bei uns hier in meiner Heimatstadt gibt es "Public Viewing". Das gibt es auch anderswo, das ist darum weder besonders noch elitär. "Dem muss man abhelfen!" dachten sich wohl die Veranstalter und rahmten dazu einen der größeren öffentlichen Plätze hier in Oldenburg komplett ein. In 2 Meter hohe Sichtblenden. Mit Einlasskontrolle. Und die gibt es natürlich nicht ohne Grund. Aus dem "Forum" (oder Gästebuch oder was weiß ich, wie die das Feature bei sich nennen) der zu dieser Veranstaltung gehörenden Webseite:
"Kostet das was?"

"ja, bei Spielen mit deutscher Beteiligung und ab dem Viertelfinale wird aufgrund des nötigen größeren Ordnungsdienstes eine Sicherheitsgebühr von 1 Euro erhoben."
Höherer Sicherheitsaufwand bei Spielen mit deutscher Beteiligung? Militante Fernsehzuschauer bevölkern Deutschland! Mobilisiert schon mal die Armee! Aber angesichts des folgenden Kommentars kann ich das sogar verstehen:
Arne: "WIR WOLLEN STIMMUNG - Da stimme ich dir zu! Aber bitte kein Ballermann-Feeling, okay ;-)"

DJ Olly von See: "Die meisten Fußball-Lieder sind nunmal im wie Du es nennst 'Ballermann-Style'. Einfach mal die aktuellen Fußball-Sampler checken!!!"
Daraus folgt dann wohl, dass Fußball == Ballermann ist. Folgt daraus dann auch Fußballfans == Chronische Dauersäufer / Alkoholiker / Vandalen / Inteligenzbefreite Vollspaten? So weit weg liegt die Vermutung dann ja wohl nicht, was wiederum die Frage aufwirft, ob vielleicht die Sichtblenden die Passanten vor dem Anblick der stockbesoffenen Proleten die mit Elan aufs Pflaster kotzen, schützen sollen? Denkbar wäre es ja.

Als Polen dann gegen Deutschland verlor, zeigte sich dann auch gleich, dass die Vermutung der Neigung zu Militanz und Nationalismus unter Fußballfans weit verbreitet ist. Unmittelbar nach dem Spiel wollten sich an einem Deutsch-Polnischen Grenzübergang einige "Fußballfans" zum fröhlichen Fresse dick treffen. Die Polizei konnte nur mühsam eine Massenschlägerei unterbinden. Damit aber nicht genug. Etliche Polen, ganz vorne weg Politiker, fordern jetzt dem erfolgreichen Torschützen der Deutschen Nationalmannschaft den polnischen Pass und damit seine polnische Staatsangehörigkeit wegnehmen zu lassen. Natürlich interessiert es die Fanatiker nicht für 2 Cents, dass der gute Mann gar nicht polnischer Staatsangehöriger ist. Wen interessieren schon Details?

Als dann Deutschland gestern gegen Kroatien malerisch auf die Mappe bekam, war denn auch gleich das Geheul groß. Statt es aber sportlich zu nehmen, muss natürlich auch hier wieder ganz tief in die nationalistische Kiste gegriffen werden. Das Satiremagazin Titanic brachte die nationalistischen Resentiments in einem Vierzeiler mit dem Titel Gsella am Freitag - Apropos!" auf den Punkt:
Wie entstand Kroatenland?
Jemand hat es anerkannt
Also wer rief "Genscher vor"?
Alemannia Eigentor!
Aber auch der Deutschen liebste Zuwanderer aus Südosteuropa sind sich nicht zu schade, ganz tief in der Schublade des Nationalstolzes zu wühlen. Zwar gewann die Türkei gegen die Schweiz, aber das reicht noch lange nicht aus, um die Schmach der WM vergessen zu machen. Also tritt man noch mal schön nach. Wie? Ganz einfach. Man verklagt die Schweiz, weil sie als Gastgeber in ihren Nationalfarben (rot-weiß) auflaufen durfte, die Türkei in jenem Spiel dafür auf andere Farben (weiß-türkis) ausweichen musste. Und wer ist verantwortlich? Natürlich der Hersteller der Sportartikel!

Ich bin mir sicher, dass wir im Laufe dieser kostbaren Massenveranstaltung noch viel mehr solch grandioser Beispiele dafür geliefert bekommen, warum Fußballfans aller Nationen ein unverzichtbarer und hoch angesehener Teil des Kulturguts sind.

(Quelle: FTD, Titanic, ad-hoc-news, tz-online, wir-wollen-public-viewing.de)

World of World of Warcraft

Es war nur eine Frage der Zeit, aber jetzt ist er da, der Nachfolger von World Of Warcraft:

(Ja, ich weiß wer und was "The Onion" ist.)

Pelle

Bei BMW meint irgendjemand, dass Blech irgendwie ein Holzweg ist und Plastikfolie doch viel besser sei, um einem Auto Form zu geben. Ich finde, die Idee ist gewöhnungsbedürftig und ich will gar nicht daran denken, was da für Folgen dran hängen ("rip-stop" anybody?) aber ein paar im Video gezeigte Idee finde ich durchaus, nun, interessant.

(Danke Volker)

Abnehmen

Übergewicht zählt zu den weit verbreiteten Wohlstandsproblemen, deren Folgen erheblich sind. Um das Übergewicht in den Griff zu bekommen, wird von allen Seiten empfohlen, Sport zu treiben. Sport sei gesund, so wird argumentiert und man baue dadurch überflüssige Pfunde ab. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das schon irgendwie stimmt, auch wenn zwischen Theorie und Praxis etliche Probleme liegen, aber das ist eine andere Geschichte.

Nun ist es eine der Eigenschaften des Sportes - eines jeden Sportes, sollte man sagen - dass der Sportler dem Risiko ausgesetzt ist, sich zu verletzen. Manche Sportarten haben allerdings ein um einiges höheres Verletzungsrisiko als beispielsweise Schach, wo das größte Risiko wahrscheinlich darin besteht, einzuschlafen und sich den Kopf am Schachbrett aufzuschlagen. Fußball ist zum Beispiel so ein Sport, bei dem man sich ganz leicht ganz übel die Knochen randalieren kann.

Diese Erfahrung machte ein Übergewichtiger, der sich beim Fußballspielen verletzte. Er zog sich einen Fußwurzelausriss zu. Diese Verletzung meldete er seiner privaten Krankenkasse. Die wiederum weigert sich jetzt, die Kosten zu übernehmen. Die Versicherung argumentiert, dass der Versicherungsnehmer beim Abschluss der Versicherung seine Fettleibigkeit nicht angegeben habe. Der Versicherungsnehmer ließ sich das nicht bieten und zog vor Gericht. Immerhin: Das OLG Hamm gab ihm Recht.

Obwohl das Dicksein an sich noch keine Krankheit ist, sehen Krankenversicherungen das anders, sobald diese körperliche Eigenschaft mit zB. Störungen im Cholesterinspiegel, Bluthochdruck oder psychischen Störungen einher geht. Ob man allerdings für seine Leibesfülle immer selber verantwortlich ist, darüber kann man im Einzelfall streiten und dieser Fall zeigt, das Versicherungen diesem Streit eher nicht aus dem Wege gehen wollen: Übergewicht haben darf man nicht aber etwas dagegen tun darf man auch nicht...

(Quelle: Süddeutsche)

Star Wars

Disney und Star Wars haben mehr gemeinsam, als ich bislang wissen musste:

(Danke Gex)

Kreationisten und die wahre Welt

Gertrudenkirche OldenburgDamit das ungläubige Pack in Deutschland die Sache mit dem Schöpfungsplan auch endlich mal begreift, haben sich ein paar Schweizer überlegt, dass es doch ein prima Plan wäre, wenn sie in Deutschland ein biblisches Begegnungszentrum aufbauen. Im Raum Heidelberg soll es entstehen und dort soll nicht nur die Arche Noah im Maßstab 1:1 aufgestellt werden. Die Firma Genesis-Land AG. Deren Chef, Gian Luca Carigiet, ist wiederum Vorsitzender von ProGenesis (nicht zu verwechseln mit "progenesis").

Nach eigenen Worten ist ProGenesis
"ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die breite Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass die Evolutionslehre nach wie vor eine unbewiesene Theorie ist, dass die Bibel entgegen den Behauptungen moderner liberaler Theologen und evolutionsgläubiger Wissenschaftlern auch historisch relevant ist und dass der dreieinige Gott der Bibel weder ein mythologisches Märchen noch ein der Natur innewohnendes Urprinzip ist, sondern eine erfahrbare Realität".
Diese Zielsetzung wird detailliert erklärt und ist tatsächlich ernst gemeint. Kurz gesagt, dieser Verein will, dass die Bibel zwingend von jedem als faktische Grundlage allen Seins anerkannt und aufgeklärte Wissenschaft sowie alle nicht christlichen Lehren als Humbug abgelehnt werden, sofern sie im Widerspruch zum Wortlaut der Bibel stehen.

Mit dieser Präambel will der Verein im Raum Heidelberg "die Zeit von der Schöpfung bis zur Sintflut" darstellen, "in der Mitte das Alte Testament" "rechts die Zeit von Jesus Christus" bis zur Erschaffung eines "neuen Himmels und einer neuen Erde". Ein Themenpark, der auch Achterbahn und Wildwasserbahn enthalten soll. Das Projekt ist auf Rendite ausgelegt und natürlich, so Carigiet, der zufällig auch Unternehmensberater ist, werde die Rendite reinvestiert. Diese Rendite sollen vor allem Restaurants und Geschäfte liefern. Ein Schelm, der glaubt, es ginge beim Glauben am Ende nur um den Mammon.

Im Kern lebt der Kreationismus davon, dass die Evolution nicht minutiös beweisbar sein soll. Es gibt, so die Überzeugung der Gläubigen, keinen Schlüssigen Beweis dafür, dass sich die Arten aus gemeinsamen Vorfahren und letztendlich aus "der einen Urzelle" entwickelt haben. Evolution als Zufallsprodukt ist in ihren Augen undenkbar und nur ein "höherer Wille" oder "Plan" kann überhaupt jemals dazu geführt haben, dass es heute z. B. den Menschen gibt. Die Crux der Wissenschaftler ist, dass Evolution über lange Zeiträume wirkt und nicht mit Vollgas von heute auf morgen. Jedenfalls war das bis jetzt so.

New Scientist berichtet von Richard Lenski, Biologe der Michigan State University. Der nahm vor zwanzig Jahren ein einzelnes Escherichia Coli Bakterium und legte daraus im Labor 12 Kulturen an. Diese 12 Kulturen haben seit dem rund 44.000 Generationen durchlaufen und werden kontinuierlich von Richard Lenski beobachtet und überwacht. Das war zum weit überwiegenden Teil ziemlich langweilig, weil die Bakterien irgendwie immer genau das taten, wie ihre Kollegen, Vorfahren und Kinder.

Allerdings irgendwo um die 31.500ste Generation herum passierte mit einem Stamm der E. Colis etwas merkwürdiges. Von heute auf morgen entwickelte diese Kultur die Fähigkeit Zitrate zu verdauen. Die Unfähigkeit Zitrate zu verdauen ist der Indikator für Biologen weltweit, anhand dessen E. Coli von anderen Bakterien unterschieden wird. Diese Fähigkeit galt bislang als "jenseits der Möglichkeiten" von E. Coli.

Lenski ging davon aus, dass es sich um eine Mutation handeln müsse. Um herauszufinden welche Art von Mutation vorliegt, griff er auf die Exemplare zurück, die alle 500 Generationen von jedem Stamm tiefgekühlt gelagert werden. Das erlaubt ihm, jede Kultur an jedem beliebigen Punkt erneut zum Leben zu erwecken und deren Entwicklung von da an erneut ablaufen zu lassen. Lenski fand nicht nur heraus, dass irgendwo um Generation 20.000 herum in Stamm derjenigen Kultur, die später das Verdauen von Zitraten entwickelte, es zeigte sich auch, dass alle folgenden aus diesem Stamm angelegten Kulturen früher oder später dieselbe Fähigkeit entwickelten, die anderen jedoch nicht, obwohl für alle exakt dieselben Voraussetzungen galten.

Das Experiment zeigt, dass Evolution nicht immer zum bestmöglichen Resultat führt, sondern manchmal eben doch zufällige Ereignisse zu Veränderungen in einer Population führen können, die andere Populationen derselben Art nicht erleben. Kreationisten behaupten, dass eben genau das nicht möglich sei: Sie behaupten, dass sich keine komplexen Eigenschaften durch rein zufällige Ereignisse entwickeln können. Lenskis Beobachtung, die durch Andere Wissenschaftler inzwischen bestätigt wurde und jetzt weltweit sehr detailliert untersucht wird, beweist das Gegenteil.

(Quelle: New Scientist, Zeit)

Fotos

Neulich, beim Jugger-Training der Oldenburger Keiler e.V. ...

Donnerstag, 12. Juni 2008

Waffen

Interessant zu erfahren, wieviele Handfeuerwaffen in der Zivilbefölkerung unterwegs sind. Natürlich überrascht es kaum, dass in den USA 9 von 10 Einwohnern mindestens eine Handfeuerwaffe besitzen, aber neu war mir, dass gemessen an der Gesamtbevölkerung Deutschland mit immerhin rund 30% Waffen besitzender Bevölkerung entsprechend rund 25 Millionen Handfeuerwaffen bereits auf dem vierten Platz Weltweit zu finden ist.

An dieser Statistik macht nicht nur die schiere Masse nachdenklich, sondern auch die Tatsache, dass die Untersuchung davon ausgeht, dass in Deutschland trotz restriktivster Waffengesetze nur knapp 75% aller Schusswaffen registriert sind. Ob diese Quote zunimmt oder abnimmt, kann zur Zeit wohl niemand sagen.

(Quelle: Small Arms Survey)

Dienstag, 10. Juni 2008

Kazoo

Musik von heute ist oft langweilig und wenig inspiriert, aber hin und wieder tauchen Musiker(innen) auf der Bühne auf, die ...äh... kreativ sind.

"Kazoo" nennt sich übrigens das gespielte Instrument, nicht die Frau, die es spielt...

Wand 0wnz Typ

Jugend, Gewalt und Dummheit schließen sich nicht gegenseitig aus:

Don't try this at home!

(Danke Gex)

Los jetzt! Heiraten!

Wanted! Baby! Lebend!Die Arbeitswelt ist hart und das führt leicht zu Problemen bei der Bildung von Familien. Das wiederum führt dann irgendwann mal dazu, dass ein Volk beginnt auszusterben, weil die Familie der Kariere im Weg steht. Ein Problem, das auch uns Deutschen nicht ganz unbekannt ist, wie wir uns erinnern. Die Maßnahmen, die man bereit ist zu ergreifen, reichen von einseitiger Benachteiligung der Gebährenden (damit denen das Kinder kriegen attraktiver erscheint als die Maloche) über platte Subventionierung (Der Spruch "Sein Haus mit dem Schwanz bauen" kommt nicht von ungefähr) bis hin zu Werbung und jetzt auch ganz andere, wahrscheinlich äußerst effektive Maßnahmen.

Ausgerechnet im Iran zeigt man dem Rest der Welt, wie einfach es ist, die Familienbildung und damit die Produktion von Nachwuchs anzukurbeln. Ein Staatsbetrieb aus der Petrochemie informierte in einem Rundschreiben vor einiger Zeit seine Mitarbeiter davon, dass es für alle bei dem Betrieb beschäftigten Junggesellen verpflichtend sei zu heiraten. Die Ehe sei eine moralische und religiöse Pflicht, hieß es.

"Leider haben einige unserer Kollegen ihr Versprechen noch nicht eingehalten und sind immer noch Junggesellen", berichtet jetzt die Zeitung "Etemaad" in einem erneuten Rundbrief der Geschäftsleitung. Das jetzt verschickte Schreiben gelte als letzte Warnung: Wer bis zum 21. September dieses Jahres nicht verheiratet ist, dem wird gekündigt.

Siehste? So geht das. Mit klaren Ansagen bekommt man sogar das Bevölkerungswachstum in den Griff...

(Quelle: n-tv)

Thriller Tanzen

Tanzschulen waren mir schon immer suspekt und ich habe durchaus schon mehr als einmal Gelegenheit gehabt, meine Meinung bestätigt zu sehen. Welches Grauen den armen Opfern solcher Folterkeller aber tatsächlich angetan wird, lässt das folgende Video zumindest ansatzweise erahnen:

(Danke Thiemo)

Eigenes Risiko

Es heißt, dass Handys "vollkommen ungefährlich" sind und die Strahlung nicht gefährlich sei und sich niemand sorgen zu machen brauche. Das folgende Experiment (von dem es inzwischen etliche Videos gibt, die das Experiment wiederholen) macht zumindest mich doch etwas nachdenklich:



Und wo wir gerade von "eigenes Risiko" sprechen. Bislang glaubte man ja, dass man versichert sei, wenn einem Dinge vom Leib gerissen würden, denn das wäre ja Raub (Wegnahme mit Gewalt). Irrtum. Das Landgericht Konstanz urteilt (AZ: 2 O 437/07 D ), dass eine brutale Wegnahme nicht unbedingt "Gewalt" im Sinne des §249 StGB ist und deshalb Brutalität nicht zwangsläufig einen Raub qualifiziert. Im vorliegenden Fall wurde einem Mann eine Uhr vom Handgelenk gerissen, wobei der sich Blessuren zuzog. Das Gericht sah die rabiate Entwendung jedoch nicht als "Gewalt" an, sondern als "Trickdiebstahl". Die Versicherung des Opfers braucht damit nicht zu leisten und der Mann ist doppelt gearscht.

Was lernen wir daraus? Versicherungen und Handys besser mit Vorsicht genießen und vielleicht kennt nicht jeder Richter die Welt außerhalb seines Büros...

(Quelle: N24)

Montag, 9. Juni 2008

Wohin geht das Geld?

Eine Menge Geld investiert Deutschland in die Finanzierung seiner Arbeitslosen und solcher, die in Ein-Euro-, Ich-AG- und anderen Maßnahmen stecken. Die Bundesregierung führt nur knapp die Hälfte der Leistungsempfänger als Arbeitslose, eine Entscheidung, die mehr als deutlich zeigt, welchen Charakter und welche Glaubwürdigkeit solche Zahlen haben. Die FDP wollte wissen (16/9131), in welches Bundesland die Gelder denn nun eigentlich fließen, die da so jeden Monat gezahlt werden und die Bundesregierung antwortete (16/9392). 2007 gab die Bundesregierung insgesamt 22,6 Milliarden Euro für das ALG II aus. Die Verteilung nach Bundesländern sah wie folgt aus:

Verteilung ALG II nach Bundesländern
An erster Stelle NRW mit fast einem Fünftel der Bezüge. Mit weitem Abstand folgen auf den Plätzen zwei Niedersachsen (7,7%) und Berlin auf Platz drei (7,2%). Hamburg, Bremen und das Saarland erhielten demnach 2007 die wenigsten Zuwendungen. Erschreckend ist auch die Höhe der "Nicht zuzuordnenden" Zahlungen, die auf Krankenkassen und Pflegeversicherungen entfielen.

In wiefern diese Zahlen jedoch irgendwelche Auswirkungen auf die Politik haben, ist offen. Neben diesen Zahlen machen sich die ebenfalls veröffentlichten Summen für Forschung und Bildung schon fast lächerlich gering aus. Gerade mal 8,28 Milliarden Euro wurden von der Bundesregierung in Forschung und Entwicklung in den Bundesländern investiert. Dafür flossen aber immerhin 16,7 Milliarden Euro an die Bundeswehr und die einzelnen Bundesländer zur Realisierung von Rüstungsvorhaben.

(Quelle: Bundestag)

Oldschool Radiohead Remix

Radiohead veranstaltete einen Online Wettbewerb, in dem es darum ging, einen Remix ihres Songs "Nude" vom Album "In Rainbows" zu produzieren. Nicht ganz einfach, denn "Nude" hat einen 6/8 Takt und 63 bpm. Zum Vergleich: Club-Music hat meistens 4/4 bei 120 bpm. Einen Walzer in ein DJ-Set hineinzumischen ist offensichtlich nicht ganz einfach.

Jameas Houston von der Glasgow School of Art präsentiert sein Abschlussprojekt, mit dem er sein Studium der Visuellen Kommunikation beenden will. Indem er den Untertitel des Stücks ("Big Ideas: Don't get any") wörtlich nahm, ging er die Aufgabe ganz anders an, als die anderen Teilnehmer des Wettbewerbs. Er kombinierte einen Stapel ausgemusterter Hardware und sorgte dafür, dass diese Hardware etwas tut, was sie eigentlich nicht tun sollte. Das Ergebnis klingt nicht gerade nach Studioqualität, aber das ist - so James Houston - auch gar nicht gewollt.

Die Deadline für den Wettbewerb hat er verpasst, darum gibt es das Resultat jetzt online für alle:



"Artists":
Sinclair ZX Spectrum - Guitars (rhythm & lead)
Epson LX-86 Dot Matrix Printer - Drums
HP Scanjet 4c - Bass Guitar
Hard Drive array - als Kaskade schlechter Lautsprecher - Vocals & FX

Nach dem Sex soll man...

Ohne Worte...

Sachen gibts... (188)

UroColubEs gibt "Sport"arten, bei denen man sich schon von Anfang an fragen muss, ob die nicht für sich genommen schon ausreichend Grund für das Auslöschen allen Lebens durch irgendwelche Aliens sind. Die Liste der Sportarten, auf die diese Beschreibung passt, ist ziemlich lang. Meine Favoriten sind eindeutig BMX-Rad-Rennen, Fußball und Golf und wenn man sich diese Sportarten aus neutraler, distanzierter Perspektive betrachtet, dann muss man sich schon einige Fragen stellen, aber darum geht es nicht.

Für diese Sportarten werden immer wieder tolle und unverzichtbare Dinge erfunden, die die Aktiven dieses Sportes un-be-dingt brauchen. Manche davon sind sogar wirklich praktisch, auch wenn sich das dem Sportaußenseiter nicht sofort erschließen mag. In diese Kategorie der äußerst sinnvollen Ergänzungen eines für sich gesehen ziemlich albernen Sports gehört wohl der "UroClub™".

Gerade beim Golf stehen die Aktiven immer wieder vor dem Problem, dass sie zwar jede Menge Flüssigkeit in sich hinein kippen, aber leider dem Problem der Entsorgung der Verdauungsreste im Vorfeld nur ungenügend Rechnung tragen. Nicht selten sieht man Golfer mit verniffenem Gesicht suchend hektisch von einem Bein aufs andere hüpfend nach "attraktiven Gelegenheiten" suchen. Das muss nicht sein.

UroClub™ ist die Lösung. Unauffällig und diskret, ohne die Notwendigkeit der Umweltverseuchung kann der Sportler seine Probleme lösen. Er entgeht gar der Gefahr, einen plötzlichen öffentlichen Schwanzvergleich auszulösen und so größere Aufläufe und anhaltendes Gelächter auszulösen - Wer erinnert sich nicht an den Slogan "Hast Du noch Sex oder golfst Du schon?"

UroClub™ ist die Toilette für unterwegs, die der Golfer schon immer vermisst hat. Einem Golfschläger nachempfunden lässt sich das Griffende aufschrauben und das hohle Innere füllen. Eine dreifachversiegelung soll das Auslaufen verhindern. Ein am "Schläger" angebrachtes Handtuch sorgt für ansprechende Intimsphäre, obwohl zeigefreudige Naturen darauf selbstverständlich verzichten können. UroClub™ kann bis zu einem halben Liter Flüssigkeit aufnehmen und sollte so viele "beinahe Katastrophen" verhindern können. Dieses unverzichtbare Ausrüstungsutensil gibt es für umgerechnet nur noch knapp 32 Euro oder im Doppelpack für sagenhafte 48 Euro (plus Porto etc.)

Kennst Du sie alle?

Es ist erschreckend, wie viele Figuren man zumindest grob zuordnen kann...

(Danke, Joe)

Sonntag, 8. Juni 2008

Stasivergangenheit

Wappen Ministerium für Staatssicherheit - DDR - WikipediaWährend Gregory Gysi noch um die Berichte herumlaviert und behauptet, er sie auf gar keinen Fall ein IM des MfS gewesen, tauchen an anderer Stelle andere Hinweise auf, dass das Thema "Stasi" in der Bundespolitik vielleicht noch sehr viel brisanter sein könnte, als bislang gedacht.

Das Magazin Schweiz berichtet, dass die Überwachung von Regimekritikern und deren Ausmaß bereits vor einigen Jahren Gegenstand einer Dokumentation des WDR war. Für diese Dokumentation wurde aufwändig recherchiert und viel Material gesichtet, unter anderem auch Fotos. Eins dieser Fotos zeigt eine junge Frau, die sich um 1980 dem Grundstück der Familie Havemann in Grünheide bei Berlin näherte.

Laut dem Magazin Schweiz soll auf dem Foto Angela Merkel zu sehen sein, die sich dem Grundstück Havemann in der Zeit der aktiven Observation und des Hausarrests näherte. Das vom WDR gefundene Bild von Angela Merkel, heute Bundeskanzlerin, durfte damals nicht gesendet werden, weil sie die Ausstrahlung des Fotos im WDR Film untersagt hatte.

Das sind zwar im ersten Augenblick "olle Kamellen", aber dennoch: Dem Herrn Gysi macht man gerade die Hölle heiß, weil es einen Bericht an das MfS gibt, der möglicherweise von ihm geschrieben worden sein könnte. Von ihm wird gefordert, sich aus der Politik zurückzuziehen und man unterstellt ihm, dass es unzumutbar wäre, mit solch einem möglichen Hintergrund Politiker im Deutschen Bundestag zu sein. Über diese Forderungen und die Rolle des Herrn Gysi darf und soll man diskutieren, denn das gehört zur Vergangenheitsbewältigung dazu. Aber dann gehört auch dazu zu klären, welche Rolle denn bitte andere Menschen damals gespielt haben.

Welche Rolle hat denn unsere Bundeskanzlerin damals gespielt? Sicher kann es so sein, dass Frau Merkel gar nicht wusste, wo sie damals gerade entlang ging und sicherlich kann es durchaus so sein, dass sie vollkommen unbeteiligt war und nur zufällig ihre Kommolitonin nach Hause begleitete. Es kann aber auch vielleicht ganz anders gewesen sein. Angeblich soll das Bild von Frau Merkel nur "zufällig" mit in die Unterlagen "gerutscht" sein. Allerdings halte ich es für etwas eigenartig, dass in einem Überwachungsstaat wie der DDR ein karierebewußter Mensch wie die heutige Bundeskanzlerin Opfer solcher Zufälle wird, ohne dass es durch das MfS dazu zumindest neugierige Nachfragen gab und zumindest davon sollte Frau Merkel wissen.

Da die Familie Havemann aber nun nicht "irgendeine" Familie unter Aufsicht des MfS war, sondern vielmehr das Paradepferd im Stall der Regimekritiker, ist die Frage mehr als nur zulässig, welchen Anteil die heutige Bundeskanzlerin an der Überwachung und Unterdrückung von Regimekritikern damals wie heute hat. Da könnte sie zum Beispiel durch Veröffentlichung ihrer Stasi-Akte eine Menge dazu beitragen.

Frau Merkel hat natürlich nicht vor, ihre Stasi-Akte öffentlich zu machen. Das ist ihr gutes Recht. Angesichts der Schlammschlacht um den politischen Gegner sei jedoch die Frage erlaubt, welche Rolle denn Frau Merkel denn in jenem Regime gespielt hat, das damals gerade Menschen in ihrem Alter und mit ihrer nicht völlig abwegigen Verbindung zu Havemann gerne dazu benutzte, um eben diesen Regimekritiker zu überwachen.

Havemann war, wie Frau Merkel auch, bis zu seinem Ausschluss Mitglied in der Akademie der Wissenschaften und ein Mitglied der Familie Havemann war Komolitonin unserer späteren Bundeskanzlerin. Das sind mehr als nur "weit hergeholte Verbindungen", die sicher auch dem MfS bekannt waren. War Frau Merkel nicht dadurch gerade interessant für das MfS? Konnte nicht gerade sie sich besonders "unauffällig" dem Regimekritiker und seiner Familie nähern? Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Besonders interessant finde ich allerdings, dass dieses Thema nicht etwa von Medienvertretern ausgegraben wird, von denen ich soetwas erwartet hätte, sondern vom Ausland, während die Medien im Inland das Thema nahezu krampfhaft totschweigen und der WDR sogar aktiv versucht, das Thema beim Magazin Schweiz herunterzuspielen und deren Berichterstattung zu stoppen.

Sicher kann all das einfach nur "Zufall" sein, einzig, sobald es um "Medien" und "Politik" und einzelne Personen mit erheblichem Stellenwert für das System in Deutschland geht, mag ich nicht an Zufall glauben, besonders dann nicht, wenn das Thema so einseitig und so hartnäckig totgeschwiegen wird.

(Quelle: Magazin Schweiz)

Was kommt

"Über die bereits bekannt gewordenen 25 Prozent hinaus kann es im Herbst noch einmal eine Erhöhung des Gaspreises um bis zu 40 Prozent geben."

Michael Müller (SPD)
Parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium
Schöne Aussichten, nicht wahr? 65% Teuerungsrate in nicht mal 12 Monaten sind schon nicht schlecht, finde ich, zumal man nicht vergessen sollte, was dadurch noch alles teurer werden wird.

(Quelle: Welt)

Samstag, 7. Juni 2008

Wehe, wenn sie losgelassen...

CCTV ÜberwachungskamerasDer "Bundestrojaner" ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern, da wird schon daran gearbeitet, die vom BGH gesteckten engen Regeln aufzuweichen. Aus der Hochburg des Kontrollfetischismus kommt der Vortsoß, den Tatbestandskatalog zu erweitern, nach dem bundesweit Online-Durchsuchungen möglich sein sollen. Bayern stellte deshalb im Bundesrat den Antrag, solche heimlichen Online-Durchsuchungen auch zu erlauben, wenn es um "besonders schwere Straftaten" geht.

Unabhängig von der Entscheidung der Länderkammer wird Bayern im eigenen Land Regelungen festschreiben. Solche heimlichen Durchsuchungen sollen in Bayern nicht nur zur Bekämpfung des Terrorismus, sondern auf Grundlage der Gefahrenabwehr des Polizeigesetzes und des Verfassungsschutzgesetzes möglich sein. Damit wäre es in Bayern für die Polizei und Geheimdienste legal, ohne das Wissen der Betroffenen zur die Installation der notwendigen Software auch in Wohnungen eindringen zu dürfen.

Es ist kaum anzuzweifeln, dass mit der Übernahme dieser Ermittlungsmaßnahme in die Strafprozessordnung (StPO) die Aussage der Initiatoren des ursprünglichen BKA-Gesetzes, dass es maximal "zehn bis zwölf Online-Durchsuchungen pro Jahr" geben wird, ungefähr auf einer Ebene mit jenen berühmt-berüchtigten Aussagen steht, dass niemand vor hat, eine Mauer zu errichten und das es keine Steuererhöhungen wegen der Wiedervereinigung geben wird.

Vor diesem Hintergrund wundert mich nun wirklich nicht, warum das Vertrauen in die Politik zunehmend schwindet.

(Quelle: heise)