Dienstag, 13. Mai 2008

Befreit sie!

Peace through superiour firepower - A10 WarthogKrieg ist immer gut. Selten für das Image, aber fast immer für die Wirtschaft. Und unserer Wirtschaft geht es ja nun auch nicht gerade so blendend. Warum also nicht nachmachen, was der Amerikaner vor gemacht hat? Natürlich darf man sich mit dem Krieg nicht so offensichtlich auf die Seite der Bösen stellen, dass auch der allerletzte Vollhonk rafft, worum es geht. Aber man hat ja Vorbilder. Die US-Administration hat erfolgreich vorgeführt, wie man "sowas macht". Der nächste Besuch der Welttournee wird ja wahrscheinlich der Libanon sein.

Warum also nicht auch mal nachmachen? Warum nicht auch mal die eigene Wirtschaft nach dem Vorbild von '33 und danach ankurbeln, die eigene Vorherrschaft in der Welt etablieren und nebenbei noch gleich mal den Jungs von Y-Tours einen hübschen Auslandsurlaub ermöglichen? Gleichzeitig kann man dann ja auch mal in der Praxis ausprobieren, was das ganze neue Geraffel denn so taugt, das man gerade erst für ein paar Milliarden eingekauft hat. Ist doch echt praktisch!

So in etwa scheint man in der Regierungskoalition zu denken. Anders kann ich mir nicht erklären, wie der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen, dazu kommen sollte zu erklären, dass er ein militärisches Eingreifen zum Schutz von Birmas Bevölkerung auch weiterhin für denkbar halte, auch wenn der UN-Sicherheitsrat wie 1999 im Kosovo wegen eines Vetos zu keiner gemeinsamen Entschließung komme, denn der Geist der UN-Charta sei auf den Vorrang der Menschen vor den Regierungen ausgerichtet.

In dasselbe Horn stößt auch Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die bei der UN zur Zeit massiv auf die USA und andere Staaten einredet, man solle "den Druck auf Birma massiv erhöhen". Der Generalsekretär der UN wiederum sieht das mit dem "Druck machen" gar nicht so dringend und würde das ganze Theme viel lieber aussitzen.

Die SPD, ganz auf der ideologischen Linie eines Herrn G. W. Bush, verkündet, dass ein Krieg durchaus legitim sei, um einer Bevölkerung zu helfen, während sie gleichzeitig an anderer Stelle verkündet, dass man über einen Rückzug aus Afghanistan nachdenken müsse und ein "Kampfeinsatz" im Süden des Landes völlig ausgeschlossen sei.

Wie war das noch? "We're gonna liberate the hell out of you"? Passt ja hervorragend zu Birma. Eine umstrittene Militärjunta, der Korruption und generell alles "Antidemokratische" unterstellt werden kann, verhindert internationale Hilfe nach einer verheerenden Naturkatastrophe mit zig tausenden Opfern. Da kann man sich ja schon mal als Weltpolizei im humanitären Auftrag produzieren...

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt. Die Bundeswehr im Inland ist ja nur noch eine Frage der Zeit. Ob wir auch wieder eine massive Aufrüstung erleben werden, ist auch nicht mehr die richtige Frage. Korrekt müsste wohl gefragt werden, wann wir sie bemerken.

Vermutlich bemerken wir sie, sobald die Bundeswehr im großen Maßstab zu einem humanitären Befreiungsfeldzug ausrückt und die Arbeitslosenzahlen in den negativen Bereich umschlagen, weil in der Rüstungs, 'Tschuldigung, metallverarbeitenden Industrie mehr Arbeitskräfte benötigt werden, als Deutschland Einwohner hat...

(Quelle: n-tv)

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