Mittwoch, 28. Mai 2008

Bist Du schwindelfrei?

Manche Leute glauben, dass es genial ist, beliebig hoch in irgendwelchen Felswänden herumzukraxeln. Wieder andere glauben, dass stundenlanges Latschen durch die Botanik zu den erhebendsten Tätigkeiten dieser Welt gehört. Und dann gibt es Leute, die das Eine mit dem Anderen verbinden und daraus eine Mutprobe machen. Allerdings nicht in der Reihenfolge "erst latschen, dann Mutprobe", sondern erst die eine Mutprobe - mit etwas Latscherei - und dann die andere Mutprobe...

Gibts in Südspanien, genauer am El Chorro. Dieser Weg hier im Video ist ein ursprünglich um 1900 erbauter "Fußweg", der heute als einer der möglichen Anreisewege zum Makinodromo genutzt werden kann.

Prädikat: Für Wahnsinnige.

(Danke Devender)

Sachen gibts... (185)

Als Gamer hat man ja immer so seine liebe Mühe das "richtige" Eingabewerkzeug zu finden und wenn man dann mal eins gefunden hat, dann stimmen meistens die Treiber nicht, oder das Gerät wird vom Spiel nicht unterstützt, oder es liegt gerade beim Kumpel rum oder das Kabel ist zu kurz, oder man kann nur ein einziges davon am PC anschließen ... oder ... oder. Wie oft hat man sich schon über solche und ähnliche Probleme schwarz geärgert? Oft. Zu oft.

Das finden auch die Macher von Cam-Trax. Cam-Trax ist eine Software, die verspricht, genau dieses Problem zu lösen. Zusammen mit einer Webcam verwandelt die Software nahezu jedes beliebige Objekt in einen Gamecontroler:

Noch ist diese Softwar nicht im Handel, aber wer Interesse hat, der kann sich ja mal mit den Entwicklern in Verbindung setzen oder sich als Entwickler / Betatester einschreiben...

Hat er oder hat er nicht?

Gregor Gysi MfS WikipediaNatürlich ist es nur eine Vermutung, aber irgendwie sind die Indizien ja schon ziemlich belastend. Auch das Dementi kam sehr schnell und war nicht gerade das, was ich ein "wasserdichtes Alibi" nennen würde. Aber was soll er denn tun? Welche Möglichkeiten bleiben ihm denn? Und was für Folgen hat es, wenn es tatsächlich stimmt? Es geht natürlich um unseren Gregor, den Fraktionsvorsitzender der Linkspartei und die Schatten der Vergangenheit, die ihn zur Zeit mal wieder belasten.

Worum geht es überhaupt? Nun, Gregor Gysi war damals, als es die DDR noch gab, Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und als solches Mitglied der Volkskammer der DDR und generell eher ein nicht unbedeutend einflussreicher Mann im System. Er war auch einer der wenigen freien Anwälte in der DDR und verteidigte in dieser Funktion in der DDR als Straftäter geltende Systemkritiker und Ausreisewillige. Und genau da liegt der Hund begraben.

Seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Gregor Gysi ein "IM", ein "Inoffizieller Mitarbeiter" des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen sei. Darüber gab es sogar schon eine Untersuchung durch den Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages. Der kam aber anhand der nicht vorhandenen Akten und Aufzeichnungen zu dem Schluss, dass Gregor Gysi das "IM"-sein nicht nachgewiesen werden kann. "Aufgrund unzureichender Unterlagen", wie es damals hieß.

Trotzdem stellte der Ausschuss bereits damals fest, dass "er sich in die Strategien des MfS einbinden lassen, selbst an der operativen Bearbeitung von Oppositionellen teilgenommen und wichtige Informationen an das MfS weitergegeben" hat. Gregor Gysi nahm zum Ergebnis des Ausschusses befriedigt Stellung und wertet ihn bis heute als Freispruch, denn ihm konnte eine Tätigkeit als "IM" nicht nachgewiesen werden, seiner eigenen Auffassung nach "weil ich zu keinem Zeitpunkt inoffiziell mit dem MfS zusammengearbeitet habe".

Nun sind in der Birthler-Behörde, die sich mit der Auswertung der Unterlagen aus der DDR-Vergangenheit, insbesondere solcher des MfS, seltsame Berichte aufgetaucht. In diesen Berichten beschreibt jemand in ich-Form von seinen anwaltlichen Gesprächen mit eben genau jenen Systemkritikern, die jener Anwalt eigentlich vor diesem System schützen sollte. Gysi ließ durch die Parteizentrale umgehend dementieren, dass diese Protokolle in irgendeiner Verbindung zu ihm stehen könnten.

Der Haken an der Sache: Er ist der einzige, der nach gegenwärtigem Stand überhaupt dazu in der Lage wäre, ein solches Protokoll zu schreiben. Er war der einzige, der sich in der Funktion eines Anwalts im Haus der Havemanns aufgehalten und den Mandanten unterhalten hat. Es ist nicht wahrscheinlich, dass jemand, der z. B. dieses Gespräch abgehört hat, ein Protokoll in ich-Form niederschreibt, während alle anderen Protokolle, die abgehört wurden eindeutig als "abgehört" gekennzeichnet sind.

So bedeutsam sind die neuen Erkenntnisse, dass der Bundestag das Thema sofort auf seine Tagesordnung gesetzt hat. Auf Antrag der Koalitionsfraktionen debattiert das Parlament am Nachmittag über die "Berichte der Bundesbeauftragen für die Stasi-Unterlagen, Birthler, über vertrauliche Gespräche, die Gysi 1979/80 als DDR-Rechtsanwalt mit Mandanten geführt hat".

Natürlich kann auch alles ganz anders gewesen sein. Vielleicht gibt es noch jemanden, der sich als Anwalt mit den Havemanns während der Zeit getroffen hat, während der auch Gregor Gysi diese Mandanten verteidigte, ohne dass er davon wusste. Vielleicht wollte sich ein Mitarbeiter des MfS bei seinen Chefs wichtig machen und hat ein Abhörprotokoll so verfasst, als hätte er selber mit den Betroffenen gesprochen. Vielleicht war es noch ganz anders. Vielleicht waren die Amerikaner auch nie auf dem Mond.

Ich habe im Moment erhebliche Zweifel an der Version des Gregor Gysi. Er hat damals auch dazu geschwiegen, wo die Vermögen der SED verblieben sind und hat so für mich schon recht deutlich unter Beweis gestellt, dass er irgendetwas verbergen will und wenn schon seinen eigenen Vorteil, dann doch zumindest alte Seilschaften schützen möchte. Erinnerungen an die Entnazifizierung der Nachkriegszeit und deren Unzulänglichkeiten werden wach.

Sollte es aber stimmen, dass die Galleonsfigur der Linkspartei in Wirklichkeit ein IM des MfS war und er in dieser Funktion Dissidenten und Ausreisewillige verpfiffen hat, dann wäre das wahrscheinlich das Ende seiner politischen Kariere, denn dann wäre er für keine Partei ernsthaft tragbar. Erst recht nicht für die Linkspartei, die sich immer wieder unter katastrophalen Tiefschlägen aus den eigenen Reihen schüttelt. Wer erinnert sich nicht an die Aussage aus den Reihen dieser Partei, dass das MfS gar nicht so schlecht gewesen sei und auch das Deutschland von heute so etwas gut gebrauchen könnte?

Auf die ganze Partei und seine Wähler wirft das alles ein denkbar schlechtes Licht und wirft überdeutlich die Frage auf, mit was für einer Vereinigung man es da eigentlich zu tun hat. Die Rolle der anderen Spitzenfigur dieser Partei war ja schon mehr als einmal Gegenstand kritischer Betrachtung. Wie muss es aber dann erst um die Partei insgesamt stehen, wenn schon deren Chefs eine dermaßen umstrittene Vergangenheit haben?

Sicher, auch die anderen Parteien sind nicht alle mit Engeln und Heiligen besetzt, aber keiner von denen war IM des MfS und hat Gegner eines totalitären Regimes "ans Messer geliefert". Sollte sich dieser Vorwurf bewahrheiten, dürfte die Linkspartei einen schweren Schlag erleiden, denn dann würde Gregor Gysi mit einiger Sicherheit seine Immunität verlieren und das wiederum wäre das Ende seiner politischen Tragbarkeit, selbst für eine Partei wie die Linke, was ein ganz übler Rückschlag für die Partei insgesamt sein würde.

Das wiederum dürfte nicht vollkommen gegen die Interessen der übrigen Parteien laufen, denen es eher gar nicht behagt, in der Linkspartei einen zunehmend kapitalen Gegner in der politischen Landschaft gefunden zu haben.

(Quelle: Bundestag, Tagesschau)

Dienstag, 27. Mai 2008

Schutzverlangen

Schule Unterricht Tafel Klasse LehrerNachdem der Kampf gegen Spickmich und Co. auf ganzer Front in einem "Epic Fail" endete, suchen die armen, geschundenen Lehrer nun nach anderen Wegen, sich dieser und anderer Belästigungen zu entledigen. Nichts verstört Lehrer mehr, als sich selber damit konfrontiert zu sehen, dass irgendjemand ihre eigene Leistung bewertet, und das sogar realistisch - in zu vielen Fällen nämlich "schlecht". Da die Lehrkörper aber selbstverständlich gar kein Interesse daran haben, dass ihr Versagen nicht nur nachgesagt, sondern auch noch dokumentiert wird, haben sie sich jetzt eine neue Idee einfallen lassen.

Gemobbt werden sie, die armen Lehrer. Es ist lebensbedrohliches Mobbing im ganz großen Stil, das hier betrieben wird. Und damit das ganze auch in die richtige Richtung weist, vergibt man auch noch schnell einen griffigen Namen, den jeder sofort richtig zuordnen kann, der aber "den Feind" nicht beim Namen nennt. "Cybermobbing" wird die Gefahr genannt und umfasst jede Bedrohung des Standes, Rufes und der Unantastbarkeit des heiligen Lehrers, die irgendwie mit Technik zu tun hat, sei es Handy oder Internet.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft befragte 500 Mitglieder zum Thema "Cybermobbing" und sagenhafte 31 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ein Opfer im Bekannten- oder Kollegenkreis hätten. Stolze acht Prozent gaben an, sie seien selber Opfer. Und das sind natürlich die Schüler. Nur fünf Prozent der Fälle werden von Vorgesetzten oder Eltern begangen und nur drei Prozent von Kollegen. Das schreit nach Vergeltung! Grandiose Randnotiz: Fast alle Opfer von Mobbing kennen die Täter und die häufigsten Formen des "Cybermobbings" sind Emails, SMS, Texten im Internet und das Verbreiten von Videos.

Darum fordert die GEW jetzt ein hartes und entschlossenes Eingreifen und ist da in guter Gesellschaft, denn der Philologenverband forderte jüngst erst in derselben Sache ein entschlossenes Eingreifen des Staates. Schließlich kann es so nicht weitergehen. Von 50.000 Betroffenen spricht die GEW und fordert klare, möglichst vom Staat formulierte Verhaltensnormen, die die bestehenden Pfründe schützen sollen. Schließlich sind Lehrer unantastbare Personen, deren Wirken vor jeder Kritik geschützt werden muss, ganz besonders aber vor dem Pöbel, den das gemeine Volk so verniedlichend "Schüler" nennt.

Ich will ja nicht unken, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Schüler sich nur an denjenigen Lehrern austoben, die einfach nur - sorry - Scheiße sind. Es gab in den von mir überschaubaren Schul"karieren" immer irgendwelche Pflegefälle, die aus Verzweiflung und wider jeder Vernunft als "Notlösung" Lehrer wurden und in diesem Beruf kolossal an den Anforderungen und dem Gegenüber scheiterten. Manche erlitten sogar filmreifen Schiffbruch, aber alle spielten sich als Tyrannen und Despoten auf, die versuchten, mangelndes Können und das Fehlen jeglicher Akzeptanz durch Brutalität und Gnadenlosigkeit gegenüber dem Schüler zu kompensieren. Die Abwehrreaktionen waren entsprechend hart und grausam und beide Seiten haben sich damals wie heute nichts geschenkt.

Sicher, wir können nicht aus dem Stand die vielen Pappnasen aus dem Lehrerberuf rauswerfen, die diesen Beruf gewählt haben, weil er so schön einfach erscheint, weil sie ihn als bequemsten Weg empfanden. Wir können uns keine zig tausend Lehrer schnitzen und so "mal eben" das ohne jeden Zweifel vorhandene Defizit ausgleichen. Aber es wäre sinnvoll, wenn sich die geheiligte Kaste der unantastbaren Götter an der Tafel mal an die eigene Nase fassen würde und an sich selber anfinge zu arbeiten. Selbstreinigung und Zugangskontrolle und regelmäßige Leistungsprüfung sind keine Fantasiebegriffe, mit denen nur Schüler zu drangsalieren sind. Auch auf Lehrer darf und sollte man diese Werkzeuge durchaus anwenden.

(Quelle: GEW, Deutscher Philologenverband)

Schuldzuweisung

ArbeitsamtWenn es darum geht, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, sind Politiker ja ganz weit vorne dabei. Meistens ist das dann ganz großes Kino. Die richtig fantatsischen Grotesken erlebt man aber erst mit, wenn man anfängt darüber nachzudenken, was die Politiker da eigentlich sagen. Und da hat unsere Tante Angie, ihres Zeichens Bundeskanzlerin, einen ganz großen Wurf gelandet.

Bei einem Infrastrukturkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin redete sie lange und ausschweifend über den Zustand der Straßen und wie sehr diese verstaatlichte Stellfläche mobilisierter Unternehmen überlastet wären und so weiter und so fort. 102 Milliarden Euro verballern wir jedes Jahr im Stau, weist eine Studie des BDI nach. Und Tante Angie streitet das gar nicht ab, im Gegenteil.

Freimütig gibt sie zu, dass die Verkehrswege in Deutschland seit den 1990er Jahren unterfinanziert sind. Aber nicht etwa der chronisch verschwendungssüchtige Staat oder die immer mehr ihre festen Lager auf den Lkw und damit die Straße verlagernden Unternehmen sind schuld. Wo denken wir nur hin? Nein, es sind die Arbeitslosen! Die Arbeitslosen sind Schuld am Zustand unserer Straßen. Tante Angie verpackte das natürlich etwas freundlicher. Sie sagte, dass der Staat erst wieder "größere Spielräume für Investitionen" haben werde, wenn die Langzeitarbeitslosigkeit abgebaut ist.

Wenn wir also das nächste Mal wieder in irgendeinem Stau stehen oder uns das Fahrzeug an irgendeinem Schlagloch randalieren oder uns sonst irgendetwas an diesem Staat stört, dann sollten wir nicht auf den Staat oder die Politiker schimpfen, denn die können nichts dafür. Stattdessen sollten wir uns an die wahren Schuldigen wenden, die uns überhaupt erst in diese Misere hineingebracht haben! Jawollja! Hängt sie höher!

Ach, und natürlich brachte unsere Tante Angie bei der Gelegenheit auch noch gleich eine Patentlösung für das Problem mit den Straßen mit. Man sollte die Straßen durch private Firmen bauen und warten lassen. Dann wäre man das Problem los. Dass das dann im Umkehrschluss Straßennutzungsgebühren bedeutet, ist doch wohl jedem klar, oder?

(Quelle: BDI, Tagesschau)

Überschrift des Tages (73)

Einen Slogan, den ich instinktiv einer völlig anderen Gruppierung zugeordnet hatte, haben sich die Bauern auf die Fahnen geschrieben, um ihrer Angst vor der Abschaffung der Milchquote Ausdruck zu verleihen:

Milch ist Macht und wir haben die Milch
Ganz ehrlich, ich hatte hinter diesem Slogan eher irgendeinen militanten Mütterclub vermutet...

(Quelle: Tagesschau)

Montag, 26. Mai 2008

Urlaubsfotos

Letztes Wochenende wurde das hervorragende Wetter genutzt, um an der Küste auszuspannen. Natürlich nicht ohne Begleitung.

Sonntag, 25. Mai 2008

Sachen gibts... (184)

Die letzten Tage habe ich mir einen Kurzurlaub etwas außerhalb heimischer Gestade gegönnt und siehe da, kaum aus der Tür, schon findet man Dinge, deren Existenz man schon immer vermutet hat, aber bis heute nie nachweisen konnte. Manche Menschen streben nach der Reinheit, befürchten allerlei Gefahren, unter anderem die Landung der Invasoren vom Planeten Zempf und halten generell das Tragen von Mützen aus Aluminium für eine unheimlich sinnvolle und zwingend notwendige Idee. Gerade diese Leute haben in der modernen Gesellschaft ein ernsthaftes Problem: Wie mit den Mitstreitern in Kontakt bleiben, wenn man "Sie" irgendwo unterwegs sichtet?

Nun, wozu in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah - oder so ähnlich heißt es doch. In einem kleinen Örtchen in Norddeutschland fand ich die ultimative Antwort auf diese und andere Fragen: Das Waldorf-Handy (sic!) Zwar waren die ausgestellten Prototypen nicht als "zum Verkauf" gekennzeichnet, darum ist eine Preisangabe auch hier nicht möglich, aber ich werde bei nächster Gelegenheit weiter forschen, ob und wo Interessierte gegebenenfalls diese Geräte erwerben können.

Flugpimmel

Ich weiß nicht genau wer das da ist und ich verstehe auch nicht, was er da erzählt (mein Russisch ist induskutabel schlecht), aber irgendjemand aus dem Publikum hält seine Rede (respektive deren Inhalt oder den Redner) wohl für nicht so ganz top und startet ein interessantes Fulggerät, dass die Bodyguards einen unangenehm langen Augenblick reichlich blöd aussehen lässt, dem Rest des Publikums aber mehr als nur ein deutliches Grinsen ins Gesicht zaubert:

(Quelle: koloperuna, danke Claus-Christian)

Sangeskunst

Musik ist ja nach Meinung sowohl der Medien- als auch der Musikindustrie das Allerwichtigste überhaupt und es gibt nichts auf der Welt, was auch nur annähernd an die Bedeutung dieses kulturellen Wegwerfproduktes herankommt - weder politisch, noch kulturell und schon gar nicht wirtschaftlich. Alles hat dahinter zurückzutreten, erst recht Grundrechte, wie uns die RIAA, MPAA und wie sie alle heißen immer wieder in aller Deutlichkeit zeigen.

In diesem Zusammenhang dürfte klar sein, dass die musikalische Leistung einzelner Nationen insgesamt eher belanglos ist, denn es ist des große Ganze, das eigentlich zählt. Diese Sichtweise erklärt auch, wie die Sängerin Jessica nicht wenig selbstherrlich und realitätsvergessen nach der gestrigen Vollpleite in der internationalen Karnevalsveranstaltung namens "Eurovision Songcontest" von sich geben kann:
"Ich bin etwas geschockt, aber wir können stolz sein."
Mal ehrlich, wie fern der Welt muss man sein, um die Fanpunkte eines schon im Vorfeld ausgeschiedenen Landes, dem ein Bandmitglied abstammt, und die Gnadenpunkte eines Nachbarlandes als "Erfolg" feiern zu wollen? Egal wie, aber ich bin mir sicher, dass es irgendwelche Medikamente gibt, mit denen sich diese Haltung erklären lässt.

Hat sich aber mal jemand insgesamt angesehen, was da gestern Abend präsentiert wurde? Ist irgendjemandem aufgefallen, was für musikalischer Schrott da dem Kunden aufgetischt wurde? Die Quintessenz des Abends war doch eindeutig mal wieder "Titten & Arsch + technische Nachhilfe über Talent und Können". Und da wundern sich die Firmen, dass niemand mehr Musik kaufen will?

Grandios fand ich aber die Haltung der in der Vorausscheidung knapp den "No Angels" unterlegenen Furtwanger. Man konnte ihr deutlich anmerken, dass sie mit jeder Pore die Nachricht versprühte: "Seht ihr? Jetzt habt ihr bekommen, was ihr wolltet!" Ich bin mir sicher, dass die sich nach ihrem Auftritt bei Hermanns auf der Reperbahn, erst einmal eine Flasche Sekt oder so gegeben hat und die Niederlage der talentfrei gecasteten Hupfdohlen ordentlich gefeiert hat.

Und ganz im Ernst: Ich habs ihr gegönnt!

Freitag, 23. Mai 2008

Überschrift des Tages (72)

KernkraftwerkWohl damit die Grünen mit ihrer Forderung nach einem Überdenken der Energiepolitik nicht ganz alleine die Lorbeeren einsacken und damit sie sich als zukünftige Koalitionspartner schon mal auf irgendetwas einstellen können, gab unsere Bundeskanzlerin gestern auf dem Katholikentag in Osnabrück folgendes Leckerli zum Besten. Über die von Rot-Grün durchgesetzte Energiepolitik fällte sie ein recht eindeutiges Urteil:

Unser Atomausstieg ist lächerlich - Angela Merkel - FAZ
Deutschland macht sich in ihren Augen "lächerlich", wenn in Deutschland ein "gutes Gewissen" dadurch geschaffen werden soll, dass Atom- und Kohlekraftwerke stillgelegt werden, gleichzeitig aber Strom, der aus denselben Energieträgern erzeugt wird, aus den Nachbarländern importiert wird. Gleichzeitig sprach sie sich auch gegen ein pauschales Tempolimit auf den Autobahnen aus: "Die Masse von CO2 entsteht im Stau und nicht durch das schnelle Fahren."

Es ist nicht bekannt, ob sich Tante Angie mit Onkel Silvio aus Italien abgesprochen hat, der heute (bzw. gestern) bekannt gab, dass Italien die Sache mit dem Ausstieg aus der Kernenergie jetzt mal sein lasse und demnächst den Grundstein für ein neues AKW legen werde. Italien hatte nach dem Reaktorunfall in Block 4 des Kernkraftwerks in Чернобыпь (Tschernobly) per Volksentscheid die Nutzung der Kernenergie aufgegeben. Falls ja, hätte sie in ihm ja auch gleich den Wegbereiter für den Einsatz der Bundeswehr im Inland ohne Änderung des Grundgesetzes gefunden, hatte Onkel Silvio doch gerade erst Mülldeponien zu Plätzen von "nationalem, strategischem Interesse" erklärt und sie so der Herrschaft des Militärs unterstellt. Aber auch unabhängig davon fällt irgendwie auf, dass sich EADS gerade erst an dem französischen Ausstatter von Kernkraftwerken beteiligt hat und zusammen mit dem überlegt, wie man Siemens aus dem Markt drängen könnte...

Wollen wir wetten, dass demnächst ein neues AKW in Deutschland gebaut wird?

(Quelle: FAZ, FTD, Spiegel)

Gema, Schwedenstyle

MP3 Download Illegal Internet MusikWenn heute vom Internet gesprochen wird, dann geht es in den Köpfen nicht weniger entweder um Pornographie oder um Musik, die man sich aus dem Internet "besorgt". Natürlich wird niemand vor großem Publikum zugeben, dass auch er oder sie das tue. Das ist ja schließlich böse. Die Medienindustrie betrachtet nicht ganz ohne Grund pauschal jeden Internetanwender als potentiellen Dieb. Angesichts von knapp 312 Millionen alleine von Deutschen angeblich geklauten Titeln dürfte jeder einzelne Deutsche rund 4 Lieder pro Jahr "klauen". Da das aber niemand wirklich macht, sind diese Zahlen natürlich völlig frei erfunden.

Egal wie das mit diesen Zahlen nun ist. Egal, wer jetzt tatsächlich oder vermeintlich welchen Anteil daran hat und ob das jetzt so schwerwiegend ist, wie die Medienbranche behauptet, oder alles vollkommen übertrieben, wie die viele aus dem anderen Lager behaupten. Die Politik ist mit den Forderungen der Medienindustrie konfrontiert und die fordert eine ganze Menge.

nter anderem wird gefordert, dass Internetzugangsprovider Filter installieren sollen, die den Datenstrom des Kunden nach urheberrechtlich geschütztem Material durchsuchen und gegebenenfalls sperren sollen. Auf der Konferenz Computers, Freedom, and Privacy 2008 in New Haven kam dieses Thema ausführlich zur Sprache. Experten für Recht, Firmenvertreter und Wissenschaftler äußerten extreme Bedenken gegen diese Idee und warnten eindringlich davor, sie umzusetzen. Eine solche technische Maßnahme wäre einerseits viel zu leicht auszuhebeln, andererseits wären Zensur und Unterdrückung von Grundrechten Tür und Tor geöffnet.

Von einer ganz anderen Seite geht man in Schweden das Problem an. Die dortige Regierung geht auf Grundlage einer Studie davon aus, dass im vergangenen Jahr in Schweden insgesamt 700 bis 900 Millionen Musik-Dateien illegal aus dem Internet gezogen worden sind. Das entspricht ungefähr 500 bis 700 Musikdateien pro Einwohner und Jahr. Die Schwedische Regierung möchte deshalb eine Art Internetabgabe einführen, mit der jeder Anwender jede über das Internet verfügbare Musik legal abspielen kann. Quasi eine Art Gema-Abgabe auf Musik aus dem Internet.

Die Einnahmen sollen den Rechteinhabern zur Verfügung gestellt werden und unter denen aufgeteilt werden. Zwar ist man sich noch nicht ganz einig, wie man die herausfinden will, welchem Rechteinhaber wieviel Geld zustehen soll und auch die genaue Höhe der Abgabe steht noch nicht fest. Aber ein paar Näherungswerte hat man wohl schon: Eine Software soll die MP3-Tags auslesen und anonymisierte Statistiken an die Behörde übertragen. Die Gebühr soll "optional" sein, d. h. jeder Schwede kann sich dafür oder dagegen entscheiden und die Gebühr soll wahrscheinlich bei rund fünf Euro pro Monat liegen.

Im Herbst dieses Jahres will man in Schweden ausprobieren, ob das so alles klappen könnte, wie man sich das bisher gedacht hat. Eine nicht ganz unkritische Frage wird allerdings sein, ob das mit der Software und dem Rumschnüffeln in MP3 Dateien von den Anwendern akzeptiert wird. Bei "analysieren" und "Staat" und "Daten übermitteln" gehen schließlich bei nicht wenigen Menschen sämtliche Warnlampen an.

Irgendwie erinnert mich das sehr an die Idee, die die Kanadier vor einiger Zeit schon hatten. Im Prinzip war die der jetzt von den Schweden ersonnenen ziemlich ähnlich, nur wollte man da umgerechnet 3,39 Euro pro Monat haben, die Gebühr war nicht optional, sondern für jeden Staatsbürger verpflichtend und auf eine Analysesoftware wollte man auch verzichten.

Aber davon mal abgesehen finde ich die Idee noch immer wirklich gut.

(Quelle: Heise, Dagens Nyheter

Filmandrohung

Pac ManManchmal kommt es vor - zugegeben: selten, aber manchmal eben doch - kommt es vor, dass ich inständig hoffe, eine Meldung wäre ein Witz oder ein Fake oder was auch immer aber bitte bitte nicht "die Wahrheit". Leider kenne ich den Wahnsinn der Menschen recht gut und wenn dazu dann noch Stichworte wie "viel Geld" und "Medien" kommen, dann halte ich so gut wie alles für möglich. Immerhin hat uns die Filmindustrie solche Highlights wie "They saved Hitler's Brain" und "Killer Tomatoes Strike Back" nicht nur ermöglicht sondern auch wirklich und wahrhaftig angetan.

Langer Rede kurzer Sinn: Crystal Sky Pictures produziert angeblich jetzt einen Pac Man Film. Bereits 2002 erwarben sie die Rechte dafür von Namco und kündigten schon damals ein "live-action fantasy adventure" an. Jetzt, mit der Unterschrift unter einem 200 Millionen US$ schweren Vertrag mit Grosvenor Park. Mit dem Geld soll Crystal Sky Pictures insgesamt fünf Filme produzieren und man munkelt, dass "Pac Man" einer dieser fünf Filme sein wird...

(Quelle: Variety, The Hollywood Reporter, Eurogamer, danke mercury)

Donnerstag, 22. Mai 2008

Unerwartete Preisbremse

Raffinerie PipelineEs gab eine Zeit, da forderte eine damals recht junge Partei, dass Benzin so teuer wie nur irgend möglich sein müsste. Wegen der Umwelt. Der Liter Benzin sollte nach der recht optimistischen Vorstellung der Grünen 5 Euro kosten. Man stellte sich vor, dass die Welt besser würde, wenn das Benzin teuer sei. Alle Menschen würden nur noch an die Umwelt denken und das wäre ein Segen, denn alternative Energien und neue umweltfreundliche Technologien ersetzten die Verbrennungsmotoren und letztendlich würden wir alle davon profitieren und die Bäume lieben. Oder so ähnlich.

Ich dachte ja schon bei der Abkehr vom Rotationsprinzip und der Zustimmung der Grünen zum Militäreinsatz auf dem Balkan, dass sich die Partei kaum weiter von ihren eigenen Idealen entfernen könnte. Wie so oft: Ich habe mich auch hier geirrt. Ziemlich derbe sogar.

Diesel ist heute mancherorts teurer als Superbenzin, das mit sagenhaften 1,52 Euro im Bundesdurchschnitt für Begeisterungsstürme sorgt. Das Barrel Rohöl wird mit knapp 135 US$ an den Spotmärkten notiert und es sieht nicht so aus, als wenn der Preis bald fallen könnte. Der Preis ist heute knapp doppelt so hoch wie vor einem Jahr und beinahe fünf Mal so hoch wie 2002.

Für den Verbraucher sind die Auswirkungen dramatisch. Auch die Wirtschaft warnte bereits davor, dass durch den hohen Ölpreis die Gewinne der Unternehmen litten, weil die Kosten für Herstellung und Transport wegen des Ölpreises dramatisch steigen, was nichts anderes bedeutet, als die nächste Preiserhöhung für den Endkunden.

In dieser Situation melden sich die Grünen zu Wort und fordern einen Krisengipfel. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen, Bärbel Höhn, sagte gegenüber der Bildzeitung: "Wir brauchen einen Gipfel, um gemeinsam die Nachfrage zu senken und die Spekulation in den Griff zu bekommen." Ihrer Ansicht nach ist ein Drittel des Preises begründet in Spekulationen am Markt, die die Nachfrage künstlich in die Höhe treibt. Darum: "Das Problem lässt sich nur international lösen."

Ich bin schon etwas erstaunt darüber, dass es ausgerechnet die Grünen sind, die bei der Entwicklung des Benzinpreises auf die Bremse treten wollen. Aber wer weiß schon so genau, welches Kalkül da genau hinter steckt? Klar, es gibt auch heute noch genug Menschen, die sich nicht entblöden zu behaupten, Benzin sei noch immer "viel zu billig". Allerdings können auch diese Menschen keine brauchbaren Lösungen präsentieren (nein, die Europalette Öko-Bananen aus dem Fair-Trade-Dritte-Welt-Laden lässt sich nicht mit dem Fahrrad aus Afrika 'ranschaffen) und die Markteinführung von am Markt akzeptierten Elektroautos nebst dazu gehörender Infrastruktur lässt ebenso auf sich warten, wie DIE alternative Energiequelle, die unsere Probleme löst.

Ich bin gespannt darauf, wie sich die aktuelle Entwicklung auf der politischen Bühne auswirken wird. Eins steht aber in jedem Fall fest: Egal, was "die da" machen, alles wird teurer.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Alle Neune

Sprit aufm Rad

AlkoholDas Bundesverwaltungsgericht in Leipzig urteilte jatzt, dass einem Fahrradfahrer die Fahrerlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeuges entzogen werden darf, wenn der Radfahrer mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 o/oo oder mehr angehalten wird. (AZ: BVerwG 3 C 32.07) Das Gericht urteilte, dass der Fahrerlaubnisverordnung zufolge bestehen bei einem Alkoholpegel von mindestens 1,6 o/oo auch nach einer Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad immer Zweifel daran bestehen, ob jemand zum Führen eines Kraftfahrzeuges überhaupt geeignet ist. Das Gericht stellte darüber hinaus fest, dass in einem medizinisch-psychologischen Gutachten deshalb zu klären ist, ob auch zukünftig die Gefahr von Trunkenheitsfahrten durch den Betroffenen bestehe...

Ergo: Wer mit 1,6 o/oo Fahrrad fährt, ist nicht nur seinen Lappen los, sondern darf automatisch zur MPU. Ist doch nett, oder? Besonders schön ist, dass gleichzeitig der neue Bußgeldkatalog ermöglicht, bei fahren unter Alkoholeinfluss zukünftig Bußgelder bis zu 3.000 Euro zu verhängen.

Wie war das noch? Raucher werden drangsaliert, aber gegen den Alkohol und seine Gefahren tut ja niemand etwas?

(Quelle: Tagesschau)

Angemessene Belohnung

JoystickImmer wieder erstaunlich, was Jugendliche sich so alles einfallen lassen, um wirklich alle Clichés zu erfüllen. Ein Jugendlicher aus Newark, US-Bundesstaat Texas, klemmte seinem alten Herrn die Kreditkarte. Da er selber gerade ein World-of-Warcraft Match gewonnen hatte und sein Vater auch noch vergessen hatte, ihm etwas zum Geburtstag zu schenken, kam der kreative Nachwuchsgamer aus den USA auf die grandiose Idee, die Siegesfeier und das Geburtstagsgeschenk miteinander zu kombinieren. Und damit das Ganze dieses Mal auch wirklich klappt, organisierte er das gleich selber.

Der Junior erinnerte sich wahrscheinlich an dieses Video und orderte für sich und seinen ebenfalls jugendlichen Kumpel via Escortservice zwei Frauen und ließ die zu sich nach Hause kommen. Den etwas misstrauischen Damen des Gewerbes erklärte er, er und sein Kumpel wären kleinwüchsige Artisten eines Wanderzirkusses. Die texanischen Gesetze verbieten eine Diskriminierung wegen einer Behinderung, darum nahmen die Damen den Auftrag an.

Etwas skeptisch wurden sie dann allerdings doch, als sie sich entgegen ihrer Erwartung nicht etwa wie bestellt im Motel mit ihren Kunden an den üblichen Liebesspielchen beteiligen sollten, sondern vielmehr mit den beiden Nachwuchshelden an der X-Box Halo zocken sollten. Der Betreiber des Motels wurde misstrauisch und alarmierte die örtliche Polizei.

Der Vater des Jungen ist als Anwalt tätig und gab bei seiner Befragung an, dass er zu beschäftigt sei, um sich um den Geburtstag seines Jungen kümmern zu können. Das hat der Knabe ja auch glanzvoll selber geschafft und Geschmack hat er auch bewiesen, denn mit einem Preis von 1.000 US-Dollar pro Dame und Nacht hat er sich nun wirklich nicht den günstigsten Anbieter ausgesucht. Der Junge darf jetzt jedenfalls die nächsten drei Jahre lang gemeinnützige Arbeit verrichten. Vielleicht schafft er es auf diesem Wege ja sogar von der Konsole weg- und seinem Karieretraum näherzukommen. Er will nämlich Politiker werden.

Gute Voraussetzungen dafür bringt er jedenfalls mit: Erfülle alle Clichés und lasse anderere bezahlen...

(Quelle: Money, Danke basti und Kevin)

Gotcha!

Johann Kühme Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / AmmerlandSie haben ihn! Der Polizei Oldenburg / Ammerland gelang das Kunststück, den seit zwei Monaten gesuchten Täter zu überführen, der von einer Autobahnbrücke im Landkreis Oldenburg einen sechs Kilo schweren Holzklotz auf ein Auto warf und so die auf dem Beifahrersitz mitfahrende zweifache Mutter tötete. Der vor ca. 10 Jahren aus Kasachstan eingewanderte, polizeibekannte, schwerst drogenabhängige 30 Jährige Nicolai H. aus Rastede, Landkreis Ammerland, ist geständig. Nicolai gab zu, dass er den Holzklotz am 23. März 2008 auf das Fahrzeug geworfen hat. Nicolai wurde Verhaftet. Der Haftbefehl lautet auf Mord und vorsätzlichen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.

(Quelle: NDR)

Montag, 19. Mai 2008

Sachen gibts... (183)

Es gibt immer wieder Dinge, die gleichermaßen abstrus wie auch genial sind. Meistens sind diese Dinge so vollkommen sinnlos, dass Mann sie unbedingt haben muss. Dazu gehört auf jeden Fall das VTS Camera Car. Dieses ferngesteuerte Auto ist mit weitem Abstand die geilste Erfindung seit dem Flummi und mindestens ebenso sinnvoll. Sicher, ferngesteuerte Autos kennen wir alle und die sind überwiegend so aufregend wie Fußball. Diese spezielle Variante aber hat etwas, das allen anderen fehlt: Eine Kamera.

Diese Kamera ist nicht etwa nur stumpf ans Gehäuse gepappt und zeichnet auf SD Karte auf oder so. Nein, diese Kamera überträgt per Funk an eine Videobrille, die der Fahrer trägt, mit der der wiederum die Ausrichtung der Kamera während der Fahrt beeinflussen kann. Das Resultat: Der Fahrer sitzt am Steuer seines Flitzers. Kongenial!

Der Haken? Einerseits ist die Bandbreite und damit das Videosignal nun nicht gerade das, was wir von der Formel 1 oder NFSU etc. gewohnt sind und das 27MHz-Band ist auch nicht gerade dafür, Störungsfrei zu sein. Andererseits ist da der Preis. Umgerechnet knapp 750 Euro (plus Porto und so) kostet der Spass. Nicht gerade ein "Schnäppchen". Trotzdem: Ich will soeins haben:

Wahrnehmung

Unsere Wahrnehmung bestimmt, was wir für wahr halten. Das folgende Video demonstriert an ein paar Beispielen, wie schnell sich unsere Wahrnehmung täuschen lässt.

Sonntag, 18. Mai 2008

Aufschwung Deutschland

BundeswehrUnserer Wirtschaft wird ein andauernder Aufschwung bescheinigt. Zur Zeit ist die Rede von einem Aufschwung in Höhe von rund 1,5% pro Jahr. Attestiert wird allerdings auch, dass dieser Aufschwung nicht beim "kleinen Mann" ankommt. Trotzdem darf die Frage gestellt werden, wo der Aufschwung denn eigentlich herkommt. Wo wird denn eigentlich mehr verkauft?

Die Antwort ist mehrschichtig und kompliziert, aber zum Teil ist sie auch ganz einfach zu beantworten. Die Antwort lautet: Deutschland verdient am Krieg. Mal wieder. In Zahlen: 2006 gab Deutschland 27,87 Milliarden Euro für das Militär aus. 2007 waren es 28,4 Milliarden (+ 1,9%) und 2008 werden es wahrscheinlich 29,45 Milliarden Euro (+3,7%) sein. Bis 2010 wird Deutschland mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr in das Militär investieren.

Ob das irgendwie damit zusammenhängt, dass "internationale Verbündete" ultimativ gefordert haben, dass Deutschland militärisch "endlich mal" auf den Stand anderer westlicher Armeen kommen müsse, sei mal dahingestellt. Bemerkenswert ist dennoch, dass Deutschland auch und gerade an Kriegen anderswo maßgeblich mit verdient. Zwar sank der Wert der exportierten Kriegswaffen seit 2005 von 1,6 Milliarden Euro auf jetzt 1,3 Milliarden Euro, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Werden die Werte für Einzel- und Sammelausfuhrgenehmigungen zusammengerechnet, ist dieser im selben Zeitraum von 6,2 Milliarden auf 7,7 Milliarden Euro gewachsen.

Deutschland ist damit in der EU der größte und weltweit hinter den USA und Russland der drittgrößte Exporteur von Militärgütern.

(Quelle: BICC)

Stimmung in Bayern

Stimmungstets in Bayern liefern immer wieder erstaunliche Resultate:

(Danke Devender)

Samstag, 17. Mai 2008

Herkunftsfrage

Sahra Wagenknecht - WikipediaVenezuelas Staatschef Hugo Chávez machte sich nicht nur dadurch einen Namen, dass er per Dekret die gesamte Ölförderung seines Landes verstaatlichte, sondern auch damit, dass er den USA diverses Ungemach androhte und sich in aller Öffentlichkeit mit dem Iran solidarisierte. Damit auch in Europa, speziell in Deutschland jenes Land am fernen Golf von Mexiko nicht so schnell in Vergessenheit gerät, sorgte er für medienträchtige Aufmerksamkeit, als er sagte, unsere Bundeskanzlerin sei Angehörige "der selben Rechten, die (Adolf) Hitler, die den Faschismus unterstützt hat".

Zwar hat er sich dafür gerade erst entschuldigt und unsere gerade in Süd- und Mittelamerika weilende Regierungschefin wissen lassen, dass er sie nicht persönlich beleidigen wollte, aber das ist für die hiesige Randgruppenpolitik noch lange kein Grund, sich eine solche Steilvorlage entgehen zu lassen. Aus den Rängen der durch den Verfassungsschutz beobachteten Linkspartei verkündete die Wortführerin der Kommunistischen Plattform, Sarah Wagenknecht, in ihrer schier endlosen Weisheit folgendes:
"Das, was Chávez gesagt hat, ist historisch korrekt." "Die Partei, in der Angela Merkel wirkt, (ist) aus einer Partei hervorgegangen, die seinerzeit mit den Nazis zumindest indirekt kooperiert hat." "Das ist eine historisch zutreffende Darstellung."
Wir erinnern uns? Aus eben jenen Reihen wurde vor noch gar nicht allzulanger Zeit verkündet, dass die DDR ja eigentlich gar nicht so schlecht gewesen sei. Besonders das Ministerium für Staatssicherheit hält man ja in bestimmten Kreisen jener Partei für eine äußerst sinnvolle Erfindung.

Ich finde es toll, dass diese nach eigenen Angaben einzige Partei Deutschlands, die nicht an einer Regierungsbildung interessiert ist, wenigstens dazu beiträgt, dass die Schlammschlachten "bunter" werden und sich wieder dem Boulevard nähern. Wie traurig und langweilig wäre es doch, wenn sich Politiker wieder um Sachthemen kümmern würden. Plakative, themenferne und vor allem fremdbestimmte Vergangenheitsbewältigung ist da doch um Längen sinnvoller...

(Quelle: Netzeitung, Die Welt)

Freitag, 16. Mai 2008

Überschrift des Tages (71)

Die heutige Überschrift des Tages verdanken wir dem Deutschlandchef der Tankstellenkette Orlen/Star, Josef Busch. Der sagte gegenüber der Bild nämlich folgendes:

Benzin ist zu billig
Ich bin mir sicher, dass er damit bei jedem Autofahrer auf volles Verständnis stoßen wird, der gerne für den Liter Sprit drei Mark (aka. 1,50 Euro) und mehr auf den Tisch des Hauses legt. Besonders dann, wenn zum gegenwärtigen Preis gesagt wird, dass damit "zu wenig Gewinn" gemacht wird und deshalb der Preis eigentlich noch mal um 5-6 Cents erhöht werden muss.

(Quelle: 2DF)

Zwangsarbeit

ArbeitsamtIn Zeiten schwieriger Wirtschaftslagen greift der geldzentrierte Mensch zu Problemlösungen, die erprobt und scheinbar bewährt sind. So auch heute in Deutschland. Die Arbeitslosigkeit ist ein Problem, das die Wirtschaft und den Staat fürchterlich viel Geld kostet. Andererseits kostet Arbeit die Wirtschaft auch ziemlich viel Geld. Darum sind Wirtschaft und Politik sehr darum bemüht, Arbeitslosigkeit und Kosten der Arbeit für die Wirtschaft möglichst gering zu halten.

Eine grandiose Idee war die Einführung der 1-Euro-Jobs, mit denen viele Arbeitsplätze in kostengünstigere "Jobs für Geringverdiener" umgewandelt werden konnten. Einerseits ließen sich so etliche Arbeitslose aus der offiziellen Statistik streichen (in der nach Angaben der Bundesregierung sowieso nur knapp die Hälfte der tatsächlichen Leistungsempfänger überhaupt auftauchen) und andererseits etliche teure Arbeitsverhältnisse en passant in kostengünstige Wegwerfanstellungen umwandeln. Politik und Wirtschaft jubeln.

Trotzdem: Ums Verrecken will sich die Arbeitslosigkeit nicht weiter senken lassen. Egal wie sehr die Drangsalierungen und Sanktionen zum Nachteil der Arbeitslosen gesteigert werden, ziemlich viele Arbeitslose finden ums Verrecken keinen Job. Eine irgendwie ähnliche Situation hatten wir schonmal. Damals wurden Autobahnen gebaut und so die Arbeitslosigkeit massiv gesenkt und davor durften die Arbeitslosen auch schon mal in Arbeiterbaracken in Firmen leben, bis sie eine feste Anstellung fanden.

Diese Idee findet man im Grundsatz wohl ziemlich klasse. Wirtschaftsminister Michael Glos (CDU) stellt sich vor, dass er die an Langzeitarbeitslose gezahlten Leistungen an eine "Gegenleistung" koppelt. Diese "Gegenleistung" soll in Form von Arbeit erbracht werden. Glos kann sich mit seiner Idee auf Gutachten verschiedener Ökonomen stützen, die meinen, dass das Konzept durchaus funktionieren könne.

Klar kann das funktionieren, haben wir ja damals schon gesehen. "Zwangsarbeit" wird man das zwar nicht nennen wollen und man wird sicherlich dutzende Mäntelchen und Feigenblättchen finden, die dem Kind einen anderen Anschein und anderen Namen geben, aber letztendlich läuft es darauf hinaus: Zwangsarbeit und nahezu Leibeigenschaft.

Erschreckend zu sehen, wie sehr sich unsere Gesellschaft zurückentwickelt. Aber wie heißt es so treffend? "Das einzige, was uns die Geschichte lehrt, ist, dass wir nichts aus der Geschichte lernen."

(Quelle: Spiegel)

Mittwoch, 14. Mai 2008

Babysitter



(Danke kork)

Dienstag, 13. Mai 2008

Befreit sie!

Peace through superiour firepower - A10 WarthogKrieg ist immer gut. Selten für das Image, aber fast immer für die Wirtschaft. Und unserer Wirtschaft geht es ja nun auch nicht gerade so blendend. Warum also nicht nachmachen, was der Amerikaner vor gemacht hat? Natürlich darf man sich mit dem Krieg nicht so offensichtlich auf die Seite der Bösen stellen, dass auch der allerletzte Vollhonk rafft, worum es geht. Aber man hat ja Vorbilder. Die US-Administration hat erfolgreich vorgeführt, wie man "sowas macht". Der nächste Besuch der Welttournee wird ja wahrscheinlich der Libanon sein.

Warum also nicht auch mal nachmachen? Warum nicht auch mal die eigene Wirtschaft nach dem Vorbild von '33 und danach ankurbeln, die eigene Vorherrschaft in der Welt etablieren und nebenbei noch gleich mal den Jungs von Y-Tours einen hübschen Auslandsurlaub ermöglichen? Gleichzeitig kann man dann ja auch mal in der Praxis ausprobieren, was das ganze neue Geraffel denn so taugt, das man gerade erst für ein paar Milliarden eingekauft hat. Ist doch echt praktisch!

So in etwa scheint man in der Regierungskoalition zu denken. Anders kann ich mir nicht erklären, wie der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen, dazu kommen sollte zu erklären, dass er ein militärisches Eingreifen zum Schutz von Birmas Bevölkerung auch weiterhin für denkbar halte, auch wenn der UN-Sicherheitsrat wie 1999 im Kosovo wegen eines Vetos zu keiner gemeinsamen Entschließung komme, denn der Geist der UN-Charta sei auf den Vorrang der Menschen vor den Regierungen ausgerichtet.

In dasselbe Horn stößt auch Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die bei der UN zur Zeit massiv auf die USA und andere Staaten einredet, man solle "den Druck auf Birma massiv erhöhen". Der Generalsekretär der UN wiederum sieht das mit dem "Druck machen" gar nicht so dringend und würde das ganze Theme viel lieber aussitzen.

Die SPD, ganz auf der ideologischen Linie eines Herrn G. W. Bush, verkündet, dass ein Krieg durchaus legitim sei, um einer Bevölkerung zu helfen, während sie gleichzeitig an anderer Stelle verkündet, dass man über einen Rückzug aus Afghanistan nachdenken müsse und ein "Kampfeinsatz" im Süden des Landes völlig ausgeschlossen sei.

Wie war das noch? "We're gonna liberate the hell out of you"? Passt ja hervorragend zu Birma. Eine umstrittene Militärjunta, der Korruption und generell alles "Antidemokratische" unterstellt werden kann, verhindert internationale Hilfe nach einer verheerenden Naturkatastrophe mit zig tausenden Opfern. Da kann man sich ja schon mal als Weltpolizei im humanitären Auftrag produzieren...

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt. Die Bundeswehr im Inland ist ja nur noch eine Frage der Zeit. Ob wir auch wieder eine massive Aufrüstung erleben werden, ist auch nicht mehr die richtige Frage. Korrekt müsste wohl gefragt werden, wann wir sie bemerken.

Vermutlich bemerken wir sie, sobald die Bundeswehr im großen Maßstab zu einem humanitären Befreiungsfeldzug ausrückt und die Arbeitslosenzahlen in den negativen Bereich umschlagen, weil in der Rüstungs, 'Tschuldigung, metallverarbeitenden Industrie mehr Arbeitskräfte benötigt werden, als Deutschland Einwohner hat...

(Quelle: n-tv)

Bus fahren (2)

VWG BusMeine Resistenz gegenüber dem ÖPNV gilt in manchen Kreisen als "legendär". Dennoch, manchmal frage auch ich mich, ob man beim Betreten eines Verkehrsmittels des ÖPNV nicht in Wirklichkeit in ein anderes Universum teleportiert wird. Die folgenden Ereignisse fanden zwar nicht alle während ein und derselben Busfahrt statt, aber an einem einzigen Tag und in einer einzigen Stadt und zwar Oldenburg am vergangenen Samstag.

Ich weiß, dass Busfahrer nicht unbedingt jedem einen "guten Tag" wünschen. Das verstehe ich durchaus, trotzdem hat man mir beigebracht, dass die Höflichkeit den Tagesgruß impliziert und wenn man derart gegrüßt wird, grüßt man zurück. Höflichkeit eben. Ich war deshalb nicht wirklich irritiert, als der mir anvertraute Busfahrer weder den Gruß erwiderte, noch sonst irgendein Wort sprach, als ich ihm mein Fahrziel nannte: "Guten Tag, einmal zur Staustraße, bitte." Dass er jedoch mit dem an mir galant vorbei drängelnden Jungtürken ("Ey, sieh zu Schweinefresser!") mit einem schier nicht enden wollenden Wortschwall begrüßt und sich wortreich mit ihm unterhält - im üblichen deutsch-türkisch-Remix - macht mich nachdenklich. Trotzdem, ich warte, denn ohne Ticket nix Busfahrt.

Kaum ist sein offensichtlich bester Freund im Bus verschwunden, verliert eben jener gesprächige Busfahrer sofort jegliches Sprachvermögen und sieht mich schweigend an. Ich schweige ihn ebenfalls an, warte ich doch auf Nennen des Fahrpreises und Ticket. Aber denkste. Nix. Ich nenne ihm nochmal freundlich das Fahrziel, inklusive "Bitte", und sehe ihn freundlich lächelnd an. Keine Reaktion. Nicht eine Regung in seinem Gesicht. Ein weiterer Jungtürke drängt sich vorbei, grüßt - auf Deutsch - und wird ebenfalls gegrüßt. Scheinbar gibt es bei der VWG ein mir unbekanntes Ritual, mit dem zumindest dieser Busfahrer zur Kooperation bewegt werden kann.

Der Busfahrer friert wieder ein. Kein Muskel seines Körpers gibt zu erkennen, dass er überhaupt lebt. Ich probiere es noch einmal, lasse "Bitte" und "Danke" weg und wähle die Kurzform: "Einmal Staustraße." Keine Reaktion. Ich werde deutlicher: "Sprechen sie nur nicht mit mir oder generell nicht mit Ausländern?" Er zuckt. "Hallo? Jemand zu Hause? Sind sie auf Droge? Käptn auf Brücke? Ich rede mit ihnen." Er blinzelt, sieht auf seinen Kassenautomaten, sieht an mir vorbei, sieht in den Rückspiegel, aber er sagt kein Wort. Ich sehe auf den Kassenautomaten. Keinerlei Anzeige im Display, nur die Betriebsbereitschaft wird signalisiert.

Langsam verlässt auch mich meine Kreativität. "Okay. Dann eben nicht." Drehe mich um und gehe in den Bus. Bewegung kommt in den Busfahrer. Seine Stimme ruft hinter mir her "Ey! Bezahlen!" Ich drehe mich langsam um, sehe dem Busfahrer direkt in die Augen. "Ach, sie können doch sprechen? Prima. Dann sag mir mal was das Ticket kostet." Er sieht mich stupide an, schweigt. Meine Nerven machen seltsam singende Geräusche, meine Muskeln verspannen sich etappenweise.

Langsam reicht es mir. Ich sehe in den Bus, sehe zum Busfahrer. Laut frage ich in den Bus hinein: "Spricht irgendjemand der hier Anwesenden die Sprache dieses Busfahrers? Oder kann mir dabei helfen, von Deutsch nach Deutsch zu dolmetschen?" Lautes Gelächter antwortet mir. Ich sehe wieder den Busfahrer an. "Onkel, wir beide haben nicht den ganzen Tag Zeit. Gib mir das Ticket, ich gebe Dir Geld und wir bleiben Freunde."

Unsere Blicke treffen sich. Ohne zu blinzeln, ohne ein Wort halte ich einem Blick stand, der auch von einer Milchkuh, einem Backstein oder 500 Gramm gefriergetrocknetem Torfmoos hätte stammen können. Ich lege den Kopf leicht schief, hebe eine Augenbraue und frage mich, ob der Mann überhaupt weiß, was ich von ihm will. Kann ja sein, dass ich mich unklar ausgedrückt habe. Ich probiere es von vorne: "Ein Busticket. Bitte. Für Mich. Von hier zur Staustraße. Jetzt. Danke." Ich warte ab. Nichts passiert.

Ich greife in meine Tasche. Hole mein Handy raus, zeige es ihm. "Ich rufe dann mal die Polizei an, ja? In ihrem Zustand sollten sie nicht am Steuer eines Busses sitzen." Mit diesen Worten fange ich an zu wählen.

Plötzlich wird mein Gegenüber hektisch. Wie von der Tarantel gestochen tippt er auf dem Kassenautomaten herum, zeigt hektisch auf das Display. "1,40 Euro" erscheint dort. Ich sehe ihn an, sage kein Wort. Nachdrücklich zeigt er erneut auf das Display. Ich sehe ihm nur in die Augen, sage kein Wort, verziehe keine Miene. Ich habe Erfolg. Er sagt etwas. Auf türkisch. Ich weiß nicht genau, was er gesagt hat, aber es war bestimmt nicht "Ich hab Dich gern" und auch nicht "Herzlichen Glückwunsch, sie haben 100 Euro gewonnen." Seine "Landsleute" jedenfalls lachen.

Ich lege ihm 1,40€ auf den Kassenautomaten. Das Ticket wird gedruckt. Er zeigt auf das Ticket. Ich nehme mir das Ticket. Man mag es kaum glauben, aber das alles hat nur wenig mehr als eine, vielleicht zwei Minuten gedauert, aber diese kleine Ewigkeit hat gereicht, um meine Meinung über in Deutschland lebende und arbeitende Türken grundlegend ins Negative zu drehen. Von meiner Meinung über die VWG will ich gar nicht erst anfangen. Aber nicht genug damit.

Später am selben Tag will ich wieder zurück, nach Hause. Wieder mit dem Bus. Dieses Mal klappt der Erwerb des Tickets reibungslos, auch wenn mich die aus Richtung der matronenhaften Fahrerin mir entgegenschallende Musik von NDR 1 Radio Niedersachsen doch etwas... nun... befremdet. Die Musik wird leiser gedreht, der Bus fährt los und alles ist fein und gut. Sollte man meinen.

An der nächsten Haltestelle jedoch steigt ein junger Mann ein. Er weist sich mit seinem Monatsticket aus und stellt sich in den Gang, denn alle Sitzplätze sind besetzt. Während der Fahrt steckt er sich seine Ohrstöpsel rein und hört offenbar Musik. Leise, wirklich sehr leise, hört man die Musik aus seinen Ohrstöpseln zwitschern, aber keiner der Fahrgäste fühlt sich auch nur ansatzweise belästigt.

Ganz anders aber die Busfahrerin. Die brüllt nämlich plötzlich rum: "Die Musik aus!" Alle sind verwirrt und sehen zur Busfahrerin. Sie brüllt wieder: "Sofort die Musik aus da hinten!" Ich sehe meine Sitznachbarin an, die mich, wir sind beide ratlos. Auch alle anderen Insassen des Busses wissen nicht so recht, um was es wohl geht. Wieder erhebt die Schutzpatronin der Guten Deutschen Radiomusik ihre Stimme: "Ich sage das jetzt nur noch einmal: Die Musik aus! SOFORT! Sonst wird ausgestiegen!"

Jemand in der Nähe des Walkman tragenden Jungen zupft an dessen Ärmel und sagt ihm "Ich glaub, die meint Dich." Er sieht sich verwirrt um, nimmt seine Ohrstöpsel raus. Von Vorne ertönt die befriedigte Stimme einer Frau, die weiß, dass sie die Welt verbessert hat: "Na also, warum denn nicht gleich so." Dröhnendes Gelächter aller Fahrgäste antwortet ihr.

Noch weiß ich nicht, woher die VWG Oldenburg ihre Busfahrer bekommt, was die für Medikamente nehmen und welche Anstalten für deren Aufzucht und Pflege verantwortlich sind. Sollte ich das aber irgendwann herausbekommen, werde ich darüber berichten. Versprochen.

Sonntag, 11. Mai 2008

Neulich, in der U-Bahn

Impressionen eines ganz normalen Tages

"Man" behauptet gerne, ich würde mir die Katastrophen ausdenken, die mich jeden Tag umgeben. "Man" hat ja sowas von gar keine Ahnung. Der heutige, sorry, der gestrige Tag war ein Paradebeispiel dafür, wie hoch meine Wahrnehmungstoleranz inzwischen ist. Hätte ich nicht aufmerksame Begleitung dabei gehabt, mir wären viele der nun folgenden Glanzlichter wahrscheinlich im Grundrauschen entgangen.

Die Jugend wird immer häufiger vor den Fernseher abgeschoben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum diese beiden Mädchen hier völlig fasziniert minutenlang vor einem Sockenregal saßen, während sich ihre Mütter entspannt übers Einkaufen unterhalten:

Faszination Sockenregal
Vielleicht ist das ja das heutzutage ein Ersatznintendo oder so. Keine Ahnung.

Apros pos "keine Ahnung". Politik ist schwierig und gute PR ist nicht viel einfacher. Auch die Semantik der Deutschen Sprache ist nicht eben unproblematisch. Aber an allen drei Hürden gleichzeitig zu scheitern, hat schon was für sich:

Stop Kohle
Bitte, liebe BI (-sexuellen? -lingualen?) Dörpen, trefft Euch mit einer Werbebeangentur und lasst Euch die Grundsätze aussagekräftiger Werbung erklären.

Während ich noch über die eigenwillige Aussage jenes Plakates nachdachte, überraschte mich diese hinreißende Grausamkeit in halb-durchsichtigem weiß:

Modepolizei
Warum lernen manche Menschen nur auf die ganz harte Tour, dass weiße Stoffhosen im Sonnenlicht durchsichtig werden? Warum sind es ausgerechnet immer die schwer übergewichtigen, unförmigen Menschen, die weiße Stoffhosen tragen? Und warum tragen sie darunter immer möglichst dunkle Schlüpper, die jegliche Libido im Umkreis von 800 Lichtjahren abtöten? Und warum darf Mann nichts dagegen tun? Sind denn alle blind? Gibt es denn keine Spiegel mehr?

Offensichtlich nein. Aber nicht nur die körperlich nicht eben mit einem Übermaß an optischen Vorteilen gesegneten weiblichen Einwohner dieses Planeten bemühen sich um Spitzenplätze im Wettkampf um die abschreckendste Wirkung. Auch männliche Teilnehmer im Wettstreit um das völlige Versagen auf ganzer Länge an der Modefront beweisen zunehmend Kreativität. Das erste Prachtexemplar lief mir in einem Modefachgeschäft über die Füße:

Modepolizei 01
Ich hatte hier leider nur die Gelegenheit, mit dem Handy zu knipsen. In der Abteilung für Damenunterwäsche die Canon auszupacken hätte unkalkulierbare Probleme heraufbeschworen. Was an diesem Outfit nicht stimmt? Die Frage ist falsch gestellt. Wieso? Nun, wir sehen hier einen Mann. Einen Mann, maximal 20 Jahre alt. Mit stark gegelten, über schulterlangen Haaren. Sein Haupt krönt eine viel zu kleine, weiße Plastikmütze mit einer (leider nicht erkennbaren) Deko aus silbern eingefassten Strass-Steinchen an der Vorderseite. Er trägt ein brutalst rosa farbenes Polohemd, das für sich alleine genommen bereits in anderen Teilen der Erde Kriege ausgelöst hätte, denn was da am Ende der Ärmel so unschuldig hell schimmert, sind BUNTE RÜSCHEN! Klar, die maskuline hauchdünne Panzerkette, mit der er sein Handy angegurtet hat, reißt vieles wieder raus, aber - bei allem was uns heilig ist - warum muss er eine Hose tragen, die ihm mindestens zwei Meter zu lang ist? und warum zur Hölle trägt er dazu kackbraune Flip-Flops?! Warum greift niemand ein? Und warum steht der mit seinen nicht viel besser gekleideten "Freunden" mitten in der Abteilung für Damenunterwäsche?

Ich bekam Angst.

Meine Angst sollte nicht ganz unbegründet sein. Wir versuchten uns von unserem Schock in einem Straßencafe zu erholen. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn gerade hier flanierten die Katastrophen MASSENHAFT an uns vorbei. Damit mir nicht wieder irgendwelche DJs vom Lande Sexismus unterstellen, zeige ich hier nur ausgewählte Katastrophen aus der Männerwelt:

Modepolizei 02 Modepolizei 03
Kann mir mal irgendjemand erklären, warum Mann(!) bei 30°C im Schatten häßlich gemusterte dicke Jacken und alberne, weiß gerahmte Sonnenbrillen trägt? Und warum ist es legal, rosa Polohemden zu verkaufen, die gelb-grün gestreift sind? Und warum steht es nicht unter Strafe, soetwas anzuziehen?

Die Krönung der Geschmacksverwirrung war aber das folgende Tripple Jugendlicher Platzhirsche, die nach eigenem Bekunden "Chicas anchecken" wollten:

Modepolizei 04
Weiße Kniestrümpfe in hellbraunen Turnschuhen zu knielangen Jeans? Blassrosa Polohemd, vier Nummern zu groß, mit hochgestelltem Kragen? Mit Sonnenbrille aus den 80ern? Weißer Gürtel mit Glitzerschnalle von "D&G" (was sonst?) und geschulterte HANDTASCHE in grauem Leopardenfellimitat?! Siehe Detail:

Modepolizei 04 Detail
Lila Hemd, halb drinnen, halb draußen? Grenzdebiler Geischtsausdruck? Auf die geschätzten 20 Kilo Gel im Haar bei jedem einzelnen brauche ich nicht extra hinzuweisen, oder? Was für ein Kuriositätenkabinett ist das hier? Rocky Horror Picture Show 2008? Deutschland sucht den Superblinden? Findet die Schmerzgrenze Eurer Umwelt?

Das Werbeschild einer "Seiferie" brachte mich da schon kaum noch aus der Ruhe:

exclusive Geschenke Seiferie
Wie beruhigt war ich auf dem Rückzug nach Hause "bloß" über die Frage nachsinnen zu müssen, was bitte eine "Seiferie" sein mag und warum man sich genötigt sah, extra darauf hinzuweisen, dass niemand in eben dieser "Seiferie" Gefahr läuft, irgendetwas geschenkt zu bekommen? (Hint: "exclusive" bedeutet nicht dasselbe wie "exklusiv"!) Fragen über Fragen.

Den Vogel schossen dann aber zwei Hocker fürs Kinderzimmer ab, die ich kurz vor Verlassen der Stadt in einem Geschenkeladen zu sehen gezwungen war:

Bestimmt sind pissgelb und schweinchenrosa die exakt richtigen Farben für einen Nachwuchs, der überwiegend mit Ambrosia und Prosecco großgezogen wird. Aber wer bitte tut seinem Nachwuchs SOLCHE Grimassen für den Arsch an? Und wir wundern uns ernsthaft über Amokläufe und ungezählte Perverslinge? Leute, macht doch mal die Augen auf!

Samstag, 10. Mai 2008

Abgezogen

Ich bin so rein gar kein Fußballfan. So wirklich richtig gar nicht. Ich halte Fußball generell für die Krätze an der Furunkel am Arsch der Menschheit - und ich stehe dazu. Aber es gibt eine Ausnahme. Es gibt einen Fußballverein, den ich noch weniger leiden kann, als das übrige Affentheater und das ist Hannover 96. Diesem Verein speziell wünsche ich mit Inbrunst den direkten Abstieg in die letzte Ecke der Bedeutungslosigkeit jenseits der letzten Kreisklasse von Klein Kleckersdorf.

Heute durfte ich mir deshalb mehrere Kreuze im Kalender machen. Hannover 96 trat gegen Werder Bremen an und bekam ma-ler-isch auf die Fresse. Glatt 6:1 zog Werder meinen Lieblingswunschversagerverein ab. Ein Grund mehr für ein Pils!

Nachwuchs Unleashed

Abiturienten auf dem Pferdemarkt in Oldenburg 2008Selbstverständlich kann man über die körperlichen wie geistigen Zustände der nachwachsenden Generationen lange und ausufernde Diskussionen führen und es so seinen eigenen Altvorderen gleichtun. Selbstverständlich muss man hin und wieder auch mal eingestehen, dass genau diese Diskussion eher auf Neid als auf Fakten basiert und manchmal muss man sogar eingestehen, dass man jenen, die da nachwachsen, unterlegen ist.

Wie gesagt: Manchmal. Vor dem Hintergrund, dass empirische Feldstudien das Grauen in seiner ganzen Pracht erst so richtig erfahrbar machen, hatte ich gestern das zweifelhafte Vergnügen, unversehens in die "Abiturfeiern" der hiesigen Gymnasien zu geraten. Ich weiß selber, wie gehässig es ist, abfällig über soziale Randgruppen zu sprechen, aber in Anbetracht jener Katastrophen bekam ich einfach nur Angst.

Mal so ganz beiläufig gefragt: Was unterscheidet erfahrene Kampftrinker preisgünstigster hochprozentiger Alkoholiker von frischabiturienten? Nicht viel, aber zumindest eins: Erfahrung. Wer im Umgang mit 5 Liter Kanistern Lambrusco und Aldis Rache geübt ist und auch sonst den Tag gerne mit einem tiefen Zug klarer Flüssigkeit beginnt, die den Namen eines russischen Präsidenten trägt, der weiß, dass es eine unglaublich dämliche Idee ist, in der prallen Mittagssone, bei 25°C im Schatten, Literweise eben jenes Zeug in sich hinein zu schütten.

Unsere offensichtlich völlig unerfahrenen und zum Teil dramatisch untergewichtigen Jungster wussten das gestern offenbar noch nicht, denn sie taten genau das: In prallster Mittagssonne schütteten sie sich jede Menge billigsten Fusel in den Hals. Das erklärt zumindest zum Teil, warum heute ein überraschend geringer Prozentsatz eben jener Altersgruppe in freier Wildbahn zu bewundern ist.

Natürlich gibt es mehrere Orte, an denen sich traditionell die Heranwachsenden in Großgruppen besaufen, sobald das Wetter gut und der Grund irgendwie ausreichend ist. Darum war ich auch gar nicht überrascht, dass auch im Schlosspark eine beinahe unüberschaubare Horde versuchte, gemeinschaftlich den Rekord im Massenkonsum beliebiger Rauschmittel zu brechen. Wie viele der Anwesenden sich bei dieser Gelegenheit von den Resten des ohnehin schon nur rudimentär vorhandenen Gehirns befreiten, bleibt Gegenstand der Spekulation, ich vermute jedoch, dass es nicht wenige waren.

Abiturienten im Schlossgarten Oldenburg 2008Die Luft war erfüllt von einer Melange verschiedenster Düfte, viele davon eindeutig nachwachsenden Rohstoffen pharmakologisch aktiver Substanzen zuzuordnen. Es wurde sogar hier und da gegrillt. Genau machte mir Sorgen, denn es roch eindeutig stark nach schmorendem Plastik. Der Grund war auch bald ausgemacht: Jemand hatte im Anflug hinreißedner Genialität ein Paket Würstchen auf den Grill geworfen und der langsam zunehmende Gestank kündete eindrucksvoll davon, warum auf den Klarsichtkondomen mancher Aufbackware zu lesen steht: "Folie vor Zubereitung entfernen."

Es gab so viele heranwachsende menschliche Katastrophen zu sehen, dass es mir schwer fällt, mich an jede einzelne zu erinnern. Über die meisten senkt mein Gedächtnis gnädig den Vorhang des Vergessens. Einige Erinnerungen werden mich allerdings für lange Zeit begleiten, befürchte ich. Schön zu wissen, dass ich mit meinen Erlebnissen und dem damit verbundenen Grauen nicht alleine bin. Inmitten der Horden der sich besaufenden und in die Büsche kotzenden Nachwuchsbildungselite standen hilflos und sehr sehr einsam vier heranwachsende, die eindeutig nichts, aber wirklich gar nichts mit den sie umgebenden Junkies verband.

Eindeutig waren sie als irgendwie dem Migrationshintergrund verbunden zu erkennen. Ihr Outfit entsprach dem derzeit in jenen Kreisen üblichen Klischees. Und zwar allen. Gleichzeitig. Inklusive Baseballcaps aus Plastik, viel zu klein und nur durch angetrocknetes Haargel auf dem Kopf gehalten. Diese vier taten mir wirklich leid. Hilfloses Entsetzen war ihren Mienen abzulesen. Sie wussten, dass dies eigentlich ihr angestammter Paradeplatz sein sollte. Eigentlich sollten sie diejenigen sein, die hier Aufsehen und Aufmerksamkeit erregen und durch ihre Andersartigkeit provozieren sollten.

Heute jedoch sahen sie, wahrscheinlich zum ersten und gleichzeitig letzten Mal in ihrem Leben, wie hoch die Quote Ihresgleichen im Vergleich zu "den anderen" tatsächlich war. Nirgends war irgendjemand zu sehen, der ihnen auch nur ansatzweise ähnlich war und was wohl für das eigene Ego noch viel schlimmer war: Niemand, absolut gar keiner interessierte sich auch nur einen gepflegten Scheiß dafür, dass die vier gestriegelten Bubies eigentlich Fußball spielen wollten.

Die Gesellschaft ließ ihnen genau jenes Maß an Aufmerksamkeit zukommen, dass sie wahrscheinlich auch nach Abschluss ihrer Adoleszenz erleiden werden, nämlich gar keine. Überhaupt keine. Nada. Null. So standen die vier hilflos und überwältigt inmitten des sich um sie herum ausbreitenden Chaos und hielten sich abwechselnd panisch am mitgebrachten Fußball fest. Ich werde nie erfahren, ob es die Faszination oder nackte Angst war, die sie an ihrem Platz fesselte, aber beides dürfte gleichermaßen wahrscheinlich sein.

Egal wie. Der Tag wollte mit einem privaten Grillfest beendet werden, darum blieb es bei dem insgesamt sehr kurzen, aber dennoch sehr beeindruckenden Exkurs in die zukünftige Generationen von Akademikern - Ich bezweifle, dass irgendjemand mein stummes Gebet erhörte und diese einmalige Chance zur Bereinigung des Genpools genutzt hat.

Andererseits berichtet die Tagesschau, dass gestern der 82jährige Seniorchef der "Europa-Schule Dr. Obermayr" in Wiesbaden irgendwie von meinem Stoßgebet gewusst haben muss. Der demonstrierte nämlich an eben jener Grundschule eindrucksvoll Geschichtsunterricht zum Anfassen. Mit originalen Uniformteilen, Silvesterknallern und allem drum und dran erschreckte er die Kinder mit einer wohl etwas zu lebensechten Darstellung des Endes des Zweiten Weltkrieges. Die Kinder flüchteten massenweise panisch vor der Darstellung und erst wütende Proteste der Eltern beendeten dieses Experiment "moderner Mitmachpädagogik".

Vielleicht besteht doch noch Hoffnung.

Überschrift des Tages (70)

Vor einigen Tagen wurde ganz groß die Geschichte eines Mannes aus Österreich in den Medien breit getreten, dass jemand jahrelang seine eigene Tochter als Gefangene im Keller seines Hauses gehalten und regelmäßig vergewaltigte und sogar mehrere Kinder mit ihr hat. In England hat man jetzt den Grund für seine unbegreifliche Tat herausgefunden:

Hitler made me do it - The Sun Titelblatt
Österreich... Hitler... Engländer... Man könnte fast meinen, dass entweder die Inselbewohner oder das Alpenvolk ein nicht bewältigtes Trauma haben könnten.

Freitag, 9. Mai 2008

Hoffnungsschimmer

Schule Unterricht Tafel Klasse LehrerBildung und Deutschland - dieses Thema scheint sich immer mehr zu einem Oxymoron zu entwickeln. Deutschland verbessert die Bildung seiner Bürger offensichtlich nicht, sondern tut alles dafür, dass Qualität und Quantität der Bildung möglichst schnell herunter gefahren werden. Man denke nur an die Rechtschreibreformen, die Umstellung auf Bachelor und Master, das Abitur nach 12 Schuljahren und so weiter und so fort.

Erstaunt es, dass sich die Industrie, die vehement die Einführung der international vergleichbaren Studienabschlüsse gefordert hat heute darüber lamentiert, dass diejenigen Studenten, die heute ihren Abschluss machen, irgendwie dramatisch hinter dem gewohnten Leistungsniveau zurückbleiben? Wundert sich irgendjemand darüber, dass an immer weniger Universitäten immer weniger Forschung betrieben wird? Sicher nicht.

Wir sind mit unseren Reformen aber noch lange nicht am Ende, denn noch gibt es genügend Ansatzpunkte, um auch noch den letzten Rest der trotz KMK und Politik halbwegs funktionierenden Bildungsvermittlung zu vernichten. Zu den jüngsten Ideen gehört zum Beispiel das Abschaffen des Sitzenbleibens. Was sich ersteinmal gut anhört, sollte man sich besser mehrmals überlegen. Die Idee ist, dass "Sitzenbleiber" überproportional benachteiligt werden und letztendlich das Wiederholen des Schuljahres erheblich weniger Vorteile mit sich bringt.

Das mag sich auf dem Papier gut anhören. In der Praxis werden Lehrer jedoch dazu aufgefordert, die völlig indiskutablen Leistungen der schlichtweg völlig unfähigen und / oder überforderten Schüler schönzureden. Lehrer dürfen zum Beispiel das Schriftbild benoten. Ja, genau. Zusatzpunkte für eine schöne Handschrift. Wundervoll. Ich warte noch auf frei verteilbare Bonusnoten für Singen und Klatschen. Dabei sind es aber nicht die Lehrer, die sich so etwas von selber ausdenken. Im Gegenteil. Der Druck kommt von oben, aus den Ministerien und Regierungen, wie die Welt berichtet.

Es gilt der Grundsatz: "Eine Fünf im Jahreszeugnis stehe für pädagogisches Versagen des Lehrers." Was das im Klartext für den tatsächlichen Bildungsstand der Schüler bedeutet, darf sich jeder selber ausmalen. Damit aber nicht genug. Auch der Schulabschluss als solches wird deutlich egalisiert. Zwar berichtete neulich noch die Zeit davon, dass zwei von 10 Abiturienten ihre Abiturprüfungen durch Medikamente substituierten, ohne die Frage zu stellen, ob das nun gut oder schlecht wäre, aber erst die Süddeutsche zeigte, weswegen Abiturienten heute panisch Pillen fressen.

Den Lehrern kann es da nicht viel besser gehen. Unvergessen:
"In den letzten 20 Jahren ist immer vor allem das untere Drittel eines Abiturjahrgangs Lehrer geworden. Natürlich mit Ausnahmen, aber es gibt eine Tendenz, dass eher die schlechteren Schüler den Lehrerberuf ergreifen, weil sie sich in anderen Berufsfeldern weniger Chancen ausrechnen." Professor Udo Rauin, Uni Frankfurt am Main
Das hat sich auch in höheren kreisen herumgesprochen. Damit die Auswirkungen nicht zu desaströs sind, hat man sich "da oben" etwas ganz Tolles ausgedacht, wie die Frankfurter Rundschau berichtet: Zukünftig sollen Gymnasiallehrer an Grundschulen unterrichten.

Na wenn das nicht Hoffnung macht...

Sicherheit und Deutschland

BundeswehrDie Außenpolitik soll weg vom Parlament hin zur Regierung (genauer: ins Kanzleramt) verlagert werden. Instrument der Wahl wäre nach Ansicht bestimmter Politiker ein sogenannter "Nationaler Sicherheitsrat" nach Vorbild der USA. Kaum jemand da draußen weiß, welche Konsequenzen das hätte, aber alle reden mit. Forsa hat diesen Trend aufgegriffen und mal herumgefragt, wie "die Deutschen" denn zu dieser tollen Idee™ stehen. Das Ergebnis: 41 sind für einen Nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt, 49 Prozent meinen, es sollte bei den alten Strukturen bleiben.

Gleichzeitig wurde auch herumgefragt, wie der Bundesbürger denn zum Inlandseinsatz der Bundeswehr steht. Das Ergebnis überrascht nicht wirklich: 62 Prozent der Bundesbürger sind dafür und 35 Prozent dagegen. Bemerkenswert dabei ist, dass besonders die formal niedriger Gebildeten (76 Prozent), die Anhänger der CDU (71 Prozent) und die Anhänger der FDP (68 Prozent) dafür sind.

Offen lässt die Studie jedoch, wie hoch der Prozentsatz der "formal niedriger Gebildeten" innerhalb von CDU und FDP ist...

(Quelle: Forsa, n-tv, danke maybeWTF)

Urlaubsphase

Stoerung Icon Technische Störung Wartung Wartungsarbeiten UmbautenDas Wetter und verschiedene private Dinge haben dazu geführt, dass ich in den letzten Tagen die Herde sträflich vernachlässigt habe. Manchmal muss eine solche Pause aber einfach sein. Ab heute gibt es wieder regelmäßig(er) Futter, versprochen und ich werde auch wieder einkaufen gehen...

Mittwoch, 7. Mai 2008

Egoismus at it's best!

[Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Sven "DeichShaf" Wagner]
Dem Spiegel zu Folge sollen in den USA mittlerweile die Preise für Kraftstoff die Schallmauer von 4,00 US-Dollar je Gallone durchbrochen haben. Zum Vergleich: Wir zahlen hier derzeit ja nur umgerechnet lächerliche 8,72 US-Dollar für die gleiche Menge Sprit.

Dieser für die USA aberwitzig hohe Preis veranlasst einige Autofahrer nun zu Handlungen, die ich allenfalls bei religiösen Menschen, ansonsten aber nur bei Menschen in höchster Not erwarten würde:

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Die Benzinpreise steigen und steigen. Deshalb setzen manche US-Bürger jetzt auf eine höhere Macht - sie treffen sich zum Gruppengebet an Tankstellen
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Schön, dass es noch Idealisten gibt. Ich frage mich da nur, ob das Gebet hier nicht an die falsche Stelle gerichtet ist - beziehungsweise ob dieses Gebet nicht doch besser andere Inhalte haben sollte. Aber die Betenden machen das ja nur aus altrusitischen Gründen - man will ja allen Menschen etwas Gutes tun. Das jedenfalls behauptet der "Anführer" der Betenden, ein Rentner Namens Rocky Twyman:

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"Das Gebet ist die Antwort für jedes Problem im Leben", sagt Twyman: "Wir bitten Gott, in das Leben dieser selbstsüchtigen, gierigen Leute einzugreifen, die die Preise so steigen lassen."
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Ich habe doch wohl richtig verstanden, dass die Bösen immer die anderen sind. Die anderen sind selbstsüchtig und gierig. Und Gott soll es richten. Auf dass er in das Leben dieser bösen Menschen trete und sie bekehre. Damit die Betenden wieder billiger tanken können.

Kommt es mir nur so vor, oder ist die Verblendung solcher Menschen unabdingbare Voraussetzung für solche Art des Handelns? Die anderen sind also selbstsüchtig - während wir für niedrige Preise beten, damit wir nicht so viel bezahlen müssen und damit wir uns für das gesparte Geld lieber andere schöne Dinge kaufen können - Wer ist denn da bitte selbstsüchtig und gierig?

Alle, die außer mir noch den Kopf geschüttelt haben, heben bitte einmal die Hand :)

Samstag, 3. Mai 2008

Jugger

Neulich wurde hier die Jugger-Saison eröffnet und ich hab ein paar Fotos gemacht.