Donnerstag, 31. Januar 2008

Abmelden für Profis

Schon GEZahlt - Euroscheine[Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Sven "DeichShaf" Wagner]
Wenn der liebe Gott (die GEZ) sagt, das Fernsehgerät ist nicht kaputt, dann ist es auch nicht kaputt, sondern man kann damit fernsehen. Und das gibt es jetzt sogar schriftlich.

Doch von Anfang an: Im Dezember 2007 verabschiedete sich mein - des Angebotes verfügbarer Fernsehsender wegen ohnehin nicht sonderlich geliebtes - Fernsehgerät, dessen Hersteller ursprünglich als königlicher Lampenlieferant am niederländischen Hofe begonnen hatte. Die Aussichtslosigkeit eine Reparatur war angesichts des bestialischen Gestanks verbrannter Elektronik offensichtlich, also wurde das Stück Edelschrott fachgerecht auf einem Hamburger Recyclinghof entsorgt.

Da mir vor Weihnachten ohnehin die Zeit zum Abmelden fehlte und die GEZ-Gebühren bis 31.12.2007 bezahlt waren, schob ich die Abmeldung eben dieses Geräts vor mir her. Doch am 10.1.2008 schrieb ich der GEZ dann, dass das Gerät defekt sei und ich mir mangels Interesse auch kein Neugerät kaufen würde - mithin also die Anmeldung des Fernsehgerätes hinfällig wurde. Ein Irrglaube war die Annahme, dass die GEZ meiner Abmeldung stattgeben würde. Weeeiiiit gefehlt. Die GEZ nämlich ist der Ansicht, dass auch defekte Fernseher "zum Empfang bereitgehalten werden". Doch, wirklich. Kein Scherz!

Für die GEZ wird ein Rundfunkgerät [...] immer dann zum Empfang bereitgehalten, wenn der Rundfunkempfang ohne erheblichen technischen Aufwand möglich ist. Ein erheblicher technischer Aufwand liegt solange nicht vor, als eine Reparatur des Rundfunkgeräts erfolgen kann. Somit wird auch ein defektes Gerät zum Empfang bereitgehalten.[...]

Nur zum besseren Verständnis: Wie jeder Laie weiß, ist selbst ein Kind ohne jedwede Kenntnis des Innenlebens eines Fernsehers locker in der Lage, diesen im Fehlerfall zu reparieren. Das ist nach Ansicht der GEZ kein erheblicher technischer Aufwand - schließlich hat das schon 1973 "Alfred das Ekel" in der Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele" hinbekommen, nicht wahr?

Liebe GEZ: Wenn ich meinen Fernseher abmelde, dann deshalb, weil ich ihn nicht mehr nutzen kann. Es ist mir dabei herzlich egal, ob ihr das anders seht, oder im Wald die Linde rauscht.

(Danke Deichshaf)

Mittwoch, 30. Januar 2008

Einheitsbier

Schlösser AltBier ist dem Deutschen wichtig. So wichtig, dass regionale Vorlieben um die Eine oder Andere Biersorte durchaus mal zu handfesten Auseinandersetzungen führen können. Für um so größeres Entsetzen unter den Fans dürfte deshalb eine Meldung des in München erscheinenden Magazins "Inside" sein. Das Magazin will herausgefunden haben, dass das in Düsseldorf beliebte Schlösser Alt in Wirklichkeit nur gefärbtes Kölsch ist. Die Brauerei Schlösser gehört zur zur Radeberger-Gruppe und deren Tochterfirma "Kölner Verbund" braut in Köln u. a. die Marken Sion, Gilden, Küppers und Peters und angeblich auch Schlösser Alt.

Alle diese Marken stammen, so Inside, alle nur aus einem einzigen "Köllsch-Sud" und werden hinterher einfach nur gefärbt. Auch das Alt soll aus diesem Sud stammen, dunkler gefärbt und in Tanklastern zur nach Dortmund gebracht werden, wo es dann als "Altbier" abgefüllt und nach Düsseldorf transportiert wird. Dem widerspricht der Chef der Brauerei Schlösser entschieden. Die Behauptung entbehre jeder Grundlage. Das Alt werde in Dortmund hergestellt.

Alt und Kölsch werden auf dieselbe Art gebraut, allerdings soll Düsseldorefer Alt mit anderer Gerste hergestellt werden, wodurch die dunkle Farbe entsteht. Die wiederum gilt als Qualitätsmerkmal. Allerdings kann diese Farbe auch durch Mischen mit Röstmalzbier erreicht werden. Dieses Röstmalzbier ist ein stark konzentriertes Bierextrakt. Es gilt als geschmacksneutral und entspricht dem Deutschen Reinheitsgebot, aber nur bedingt dem Qualitätsanspruch und letztendlich - wen wunderts - ist dieses Verfahren erheblich billiger, als extra einen Biersud für Alt aufzusetzen.

Kölsch rechne ich zwar grundsätzlich nicht zu den Bieren, aber trotzdem: Wenn das stimmt, ist es eine ziemliche Kundenverarsche. Da frage ich mich schon, welche Brauereien das sonst noch so machen...

(Quelle: Kölner Express)

Normal

AIM 120 AMRAAM WikipediaGerne werden wir in den Ländern rund um das Mittelmeer von einer uns häufig fast unverständlichen Ruhe und Gelassenheit überrascht. Oft beneiden wir die Leute dort um ihre entspannte Art und ihren häufig stressfrei erscheinenden Umgang mit dem Alltag. Allerdings fragen wir uns auch manchmal, ob diese Gelassenheit nicht einfach das Resultat ausufernder Dummheit ist.

Das griechische Militär wollte zwei AIM-120 Raketen zur Wartung schicken. Nach Deutschland, denn hier, nahe Hamburg, gibt es eine Firma, die sich darauf spezialisiert hat. Der Transport fand statt, wie man sich das so vorstellt: Die Raketen wurden zum Teil zerlegt, verpackt, auf einen Lkw verladen und auf die Reise geschickt. Was wir uns dabei allerdings wohl eher nicht vorstellen können, ist, wie dieser Transport tatsächlich abgewickelt wurde.

Der Lkw kam mit der Fähre aus Patras im italienischen Bari an. Die Behörden, weder vorab informiert noch sonstwie vorgewarnt, waren deshalb auch etwas überrascht, alsi sie die beiden knapp dreieinhalb Meter langen Raketen in einem nicht weiter gekennzeichneten Obstlaster fanden. Der Zoll geriet - völlig verständlich - in Hektik, alarmierte Spezialisten des Militärs und man veranstaltete ziemlichen Trubel.

Das wiederum verstanden die Griechen überhaupt nicht. Der Fahrer wusste doch, was er da trasportiert, der hat doch auch alle erforderlichen Papiere dabei und auch die Firma bei Hamburg wartet auf den Transport. Das Verteidigungsministerium in Athen verstand die Aufregung nicht. Es sei doch alles geregelt und im übrigen seien solche Transporte doch vollkommen normal und so sei es doch auch viel billiger, als ständig diese extrem teuren Spezialtransporter zu benutzen...

Ich weiß ja nicht, wie es anderen geht, aber irgendwie werde ich in Zukunft Lastwagen aus Griechenland mit sehr viel Skepsis begegnen.

(Quelle: dpa)

Stuhlfrage

StuhlSchaufenster sind Werbeflächen. Werbeflächen von Firmen. Firmen stehen gerne mal in Konkurrenz zu einander und versuchen sich deshalb gegenseitig das Leben so schwer wie möglich zu machen. In diesem Fall versuchte die Firma Cassina, ein deutscher Möbelhändler, der Firma Peek und Cloppenburg, ein Fachhandel für Bekleidung, das Leben schwer zu machen. Konkret ging es darum, dass die Bekleidungsfirma zur Dekoration ihrer Schaufenster unter Anderem Stühle des Designers Le Corbusier verwendete, diese aber nicht zum Kauf anbot. Die Firma Cassina sah das als eklatanten Verstoß gegen das Urheberrecht an und verklagte Peek und Cloppenburg.

Die Geschichte zog Kreise und landete letztendlich vor dem Bundesgerichtshof, der jedoch auch nicht so recht wusste, was von dieser leider völlig ernst gemeinten Posse zu halten wäre. Darum wurde der Europäische Gerichtshof um Rat befragt. Der wiederum sieht aber in einer Stellungnahme ist absehbar, dass es kein Urheberrechtsverstoß ist, wenn man zur Dekoration seiner Schaufenster Designerstühle verwendet, auf die irgendjemand ein exklusives Vertriebsrecht hat.

Das wiederum hat nämlich die klagende Firma Cassina. Die behauptet, dass Peek und Cloppenburg gegen das alleinige Recht Cassinas auf "Verbreitung durch Verkauf oder auf andere Weise" dieser Möbel verstößt, wobei das Zeigen der Stühle im Schaufenster eindeutig unter "andere Weise" falle. Den Möbelhändler interessiert es weder, dass die Stühle nicht zum Verkauf angeboten werden, noch dass sie in Italien legal erworben wurden.

Man gut, dass die Gerichte nichts Wichtiges zu erledigen haben, sondern nur noch für Urheberrechtsfragen da sind...

(Quelle: Out-Law, danke Kevin)

Dienstag, 29. Januar 2008

Sachen gibts... (169)

Cheeseburger aus der DoseWer gerne mal durch die Botanik stiefelt, fern ab jeglicher Zivilisation, der weiß, dass man auf jede Eventualität vorbereitet sein muss. Für fast alles gibt es tolle Dinge und Geräte, die den naturverbundenen Wanderer vor vielen Problemen schützt, aber ein Problem hat bisher jeden Naturburschen verzweifeln lassen: Was tun, wenn es JETZT ein Cheeseburger sein muss? Ein bisher fatales, nahezu unlösbares Problem.

Die deutsche Firma Trekking Mahlzeiten aus Mörfelden-Walldorf hat sich dieses Problems angenommen. Dort gibt es ihn: Den Cheeseburger aus der Dose. Mit 257 kcal / 100g und für sagenhafte 3,95 Euro (je Dose, plus Porto und so weiter). Wahrscheinlich ewig haltbar und nicht ganz vergleichbar mit den Konkurrenzprodukten von McDonalds oder Burgerking, aber besser als nichts und wer will schon seinen Rundgang durch die urbane Pampa Nordbyerns unterbrechen, nur weil mal wieder kein Bulettenimbiß in der Nähe ist?

Sachen gibts... (168)

Männliche Taschenlampen sind immer gut, egal ob sie nun von Maglite oder von Black & Decker kommen. Die Firma Wicked Lasers dachte sich wohl "da machen wir mal mit" und legte eine handliche Taschenlampe mit dem Namen "The Torch" und 4.100 Lumen auf den Tisch. Das sind 100 Lumen mehr Leuchtkraft als der bisherige Rekordhalter anzubieten hatte und damit genug, dass man sich bei Giness Gedanken darum macht, diese Lampe in das Buch der Rekorde aufzunehmen. Die Funzel ist so kräftig, dass man mit ihr problemlos Papier anzünden kann, wie das folgende Video eindrucksvoll zeigt:

Wer soetwas unbedingt braucht: Diese Lampe gibt es für umgerechnet nur noch rund 200 Euro (plus Porto und so). Die Lampe ist 57mm Dick und 230mm lang, das Gehäuse aus "aerospace grade" Aluminium und der Lichtkegel kann mit dem variablen Reflektor justiert werden. Wie lange handelsübliche Batterien mit dem Ding überleben, ist unbekannt.

Montag, 28. Januar 2008

Überschrift des Tages (56)

Eröffnung Auschwitz
(Danke drb)

Bildung am Grill

Hamburger Graduated Cap DiplomSchule ist scheinbar ein total überholtes Auslaufmodell. Werden bei uns bislang nur Studiengänge bei Tschibo verkauft, ist man im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals schon zwei Schritte weiter. Da kann man sich das Abitur zwar nicht kaufen, dafür aber direkt beim Arbeitgeber machen. Arbeitnehmer von Flybe, Network Rail und McDonalds können bei ihren Arbeitnehmern an innerbetrieblichen Ausbildungen teilnehmen, die der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) gleichgestellt sind.

McDonalds kündigte an, dass man bereits ab Februar damit beginnen werde, eine zum betrieblichen Abitur führende Ausbildung zum Schnellimbiss-Filialleiter anzubieten. Den Teilnehmern wird dabei alles erforderliche Wissen vermittelt, um ein Restaurant der Systemgastronomie zu führen. Dazu gehören unter anderem auch Marketing, Personalführung und Kundenbetreuung.

Ich finde es wirklich gut, wenn Firmen ihren Mitarbeitern Angebote zur Weiterbildung machen, mit denen die auch wirklich etwas anfangen können. Allerdings frage ich mich, ob es nicht vielleicht ein Schritt in die falsche Richtung ist, dem Stammpublikum der Fressbuden den Eindruck zu vermitteln, dass man es als Bulettenwender in Teilzeit zum Doktortitel bringen könnte...

Samstag, 26. Januar 2008

Tracking

Radar Tracking SymbolbildAus Amerika kennen wir das Prinzip der elektronischen Fußfessel. Statt einen Straftäter ins Gefängnis zu stecken, wird der zu Hausarrest verurteilt, bekommt so ein elektronisches Gerät ans Bein gebunden und fertig. Verlässt der einen bestimmten Bereich (üblicherweise das eigene Grundstück), rückt die Polizei an und sperrt ihn in den Knast. Nach "absitzen" der Strafe wird das Ding wieder abgenommen und gut ist. Diese Idee findet man auch bei deutschen Behörden gar nicht so doof, lässt sich doch so eine Menge Geld für Gefängnisneubauten einsparen.

Bayern findet diese Idee so gut, dass man hier gleich weiter denkt: Besonders rückfallgefährdete Gruppen von ehemaligen Straftätern sollen von bestimmten "Sicherheitszonen" ferngehalten werden, sagte Justizministerin Beate Merk (CSU). Dazu stellt man sich in Bayern vor, dass verurteilte und wieder in die Freiheit entlassene Ex-Straftäter eine solche "Fußfessel" tragen müssen. Diskutiert wird nach Angaben der Justizministerin ein GPS-unterstütztes Armband, mit dem die Position der Person ermittelbar wäre. Nähert sich diese Person einer "Sicherheitszone", löst das Gerät per SMS Alarm aus. Beruhigend zu wissen, dass die Justizminsiterin eins nicht will:
"Ziel ist nicht die Totalüberwachung"
Da frage ich mich spontan: Was ist das denn anderes? Die kruden Ideen, die inzwischen auf den Tisch gelegt werden, entsetzen mich wirklich nicht mehr. Mich erstaunt nur noch die Gelassenheit, mit der die Bevölkerung all das hinnimmt. Wahrscheinlich regt sich nicht mal mehr irgendjemand auf, wenn soetwas für jeden Pflicht wird...

(Quelle: n-tv)

Farce

In Deutschland gilt in allen öffentlichen Gebäuden ein Rauchverbot. Jemand hält sich nicht daran, jemand anderes regt sich darüber auf, erstattet Anzeige und schon haben die Gerichte wieder etwas zu tun - sollte man meinen. Tatsächlich aber wird der Vorgang aber schon im Ansatz abgewürgt, die zuständige Staatsanwaltschaft wird das Verfahren einstellen. Weil keine Körperverletzung vorlag. Rauchen, genauer: das andere zum Passivrauchen Zwingen, Ursprung der bundesweiten Gesetzgebungen, der umstrittenen Nichtraucherschutzgesetze, erfüllt nach Ansicht des Hamburger Oberstaatsanwalts Rüdiger Bagger nicht den Tatbestand der Körperverletzung, denn eine unmittelbare gesundheitliche Beeinträchtigung eines Menschen könne nicht nachgewiesen werden.

Im Klartext bedeutet das: Rauchen, auch Passivrauchen, schädigt nach Ansicht der obersten Juristen nicht die Gesundheit und die müssen es ja wissen, die denken sich soetwas ja schließlich nicht einfach so aus! Da können Mediziner reden, solange sie wollen. Mit anderen Worten verkünden die Juristen, was alle Raucher in Deutschland freuen dürfte: "Leute, raucht! Es interessiert niemanden! Scheiss auf die Gesetze, die Erkenntnisse der Krebsforschung und das Gerede der Politiker und Mediziner! Alles Hamburg - Verzeihung - Humbug!" Denn: Wenn der Schmidt schon rauchen darf, wo er will, warum denn dann ich nicht auch? Und wenn ich rauchen darf wo ich will, wieso muss sich dann der neben mir einschränken? Was soll der ganze Quatsch mit dem Nichtraucherschutz überhaupt?

Effektvoller kann man ein Gesetz glaube ich nicht zur Farce verkommen lassen...

No Whoppers

Freitag, 25. Januar 2008

Sind wir soweit? (2)

BundeswehrVor einigen Tagen spekulierte ich noch darüber, wie es denn jetzt für die Bundeswehr in Afghanistan weitergeht. Die Antwort wurde bereits gegeben: Politiker der großen Koalition haben sich offen zum Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan bekannt. Damit die Wahlergebnisse nicht zu sehr gefährdet werden und die kleinen Konkurrenzparteien nicht zu sehr davon profitieren, dass Deutschland mit einem mächtigen Tritt in den Hintern von der geopolitischen Realität aus seinem pseudo-pazifistischen Dornröschenschlaf geweckt wird, hat die Regierungskoalition angekündigt, erst nach den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen der NATO die Übernahme der Schnellen Eingreiftruppe (QRF) zuzusagen.

Vorauseilende Schadensbegrenzung versucht man bereits jetzt zu betreiben. Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), bezeichnete es als Realität der Bundeswehr in Afghanistan zu schützen, zu helfen, zu vermitteln, "aber auch zu kämpfen". Immerhin - oh Wunder - geht es um "Operationen gegen gegnerische Kräfte". Worte wie "Feind" und "Kampf" versucht man dann doch noch tunlichst zu vermeiden. Man will ja keine Gefühle verletzen. Die Soldaten der Bundeswehr "müssen kämpfen können, wenn es darauf ankommt." Natürlich ist das aber nicht etwa eine neue Qualität des Einsatzes, sondern eine "neue Aufgabe".

Diese vermeintliche Wortspielerei ist durchaus wichtig, denn daran hängt letztendlich, ob der Bundestag über den Einsatz der Bundeswehr erneut abstimmen muss oder nicht. Es ist klar, dass die Gegner der Bundeswehr mit aller Macht auf eine erneute Debatte und Abstimmung drängen werden. Welche innerpolitischen Folgen die Einstufung des Einsatzes in Afghanistan als Kampfeinsatz haben wird, ist nicht absehbar. Die Grundstimmung der Medien ist auf jeden Fall eindeutig: Endlich passiert mal was, worüber man schön reißerische Schlagzeilen machen kann. Blut! Verwundete! Tote! Krieg! Tolle Bilder!

Der Bevölkerung tut eine ernsthafte Diskussion um unsere militärische Rolle und damit auch unsere eigen Bedeutung in der Welt von morgen gut. Ich bin mir sicher, dass diese Diskussion zumindest teilweise sehr polemisch geführt werden wird und die üblichen Verdächtigen behaupten werden, dass Krieg keine Lösung sei und so weiter. Der Vorsitzende der Fraktion Die Linke, Oskar Lafontaine, leitete die Debatte ja bereits sehr sachlich ein, indem er das Engagement Deutschlands in Afghanistan eine Sackgasse nannte und die Regierung aufforderte umzukehren. Dem hielt Verteidigungsexperte Rainer Arnold (SPD) entgegen, dass das Land in einen "Steinzeit-Islamismus" zurückfallen werde, wenn die Truppen abgezogen würden.

Egal wie, der derzeitige Chef der NATO-Eingreiftruppe, Rune Solberg, hat eine Sache völlig richtig erkannt und auf den Punkt gebracht: Wir Deutsche müssen uns auf Tote einstellen und die Soldaten darauf vorbereiten, Krieg zu führen.

Oskar LafontaineNatürlich werden schon jetzt die alten Mythen ausgepackt, mit denen die Pazifisten des im Denken der Vietnam-Generation verhafteten gerne um sich werfen. Gregor Gysi sprach von der Spirale der Gewalt, Oskar Lafontaine warf der Regierung vor, sie würde das Risiko terroristischer Anschläge innerhalb Deutschlands vergrößern. Sie sprachen davon, dass Deutschland den Hass schüren würde, der wiederum zu noch mehr Gewalt führen wird. Die Grünen warfen noch hinterher, dass ja ohnehin das Engagement Deutschlands ein Fehlschlag sei, weil der Aufbau der Polizei in Afghanistan gescheitert wäre. Hinter all diesen Einwürfen stehen mehrere Mythen.

Erstens: "Krieg ändert nichts."

Diese Vorstellung widerspricht allen Erfahrungen der Menschheitsgeschichte. Über Jahrtausende hinweg war Krieg das (nicht immer letzte) Mittel der Wahl, mit dem Stämme, Dynastien, Reiche, Staaten und so weiter ihre Probleme endgültig zu lösen suchten. Niemand hält Krieg für eine "gute Sache". Niemand muss für einen Krieg sein oder mit Politikern einer Meinung sein, die ihn letztendlich führen lassen. Aber niemand sollte glauben, dass die Welt von heute ohne Kriege so wäre, wie sie ist und alle anderen aufhören zu kämpfen, nur weil wir unsere Waffen einstampfen und stattdessen Gänseblümchen streuen.
"Solange es Menschen gibt, wird es Kriege geben."

Albert Einstein
Kriege ändern sehr oft alles. Was hat der Dreißigjährige Krieg verändert? Was der Zweite Weltkrieg? Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg? Der Indochinakrieg? Wäre die Welt heute "besser", wenn diese Kriege nicht stattgefunden hätten? Wem das zu abstrakt ist: Hätte der Verzicht Amerikas in den Zweiten Weltkrieg einzutreten den GröFaZ verhindert?

Niemand stellt in Frage, dass ein Krieg für alle Beteiligten grausam und brutal ist und die Dinge nicht immer zum Besseren verändert, schon gar nicht kurzfristig. Selbst ein von allen unumstritten befürworteter Krieg um eine gerechte Sache - vorausgesetzt, es gibt eine solche überhaupt - kann unerwünschte globale Folgen haben. Ein konkretes Beispiel dafür ist Stalins Tyrannei über einen Großteil Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.

Egal wie man die Sache sieht: Auch wenn wir glauben mögen, dass es auch ohne Krieg geht, unsere Feinde sehen das anders. Die lassen sich nicht durch tolle Plakate, Untersuchungsausschüsse und Unterschriftensammlungen davon abbringen zu glauben, sie könnten uns militärisch besiegen und auf diesem Weg die Welt verändern. Warum wohl sonst rufen radikal-islamische Moslems erfolgreich zum bewaffneten Kampf auf, wenn sie nicht davon überzeugt wären, dass ein "Krieg gegen die Ungläubigen" nichts ändern würde?

Zweitens: "Im modernen Krieg gibt es keine Sieger."

DeutschlandfahneEgal wie man diese Aussage dreht oder wendet: Sie bleibt falsch. Ein Sieg ist immer möglich. Es ist lediglich eine Frage des Willens alles zu tun, was notwendig ist und der Fähigkeit, das auch tun zu können. Es gibt Situationen, in denen ein Sieg unmöglich ist. Solche Situationen entstehen zum Beispiel, wenn den Truppen durch Politiker von vorne herein verboten wird, gegen den Feind zu kämpfen oder aus irgendwelchen pseudo-moralischen Überlegungen heraus den eigenen Truppen die für einen Sieg notwendigen Mittel verwehrt werden. Keine Schlacht wird dadurch gewonnen, dass man fern ab des Geschehens darüber debattiert, ob es richtig wäre, die eigenen Truppen zu unterstützen oder zurückzuziehen. Wenn man seine Truppen in einen Krieg schickt - und wir müssen nicht darüber debattieren, dass in Afghanistan Krieg herrscht - dann muss man seine Truppen ohne Vorbehalt unterstützen, ansonsten verliert man, denn wer in einem Krieg nicht kämpft, weil er nicht kämpfen will, der kann nicht gewinnen.
"Es ist ein unverzeihlicher Fehler sich an einem Krieg zu beteiligen, den man nicht gewinnen will."

General Douglas MacArthur
Drittens: "Aufständische können nicht besiegt werden."

Die Geschichte lehrt uns, dass weniger als einer von zwanzig großen Aufständen jemals erfolgreich war. Von den kleineren Aufständen hat im Prinzip kein einziger sein Ziel dauerhaft erreicht. In der Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts waren mehr Aufstände erfolgreich als zuvor, aber das lag in erster Linie daran, dass sich diese erfolgreichen Aufstände gegen die sich ohnehin schon zurückziehenden Kolonialmächte Europas richteten. Trotzdem wurden insgesamt mehr Aufstände niedergeschlagen als gewonnen. Man denke nur an Spartakus im alten Rom, die Philipinen, Kenia, Griechenland...

Aufstände von heute sind brutaler, tödlicher als ihre Vorgänger in der Geschichte. Heute sind wir nicht nur mit lokal auftretenden Aufständischen konfrontiert. Die globalisierte Welt ermöglicht es, dass die Aufständischen zu uns nach Hause kommen und hier dann als "international operierende Terroristen" auftreten. Aber all denen ist gemeinsam, dass sie durch religiöse oder ethische oder politische Überzeugungen oder Kombinationen daraus motiviert werden. Die letzten 3.000 Jahre der Geschichtsschreibung haben bis heute aber eins bewiesen: Bewaffnete, blutige Aufstände, die durch eine Überzeugung, "den Glauben", angetrieben wurden, sind fast alle gescheitert. Allerdings mussten sie alle gnadenlos blutig niedergekämpft werden.

Viertens: "Es gibt keine militärischen Lösungen, denn nur Verhandlungen können Probleme lösen."

Guantanamo InsassenVerhandlungen zwischen verfeindeten Parteien führen zu gar nichts. Egal ob zwischen Nachbarn, Kindern, politischen Parteien, Sekten, Staaten oder Völkern. Erst wenn eine Seite auf anderem Wege eine unumstößliche faktische Übermacht aufgebaut hat und es für die andere Seite im Prinzip um das (nicht nur im übertragenen Sinne) nackte Überleben geht, führen Verhandlungen tatsächlich dazu, dass sich etwas bewegt, weil dann beide Seiten ein ernsthaftes und vitales Interesse an erfolgreichen(!) Verhandlungen haben, deren Ergebnisse auch auf Dauer eingehalten werden. Solange aber beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie sowieso gewinnen, solange führen Verhandlungen zu keinen dauerhaften Lösungen und sind letztendlich Zeitverschwendung. Die Geschichte ist voll von Beispielen, die uns das in aller Deutlichkeit vor Augen halten. Das für uns Deutsche vielleicht noch präsenteste Beispiel dafür ist wahrscheinlich der Molotow-Ribbentrop-Pakt.

Die einzigen Verhandlungen, die dauerhafte Resultate erbrachten, waren jene, die aus Positionen unumstrittener Stärke heraus geführt wurden. Und diese Positionen wurden in der gesamten Geschichte der Menschheit fast immer auf militärischem Weg aufgebaut.

Fünftens: "Wenn wir uns wehren, provozieren wir den Feind."

Schon mal in der Schule immer und immer wieder von irgendjemandem permanent geärgert worden? Hat derjenige damit aufgehört Dich oder irgendjemanden zu ärgern, nur weil Du den Schwanz eingekniffen hast? Meine Erfahrungen und die Erfahrungen der meisten anderen dürften genau das Gegenteil zeigen: Erst dann, wenn man demjenigen entschlossen und mit aller Härte entgegen tritt und notfalls "die Sache auskämpft", ist Ruhe. Wer vor dem Schulhoftyrannen kneift, der ermutigt denjenigen nur dazu, sich bei der nächsten Konfrontation noch übler aufzuspielen.

Was wir alle aus solchen Situationen gelernt haben, lässt sich unmittelbar auf alle Konflikte übertragen. Passiver Widerstand funktioniert nur gegen Rechtsstaaten oder (im Kleinen) vergleichbare Systeme (vgl. Streiks in der Industrie). Passiver Widerstand kann nicht funktionieren, wenn der Widerstand mit blutiger Gewalt oder Inhaftierung ohne Wiederkehr beantwortet wird. Genau deshalb hatte Gandhi in Indien Erfolg. Als exaktes Gegenteil mögen exemplarisch die Roten Khmer in Kambodscha gelten. Die Geschichte und unsere eigenen Erfahrungen haben uns gelehrt, dass wir um so härtere Konflikte austragen müssen, je länger wir uns dagegen verweigern, gegen unsere Feinde anzukämpfen.
"Der schnellste Weg einen Krieg zu beenden besteht darin, ihn zu verlieren."

George Orwell
Sechstens: "Terroristen zu töten macht sie zu Märtyrern."

Jeep brennt im IrakEs ist eine eigenartige Anomalie der modernen westlichen Welt, dass privilegierte Individuen größere Sympathien für Diktatoren, Massenmördern und Terroristen hegen als für deren Opfer. Iraks Diktator Saddam Hussein ist ein Paradebeispiel dafür, aber auch hier auf der Tapirherde wurde das schon eindrucksvoll vorexerziert. Immer wieder wurde und wird behauptet, dass es unsere Gegner nur vereint, wenn wir bis zum Äußersten entschlossen gegen Osama bin Laden oder Abu Musab al-Zarqawi oder Mullah Omar oder Saddam Hussein vorgehen und nicht davor zurückschrecken, sie auch zu töten.

Abu Musab al-Zarqawi ist inzwischen tot und selbst seine eigene Bewegung hat ihn vergessen und erinnert nicht an ihn und seine Gräueltaten. Niemand ist bisher angetreten, um den Tod Saddam Husseins zu rächen. Die nackte Wahrheit ist, dass der einzige Weg, echten und zu allem entschlossenen Fanatikern zu begegnen, darin besteht, ihren Einfluss zu beenden. In der Praxis bedeutet das sie auszuschalten, sie zu töten. Aus allen Erfahrungen der Vergangenheit und der Gegenwart wissen wir, dass gerade überzeugte Fanatiker besonders aus dem Gefängnis heraus Widerstände, Geiselnahmen, Bombenanschläge und so weiter anstiften, mit denen sie befreit werden sollen. Besonders die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass man Märtyrer in erster Linie dadurch entstehen lässt, dass man sie einsperrt, denn dann muss man ihnen den Prozess machen.

Macht man Fanatikern aber nach rechtsstaatlichen Regeln den Prozess, verkommen diese regelmäßig zur Farce, werden zur Bühne der Fanatiker, auf der die sich produzieren und ihre Hassreden einem größeren Publikum zugänglich machen können, der Rechtsstaat aber nur verlieren kann. Dazu kommt, dass der eingesperrte Fanatiker für die Medien ein gefundenes Fressen ist, solche nicht selten vollkommen Wahnsinnigen der Einschaltquoten wegen und für die Sensationsgier der meist geopolitisch vollkommen ungebildeten Massen auszuschlachten. Noch dazu ist es diesen Medien auch völlig egal, dass sie sich instrumentalisieren lassen, solange die Quote stimmt. Die Probleme, die dadurch erst entstehen können, sind Legion und jeder kann in der Tagespresse mitverfolgen, wohin so etwas führt.
"Gott ist ein Mann des Krieges."

Bibel, Exodus
Face it: Tote Fanatiker sind der ultimative Beweis dafür, dass sie nicht unter dem Schutz einer göttlichen Macht stehen und sie nicht etwa durch höhere Wesen oder überlegene Mächte geschützt werden. Eine weitere unumstrittene Tatsache ist: Tote Terroristen bringen niemanden um.

Siebtens: "Wenn wir genau so hart zuschlagen wie unsere Feinde, dann sind wir kein Stück besser als sie."

Russische Invasion in AfghanistanEine komplizierte philosophische Fragestellung, an der weitreichende Konsequenzen hängen können. Können, aber nicht müssen. Entscheidend ist die Frage der Zielrichtung, des Zwecks und der Dauer der Anwendung. Sicher war die Bombardierung Dresdens durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg eine fragwürdige militärische Maßnahme, aber sind die Alliierten dadurch ihrerseits zu Nazis geworden? Sicher war das Niederschlagen des Aufstandes von Spartakus und seinen Getreuen brutal und gnadenlos, aber wurde Rom deshalb zu einer Bande von gesetzlosen Renegaten?

Die Frage der Moral ist nicht, ob man einen Krieg führen darf, den man gewinnen will und durch hartes und entschiedenes Handeln auch gewinnen kann. Die Frage der Moral ist in dem Zusammenhang vielmehr, ob man einen Krieg führen darf, den man eigentlich gar nicht gewinnen will und deshalb lieber Niederlagen hinnimmt, seine eigenen Soldaten opfert, statt mit aller Kraft für seine Ziele zu kämpfen, wenn dies notwendig ist. Das erlaubt (moralisch) natürlich nicht jedes mögliche Mittel. Da gibt es völlig zurecht Grenzen. Dennoch geht die Kernfrage der "erlaubten Mittel" letztendlich immer von der Perspektive der Unterlegenen, der Schwächeren aus.

Sinn dieser Prämisse ist letztendlich, dass jemand überleben soll, mit dem man irgendwann verhandeln kann, damit es für beide Seiten überhaupt eine Zeit nach dem Krieg geben kann, in der man sich eben nicht feindlich gegenüber steht. Es soll auch im Krieg trotz aller Härte und Grausamkeit und Brutalität am Ende doch um das Lösen von Problemen gehen, nicht um das totale Vernichten des Anderen. Das Verhältnis von Deutschland vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Rest der Welt bietet mannigfaltige Beispiele dafür.
"Den wahren Wert des Friedens kennt man erst, wenn man den Krieg erlebt hat."

Sprichwort aus dem Kosovo
Krieg ist brutal und aus der Sicht der im Frieden lebenden unmoralisch. Besonders die Medien tragen viel dazu bei, dass diese Diskrepanz immer wieder betont wird. Letztendlich sind alle Soldaten Menschen und auch wenn immer wieder Gräueltaten einzelner Soldaten oder Einheiten in den Medien hochgespielt werden und so richtig es ist, diese zu verfolgen und zu bestrafen, so ist doch nicht jeder Mensch in Uniform automatisch eine Maschine ohne Moral, Gewissen und Verantwortung, aber er ist genauso wenig ein Heiliger.

Die ständige Kontrolle des Verhaltens der eigenen Soldaten und die ethische und moralischer Beurteilung von deren Handeln darf aber nicht davon ablenken, dass ihr Handeln einer größeren moralischen Notwendigkeit untergeordnet wird, wegen der man überhaupt in den Krieg gezogen ist. Es geht letztendlich darum, den erklärten Feind zu besiegen. Zu entscheiden, wer allerdings "der Feind" ist, ist eine ganz andere Frage.

Achtens: "Wenn wir uns zurückziehen, werden die Betroffenen ihre Probleme selber lösen."

Mujaheddin AfghanistanDer Zeitpunkt kann kommen, an dem es unausweichlich ist zu erkennen, dass die Menschen in Afghanistan einfach kein Interesse daran haben sich helfen zu lassen und deshalb jede Hilfe unmöglich ist. Dann kann man einfach nichts mehr tun und muss sich tatsächlich zurückziehen. Soweit sind wir aber noch lange nicht. Wenn sich die Truppen jetzt aus Afghanistan zurück zögen, würde dort der Bürgerkrieg genau so unvermindert weitergehen, wie er vor der Intervention seit Jahrzehnten stattfand. Die Opfer wären dann genau diejenigen Zivilisten, die wir mit dem Einsatz unserer Soldaten zu schützen versucht haben.

Gleichzeitig wäre der Rückzug der Truppen unter UN-Mandat ein unübersehbares Signal an den internationalen Terrorismus und die unmissverständliche Erklärung, dass der Terrorismus gewonnen hätte. Das darf unter keinen Umständen passieren. Der Terrorismus darf nicht gewinnen. Egal wie man es dreht und wendet, diese Prämisse darf nicht fallen, denn sonst ist Nachahmern Tür und Tor geöffnet. Zu behaupten, dass unsere Anwesenheit in irgendeinem Krisengebiet dieser Welt überhaupt erst die Ursache für die Krise dort gesetzt hätte, ist eine dramatische Verdrehung der Tatsachen.

Um bei dem Beispiel Afghanistan zu bleiben: Der Bürgerkrieg dort und die Grausamkeiten des dort ehemals herrschenden fundamental-islamistischen Regimes und der Warlords waren der Grund dafür, dass die UN überhaupt ein Mandat erteilt hat, nicht anders herum. Die gegen die dort stationierten Truppen kämpfenden Aufständischen kämpfen dafür, dass die vor dem UN-Mandat herrschenden Zustände wieder hergestellt werden. Sie kämpfen weder für eine Demokratie noch für die Freiheit einer versklavten Nation. Sie kämpfen für das genaue Gegenteil.

Das alles zu ignorieren bedeutet nichts Anderes als die gesamte Menschheitsgeschichte zu ignorieren, die konkrete, unmittelbare Vergangenheit zu leugnen und das bedeutet in unserem Fall nicht weniger als sich aus der durch unsere eigene Vergangenheit diktierte Verantwortung zu stehlen. Wir haben uns in diesen Krieg eingemischt, jetzt müssen wir ihn auch zu Ende bringen.

(Quelle: AFP, American Legion Magazine, dpa, n-tv, Reuters)

Nokia

Nokia - Connecting People
(Danke Gexmax)

Bastelstunde

Stoerung Icon Technische Störung Wartung Wartungsarbeiten UmbautenSorry für die etwas mauen Artikel gerade, aber das Aufräumen der Sidebar war doch aufwändiger als ursprünglich gedacht. "Mal eben" zwei Items umstellen artete in exzessives CSS ausmisten und teilweise komplett "from scratch" neu aufbauen aus... Egal. Habe fertig.

Was sich verändert hat? "Kult" ist rausgeflogen, "Die letzten 10 Artikel der Herde" und das Archiv sind nach oben gezogen, das Archiv ist jetzt ein Dropdown-Item, "Die Autoren" sind jetzt ebenfalls ein Dropdown-Item und sind in den "About-Block" eingezogen. Insgesamt ist der Code der Seite etwas schlanker geworden (nicht sooo viel, aber doch einige Bytes) und die Sidebar ist erheblich kürzer und wie ich meine übersichtlicher geworden.

So, genug geschwafelt. Weiter gehts...

Überschrift des Tages (55)

Frauen haben einen Schuh-Tick - Männer sind Opfer der Chinesen
Ich habs ja immer gesagt! Wir können gar nichts dafür!

(Quelle: n-tv)

Scherz unter Medizinern

Neulich, im Anatomiestudium...

Donnerstag, 24. Januar 2008

Lehrer - Faul aus Prinzip und weltfremd per Dekret?

Schule Unterricht Tafel Klasse LehrerWir schreiben das Jahr 2008. Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr. Nicht nur, weil es ein Schaltjahr ist, sondern auch, weil es ein Wissenschaftsjahr ist. Und dieses Jahr ist das Jahr der Mathematik. Ein Großteil der Menschen in Deutschland hat zur Mathematik ein besonderes Verhältnis, nämlich ein schlechtes. Ziemlich viele Menschen bringen hierzulande in erster Linie Begriffe wie "langweilig", "weltfremd", "kompliziert", "zu abstrakt", "zu schwer" und so weiter mit der Mathematik in Verbindung. Selbst Wissenschaftler dieser Fachrichtung wissen das sehr genau und suchen die Ursache dafür nicht in der Mathematik selber, denn die ist für sich gesehen nicht schwerer oder leichter als andere Fächer.

Stattdessen verweisen sie auf die Methodik, mit der Schülern der Zugang zur Mathematik aufgezwungen wird. Dort sind in erster Linie die Fehler zu suchen. Die Herangehensweise der Schulen und Lehrer an die Mathematik mache das Fach zu etwas, was nichts mit der realen Welt, dem wahren Leben zu tun habe. Vielmehr werde das Fach zu einem statischen Kunstwerk hochstilisiert, dessen einzige Daseinsberechtigung in einer völlig wirklichkeitsfremden absoluten Perfektion zu suchen ist. Dem widersprechen Lehrer nicht, im Gegenteil. In einer vor einigen Tagen vom 2DF ausgestrahlten Reportage bestätigte ein Lehrer eines Gymnasiums, dass man zwar den Unterricht gerne praxisorietniert gestalten würde, das aber wegen der Lehrpläne nicht möglich sei, denn die sind "Gesetz".

Dazu kommt noch ein weiteres, sehr schwerwiegendes Problem. Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben über einen Zeitraum von 12 Jahren 1.100 Lehrer von Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg vom Studium bis in den Beruf begleitet. Die Ergebnisse wurden jetzt in "Forschung Frankfurt" veröffentlicht und machen Angst: Wer in Deutschland studiert, weil er Lehrer werden will, macht das sehr oft aus Verlegenheit. 60 Prozent derjenigen, die sich im Beruf über die Belastungen beklagen, waren schon im Studium überfordert. Von denen, die schon im Studium voll bei der Sache waren, beklagten sich dagegen später nur 10 Prozent über die Belastungen im Beruf.

Andere Erkenntnisse der Studie zeigen noch deutlicher, dass die Ausbildung zu einem der für die Gesellschaft wichtigsten Berufe überhaupt oft von Abiturienten ergriffen wird, denen jede Vorstellung und Perspektive ihrer eigenen Zukunft fehlt:

» 25 Prozent aller in der Studie befragten Studienanfänger gaben an, dass das Studium nur eine Notlösung ist. Lehrer wollten sie eigentlich nicht werden. Immerhin die Hälfte dieser Gruppe setzte das Studium trotzdem fort.

» 27 Prozent der Befragten halten sich selber für nicht oder wenig aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen, halten sich für nicht oder wenig engagiert und attestieren sich selber eine geringe berufliche Motivation. Trotzdem halten alle der sich so äuernden an ihrem Berufsziel fest.

» Mehr als 50 Prozent der befragten Studenten gaben an, dass der Wunsch, in der Nähe des Heimatortes studieren und später arbeiten zu können ihre Entscheidung beeinflusst habe oder die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und ein überschaubares Studium bei der Studienwahl eine Rolle spielte.

Professor Udo Rauin, Leiter der Studie:
"Etwas überspitzt könnte man formulieren nicht nur geborene Erzieher drängen ins Lehramt, sondern oft auch Pragmatiker oder Hedonisten."
Die Studie zeigt deutlich auf, dass die geringen Anforderungen im Studium und das daraus resultierende Übermaß an Freizeit wichtig bei der Entscheidung für den Beruf des Lehrers sind. Wen verwundert da, dass bei etwa 60 Prozent aller Lehramtsstudenten der Abischnitt im unteren Drittel liegt?

Besonders das Lehramt für Haupt- und Realschullehrer skizziert die Studie dramatisch schlecht. Professor Rauin:
"Dieser Bereich wird häufig als ein Verlegenheitsstudium gewählt, weil man bestimmte andere Studiengänge nicht wählen konnte."
Einerseits ist es irgendwie schon befriedigend zu sehen, dass diese Langzeitstudie bestätigt, was schon seit Ewigkeiten ein offenes Geheimnis ist: Lehrer sind oft einfach faule, bequeme Menschen. Aber trotzdem macht das weder Hoffnung noch beruhigt es, denn Veränderungen am System und am Studium durch die Politik oder die Kultusministerkonferenz oder die Hochschulen sind nicht zu erwarten. Welche Krähe hackt schließlich der anderen ein Auge aus?

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

935

George W. BushDie Zahl des Tages lautet eindeutig: 935. Neunhundertfünfunddreißig. Genau so oft belog die Regierung Bush das amerikanische Volk über den Irak und die Gründe, warum Amerika gegen den Irak in den Krieg ziehen musste. Dazu zählten Behauptungen wie diese: "Iraks Massenvernichtungswaffen werden von einem mörderischen Tyrannen kontrolliert, der mit Giftgas schon Tausende umgebracht hat und der den USA gegenüber feindlich gesonnen ist." Aber auch mit anderen unwahren Behauptungen - wie die politisch korrekte Umschreibung für eine Lüge heutzutage lautet, wurden die Menschen bewußt getäuscht.

Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des amerikanischen Center for Public Integrity, dessen Mitarbeiter alle innerhalb von zwei Jahren nach den Anschlägen des 11. September 2001 abgegebenen Stellungnahmen der zentralen Akteure der Regierung Bush gezählt haben. Dazu gehören unter anderem Präsident Bush, Vizepräsident Dick Cheney, Außenminister Colin Powell, dem früheren Außenminister Colin Powell, Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und von Bushs ehemaliger Sicherheitsberaterin und heutiger Außenministerin Condoleezza Rice.

Das Weiße Haus ist in heller Aufregung. Dana Perino, die gegenwärtige Sprecherin des Weißen Hauses:
"Diese Studie ist voller Fehler, man hat nur die Äußerungen der Regierung gezählt, nicht die im Kongress oder die anderer Staaten"
Die USA sei Teil einer Koalition gewesen, die einen Tyrannen beseitigt habe auf der Grundlage der damals von allen gleich interpretierten Erkenntnisse der Geheimdienste.

...936...

(Quelle: Tagesschau)

Zu Schwer

Paerchen im BettEine 78jährige Frau war ihrem 44jährigen Liebhaber nicht gewachsen. Der rund 100 Kilo schwere Mann bestieg seine Freundin zum Zwecke des außerehelichen Geschlechtsverkehrs, was diese aber wohl nicht so wirklich wollte. Sie wehrte sich zwar, aber ihr Freund war zu stark. Der wartete nach eigenen Angaben einfach ab, bis sie sich nicht mehr wehrte, erst dann habe er von ihr abgelassen.

Als sich die Frau allerdings auch nach zwei Stunden noch immer nicht wieder rührte, hatte der Mann die Polizei verständigt und einen "natürlichen Tod" der Frau angegeben. Er wurde jetzt wegen Mordverdachts und Vergewaltigung verhaftet. Nach Auskunft der Polizei sollen sich die beiden schon längere Zeit gekannt haben. Den beiden sollen bereits seit längerer Zeit eine Beziehung geführt und sich gelegentlich in Oberstaufen getroffen haben.

Merke: "Tod durch Bongo-Bongo" ist manchmal mehr als nur eine leere Drohung...

(Quelle: Passauer Neue Presse)

Grenzen der Freien Entfaltung

LeineGothics und Liebhaber bestimmter Spielarten zwischenmenschlichen Zusammenseins haben es nicht immer leicht in der Öffentlichkeit akzeptiert zu werden. Fallen beide Orientierungen zusammen, wird es besnoders problematisch. Diese Erfahrung machte jetzt ein junges Pärchen im nordenglischen Dewsbury. Der 25jährige Dani G. und seine 19jährige Verlobte Tasha M. sind nicht nur überzeugte und bekennende Gothics und fallen deshalb schon durch ihr Äußeres häufig auf, Dani führt darüber hinaus auch seine Verlobte gerne an der Leine herum. Gegenüber der BBC erklärte Dani:
"Sie ist ziemlich animalisch, sie ist nicht nur meine Lebensgefährtin, sondern auch so eine Art Haustier für mich." "Ich tue alles für Tasha. Ich suche ihre Kleidung aus, füttere sie und mache das Haus sauber." "Von Ihrer Katze oder Ihrem Hund würden Sie ja auch nicht erwarten, dass die den Abwasch machen oder putzen."
Neulich wollten die beiden mit dem Bus fahren. An sich nichts Ungewöhnliches. In diesem Fall aber waren die Busfahrer wohl vollkommen überfordert. Nach angeblichen Beschwerden von anderen Mitfahrenden wurde das Pärchen nicht nur aus dem Bus gewiesen, auch andere Busfahrer wollten sie gar nicht erst mitnehmen, obwohl beide einen gültigen Fahrschein hatten und auch ansonsten nicht gegen die Bestimmungen des Busunternehmens verstoßen hatte. Die beiden beschwerten sich daraufhin bei dem Unternehmen "Arriva Yorkshire", weil sie sich diskriminiert fühlten.

Das Unternehmen kündigte auf Nachfrage der BBC etwas lahm an, dass man die Beschwerde sehr ernst nehme und den Vorfall untersuchen wolle. Allerdings, so das Unternehmen, haben die Angestellten habe im Sicherheitsinteresse des Paares und der anderen Passagiere gehandelt. "Wenn Frau M. eine Leine trägt und der Bus plötzlich bremsen muss, könnte es für sie und andere gefährlich werden."

Betonwände im Kopf können viel gefährlicher sein, als ein Busfahrer, der nicht Autofahren kann...

(Quelle: BBC)

Mittwoch, 23. Januar 2008

We are Anonymous

Als Antwort auf das Tom Cruise Video über Scientology von neulich: "We are Anonymous"

(Quelle: Project Chanlology)

User zu doof Error

Warum Nintendo keine Controler in Form von Keulen oder so herstellt wurde ich neulich gefragt. Hintergrund war, dass sich etliche Leute im Internet darüber beschwert hatten, dass Nintendo kein Laserschwert für irgendwelche Star Wars Spiele lizensieren wird. Selbst nicht für ein Unternehmen wie Lucasarts. Viele Fanboys waren daraufhin etwas beleidigt und maulten herum. Hier ist jetzt die Erklärung, warum Nintendo solche und ähnliche Controller nicht herstellen will:

Die Anwender sind schlicht und ergreifend einfach zu dämlich. Darum ist die Chance einfach viel zu groß, dass irgendein Vollidiot mit ausgeprägter Motorikstörung seine Bude verschrottet und hinterher dafür Nintendo auf Schadensersatz verklagt - und gewinnt.

Preis des Wohlstands

SchornsteinWir zahlen nicht genug für den Strom, den wir verbrauchen. Findet jedenfalls die EU. Darum wird in Deutschland jetzt richtig zugelangt. Die EU hat sich überlegt, dass Deutschland, das ja noch gar nichts gegen den Klimawandel tut, jetzt gefälligst mal zulegen darf. Alle 27 Mitgliedsstaaten der EU müssen sich in Sachen Klimaschutz anstrengen, aber da Deutschland nach Ansicht der Experten die Verpflichtungen ja aus der Portokasse zahlen kann, dürfen wir mal eben unsere Anstrengungen per Dekret verdoppeln. Der Anteil sogenannter "erneuerbarer Energien" am Verbrauch muss bis 2020 auf 18 Prozent verdoppelt werden, so der Beschluss der EU.

Die Kosten für die Wirtschaft sind wohl eher niedrig, die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze werden relativ gering sein, insgesamt wird man wirtschaftlich eine rote Null erwarten können, so sehen das jedenfalls die Experten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Allerdings soll der gleichzeitig der CO2-Ausstoß von Straßenverkehr, Privathaushalten, Landwirtschaft und Dienstleistungen um 14 Prozent gesenkt werden und der Emissionshandel für die Industrie verschärft werden. Damit will Brüssel den CO2-Ausstoß bis 2020 um ein Fünftel senken.

Die Vorschriften für die Industrie greifen besonders stark bei der Stromerzeugung ein. Die Preise für die Stromerzeugung werden mit Sicherheit steigen, da der CO2-Ausstoß reduziert werden muss und verstärkt erneuerbare Energien eingesetzt werden müssen. Das wird auf die Kunden abgewälzt. Man rechnet mit einem Anstieg von mindestens 10 bis 15 Prozent. Insgesamt werden die EU-Vorschriften das Bruttosozialprodukt Deutschlands mit ca. einem halben bis einem Prozentpunkt belasten.

Damit wird Deutschland insgesamt stärker belastet, als die übrigen Mitgliedsländer, aber das sei absolut legitim, so die EU, denn schließlich kann Deutschland angesichts seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit leicht stärkere Verpflichtungen übernehmen. Länder wie Polen oder Rumänien dürfen im Gegenzug ihren CO2-Ausstoß sogar noch steigern.

Wie war das noch? Wohin war Nokia gerade warum abgewandert? Wie viele Arbeitsplätze waren davon betroffen? Die Kosten für die Umsetzung dieser Vorschriften veranschlagt die EU mit drei bis sechs Euro pro Bürger pro Woche. Das sind dann pro Jahr für jeden Bürger zwischen knapp 150 und mehr als 300 Euro. Jetzt raten wir mal, wer diese Kosten tragen darf. Wir haben es ja.

Gleichzeitig ist den Wirtschaftsfachleuten auch klar, dass diese Vorschriften verschiedene Wirtschaftsbereiche unterschiedlich stark treffen werden. Die Produktion von Stahl, Aluminium oder Zement werden deutlich stärker getroffen, da hier besonders viel Energie verbraucht wird. In diesen Bereichen ist davon auszugehen, dass Unternehmen abwandern und Arbeitsplätze verloren gehen und die Emissionen dann im Ausland entstehen. Insgesamt sei es jedoch "ein kleiner Teil der Volkswirtschaft, der unter diese Probleme fällt" und deshalb dieses Problem zu vernachlässigen. Gibt ja genug Arbeitsplätze.

(Quelle: dpa, heute)

Killerspiel rettet Menschenleben

Americas Army DVD CoverWann immer Computerspiele in die Schlagzeilen geraten, dann entweder wegen des Geldes oder wegen der Brutalität oder wegen der Sucht, die sie bei den Spielern auslösen. Entsprechend ist die Darstellung in den Medien über "den Gamer" auch meistens sehr eindeutig: Kellerkind mit gestörter Psyche, dass irgendwann jeden umbringen will. Man erinnere sich an die tragischen Amokläufe an deutschen Schulen. Da wurde ja auch gerne auf die Computerspiele abgestellt, die Schuld an der Entgleisung der Täter gewesen sein sollen. Man denke nur an die berühmten Erkenntnisse des Christian Pfeiffer.

Am 23. November November 2007 ereignete sich ein Verkehrsunfall. Ein Geländewagen überschlug sich mehrfach. Der Beifahrer wurde nur leicht verletzt, dem Fahrer wurden jedoch zwei Finger abgetrennt und er drohte zu verbluten. Der zufällig am Unfallort anwesende 28jährige Paxton G. griff beherzt ein. Er zog beide aus dem Fahrzeugwrack und leistete dem Verletzten erste Hilfe. Er presste ein Handtuch auf die Wunde und ließ den Verletzten die Hand über den Kopf halten, um die Blutung zu verringern. Die Behandlung war erfolgreich, das Unfallopfer überlebte.

Was daran besonders ist? Paxton hat noch nie im Leben einen echten Erste Hilfe Kurs absolviert:
"Ich hatte zuvor noch nie einen Erste-Hilfe-Kurs besucht und kann nun ehrlich sagen, dass mir das Training und die Schulungen im Spiel geholfen haben, das Leben des Verletzten zu retten."
Paxton bezog sein Wissen über Erste Hilfe einzig und allein aus dem Spiel "Americas Army" und der dort simulierten Sanitätsausbildung.

Bekannt wurde der Vorfall erst jetzt, weil Paxton an das Entwicklerteam schrieb, um sich für das vermittelte medizinische Wissen zu bedanken.

(Quelle: Personal Computer World)

Politiker der Zukunft

Zuweilen versuchen sich auch ganz normale Bürger in der großen Politik. Bei vielen stellt man sich aber schnell die Frage, wie "normal" diese Menschen und ihre Ansichten denn tatsächlich sind. Spätestens dann, wenn man sich mit den politischen Forderungen näher beschäftigt, runzelt man häufig die Stirn. Ein solcher Fall ist Kadim Sanli. Der ist freier Kandidat für die Landtagswahl 2008 in Hessen. Der gebürtige Türke bevorzugt sehr ungewöhnliche Wahlkampfthemen. Im Interview mit RTL versucht er, seine Vorstellungen zu vermitteln. Er möchte z.B. allen Ernstes, dass Frauen nur noch maximal vier Stunden arbeiten, ein Döner pauschal zwei Euro kostet und dass wir alle Menschenfleisch essen...

Der Mann meint das wirklich ernst und er tritt bereits zum zweiten Mal zur Wahl an. Auch wenn seine Ideen etwas krude erscheinen, so zeigt das Video doch mehreres:

1. Egal wie stumpf die Ideen, wer wirklich will, schafft es in die Politik.
2. Wenn die Parolen und Ideen irre genug sind, bietet RTL jedem ein Forum zur Hauptsendezeit.

(Danke demlak)

Kristallkugel

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wissen offenbar unsere Gebührengelder gut zu investieren, wie heute Nacht das 2DF eindrucksvoll unter Beweis stellte, als es die Ergebnisse der Wahlen vom nächsten Wochenende vorwegnahm und veröffentlichte:

(Quelle: heute)

Dienstag, 22. Januar 2008

Lohnende Strafe

Das Thema Gewalt und Kriminalität, jüngst erst hochoffiziell von der höchst eloquenten Bundeskanzlerin zum Wahlkampfthema erklärt (was erfahrungsgemäß soviel bedeutet wie: "Über dieses Thema reden wir besonders viel und tun besonders wenig Wirksames.") fördert immer neue Ideen und Trittbrettfahrer ans Tageslicht. Der neueste Kandidat ist Karl Zimmermann, Abgeordneter der CDU im baden-württembergischen Landtag, möchte die Zahlung von Kindergeld an das Wohlverhalten der davon indirekt begünstigten Sprösslinge koppeln. Gegenüber der Bild erklärte er:
"Während junge Gewalttäter, egal ob Deutsche oder Ausländer, in der Haft auf Staatskosten eine Ausbildung machen oder die Schule besuchen, kassieren deren Eltern ganz legal Kindergeld - ohne dass auch nur ein Cent verrechnet wird."
Er will jetzt einen Gesetzentwurf vorlegen, der das ändern soll. Wer mit dem Gesetz in Konflikt kommt, kann dann zukünftig Einbußen beim Kindergeld als Regelstrafe erwarten.

Macht ja auch Sinn. Irgendwie muss der Staat ja Geld sparen und sicherstellen, dass möglichst viele Rückfällig werden. Wie sonst könnte man seitens der Politik immer härtere und drastischere Eingriffe in die Grundrechte rechtfertigen, wenn plötzlich alle Straftäter erfolgreich resozialisiert würden?

(Quelle: ddp)

Sachen gibts... (167)

Tempo 130Bei uns wird schon seit Jahren immer wieder über ein allgemeines Tempolimit debattiert. Die Gründe dafür und dagegen sind vielfältig und reichen von rein faktenorientierten Argumenten, wie z. B. dem Benzinverbrauch, bis hin zu sehr diffusen philosophischen Überlegungen, wie z. B. der Überlegung, ob solche Regulierungen nicht dem Grundgedanken des liberalen Rechtsstaates entgegenstehen. Der Ausgang der Debatte ist zur Zeit offen, aber es sieht so aus, als wäre in einigen Jahren mit einem allgemeinen Tempolimit zu rechnen. Viele haben das "Toll Collect" System im Verdacht, zum umfassenden Überwachungssystem deutscher Autofahrer zu werden.

Anderswo, in Australien, zeigt sich bereits, dass man gar nicht auf so komplizierte und häßliche Einrichtungen zurückgreifen muss. Dort wird ein System in der Praxis erprobt, in dem in einem Pkw ein GPS-Empfänger und ein Rechner mit Datenbank mit der Fahrzeugelektronik gekoppelt werden. Fährt der Autofahrer zu schnell, bremst die Elektronik das Fahrzeug. So zumindest die Idee. Auch in Europa wurde mit ISA (Intelligent Speed Adaption) bereits experimentiert. Zum Beispiel in Belgien, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien und Frankreich.

Das größte Problem bei der Umsetzung von ISA war es für die Australier bislang, alle Geschwindigkeitsbegrenzungen aller Straßen in die Datenbank aufzunehmen. Derzeit ist nur die Hauptstadt des Bundesstaates Queensland, Brisbane, komplett kartiert, der Bundesstaat Queensland soll nun folgen. Das System wird zwischen 700 und 2.000 Australische Dollar (420 bis 1.200 Euro) kosten und soll nach Vorstellungen der Politiker verpflichtend für alle Autofahrer werden.

Wir können uns sicher sein, dass man auch in Deutschen Amtsstuben die Erkenntnisse dieses Projekts sehr aufmerksam mitverfolgen wird.

(Quelle: pte)

Überschrift des Tages (54)

Ich bin mir sehr sicher, dass nach der gerade erst langsam wieder abflauenden Debatte um die Erhöhung der Strompreise durch die großen Energieversorger diese Forderung ganz bestimmt auf allgemeine Zustimmung stoßen wird.
Windenergie-Branche fordert höheren Strompreis
Vor diesem Hintergrund verstehe ich Herrn Clement auch recht gut...

(Quelle: Netzeitung)

Intuition

PortraitIntuition ist eine Eigenschaft, die für uns Menschen herausragend wichtig ist. Auf Grundlage unserer Intuition treffen wir jeden Tag dutzende Entscheidungen, die mal mehr mal weniger weitreichend sind. Aber wer macht sich schon Gedanken darum, wie zutreffend unsere Intuition ist? Die meisten denken eher selten darüber nach, vielleicht fällt ihnen gelegentlich auf, wie bewundernswert präzise das Ergebnis einer aus dem Bauch getroffenen Vorhersage sich mit einem später kompliziert und sorgfältig ermittelten Ergebnis deckt.

Forscher von der Tufts University im US-amerikanischen Medford haben sich mit der Frage der Zuverlässigkeit unserer Intuition näher beschäftigt. Die Forscher legten ihren freiwilligen Probanden Fotos von Männern vorgelegt. Die Probanden sollten einschätzen, ob die auf den Bildern dargestellten Personen homo- oder heterosexuell waren. Die Bilder wurden zwischen 33 tausendstel und 10 Sekunden gezeigt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass ab einer Zehntelsekunde die Trefferquote auf rund siebzig Prozent anstieg, eine längere Betrachtungszeit die Erfolgsquote jedoch nicht weiter verbesserte. Aus anderen Untersuchungen weiß man, dass die Entscheidung, ob jemand als sexuell attraktiv empfunden wird, in ähnlich kurzer Zeit fällt.

Die Forscher waren damit jedoch nicht zufrieden. Sie wollten wissen, ob sich dieses Urteilsvermögen auch auf andere Gebiete erstreckt. Probanden wurden dazu zwei Sekunden lange Videoclips von Vorlesungen verschiedener Universitätsdozenten gezeigt. Die Probanden sollten danach über die Qualität der Lehrkräfte urteilen. Auch hier zeigte sich, dass die von den Probanden abgegebene Einschätzung sich weitgehend mit einer ausführlichen Umfrage unter den Studenten der Dozenten deckte, die ein ganzes Semester in den Vorlesungen dieser Professoren waren.

(Quelle: Science)

Partyfotos (27)

Montag, 21. Januar 2008

Überschrift des Tages (53)

Foodwatch Klonfleisch ethische Bedenken
Wenn die Baumkuschler mal nix zu meckern haben...

(Quelle: Tagesschau)

Maulkorb

ZensurIn Baden-Württemberg und Bayern denken Politiker von CDU und CSU laut darüber nach, "deutschfeindliche Äußerungen" unter besonders schwere Strafe zu stellen. Solche Kraftausdrücke, speziell solche wie "scheiß Deutscher" u.ä., sollen nach Willen von Wolfgang Reinhart zukünftig den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Motiviert werden sie dabei wahrscheinlich von den Erfahrungen der Türkei, in der es strafbar ist, sich abfällig über das Türkentum oder bestimmte historische Perönlichkeiten zu äußern. Aus diesem Grund sperrte die Türkei gerade erst mal wieder landesweit den Zugang zu Youtube, weil Atatürk in einem Clip bei "YouTube" beleidigt worden sein soll. In Hinblick auf die "Sicherheitspolitik" der CDU kann das für die nur ein leuchtendes Beispiel dessen sein, was man so alles mit seiner Bevölkerung machen kann, wenn man die "richtigen" Gesetze hat...

Geldkrise

Der Dax schmiert ab, die US-Immobilienkrise richtet immer mehr Schäden überall in der Finanzwelt an und ganze Städte sterben deshalb aus, wie zum Beispiel Cleveland, Ohio (USA). Wer sich schon immer gefragt hat, wie der Finanzmarkt funktioniert, dem kann geholfen werden:

(Danke maybeWTF)

Geld macht nicht schlau

Ok, ist zwar Zigarrenwerbung, aber trotzdem lustig:

(Danke Deichshaf)

Samstag, 19. Januar 2008

We are Borg...

Zur Zeit macht ein Video die Runde, in dem Tom Cruise sich vor der Kamera zu seiner Sekte äußert. Das Video ist aus mehreren Gründen beängstigend, denn man darf nicht vergessen, dass hier ein professioneller Schauspieler über ein Unternehmen spricht, von dem er maßgeblich profitiert. Die Blackouts oder "Shutter" sind keine Bild- bzw Produktionsfehler, sondern Absicht. Man beachte vor allem, was der Mann da erzählt...

Cruise erklärt, warum Scientology toll ist. Wir, also Scientology, wollen eine neue Realität erschaffen. Die Sekte ist DIE Autorität und DIE Kapazität für einfach alles. Seine Sprache ist allerdings eher ein Gegenbeispiel dafür: "You better know it. And if you don't - you know - go and learn it. You know. But don't pretend you know it and, whatever, we are here to help." Noch Fragen? Immerhin: Die Mitglieder der Sekte sind sehende. Das ist doch toll, denn wenn es Aufnahmebedingung wäre, blind zu sein, wäre die Sekte bald ziemlich bedeutungslos. Natürlich meint er etwas anderes. Cruise meint, dass Scientologen "Dinge" sehen, wie sie wirklich sind. Nur Scientologen können die gesamte Komplexität von Dingen sehen.

Absolut sehenswert. Sollte Scientology das Video inzwischen wieder von Youtube gelöscht haben lassen: Hier gibt es eine Off-Site Kopie.

Prüde sind immer andere

FilmWir Deutsche sind ein seltsames Völkchen. Einerseits machen wir uns darüber lustig, wie prüde andere, unserer Meinung nach besonders fortschrittliche Nationen sind. Vorne weg natürlich die US-Amerikaner, bei denen wir nicht müde werden, nach Macken und Unzulänglichkeiten zu suchen, über die wir uns dann lustig machen können. Das Land mit der höchsten Anzahl an Pornographischen Produktionen und der höchsten Dichte Konsumenten solcher Produkte ist gleichzeitig auch das Land, in dem das Thema Verhütung in vielen Regionen ein echtes Fremdwort ist.

Natürlich gibt es in solch einem Land auch strenge Gesetze zum Schutz der Jugend und natürlich werden hier besonders strenge Maßstäbe angelegt. Die Liste der weggepiepsten Wörter in den US-Medien ist so lang, dass sogar in immer mehr Songs der Hitparaden Lücken klaffen, damit die Jugend geschützt wird. Da wundert es doch kaum, wenn sich Eltern lautstark darüber beschweren, dass eine Altersfreigabe falsch erteilt worden ist, weil in dem Film bestimmte, den Eltern unangenehme Themen angesprochen werden. Oralsex zum Beispiel.

Da gehen also erwachsene Leute mit ihrem gut sechs Jahre alten Nachwuchs ins Kino und sehen sich einen Film an, der schon in der Beschreibung und Werbung deutlich erkennen lässt, dass er nicht für Kinder gemacht ist, sondern für Erwachsene. Oh Wunder: In dem Film, der sich - wie zu erwarten war - ausschließlich an Erwachsene richtet und Kinder im Alter von sechs Jahren mit ziemlicher Sicherheit tödlich langweilt, wird über Themen gesprochen, die Erwachsene verstehen, in einer Sprache, mit der Erwachsene etwas anfangen können, Kinder jedoch eher nicht. Und was passiert? Es geht, wie in nicht wenigen Filmen für Erwachsene, um Liebe. Liebe hat mit Sex zu tun und erfolgreicher Sex setzt nun mal voraus, dass man darüber spricht.

Und zack: Alarm! Die Kinder hören ein Wort und stellen zum Entsetzen der Eltern Fragen. Plötzlich müssen sich die Eltern mit ihren Kindern auseinandersetzen, müssen über Themen sprechen, von denen sie selber keine Ahnung haben, bei denen sie zugeben müssen, dermaßen verklemmt und prüde zu sein, dass es eine Wonne wäre, sie nur dabei zu beobachten. Und was machen diese Eltern? Sie tun das, was sie am besten können. Sie motzen.

Und nun kommts. Wir reden gar nicht von Amerikanern. Wir reden von Deutschen. Es geht tatsächlich um deutsche Eltern, die ihre sechsjährigen Blagen mit in einen deutschen Kinofilm schleppen. In "Keinohrhasen", um genau zu sein. Ein Film, in dem es um Liebe und Beziehungen und um Sex geht. Um nicht viel mehr, aber auch nicht viel weniger. Der Film ist gut, wirklich sehenswert, lustig und rundum gelungen. Ich habe ihn gesehen und kann ihn wirklich empfehlen, denn es macht Spaß diesen Film zu sehen. Aber für Kinder ist der wirklich nicht gemacht, auch wenn verblüffend viele Kinder darin vorkommen. Aber: Er hat die Altersfreigabe "ab 6". Und da manche Eltern eben nicht von 12 bis mittags denken können...

Jedenfalls haben die USK und der Macher des Films, Til Schweiger, jetzt derbe Stress am Hals, weil etlichen pädagogisch total verschatteten Laien-Eltern mal wieder langweilig ist. Die fragen allen ernstes, wie man einen Film für Kinder ab sechs Jahren freigeben kann, in dem der Hauptdarsteller von "einen Blasen" spricht. Über Oralverkehr sprechen! Und das auch noch öffentlich im Kino und auch noch mehrfach! Das geht doch so nicht und da müssen doch die Gerichte was tun, sowas gehört verboten!

Liebe Eltern. Bei allem Respekt für die von Euch erbrachte Leistung Nachwuchs in die Welt zu setzen: Ihr dürft und müsst Eure Gehirne auch nach der Geburt selber benutzen. Kinder haben in einer Romanze im Kino nichts verloren. Das war 1950 so, das war 1980 so und das ist auch 2008 nicht anders. Wenn Ihr Eure Blagen trotzdem mit ins Kino schleppt, obwohl ihr ganz genau wisst, dass Ihr nicht in einen Kinderfilm geht, weil ihr für den Babysitter zu geizig seid oder zu blöd dazu, die Beschreibung des Filmes zu lesen, dann beschwert Euch nicht bei anderen darüber, dass ihr zu dämlich dazu seid, alleine aus einem Busch zu winken, okay? So, und nun packt Eure Beschwerdezettelchen wieder ein, kauft Euch und Euren Kindern ein altersgerechtes Buch über das Thema Sexuelle Aufklärung und tut etwas Sinnvolles. Mehr Nachwuchs produzieren zum Beispiel.

Aber ich vermute, daran habt ihr gar keinen Spaß, weil Ihr vor lauter Prüderie ganz vergessen habt, dass Sex in erster Linie Spaß macht und nicht nur aus 38,4 Sekunden "rein-raus" besteht...

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Donnerstag, 17. Januar 2008

Filme im Netz

Inzwischen werden Filme speziell fürs Internet produziert und ganze Websites leben davon. Siehe Atomfilm, youtube und co. Das Niveau dieser Produktionen legt immer mehr an Klasse zu, wie das folgende Beispiel zeigt:

Etwaige Ähnlichkeiten mit noch lebenden "Stars" wären in Anbetracht des Machers bestimmt rein zufällig...

(Danke MetalMonster)

Quelle der Angst

ClownStephen King hatte Recht, als er in "Es" dem Schrecken das Gesicht eines Clowns gab, wie jetzt Wissenschaftler der Universität Sheffield heraus fanden. Eigentlich wollten die Wissenschaftler herausfinden, wie man Krankenhäuser am Besten dekoriert, damit sich Kinder darin wohl fühlen und ihre Angst abgebaut wird. Vom Ergebnis waren die Forscher vollkommen überrascht: Jedes einzelne der 250 befragten Kinder gab an, dass es Clowns überhaupt nicht lustig finde. Selbst ältere Kinder gaben an, dass sie sich vor Clowns sogar fürchten.

Die naheliegende Frage, was sonst noch so alles an angeblich ach so lustigen Spaßmachern den gegenteiligen Effekt erzielt, wurde allerdings nicht beantwortet. Wahrscheinlich wollte man dann doch nicht so weit gehen, und tatsächlich kindgerechte Krankenhäuser bauen.

(Quelle: PA)

Überschrift des Tages (52)

Ich habe es ja schon länger vermutet, aber erst jetzt geben die Gerichte mir Recht:

Yorkshire Terrier ist kein Hund
Das ist nun allerdings nur bedingt von Vorteil: Die Viecher werden im Mietrecht nicht als Hunde behandelt, sondern als "Kleintiere", weil die Gerichte (Landgerichte Kassel, Az.: 1 S 503/96, und Düsseldorf, Az.: 24 S 90/93) davon ausgehen, dass sie andere Hausbewohner erfahrungsgemäß nicht belästigen. Ich frage mich allerdings, wo so urteilende Menschen leben. Egal wie, offiziell stehen die Viecher jetzt auf einer Stufe mit Ungeziefer. Vielleicht kann man ja jetzt den Kammerjäger...

Sind wir soweit?

Spiegel Magazin Cover Scan Nr. 47 20.11.2006Vor etwas mehr als einem Jahr, am 20.11.2006, erschien der Spiegel (Ausgabe 47 / 2006) mit einer denkwürdigen Forderung auf dem Titelblatt. Sie lautete:
"Die Deutschen müssen das Töten lernen."
Wie Afghanistan zum Ernstfall wird.
In einem langen und über weite Strecken anklagenden Artikel wurde dargestellt, wie sich die Bundeswehr die sicheren, ruhigen Jobs der durch die Welt reisenden Sozialarbeiter an Land zieht, während die Bündnispartner den "echten" Kampf austragen müssen. Eine Frage blieb am Ende unbeantwortet: "Wie lange noch?"

Die Antwort auf diese Frage scheint zu lauten: "Bis 2007." Thomas Raabe, Sprecher des Verteidigungsministeriums, sagte, dass die Bundeswehr zur Zeit eine Anfrage der Nato "prüft", nach der sie im Norden Afghanistans eine schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force) stellen soll. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, welche Nation die Quick Reaction Force stellen soll, werde die Nato Ende Januar entscheiden. Der Chef des Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, sagte gegenüber dem Tagesspiegel, dass es "sicher" sei, dass die Bundeswehr diesen Auftrag übernimmt.

In der Bevölkerung herrscht bislang weitgehend der Eindruck, dass die Bundeswehr in Afghanistan Kabel verlegt, Brunnen bohrt, Häuser baut und ansonsten hin und wieder mal bei der Polizeiausbildung mithilft. Spricht man aber mal mit Soldaten, die im Einsatz dort waren, dann weiß man, dass dieses Bild falscher kaum sein kann. Der Bundestagsabgeordnete Rainer Stinner (FDP) bestätigt dies als einer der wenigen Bundespolitiker. Seiner Ansicht nach wird der Eindruck erweckt, als nähme die Bundeswehr bislang gar nicht an Kampfeinsätzen aktiv teil. Dabei sei doch offensichtlich, dass zur Stabilisierung des Landes, wie es der Auftrag der Isaf ist, auch der Kampfeinsatz gehört.

Das Politikum ist im vollen Gange und dürfte nicht gerade das beste Wahlkampfthema sein, zumindest nicht für die Regierungsparteien CDU und SPD, denn die sind notgedrungen für den Militäreinsatz in Afghanistan, die Bevölkerung jedoch zum Großteil dagegen, und eine Diskussion um eine Teilnahme an Kampfeinsätzen kann diesen Parteien im Inland zur Zeit nicht gelegen kommen, denn die Frage stellt sich: Was hat sich seit dem November 2006 an unserer Einstellung zum Krieg in Afghanistan verändert? Hat sich das Bewusstsein um die Lage in Afghanistan verändert? Weiß der permanent lamentierende Bürger auf der Straße wirklich um die Lage dort?

Ich bin gespannt, wie sich dieses Thema entwickelt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Bundeswehr wirklich die Führung und Bildung einer schnellen Eingreiftruppe übertragen wird, aber ich halte es für durchaus denkbar. Warum wohl sonst hat Regierungssprecher Raabe schon jetzt darauf hingewiesen, dass eine solche Aufgabe keinen neuen Beschluss durch den Bundestag erfordere, weil die neuen Aufgaben "natürlich" in das existierende Isaf-Mandat zur Stationierung der Bundeswehr im Norden Afghanistans passten? Warum wohl beschwichtigte er die Presse, dass die schnelle Eingreiftruppe bloß die Funktion einer taktischen Reserve für das deutsche Kommando in Nordafghanistan habe?

(Quelle: Spiegel)

Rauf und runter

Es gibt Leute, die tun eine Menge Dinge, um irgendwie berühmt zu werden oder den besonderen Kick zu finden oder einfach nur um möglichst spektakulär von der Bühne abzutreten (und sich dann bei Darwinawards wieder zu finden). In diese Kategorie gehört meiner Meinung nach auch der Norweger Terje Håkonsen. Der ließ sich auf den Gipfel des 7601 fliegen. Das isst der steilste Berg Alaskas mit Hängen, die um die 65° geneigt sind. Von diesem Gipfel fuhr er dann mit seinem Snowboard runter...

Terje war der erste, der das gemacht und - wie das Video beweist - überlebt hat. Ich bin mir sicher, dass er Nachahmer finden wird. Ob die das dann auch überleben, wird sich zeigen...

(Danke Fragman)

Mittwoch, 16. Januar 2008

Sachen gibts... (166)

Tenga SextoyWer glaubt, bei der Selbstbefriedigung sie Mann mit seinen beiden Greiforganen auf der Höhe der Zeit und an der Spitze der sexuellen Befriedigung, der irrt. Die Technik und der Erfindungsreichtum der Menschen haben nicht nur der Frau, sondern auch dem Mann eine ganze Batterie mehr oder weniger interessanter "Spielsachen" beschert. Da sich diese Dinge ausreichend gut verkaufen, um eine ganze Industrie damit am Leben zu erhalten, darf man wohl davon ausgehen, dass sich sowas ganz gut verkauft.

Nun haben wir das Glück, dass es findige Japaner gibt, die uns immer wieder mit tollen Ideen überraschen. So auch in diesem Fall. Die Firma "Tenga" entwickelte die Produktreihe "onanism cups". Das sind, wie der Name vermuten lässt, Gerätschaften, mit derer Mann sich bedienen kann, um seine sexuellen Triebe zu ventilieren. Ahem. Oder so. Jedenfalls hat diese Firma nicht etwa nur zwei oder drei, sondern gleich fünf unterschiedliche "Gefäße" entwickelt. Diese sind von innen mit kunstvoll strukturiertem Gummi versehen und verschiedensten Unterdrucksystemen, sowie einer Vorrichtung zur automatischen Gleitmittelverteilung.

Mit denen kann Mann sich unterschiedlichste Befriedigung verschaffen, vorausgesetzt, er wohnt in Japan, denn exportiert wird diese weltbewegende Erfindung bislang noch nicht. Interessierter Mann sollte bei der eventuell etwas komplizierten Bestellung in Japan vorher auch bedenken, dass es sich bei diesen Gerätschaften um Wegwerfartikel handelt, die nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt sind und nicht etwa gereinigt und mehrfach verwendet werden können oder so. Wer sich trotzdem so etwas beschaffen will: Pro Stück kostet der Spaß rund 1.500 Yen (ca. 9,50 Euro plus Porto) und ist lieferbar in den Variationen "Deep Throat Cup", "Soft Tube Cup", "Rolling Head Cup", "Double Hole Cup" und "Air Cushion Cup". Für fast jeden Tag einen.

Nur Samstag und Sonntag müssen eben wieder die Hände herhalten...

Gewaltfreie Illusion

GewaltIm Moment ist Gewalt wieder ein ganz großes Thema. Jugendgewalt ganz speziell. Die Bundeskanzlerin hat gerade erst erklärt, dass dieses Thema Wahlkampf ist und wir deshalb alles so hinzunehmen haben. Ob das, was da so gesagt wird, am Ende auch so gemeint ist, steht auf einem anderen Blatt. Mit diesem Thema hofft man irgendwie Stimmung zu machen, den Wähler auf seine Seite zu ziehen und so an die Macht zu kommen oder an der Macht zu bleiben, je nach dem. Ich bin mir sicher, dass wir auch in nächster Zukunft wieder mit dem Thema "Killerspiele" konfrontiert werden und generell Gewalt in den Medien.

Auf dem Fuße folgen wird die Debatte, wie doch alle Schuld sind daran, dass die Gesellschaft zunehmend verroht. Es werden wieder Horden von Experten und Spezialisten aus allen Ecken der Welt herantraben und sich zum Thema äußern und alle werden wieder den Weltfrieden und den Pazifismus loben und als Ideal der Menschheit darstellen und alles andere als Fehlentwicklung, an der einzig die Medien und die moderne Gesellschaft schuld haben.

Ein kleines Detail könnte den üblichen Reigen der Schuldzuweisungen dieses Mal stören. Neurologen und Biochemiker wissen um die Wirkung bestimmter Hormone. Dopamin, das Glückshormon, ist eines derjenigen Hormone, die auf uns eine ungeheuer starke Wirkung haben. Wir wissen durch Wissenschaft und Forschung, dass diese Hormone zum Beispiel beim Sex oder beim Einkaufen ausgeschüttet werden. Craig Kennedy und Maria Couppis von Vanderbilt-Universität in Nashville konnten jetzt nachweisen, dass auch bei aggressivem Verhalten Dopamin ausgeschüttet wird.

Im Tierversuch mit Mäusen wiesen sie nach, dass "normale" Mäuse die Konfrontation mit ihren Artgenossen suchen, obwohl sie die Wahl haben zwischen friedlichem Verhalten und der Aggression. Erst als die Wissenschaftler den "Belohnungsreiz" durch das Hormon ausschalteten, entschieden sich die Tiere gegen die Auseinandersetzung. Bei uns Menschen funktioniert dieser Mechanismus genauso.

Aus den Experimenten lassen sich menschliche Neigungen zu Konflikten und Auseinandersetzungen mit begründen, so die Forscher. Es geht heute zwar nicht mehr um die Verteidigung von Nahrung und Revier, doch der Belohnungsmechanismus für aggressives Verhalten besteht noch immer. Das wiederum erklärt auch die Faszination vieler Menschen für gewalttätige Sportarten wie Boxen. Und wahrscheinlich lassen sich so auch viele andere Verhaltensweisen erklären.

Zwar befürchte ich jetzt nicht, dass die Politiker daraus irgendetwas lernen und das Geschwafel von "Schuld" und so weiter endlich mal sein lassen. Das traue ich denen einfach nicht zu. Aber ich befürchte, dass man sich mit der Frage der Unterdrückung der Produktion von Dopamin beim Menschen befassen wird und aus dieser Richtung ganz unerwartete, aber nicht unbekannte, Überlegungen auf uns zukommen könnten...

(Quelle: ddp)