Freitag, 30. November 2007

Öffentliche Toiletten in Diskotheken

Eine nicht ganz brandneue Werbung für ... äh... ja für was eigentlich?

Ob man es glaub oder nicht, aber es geht da tatsächlich um dieses Reinigungssystem...

Nicht stören!

Klar, seinen Nachwuchs "Ralf" zu nennen, ist schon riskant. Ihn alleine an den Rechner zu lassen ist schon etwas sehr mutig. Aber ihn dann zu stören, während er seine unvermeidbaren Neigungen auslebt und Brittney performed, ist verantwortungslos...

...aber trotzdem saukomisch :-)

Spielverderber!

Schule Unterricht Tafel Klasse LehrerSchule ist - wir alle wissen es - ein Politikum. Und ein Trauerspiel. Ein Possenspiel und eine Lachnummer ist es auch. Je nach dem, wen man gerade so alles fragt. Pünktlich in die endlich zum großen Vergnügen von Politik und Kultusministerkoferenz eingekehrten Ruhe um die elende Debatte um das verrampelte Schulsystem in Deutschland platzt die Bombe der aktuellen Pisa-Studie. Geplant war eigentlich, die Ergebnisse als "tollen, bahnbrechenden, weltbewegenden Erfolg" zu feiern, endlich den pissigen Besserwissern in der Bevölkerung mal so richtig zu zeigen, wie geil unsere Schule eigentlich ist und was passiert?! Irgendeiner kommt an und fährt so richtig volles Mett in die noch nicht mal ganz aufgestellte Parade.

Was ist passiert? Die Ergebnisse der Pisa-Studie (und einiger anderer Untersuchungen) gelten bis zu einem bestimmten Stichtag als "geheim". Man darf nicht darüber reden und niemand darf irgendetwas darüber wissen. Sonst geht die Welt unter. Oder der Russe kommt. Oder irgendwie sowas. Jedenfalls, das Stichdatum der aktuellen Pisa-Studien ist eigentlich der kommende Dienstag. Jemand aber, der bei den Studien mitmachen darf, nämlich der Herr Schleicher, hat schon mal vorab aus dem Nähkästchen geplaudert und eine eigentlich wundervolle Medieninszenierung des inzwischen scheinbar zum deutschen Garanten für Misserfolge, Pleiten, Pech und Pannen mutierten, in den Augen der meisten völlig weltfremden Verwaltungsmollochs, der KMK, gründlich versaut.

Nachdem Deutschland einige Male in Folge vor der versammelten Weltöffentlichkeit so richtig mit Schwung und Anlauf um die Ohren geballert bekam, wie Kacke unser Schulsystem und unsere Bildung eigentlich wirklich sind, hat die politische Elite der OECD mal gezeigt, wo der Hammer, beziehungsweise der Geldsack, hängt. Wie es offiziell heißt "auf Bitten Deutschlands", was aber wahrscheinlich genau so gut heißen kann "auf klare Anweisung einiger Polit-Bonzen", wurde die Studie angepasst. Jetzt werden plötzlich Umweltfragen berücksichtigt. Und Fragen über naturwissenschaftliche Verfahren.

Wie auch immer, jedenfalls kaum wird die Studie umgebaut, schon - schwuppdiwupp - schneidet Deutschland besser ab. Bei naturwissenschaftlichen Aufgaben schafften unsere Nachwuchseliten diesmal im Durchschnitt 516 Punkte. Vor drei Jahren waren es nur 502 Punkte in den Naturwissenschaften, 503 Punkte in Mathematik und 491 Punkte beim Lesen. Eine Steigerung um - großzügig gerechnet - 20 Punkte. Wer jetzt aber befürchtet, Deutschland wäre damit plötzlich bestes Pferd im Stall, der kann sich gaaanz entspannt wieder hinlegen. Keine Panik. Erreichten wir 2003 noch Platz 18 von 40 Teilnehmern, schafften wir jetzt doch tatsächlich schon Platz 13 von 57 Teilnehmern.

Das klingt ja erstmal toll. Von Platz 18 auf Platz 13, das ist doch schon richtig Leistung! Genau das wollte die KMK auch als "Erfolg" verkaufen und sich so richtig schön feiern. Denkste, Puppe. Matthias Rumpf, Pressesprecher des Berlin Centre der OECD verkündete denn auch, dass man aus den neuen Ergebnissen der deutschen Schüler nicht den Schluss einer Verbesserung ziehen dürfe. "Wegen der unterschiedlichen Aufgaben kann man die Testergebnisse von früher nicht mit den jetzigen Ergebnissen vergleichen." Peng! Der saß.

Und nu ist richtig Achterbahn bei der KMK. Zeter und Mordio wird geschrieen und die Meute will Blut und verlangt den Kopf des Herrn Schleicher, der nicht nur die Ergebnisse vor dem Stichtag verriet, sondern auch noch die schöne Feier versaute. Zwar versucht die von deutschen Geldern nicht eben unabhängige OECD die Wogen zu glätten und verkündet in einer Pressemitteilung, dass Deutschland "zum ersten Mal signifikant über dem OECD-Durchschnitt liegt". Aber dennoch: Die Party ist geplatzt und die Bonzen sind stinkig. Die Minister sind "grob verärgert", wie es Karin Wolff, Sprecherin der CDU/CSU-Kultusminister verkündete.

Im Ernst meine Damen und Herren Kultusminister, hackts? Jetzt mal im Ernst: Ist das etwa wirklich alles, was man von diesem Hochbezahlten Tagungs- und Debattierclub zu erwarten hat? Eine aufgeplusterte Horde keifender Sesselpupser, die sich wie die Blöden ereifern? Ausgerechnet solche hochbezahlte Fachleute sollen sicherstellen, dass Deutschland den Anschluss an die Spitze der Bildung und Forschung in der Welt nicht verliert beziehungsweise überhaupt erst einmal in die Nähe der Spitze kommt?

Es geht hier nicht um den Unterschied von Platz 50 zu Platz drei oder vier, wir reden hier vom lächerlichen DURCHSCHNITT des OECD-Standards aller teilnehmenden Staaten. Deutschland hat mal gerade eben so den Sprung über den Durchschnitt geschafft. Deutschland, eins der reichsten und angeblich tollsten und besten Länder dieser Erde schafft gerade mal eben so, sich mit mauscheln und tricksen und Studie anpassen über den Durchschnitt zu erheben? Und damit soll jetzt plötzlich alles toll sein?

Unser Bildungssystem, dessen angeblich hochqualifizierte Lehrkräfte sich nicht entblöden medienwirksam vor Gericht zu ziehen (und mit Pauken und Trompeten in allen Instanzen zu verlieren), weil diejenigen, die mit ihnen Tag für Tag konfrontiert sind, öffentlich über sie ihre Meinung sagen, soll plötzlich totengeil sein? Ein Bildungssystem, dass es nicht auf die Reihe bekommt, seine Absolventen vernünftig auf die eigenen Hochschulen vorzubereiten, so dass immer wieder ganze Stoffblöcke mehrerer Schuljahre in ein, zwei Vorlesungsstunden an den Universitäten den Studenten endlich einmal klar und verständlich vermittelt werden?

Die Kritik der UN über die Benachteiligungen, die unser ach so tolles Bildungssystem seinen Zwangsteilnehmern aufhalst, ist plötzlich weggeblasen und hat nie existiert? Das aus der Steinzeit stammende, mit Gewalt auf irgendwelche politischen Ziele und Sparmaßnahmen zurechtgedängelte Schulsystem soll plötzlich ach so toll sein?

Glaubt ihr Euch das eigentlich selber?

(Quelle: Tagesschau, Spiegel)

Überschrift des Tages (44)

Während der Bundestagsdebatte über den Haushalt der vom Innenministerium geführten Ressorts für das Jahr 2008 - der sich auf nur noch knapp 5 Milliarden Euro belaufen wird - am gestrigen Donnerstag verkündete der Bundesminister des Inneren, Wolfgang Schäuble, warum seiner Meinung nach die unbegrenzten Eingriffe in die Grundrechte des Bürgers, die Umkehr der Beweislast und die pauschale Verdächtigung aller Bürger völlig rechtens sind. Seine Erklärung ist so einfach, wie einleuchtend:

Schäuble: Online-Razzien sind die Polizeiauts der digitalen Welt
Ich glaube, wir alle brauchen uns nicht mehr darum zu sorgen, dass es mit diesem Staat bergab geht. Solche Aussagen zeigen wohl schon eher, dass wir uns im freien Fall befinden.

(Quelle: Heise)

Donnerstag, 29. November 2007

Sachen gibts... (158)

Meine Faszination für schräge Werbung wird jedes Jahr wieder auf die Probe gestellt, wenn Weihnachten vor der Tür zu stehen droht. Dieses Jahr bewarb sich spontan die Firma Taser um einen Listenplatz. Taser, bekannter Hersteller hochwirksamer Elektroschockwaffen, hält es zum Fest der Liebe für unabdingbar, dass jeder Haushalt mindestens eines ihrer Produkte bereithält. Der naheliegende Anwendungszweck? Easy! Ersetzt die Rute von Knecht Ruprecht gegen ein State of the Art Gadget, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt! Darum muss jeder unbedingt einen Taser C2 kaufen. Oder so ähnlich.

In Deutschland allerdings wohl verboten, aber davon abgesehen wären die Geräte für umgerechnet rund 240 Euro (plus Porto und so weiter) in stylischem pink, blau und schwarz zu bestellen.

Frohe Weihnachten!

Ernie, Bert und das Casino

Neulich ließen uns allwissende Amerikaner wissen, dass die Sesamstraße eigentlich nur für Erwachsene geeignet sei. Für Kinder sei sie überhaupt nicht geeignet und deshalb sollten sogar unbedingt Warnhinweise mit auf die Verpackungen gedruckt werden und so.

Uns ist es jetzt gelungen, eine jener Originalfolgen ausfindig zu machen, wegen derer man drüben, auf der anderen Seite des großen Teichs so sehr besorgt ist. Ich bin der Meinung, dass man sie der mündigen Zuschauerschaft nicht vorenthalten darf.

Ursachenforschung

FussballIm Land jenseits des Kanals, im Inselkönigreich, hängt der Haussegen mächtig schief. Nicht nur, weil Ministerien mehrfach tonnenweise hochbrisante Daten der eigenen Bürger verschlampt haben und private Daten übermittelt wurden, die gar nicht hätten übermittelt werden dürfen, weil das Kürzen der Daten zu teuer gewesen wäre, ein Vorgehen, das hierzulande natürlich völlig undenkbar ist, sondern weil das Heimatland des Fußballs nicht zur Fußball Europameisterschaft fährt.

Nun hat Fußball generell für mich aus verschiedenen Gründen ungefähr den Stellenwert einer eiterigen Furunkel am Arsch eines verwesenden Rattenkadavers in der Kanalisation der südlichen Bronx - wer mich kennt, der weiß das nur zu gut. Was mich aber in diesem Fall auf den Plan ruft, dass ist die Erklärung, die die Sportler der Königreichs für ihr Versagen abgegeben haben. Engländer halten ihre eigene Liga für den Nabel der Welt, ihren Fußball für den geilsten überhaupt und alle anderen haben ja sowieso gar keine Ahnung. Aus ähnlichen Gründen bezahlt man in England mit Pfund und nicht mit Euro, misst man in Yard und Inch und nicht in Metern und Zentimetern und fährt links und nicht rechts.

Jedenfalls, die Fußballweltmacht des Inselkönigreichs wurde mit 3 zu 2 von Kroatien abgelascht. "Auf die Fresse", wie es in Fachkreisen auch genannt wird. In der Folge wurde zunächst der Nationaltrainer gefeuert und dann hektisch nach Gründen gesucht, das Formtief zu erklären. Nun wurde die Erklärung gefunden und von niemand geringerem als dem Torwart von West Ham, Robert Green:
"Wir hätten die beste Mannschaft, wenn wir in jeden Haushalt gehen könnten und jede PlayStation, jede Xbox und jedes Computerspiel wegwerfen könnten."
Mit anderen Worten: Weil die Kids andere Dinge als Fußball für aufregender halten, fehlt der Nachwuchs und deshalb geht so etwas unvorstellbar aufregendes, wichtiges, weltbewegendes wie Fußball vor die Hunde...

Mein Rat? Macht Computerspiele billiger, dann geht es schneller.

(Quelle: AFP)

Rechtsstaat oder nicht?

JustiziaMarco sitzt noch immer in der Türkei in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen ihn stockt immer wieder und jeder der seltenen Verhandlungstage endet mit einer Vertagung auf ein für Außenstehende scheinbar beliebig gewähltes Datum. Das Interesse an diesem Fall ist noch immer hoch, wie mir erst vor wenigen Tagen die Referer bewiesen, als die Zugriffe auf den Artikel vom 8. September 2007 schier explodierten, weil sich die User in einem Forum fürchterlich darüber aufregten, was die Türkei sich denn wohl einbilde, einen solch lapidaren Fall derart unbotmäßig in die Länge zu ziehen und das es - mit anderen Worten - doch wohl eine Unverschämtheit sei, dass sich ein von Europa und natürlich insbesondere von Deutschland dermaßen abhängiges Land wie die Türkei erdreiste, derart ungesetzlich, ja, unrechtmäßig zu handeln und den Jungen quasi als Geisel zu in Haft zu behalten.

Die sich derart Beschwerenden zeigen exakt jenen Denkfehler, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, den ich bereits damals kritisierte: Deutschland ist nicht die Türkei und das türkische Rechtssytem ist nicht das deutsche Rechtssystem. Nicht einmal ansatzweise. Für uns mag es unvorstellbar sein, dass ein Prozess wegen irgendwelcher Formalien um mehrere Monate vertagt wird. In der Türkei ist das aber, wie mir etliche Türken unabhängig von einander bestätigten, vollkommen normal und auch absolut rechtens. Für uns mag es jenseits der Grenzen unserer Vorstellungskraft liegen, dass Jugendliche für Monate trotz vollkommen diffuser, um nicht zu sagen zweifelhafter Beweislage in Untersuchungshaft sitzen, in der Türkei kräht allerdings kein Hahn danach, wenn es um Verbrechen geht. Und Vergewaltigung einer Minderjährigen ist ein Verbrechen, unabhängig davon, wer es begeht. Sogar in Deutschland.

Deutsche, mit denen ich über dieses problematische Thema sprach, attestierten der Türkei alles zwischen Dummheit, Vorsatz, Rachegelüsten, Rechtlosigkeit, Rückständigkeit, Borniertheit und beliebig anderen Extremen. Kaum einer, der der Türkei jene Autonomie zugestand, nach eigenem Recht urteilen zu können und zu dürfen. Nach dem Grund gefragt waren die Aussagen fast einhellig: "im Gesetz steht doch..." oder auch "Das ist doch sein verbrieftes Recht..." Aber wo steht das? Wo ist das verbrieft? Etwa im deutschen Recht? Und das gilt in der Türkei?

Interessant waren auch die Vorstellungen, wie das Problem zu lösen sei: "Die Politiker müssen sich einschalten" Welche denn noch? Der UN-Sicherheitsrat oder die USA vielleicht? Oder doch eher Russland und China? Mein bislang ungeschlagener Favorit ist aber: "Sollen die halt ihren Preis nennen, zahlen wir halt ein Lösegeld. Das macht man doch im Irak auch so." Ich erspare es mir im Detail aufzuzählen, welche Unterschiede es zwischen Türkei und Irak gibt. Belassen wir es für den Anfang dabei, dass die Türkei eine etablierte und anerkannte autonome Demokratie mit gefestigter Gewaltenteilung ist.

Gewaltenteilung, das ist vielen scheinbar überhaupt nicht klar, bedeutet insbesondere, dass Richter ihre Urteile nur nach dem in ihrem Land geltenden Recht und nicht nach den Wünschen irgendeiner, noch dazu ausländischen, Regierung sprechen. Wäre das nicht so, gäbe es keine Gewaltenteilung. Nun ist es in der Türkei - für viele Deutsche völlig unbekannt - erschwerend auch noch so, dass die vom Volk demokratisch gewählte Regierung eher in Richtung Islam und Glauben und "Kirche" tendiert, Militär und Gerichte jedoch stark säkular (also weg von der Kirche und vom Glauben) ausgeprägt sind. Daraus resultiert ein hinter den Kulissen tobender Machtkampf, den wir uns in seiner Dimension und fundamentalen Bedeutung hier überhaupt nicht vorzustellen in der Lage sind.

Die Regierung in Berlin hat der Regierung in Ankara sehr deutlich gesagt, wie man über diesen Fall denkt. Auch Brüssel hat stellvertretend für die gesamte EU eine sehr deutliche Ansage gemacht. Man wünscht sich eine "zügige" Klärung des Falles. Sogar mit unmittelbaren Konsequenzen für die Beitrittsverhandlungen der Türkei zur EU wurde offen gedroht. Mit anderen Worten: "Lasst den Jungen laufen, sonst gibt es ernsthaft Stress." Hat das irgendetwas genutzt? Ist der Junge frei? Ist ein Urteil gesprochen oder auch nur in Sicht? Nein? Ach sieh mal an.

Was zeigt uns das? Mindestens zweierlei: Erstens funktioniert in der Türkei die Gewaltenteilung offensichtlich hervorragend. Zweitens halten sich die türkischen Gerichte an das bei ihnen geltende Recht und nicht an die Rechtsvorstellungen irgendwelcher Ausländer. Genau dafür gebührt der Türkei mein aufrichtiger Respekt - unabhängig davon, ob ich das türkische Rechtssytem insgesamt für unserem, das ja nach Ansicht der Theken- und Forenfachleute völlig frei von jeglichem Fehl und Tadel ist, ebenbürtig halte oder nicht.

Ach, und waren es nicht irgendwie auch gerade Berlin und Brüssel, die gefordert hatten, dass die Rechte der Frau in der Türkei gestärkt wurden? Ging es dabei nicht auch unter anderem um Vergewaltigung, die in der Türkei häufig straffrei blieb? Hatte die Türkei nicht gerade wegen dieser Forderungen und der Androhung des Abbruchs der Beitrittsverhandlungen etliche Veränderungen im Strafrecht zugunsten der Frau eingeführt, bei denen es unter anderem um Vergewaltigung geht? Und jetzt soll sich die Türkei auf Drängen derselben Leute plötzlich über genau jene Gesetzesänderungen hinwegsetzen, die sie wegen genau dieser Leute überhaupt erst eingeführt hat? Weil sonst die Beitrittsverhandlungen abgebrochen werden?

Leute, ich bin ja auch der Meinung, dass verglichen unserem Rechtssystem die Sache mit dem Marco etwas sehr lange dauert und es vielleicht bei uns schneller ginge, aber Deutschland ist eben nicht die Türkei und gerade dieser komplizierte und emotional vollkommen überladene Fall zeigt meiner Meinung nach überdeutlich, wie wenig wir eigentlich über unsere "Nachbarn" wissen. Es wäre besser, wenn wir die Türkei "einfach machen lassen". Auch wenn dabei ein Einzelschicksal wie das dieses 17jährigen Jungen vielleicht zu Unrecht vollkommen auf der Strecke bleibt.

Es geht hier um mehr, als nur einen beinahe Volljährigen, der vielleicht formaljuristisch unschuldig ist. Es geht hier um die elementaren Grundsätze des Rechtsstaates. Und die sollten gerade uns, die wir uns gerade fürchterlich über einen "amoklaufenden Innenminister" echauffieren, etwas mehr wert sein, als irgendwelche Scheißhausparolen, die vor allem eins zeigen, nämlich wie wenig wir von der Sache tatsächlich verstehen.

Dienstag, 27. November 2007

Einkaufen (5)

KleinkindKinder - man muss sie lieben. Jene Mutter, die mir gerade beim Einkaufen mit ihrer Jüngsten unter den Füßen herumturnte, gehörte wahrscheinlich zu jener Gruppe 150%iger Mütter, die bereits schwanger auf die Welt kommen und zwischen den Würfen nicht so recht wissen, wie sie sich die Zeit vertreiben sollen. Entsprechend wenig verblüffte mich, dass sie sich nicht davor scheute, die Frucht ihrer Lenden zu meinem kaum in Worte zu fassenden Entsetzen "Loretta" rief - und das quer durch den Laden. Dem Ruf folgten Kind und Neugierde, ersteres war ihres, letzteres meins.

Das Kind, ein erfreulich munteres Kind von geschätzten vier Jahren, kam aus jener Richtung herangestapft, in der dieser Supermarkt die Süßwaren für Spätherbst und Jahresende (lies: Weihnachten) kunstvoll in den Weg gestellt hatte. Jenes Kind, dem Ruf seiner Mutter folgend, war aufgeweckt, glücklich und schokoladenverschmiert - und ich hatte keine Kamera dabei. Mist. Jedenfalls ahnte ich, dass jenes Kind dabei war, das Prinzip "sehen - bezahlen - konsumieren" zumindest in Grundzügen zu erkunden.

Die Mutter, ganz Mutter, reagierte, wie ich befürchtet hatte: "Ja da ist ja mein Schnucki-Putzi-Schatzi-Mausi!" Das Grauen, es hatte sich bisher gut versteckt, gesellte sich zu mir. Ich bekam Gänsehaut. Das Kind krähte glücklich, nur leider nicht mit leerem Mund und Mutti war begeistert: "Hast Du was feiiiiines gefunden? Hach, das ist aber toll!" Mit Buchstaben die Tonlage begeisterter Glucken, Verzeihung, Mütter wiederzugeben, ist mir leider nicht möglich, aber jeder kennt das freudige Erregung signalisierende Warnquietschen, welches jedem vernunftbegabten Wesen signalisiert: "Lauf! Lauf lange und weit und vor allem: Lauf weg!"

Einerseits von der Faszination des gelebten Schreckens gelähmt, andererseits auch von der Notwendigkeit Milch einzukaufen am Kühlregal gefesselt, beobachtete ich die überglückliche Familienzusammenkunft. Mein Blick folgte der Keks- und Schokospur in die entgegengesetzte Richtung, aus der jener Wonneproppen namens Loretta die Szene betreten hatte. Mein Blick blieb an der noch gerade in Sichtweite stehenden Auslage jenes bekannten deutschen Süß- und Backwarenherstellers hängen, der insbesondere durch "Leibnitz" bekannt wurde. Die Verwüstung, die ich dort sah, war bemerkenswert.

Bemerkt hatte das auch das Personal des Supermarktes. Jedenfalls betrat in genau diesem Moment ein Mitarbeiter mein Sichtfeld und war offensichtlich ... nun... ich bin nicht sicher, ob Entsetzen oder Erstaunen dominierten, aber beide Emotionen waren eindeutig in aller Deutlichkeit auszumachen. Mir war schon irgendwie sehr gut verständlich, warum dieser Mann so reagierte, stand er doch vor den auf gut 10 Quadratmetern verteilten Trümmern einer ehemals mühsam und sorgfältig drapierten Europalette verschiedenster Weihnachtsspezialitäten.

Nun wäre es ja nicht so schlimm, wenn die Pakete und Tüten und Dosen und so weiter einfach nur verstreut worden wären. Loretta hatte jedoch bewiesen, dass sie dazu entschlossen war, sich an der Welt für grundsätzlich alles und natürlich insbesondere ihren Namen zu rächen. Ich vermute, sie hatte jede einzelne Verpackung geöffnet, den Inhalt begutachtet, getestet und verworfen - letzteres ist wörtlich zu verstehen. Irgendwann entdeckte der Verkäufer auch jene Spur, die Loretta, dem Ruf der Wildnis, äh, ihrer Mutter folgend, hinterlassen hatte.

Der Spur folgend traf er auf Mutter und Kind, beide noch immer überglücklich, allerdings in noch unterschiedlich ausgeprägter Schokoladenbeschichtung, was mich wiederum sehr verblüffte, war doch die mütterliche Umklammerung ihrer autonomen Leibesfrucht dermaßen innig, dass ich unwillkürlich vermuten musste, unfreiwilliger Zeuge eines postnatalen Rückführungsversuchs zu sein. Der Verkäufer sah sich jedenfalls gezwungen, jener innerfamiliären Glückseeligkeit Einhalt zu gebieten.

Sein Begehren nach Auskunft traf nicht eben auf uneingeschränktes Verständnis seitens der Mutter. Sein einleitendes "Entschuldigung" ging zunächst vollkommen unter. Irgendwie schaffte er es jedenfalls sich bei der Mutter bemerkbar zu machen. Er schaffte es sogar, der Frau sein Anliegen zu vermitteln. Nach anfänglichem Unglauben bewegte sie dann ihre nicht unerheblichen Massen doch mit in Richtung des inzwischen von nicht wenigen Schaulustigen umringten Schlachtfeldes.

Sie stritt nicht ab, dass ihr Kind das angerichtet hatte. Sie stritt auch nicht ab, dass ihr Kind da erheblich zugelangt hatte. Im Gegenteil. Aber ihr "Das hast Du aber feiiiin gemacht" zauberte doch einen in Ansätzen völlig ratlosen, um nicht zu sagen entsetzten Ausdruck auf das Gesicht des Verkäufers. Die sich anschließende Diskussion zwischen Mutter und Verkäufer drehte sich in erster Linie um den angerichteten Schaden, das Ersetzen desselben und das nicht vorhandene Verständnis der Mutter, warum man erstens die Ware nicht mehr verkaufen könne und zweitens ausgerechnet sie dafür verantwortlich sein solle.

Jedenfalls, irgendwann war der Verkäufer am Ende seiner bewundernswerten Geduld und wies die Mutter darauf hin, dass man die Diskussion doch jetzt besser mit dem Marktleiter weiterführen werde. Alternativ könnte man natürlich auch die Polizei hier hin holen, um die Personalien aufzunehmen. Die Mutter sah ihn nur völlig verständnislos an und fragte sich wahrscheinlich, wovon der junge Mann da vor ihr die ganze Zeit redete. Die drei zogen von dannen und die mittlerweile eingetroffenen Reinigungskräfte schaufelten(!) die Reste und Trümmer des Kinderspiels in bereitstehende Schubkarren.

Mit meiner Milch verließ ich den Supermarkt, in der festen Überzeugung, dass zukünftig Verkaufspersonal mit Schusswaffen ausgestattet wird. Wundern würde es mich jedenfalls nicht.

Montag, 26. November 2007

Bilder von Sam

Am Rande der Party von Samstag ergab sich eine kleine Fotosession mit Sam...

Partyfotos (22)

Ratet mal... genau. Es war Party, ergo gibts Fotos. Enjoy.

Samstag, 24. November 2007

Umgangspflicht

Baby mit GeldDass Deutschlands Rechtssystem so seine Macken hat, ist bekannt. Eine dieser Macken kam im Laufe dieser Woche zum Vorschein. vor fast 10 Jahren verabschiedete der Bundestag das Kindschaftsrechtsreformgesetz, mit dem Eltern nicht nur das Recht auf Umgang mit dem eigenen Kind eingeräumt, sondern auch die Pflicht dazu auferlegt wird. Argumentiert wird - vereinfacht - über das Recht des Kindes darauf, beide Elternteile zu sehen.

Genau darauf legt es zur Zeit eine Mutter an, die ihr Kind in einem Heim großziehen lässt (ein Gutachter hat ihr angeblich sogar Erziehungsmängel attestiert) und nun den Vater per Beschluss des BGH dazu zwingen lassen will, das Kind zu "sehen". Der Vater wiederum hat daran gar kein Interesse. Seine gegenwärtige Ehefrau, mit der er zwei Kinder hat, hat (angeblich?) angekündigt, sich scheiden zu lassen, wenn er zu seinem außerehelichen Kind Kontakt hält. Ob nun das Verhalten der Ehefrau toll ist oder nicht, steht nicht zur Debatte. Zur Debatte steht aber: Besucht der Mann das Kind, verliert er seine Familie (Ehefrau und zwei Kinder) und "gewinnt" dafür den Kontakt zu einem Kind, mit dem er rein gar nichts verbindet.

Familienverbände hoffen auf eine Entscheidung des BGH im Sinne der Frau. Sie warnen vor eine "Sogwirkung". Eltern, die keine Lust auf ihre Kinder haben, könnten sich in Zukunft vor ihrer Verantwortung drücken und das sei "ethisch sehr fragwürdig". Ist es ethisch gerechtfertigt, wenn - wie in diesem Fall - das Leben von vier Menschen gründlich beschädigt wird, nur damit ein Mensch - die leibliche Mutter - Genugtuung erfährt? Es sei, so die Familienverbände, absolut angebracht, auch unwillige Eltern zu einem Kontakt mit ihren Kindern zu zwingen, unabhängig von der Qualität der Beziehung.

Das Kind benötige Klarheit, so die Familienverbände, und muss ein Bild seiner Eltern haben. Auch die bittere Erfahrung, dass ein Elternteil kein Interesse hat, wäre besser als falsche Hoffnungen. Aber das Leben der Eltern spielt dabei keine Rolle, oder wie? Hauptsache das Kind hat den ihm vom Gesetzgeber am grünen Tisch so vorgedachten Willen bekommen. Ob das für irgendeinen der Betroffenen nun ein wie auch immer gearteter Vorteil ist, ist - wie so oft in der Rechtsprechung dieses Landes, ich erinnere nur an das Phänomen der Aktenhaltung - völlig egal.

Ich sehe vollkommen ein, dass man wenigstens Unterhalt zahlen muss. Keine Frage. Aber zum Umgang zwingen? Wie soll ein Kind damit fertig werden, dass ihm - egal ob leiblicher Vater oder Mutter - vorgesetzt wird und der oder die ihn dann ignoriert oder vielleicht sogar an den Kopf wirft, wie Scheiße es (das Kind) doch sei und an welchen persönlichen Unglücken dieses Kind doch alles Schuld wäre. Klar, es wird darauf spekuliert, dass der arme, fehlgeleitete Elternteil angesichts des hübschen, unschuldigen Kindes von seinen Gefühlen übermannt wird und Kraft wundersamer Fügung eine spontane Familienzusammenführung stattfindet mit Happy End und Glück bis ans Ende aller Tage. Aber mal ehrlich: Welche Farbe hat der Himmel bei Leuten, die so denken?

Ich kenne einige Eltern, die außerehelichen Nachwuchs haben. Männer wie Frauen. Ich gehöre selber auch dazu. Erstaunlicher Weise sind es nicht nur die Männer, die ihren Nachwuchs quasi "abgegeben" haben. Es sind auch ein paar Frauen darunter. Klar, die Mehrheit sind Männer, denn mir fallen aus dem Stand zwar vier Frauen ein, aber bei den Kerlen... 10? 15? Egal, zumindest eine Frau ist dabei, die ganz klar gegen Kinder ist. Auch gegen ihr eigenes. Okay, die Dame gilt selbst nach meinen Maßstäben als (höflich formuliert) "socially challenged" und der Umgang mit ihr ist selbst an guten Tagen für geübte und widerstandskräftige Erwachsene bestenfalls "schwierig", aber sei es drum. Es geht um das Prinzip.

Diese Frau hasst Kinder. Nicht etwa, dass sie sich belästigt fühlte, nein, sie reagiert mit tief empfundener, offener, unverhohlener Abscheu. Ich habe das mehrmals miterlebt. Ihr sind alle Kinder einfach nur zuwider und ihre verbalen Reaktionen reichen im freundlichen Fall von "dreckige Rotzblagen" bis "Scheißkinder". Wenn sie richtig übel drauf ist, wird sie persönlich und nimmt sich im schlimmsten Fall Zeit für sorgsam ausgewählte, treffende Beleidigungen, die das Kind auf jeden Fall versteht und auch garantiert auf sich beziehen wird. Stelle ich mir vor, dass diese Frau zum Umgang mit ihrem Kind gezwungen wird... Die Welt wäre um mindestens einen Psychopathen reicher.

Nehme ich dazu noch den Fall dieses Mannes, dessen Frau angedroht haben soll, sich scheiden zu lassen - egal wie glaubwürdig diese Drohung auch immer sein mag - dann sehe ich doch eine ganz klare Grenze erreicht: Es gibt Menschen, denen ist ihr Nachwuchs nicht einfach nur "egal". Es gibt offenbar Menschen, für die ist ihr eigener Nachwuchs offenbar auf einer Stufe angesiedelt mit unheilbaren Krankheiten oder der Steuerfahndung. Das ist wirklich nicht toll, aber man sollte diese Realität akzeptieren, denn: Was also soll es jetzt bringen, wenn der BGH urteilt "und Du gehst doch zu Deinem Kind, notfalls mit Zwang!"

Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen? Wird dem Kind dann von der Polizei ein gefesselter und geknebelter Mensch vorgesetzt, der jede Chance nutzen wird, seine wohl eher nicht eben positive Meinung lautstark kund zu tun? Ist es wirklich "zum Wohle des Kindes", wenn das Treffen von "Sicherheitskräften" überwacht wird, die dem unwilligen Elternteil mit körperlicher Gewalt zu Leibe rücken, sobald dieser seinen Unwillen äußert? Das soll "zum Vorteil des Kindes" sein? Zusehen zu müssen, wie jemand zusammengeschlagen wird, weil der nicht mit ihm spielen will?

Singen und klatschen in allen Ehren, aber irgendwo sollte dann doch mal mit etwas Nachdenken an die Sache herangegangen werden.

Freitag, 23. November 2007

Sparen kostet Menschenleben

In Schwerin kam ein fünfjähriges Mädchen ums Leben, weil es von seinen Eltern dermaßen vernachlässigt wurde, dass es schließlich verhungerte. Das Fatale an diesem Fall: Die Behörden wussten, dass diese Familie irgendwie ein Problemfall war. Durchgeführte Kontrollen waren nachweislich oberflächlich, weil man keine Zeit hatte für intensive Nachforschungen. Und warum? Die Leute vom Jugendamt ersaufen in Aktenbergen. In Schwerin, auf Landes- und sogar auf Bundesebene hat sich in Windeseile herumgesprochen, dass die laschen Kontrollen in erster Linie darauf zurückzuführen sind, dass den Jugendämtern Geld und Personal fehlt.

So traurig dieser Fall auch ist, aber die Ursache, das blinde Sparen um des Sparens willen, ist tres chic. Nicht nur beim Jugendamt. Auch bei anderen öffentlichen Stellen. Überall wird gekürzt und gespart, was das Zeug hält. Das untere Limit ist in den meisten Fällen schon lange unterschritten und kaum eine Behörde kann noch ernstlich behaupten, sie hätte genug Mittel oder genug Personal. Für den Bürger ist das in den meisten Fällen völlig unerheblich. Dann braucht die Behörde eben länger. "Mir doch egal", so die gängige Denkweise. Behörden sind sowieso Mist.

Schulen sind übrigens auch Behörden. Die Polizei auch. Gesundheitsämter auch. Wir erinnern uns an ungelernte Aushilfskräfte als Vollzeitlehrer? Wir erinnern uns an den jüngsten Vorschlag aus Berlin, die Polizei doch durch Streifen des Ordnungsamtes zusammen mit "Rentnern und Arbeitslosengeld-II-Empfängern" auf Streife zu schicken, um das Gefährdungsempfinden der Anwohner zu beruhigen? Erinnert sich noch jemand an die nicht eben wenigen sogenannten "Gammelfleischskandale", bei denen die Gesundheitsämter mehr oder weniger offen zugaben, dass die Inspektoren völlig überfordert zu sein, weil es viel zu wenige davon gäbe? Die Liste lässt sich fortsetzen.

Das sind nur Beispiele. Beispiele, die jedoch alle zwei Dinge gemeinsam haben: Durch von oben angeordneten Sparzwang wurde die Situation dermaßen verschärft, dass die gesamte Bevölkerung betroffen, wenn nicht sogar gefährdet ist. An unserer tatsächlichen Sicherheit des Alltags, der Gesundheit und der Bildung wird gespart wo es nur geht. Gleichzeitig wird tonnenweise Geld in die fiktive Sicherheit gepumpt, die dem offensichtlichen Verfolgungswahn einiger weniger entspringt. Wieviele Milliarden kostet der Bundestrojaner? Wie viel Geld kostet die Vorratsdatenspeicherung? Damit aber nicht genug. Noch eben die eigenen Gehälter erhöht - mal eben 700 Euro netto im Monat oben drauf, wir haben es ja! Das Geld muss ja weg - und dann feststellen, dass der Aufschwung irgendwie nicht so recht fruchtet und die Entschuldung des Staates auch nicht so recht klappt.

Ja warum denn bloß? Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet das Gesamtbild, dann wird klar, dass der Begriff "Reform" in den Köpfen der Politiker bestenfalls "Mittel kürzen, Personal entlassen, Material reduzieren" bedeutet. Ob es mit Deutschland mit solchen Vorzeichen überhaupt irgendwann aufwärts gehen kann, das bezweifle ich allerdings sehr. Die Frage, die viele vom Tod des kleinen Mädchens in Schwerin aufgeschreckte Eltern stellen, lautet "Warum?" - Wie die Antwort lautet, lasse ich mal offen, aber "Zufall" war das nicht und sicherlich auch nicht "Irrtum". Aber leider wird das nicht die letzte hausgemachte Katastrophe sein, die uns bevorsteht, da bin ich mir ziemlich sicher.

Donnerstag, 22. November 2007

Steam Trek

Ich verbinde eine Menge mit Star Trek, besonders mit ST-TOS. Allerdings würde ich mich nun nicht als "Fan" bezeichnen, das ginge doch zu weit. Ich bin aber ein Fan von Star Trek Fan-Art, die sich mit Star Trek auseinander setzt, ohne Thema, Inhalt oder Fans zu veralbern oder lächerlich zu machen. Sowas wie zum Beispiel dieses endgeile Nine Inch Nails Video. Oder eben dieser Film:

Steampunk hat schon irgendwie was...

Mittwoch, 21. November 2007

Überschrift des Tages (43)

Infarkt des Internet
Ist schon wieder Sommerloch, dass die Medien mal wieder das Ende des Internet vorhersagen müssen? Film um 11! Wer bringt Popcorn mit?

(Quelle: Spiegel)

Blond macht dumm

blond, blonine, blonde Haare, FrauDiese These ist nicht etwa ein (schlechter) Scherz, sondern eine ernst gemeinte Warnung und das Ergebnis einer Studie, die französische Wissenschaftler der Universität Paris X-Nanterre durchgeführt haben. Sie wollten wissen, welchen Einfluss die Haarfarbe auf die Männer hat. Anhand dieser Studie konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Haarfarbe, insbesondere blond, einen deutlichen Einfluss auf den Mann hat. Um das zu belegen, legten die Wissenschaftler ihren Probanden Bilder von Frauen mit unterschiedlicher Haarfarbe vor und ließen sie danach einen Intelligenztest machen.

Das Resultat? Die Bilder von Brünetten und schwarzhaarigen Frauen hatten keinen nennenswerten Effekt. Die Bilder von Blondinen jedoch hatten gravierende Auswirkungen: Alle Probanden schnitten bei dem anschließenden Intelligenztest deutlich schlechter ab. Die Wissenschaftler können sich das Ergebnis der Studie nur so erklären, dass die Männer versuchen, sich auf das "vermutete Niveau" der Damen zu begeben, um bessere Chancen zu haben.

Ein weiterer Beleg dafür, dass Menschen, in diesem Fall Männer, sich an Stereotypen orientieren und eher mit den Augen und einer Erwartungshaltung denken, als mit dem Verstand. Und mir erklärt es die zum Teil etwas eigenartigen Reaktionen, wenn Blondinen dabei sind...

(Quelle: Times)

Dienstag, 20. November 2007

Überschrift des Tages (42)

Just wenige Tage ist es her, da wurde uns erklärt, dass die Vorratsdatenspeicherung unbedingt notwendig ist und dass die Ermittlungsbehörden unbedingt auf dieses und andere Werkzeuge angewiesen sind. Die das so proklamierenden Politiker mögen das vielleicht glauben, weil sie wissen, wofür diese Grundrechtseingriffe wirklich da sind. Das Volk aber... Was fehlt? Der Böse Terrorist, der mal eben mit der Auslöschung ganz Deutschlands droht! Blöd nur, dass gerade keiner...

...aber halt! Es gibt da ja die weltbekannte Terrororganisation "Globale Islamische Medienfront"! Und darum heißt es gerade in den Medien:

Drohvideo gegen Deutschland und Österreich
Laut dem Spiegel, dem dieses Video vorliegt, heißt es darin:
"Die deutschen Soldaten besetzen immer noch Afghanistan und wir wiederholen den Aufruf aus dem letzten Video, dass Deutschland seine Truppen aus Afghanistan abziehen soll, dies dient nur zu eurer eigenen Sicherheit in eurem Land."
Auch das Bundeskriminalamt wurde schon gefragt. Laut Spiegel geht der Chef des BKA, Jörg Ziercke, davon aus, dass das Video echt ist, weil es mit einem ähnlichen Video vergrleichbar sei, das bereits im März aufgetaucht sei. Auch Bundesminister des Innern, Wolfgang Schäuble, gab bereits ein Statement zum Video ab:
"Wir wissen, dass Deutschland in das Bedrohungsfeld des islamistischen Terrors geraten ist."
Er riet laut Spiegel zu Gelassenheit und Entschlossenheit.

Jedenfalls: Da ist er doch! Endlich! Der dringend benötigte, öffentlichkeitswirksame Hinweis an die stupide Bevölkerung, die Konsumenten des Unterschichtenfernsehns, die alles glauben, was von den Medien aufgetischt wird. Endlich haben wir wieder eine aktuelle Drohung! Na wenn das nicht ausreicht, um jeden Eingriff in jedes Grundrecht zu rechtfertigen, dann weiß ich es auch nicht. Jeglicher Protest kann jetzt endlich mit harten Fakten niedergemacht werden! Wir haben schließlich ein Drohvideo!

Kennt eigentlich jemand "Wag the Dog"? Kommt noch irgendjemandem das alles hier irgendwie so ein ganz klein wenig spanisch vor?

(Quelle: Spiegel)

Hervorragender Journalismus

Pro7 berichtet von einer 1a Aktion der örtlichen Polizei gegen die lokale Gamer-Szene. Man beachte den Hinweis auf das wahre Leben bei den Nachbarn...

Das ist bestimmt nicht gestellt!!!111einself *grins*

Partyscherze

Ich gebe es offen zu: Ich halte Araber für anders, fremdartig eben. Warum? Nun, ich kenne eine Menge gelungener Partyscherze, aber eine ausgewachsene Löwin mitzubringen, gehörte bislang noch nicht dazu:

Sachen gibts... (157)

Bluetooth SporthelmManchen Dingen, die man uns so verkaufen will, sieht man auf den ersten Blick an, dass sie eigentlich dazu gedacht sind, die Liste der Darwinawards zu verlängern. Der Bluetooth Sporthelm ist meiner Meinung nach auch genau das: Ein unverzichtbares Utensil für den Darwin-Kandidaten von morgen. Dieser Sporthelm für Skifahrer, Snowboarder, Skateboarder, BMX-Radler und ähnlich Lebensmüde, ist eigentlich eine recht sinnige Idee, denn gerade bei solchen "Sport"arten macht es absolut Sinn, einen Helm zu tragen.

Dieser Helm jedoch hast zwei besondere Eigenschaften: Die eine links, die andere rechts. Diese besonderen Eigenschaften sind Lautsprecher. Kopfhörerlautsprecher. In den Helm eingebaut. Helm aufsetzen - Kopfhörer sitzt. Prima, nicht wahr? Und damit man sich nicht etwa in irgendwelchen Kabeln verheddert, ist dieser Helm mit einem Bluetooth-Modul ausgestattet und wird zusammen mit einem Sender mit 3,5mm Klinkenstecker für Standardstereoanschlüsse ausgeliefert, an den man seinen MP3-Player anschließen kann.

Wer jemanden kennt, dessen Namen er oder sie unbedingt bei den Darwinawards erscheinen sehen möchte und vielleicht noch nach einem hervorragenden Weihnachtsgeschenk speziell für diesen Kandidaten sucht: Für die Kleinigkeit von umgerechnet ca. 200 Euro (plus Porto etc.) bekommt man diesen Garanten für mindestens eine Zeitungsüberschrift nach Hause geliefert.

Sachen gibts... (156)

Taschenklappsäge mit LaserSeit langer Zeit ist bekannt, dass ein Laser eine ganz tolle Sache ist. Wenn man einen Laser irgendwo drauf schraubt, dann ist das Ganze plötzlich ein HighTech Hochpräzisionsinstrument, egal wie sinnlos und/oder klöterig die Konstruktion insgesamt auch immer sein mag. Mein bisheriger Favorit war die "Laserguided Schere", die vor mehr als einem Jahr auf den Markt kam. Braucht jeder. Wir wären hier aber nicht bei der Tapirherde, wenn wir nicht irgendetwas gefunden hätten, was dieses Produkt um Längen in den Schatten stellt.

Das Produkt, das mich ab sofort an jeglicher Zurechnungsfähigkeit der Menschheit zweifeln lässt, ist nicht etwa eine Bohrmaschine, Kreissäge oder ein Golfschläger mit Laser, sondern eine Taschenklappsäge. So ein Ding zum Zusammenfalten, womit man im Garten "mal eben" den störenden Ast von Nachbars Fichte kappt oder eben den wuchernden Bambus auf handliche Länge stutzt. Ein Werkzeug, mit dem Mann ungefähr genau so häufig auf den Millimeter präzise arbeiten will, wie man mit einer Boeing 747 zum Kiosk an der Ecke fährt, also quasi täglich.

Falls es tatsächlich irgendjemanden gibt, der entweder einen Fetisch für Laser oder Sägen (oder beides) hat, oder aber wirklich ein solches HighEnd HighTech Perfektions-Präzisions Werkzeug braucht, der kann das für umgerechnet rund 13 Euro (plus Porto und so weiter) bestellen.

Merkbefreiungen auf Lebenszeit gibt es wahrscheinlich gleich im Dutzend dazu.

Einkauf unter Beobachtung

Gesichtserkennung Altersverifikation ZigarettenautomatHier bei uns tobt der Kampf um das umfassende Rauchverbot inzwischen eher im Verborgenen und die meisten werden sich inzwischen mehr oder weniger daran gewöhnt haben, dass sie ihre Kippen vom Automaten nur noch gegen Vorlage von Chipkarte oder Führerschein bekommen. Damals, als das ganze eingeführt wurde, fand das nicht wirklich die Gegenliebe der Raucher. Eher unbeachtet blieb das Thema der Datensammlung über die Kunden, wohl auch, weil zu dem Zeitpunkt die Frage der Grundrechtseingriffe längst nicht so allgemein präsent war.

Der jüngsten Entwicklungen und unserem Innenminister sei dank ist das jetzt ja anders und deshalb bin ich mir sicher, dass wir hierzulande bald eine technische Innovation begrüßen dürfen, die in Japan bereits im Einsatz ist. Dort werden Zigarettenautomaten des Herstellers Fujitaka Co., Ltd. aufgestellt, die nicht nur Pässe auslesen und anhand dessen das Alter des Kunden überprüfen. Diese Automaten haben zusätzlich noch eine Kamera und verfügen über eine Gesichtserkennungssoftware, die nicht nur autonom entscheidet, ob das Gesicht des Kunden alt genug ist, um die angeforderte Ware zu kaufen, sondern das Gesicht auch mit dem Gesicht auf dem Ausweis abgleicht.

Der Hersteller behauptet, dass bei einem Test mit einer Gruppe von 500 Probanden, bestehend aus allen Altersschichten, vom Teenager bis zu Menschen um die 60, die Software der Gesichtserkennung eine Erfolgsquote von 90% bei der Einschätzung des Alters hatte und bei lediglich 10% sei ein Abgleich mit dem Ausweis notwendig gewesen. Unbekannt ist, was die Maschine mit den ausgelesenen Daten des Ausweises und den aufgenommenen Fotos der Kunden anstellt, nachdem sie die Entscheidung getroffen hat, ob ihr - im wahrsten Sinne des Wortes - das Gesicht passt. Vielleicht ruft sie ja automatisch die Polizei an und meldet einen Terroristen oder so...

Geht es nur mir so, oder bekommen noch andere bei dieser "revolutionären Technik" ein etwas mulmiges Gefühl?

Montag, 19. November 2007

Nach Hause telefonieren...

iPhoneWenn man bedenkt, wie groß die Bedenken sind, dass der Staat irgendwelche Daten über uns sammelt und wie unschuldig mancher Politiker uns wissen lässt, dass unsere Privatssphäre ja gar nicht in Gefahr sei, weil ja private Firmen die Daten sammeln (auf die der Staat dann bei Gefahr im Verzuge, lies: nach Bedarf) zugreifen kann, dann sollte mich das hier eigentlich nicht weiter wundern. Vom iPhone ist bekannt, dass der Anwender es nicht ausschalten kann. Das belegen nicht nur Aussagen von Apple, sondern auch teure Erfahrungen von Anwendern, die mit ihrem Gerät im Ausland waren. Nun ist es aber nicht nur so, dass das Gerät regelmäßig "nach Hause telefoniert", um - wie Apple sagt - Email und so weiter abzuholen oder so.

Ein User eines Mac-Forums entdeckte zufällig, dass das iPhone sich nicht nur regelmäßig im Netzwerk meldet, sondern die darauf installierte Software auch noch Daten über den Benutzer an Apple sendet. Die Software - bislang weiß man es mit sicherheit von der "Staocks.app" der in den USA verkauften iPhones - enthält im Binary einen Part, der die IMEI-Nummer des Gerätes bei der Abfrage von Börsenkursen an Apple übermittelt:
http://m.yahoo.com/apple/finance?pin...ier=uscingular

http://iphone-wu.apple.com/dgw?imei=%@&apptype=finance

ProductVersion
deployver="Apple iPhone v%@"
app="YGoiPhoneClient"
appver="1.0.0.%@"
api="finance"
apiver="1.0.0"
acknotification="0000"
Apple iPhone v%@
Stocks v1.0.0.%@
Die IMEI ist ja bloß die weltweit einmalige Seriennummer des Gerätes und damit kann man ja gar nichts nachverfolgen und was sollte schon so Schlimmes daran sein, wenn Apple von einem Gerät, das sich nicht ausschlten lässt, weiß, welche Börsenkurse sein Anwender sich ansieht? An solchen Informationen hat natürlich niemand Interesse, die Wirtschaft erstrecht nicht. Und natürlich ist das auch garantiert nur rein zufällig und nur in dieser Software so drin und Apple käme auch nie auf die Idee, das auch in andere Software mit einzubauen. Deshalb steht ja auch in der EULA des iPhones:
When you interact with Apple, we may collect personal information relevant to the situation, such as your name, mailing address, phone number, email address, and contact preferences; your credit card information and information about the Apple products you own, such as their serial numbers and date of purchase; and information relating to a support or service issue.
Wahrscheinlich ist nicht jedem klar, dass jede Benutzung des iPhones eine "interaction with Apple" ist...

(Quelle: Hackintosh)

Samstag, 17. November 2007

Überschrift des Tages (41)

Eine Debatte, die die Welt unbedingt braucht:

Männer schuld am Klimawandel
Und soooo typisch. Statt nach Lösungen zu suchen, wird erstmal gefragt, wer Schuld ist. Super. Und dann auch noch die Behauptung, dass ausgerechnet die Kerle Schuld an allem sind. Weil die ja völlig autark und ohne Zusammenhang rein individuell und egozentrisch handeln. Da gibt es gar keinen gesellschaftlichen Kontext, bei dem auch Frauen eine Rolle spielen... So'n Quatsch! Frauen haben mit Gesellschaft schließlich nichts zu tun! Frauen leben in einer Welt aus rosa Wolken, kleinen, fluffigen Puschelhäschen und tollen Telenovelas. Schminke, Fummel und all das Glitzerzeug fallen einfach so vom Himmel oder wachsen am Baum. Und Kerle, die trifft man draußen, im anderen Universum jenseits des Vorgartens. Mit der eigenen Welt haben die so rein gaaaaar nichts zu tun. Kerle fahren nämlich auch bloß deshalb große Autos, weil sie in kleine nicht reinpassen! Und das mit der ganzen Industrie und den Lkw ist auch alles bloß wegen der Männer.

Wenn ich solche Krampf-Debatten zur Aufrechterhaltung der Emanzipationsbewegung sehe, dann weiß ich: Es geht zu Ende.

Hoffentlich schnell.

(Quelle: Spiegel)

Wirtschaft

Geld Euro MünzenWenn man vor einem Jahr für 1.000.000 Euro Nortel Aktien gekauft hätte, würden die heute noch knapp 49 Euro wert sein. In Enron Aktien investiert, wären die 1.000.000 Euro heute vielleicht noch 16 Euro wert. Worldcom Aktien wären heute weniger als 5 Euro wert. Delta Airlines hätte aus den 1.000.000 Euro ganze 49 Euro gemacht.

Wenn man aber diese 1.000.000 Euro in Dosenbier investiert hätte, das ganze Bier ausgetrunken hätte, dann hätte man wahrscheinlich viel Spaß gehabt und außerdem für rund 250.000 Euro Pfand/Leergut bei sich herumstehen.

Was lernen wir daraus?

Fremde Musik

Wie schon damals beim Fishmaster (Nightwhish) gibt es auch heute immer wieder Lieder, deren Texte so hingebungsvoll gesungen werden, dass man sie ums Verrecken nicht verstehen kann. Die Tatsache, dass hier auch noch ausländisch gesungen wird, ignorieren wir mal, am Spaßfaktor ändert das nichts.

Sit down, lean back, enjoy - it will come to you.

Freitag, 16. November 2007

Wohnung, Kommunikation und Grundrechte

AbhoerenLeben wir in einem Überwachungsstaat? Eine Frage, die Politiker vehement verneinen. Zumindest nach Außen. Untereinander jedoch fällt die Antwort auf diese Frage schon mal etwas anders aus. Die FDP stellt neulich im Bundestag der Regierung die Frage (16/6694), ob der sogenannte "Bundestrojaner" (im Juristendeutsch eigentlich: Quellen-Telekommunikationsüberwachung, kurz: "Quellen-TKÜ") auf einen fremden Computer einen Grundrechtseingriff nach Artikel 13 Grundgesetz darstellt. Die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD sieht da keinen Grundrechtseingriff. Das wissen wir zwar schon länger, aber jetzt haben wir das schriftlich.

Nach Ansicht der Bundesregierung (16/6885) führt diese Maßnahme "nicht zwangsläufig" zu einem Eingriff in die Unverletzlichkeit der Wohnung, denn es sei ja gar nicht immer der Fall, dass ein Computer sich in(!) einer Wohnung befinde, die diesem Grundrechtsschutz unterliege. Außerdem ist auch die Tatsache, dass eine in einer Wohnung auf diesem Weg überwachten Telekommunikation ebenso wenig zu einem Eingriff in Artikel 13, wie auch eine "herkömmliche" Telekommunikationsüberwachung, die mit Hilfe eines Telekommunikationsunternehmens durchgeführt wird. Als Grund dafür führt die Bundesregierung an, dass die Sicherheitsorgane die Wohnung ja nicht betreten müssen. Darum ist das Grundrecht nach Artikel 13 auch nicht beeinträchtigt.

Die FDP stellte - für mich erstaunlich, aber Wunder geschehen immer wieder - die naheliegende Frage, worin sich denn Quellen-TKÜ und Online-Durchsuchung von einander unterscheiden. Die Bundesregierung sieht den entscheidenden Unterschied darin, das Technik und Verfahren ähnlich wären. Außerdem sei durch "programmtechnische Vorrichtungen bei der Quellen-TKÜ" von vorneherein sichergestellt, dass eine "über den Überwachungszweck hinausgehende Online-Durchsuchung nicht möglich ist".

Naja, weitergehend als "allumfassend" ist ja auch etwas schwer möglich, oder? Denn immerhin soll die Quellen-TKÜ ja eingesetzt werden um die Verschlüsselung der Daten durch den Anwender auszuhebeln: Die Notwendigkeit zur Quellen-TKÜ ergibt sich in der Regel nach Ansicht der Regierung nur dann, wenn die klassische Telekommunikationsüberwachung wegen der Verschlüsselung der Inhalte scheitert.

Mit anderen Worten: Computer können nach eigenem Gusto der Sicherheitsbehörden "nach Bedarf" angezapft werden, weil sie keinen besonders schutzwürdigen Bereich des Privatlebens darstellen. Die Kommunikation findet ja schließlich öffentlich statt und die beteiligten Server lesen die Inhalte ja auch mit. Deshalb zählt ja auch das Argument der Wohnung nicht.

Was lernen wir daraus? Speichere Deine persönlichen Daten und privaten Dinge nur auf Rechnern, die nicht vernetzt sind. Erinnert mich irgendwie sehr an BSG, Matrix, Shadowrun, 1984 und andere dunkle SciFi...

(Quelle: Deutscher Bundestag, danke drb)

After Oz

Ein wundervoller Film, der ziemlich viel aussagt, ohne Worte zu benutzen und ich glaube, so ziemlich jeder Mann versteht die Aussage dieses Films intuitiv. Auch wenn Frauen das wahrscheinlich ganz anders sehen werden...

Na, welche Farbe hast Du? Blau, rot oder grün?

Politiker 1:0 Volk

BundestagWelches Interesse die Politik an uns allen hat, zeigen zur Zeit die Reaktionen auf die Vorratsdatenspeicherung, die generelle Beweislastumkehr und auch die Errichtung des Generalverdachts gegen jeden Bürger dieses Landes. Sämtliche Politiker der Regierung sind unglaublich angepisst darüber, dass sie für diese, die Politiker und die Regierung und damit in ihren Augen den Staat schützende Neuordnung der Grundrechte des Bürgers von allen Seiten aus den Reihen der Bürger kritisiert werden. Je nach Lager wird die Kritik mehr oder weniger deutlich formuliert, im Kern jedoch stimmt niemand dieser Entscheidung der "Volksvertreter" zu.

Politiker, direkt mit der Volksstimmung konfrontiert, antworten bestenfalls mit unreflektierten Floskeln oder offen feindseelig und offenbaren ein erstaunliches Verständnis von einer Demokratie, das sich bei allem Respekt bestenfalls als weltfremd umschreiben lässt. Die Bundespolitiker sind sich weder zu fein dafür zu erwidern, dass sich der Bürger nun mal daran gewöhnen müsse, dass der Staat ein anderes Verständnis von Grundrechten habe, als seine Bürger und sie entblöden sich auch nicht zu erklären, dass es ja richtig sei, einem solchen Gesetz zuzustimmen, weil es ja Sicherheit keinen Vorrang vor Freiheit genießen darf.

Damit die harsche Kritik des Bürgers aber nicht ganz so weh tut, gönnt man sich dann doch noch eben ein Trostpflaster in Form einer fast 10 prozentigen Gehaltserhöhung, mäkelt an irgendwelchen Gewerkschaften herum und betont, dass Deutschland eines der sichersten Länder in der Welt sei, klopft sich gegenseitig auf die Schulter und weist darauf hin, dass unsere Bundeskanzlerin ja sehr viel mehr für die Innenpolitik tun würde, als ihr Vorgänger, weil der ja sehr viel häufiger im Ausland gewesen sei und überhaupt, was gibt es heute eigentlich zu essen?

Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber ich bin der Meinung, dass unseren Politikern jeglicher Bezug zur Realität der sie wählenden Bürger fehlt und wenig wäre mehr angesagt, als diese "hohen Herren und Damen", die sich nicht zu fein dazu sind, unbequeme Grundrechte umzugestalten, um aus Gründen der Parteiräson beliebige Kritiker mundtot machen zu können, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.

Das Problem ist nur: Ich habe keine Ahnung wie.

Spiderman

Superhelden sin "in". Nicht nur heute, sondern auch schon vor ein paar Jahren. Allerdings hat die US-Filmindustrie da so ihre eigenen Vorstellungen über Markenrechte und die Verwendung von bestimmten Comicfiguren und darum ist man anderswo auf eigene Schöpfungen angewiesen. Wohin soetwas führt, zeigt ein herausragendes Beispiel italienischer Kreativität und Filmkunst, das dem werten Publikum deshalb nicht vorenthalten werden darf:

Wir suchen nur was...

SAR HubschrauberBeim Militär geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Nirgendwo auf der Welt. Das beweisen mir zahllose Quellen jeden Tag aufs Neue. In Thailand zum Beispiel wird zur Zeit gegen die sieben Mann Besatzung eines SAR-Hubschraubers der thailändischen Luftwaffe ermittelt, weil die eine außerplanmäßige Zwischenlandung machten. Nun ist eine Zwischenlandung generell nicht so problematisch, auch wenn sie, wie in diesem Fall, rund eine Stunde dauert. Man kann ja immer mal irgendwelche Probleme haben, die halt so ihre Zeit brauchen.

Jedenfalls, der Pilot landete wohl in einem Reisfeld (Da Reis eine Sumpfpflanze ist, ist das ein Acker, der unter Wasser steht) und der Helikopter blieb dort ungefähr eine Stunde lang stehen. Das wäre wohl auch noch nicht so schlimm gewesen, wenn nicht die Anwohner eines nahegelegenen Dorfes bei der Besatzung erstaunt nachgefragt hätten, was man denn wohl suche. Die Antwort war so kurz wie entwaffnend:
"Pilze."
Das Problem der Besatzung bestand darin, dass die Mutter des Piloten angerufen und von diesem verlangt hatte, dass er doch von unterwegs frische Pilze mitbringen solle. Die Dorfbewohner, natürlich nicht doof, witterten ihre Chance auf ihre 5 Minuten Ruhm, hängten sich den Wunderbeutel um und rannten zum lokalen Pressemenschen. Der wiederum... Der Rest ist Geschichte. Am Dienstag sagte jedenfalls ein Sprecher der thailändischen Luftwaffe:
"Es ist offensichtlich falsch, ein Luftfahrzeug für eine Stunde unbewacht zu lassen. Terroristen könnten die Zeit zur Sabotage nutzen."
Der Sprecher räumte allerdings ein, dass man das alles noch nicht so ganz genau wisse, denn die Besatzung könnte sich in dem Gebiet ja auch wegen eines Such- und Rettungseinsatzes befunden haben. Entsprechende Ermittlungen dauerten noch an und die Crew wird noch befragt.

Mal ehrlich: Mit dem Heli zum Pilzepflücken zu fliegen hat schon Stil, aber sich dabei nicht nur erwischen zu lassen, sondern auch noch gegenüber irgendwelchen Landeiern damit zu prahlen, dafür gehört echt einer an den Latz.

(Quelle: AFP)

Regeln zu Weihnachten

Weihnachtsmann Santa Claus WikipediaEs ist ein Naturgesetz, dass es zu Weihnachten Stress gibt. Meistens in der Familie, die sich zum Fest der Liebe in den heftigsten Streiterein vertieft, oder der Ärger über falsche oder gar nicht gelieferte Geschenke. In Trier will die Stadt ihre Bürger auf Weihnachten vorbereiten und sicherstellen, dass beim Fest der Liebe auch alles glatt geht. Damit das - entsprechend der Behördenrichtlinie - auch garantiert klappt, bereitet die Stadt ihre Bürger in der ersten deutschen Weihnachtsakademie auf das Fest vor. In Lehrgängen für Vater, Mutte und Kind soll die ganze Familie umfassend geschult werden, sagte ein Sprecher der Stadt Trier. Kinder könnten zum Beispiel mit einer Gesangslehrerin "Oh Tannenbaum" üben, Mütter in einem Vorlesekurs die spannende Präsentation von Geschichten erlernen und Väter den Umgang mit der Digicam lernen, damit es wenigstens in diesem Jahr Bilder vom Weihnachtsbaum gibt.

Dieses ohne jeden Zweifel sehr noble Ansinnen findet seine Entsprechung am anderen Ende der Welt, nämlich in Australien. Dort, wie in allen anderen englischsprachigen Ländern auch, erkennt man den Weihnachtsmann (Santa Claus) auch an seinem Rufen: "Ho-Ho-Ho!" ruft er nämlich. Damit ist es nun vorbei. Dieser Ruf gilt als Frauenfeindlich und wird deshalb jetzt gegen das freundlichere "Ha-Ha-Ha!" ersetzt, so jedenfalls die Anweisung einer der größten Spezialfirmen für die Vermietung von Weihnachtsmännern.

Ich halte es da mit Fanta4: "Frohes Fest".

(Quelle: Tagesschau, Die Presse)

Donnerstag, 15. November 2007

Autobahnwahnsinn

Manchmal frage ich mich, wie weit der Wahnsinn tatsächlich fortgeschritten ist und manchmal bekomme ich Antworten:

Und dann wünsche ich mir, ich hätte nicht gefragt...

(Danke Devender)

Charge

Besitzer eines iPods haben ja so allerlei eigenartige Probleme. Eins davon ist auch die Stromversorgung. Es gibt Leute, die haben sich für dieses Problem eine Lösung ausgedacht, wenn mal gerade kein Ladegerät zur Verfügung steht. Das folgende Video zeigt, wie man seinen iPod angeblich nur mit einer Zwiebel und Energydrinks aufladen können soll. Der Macher des Videos behauptet jedenfalls, dass das ginge:

Ich übernehme keinerlei Garantie dafür, dass bei Anwendung dieser Methode der iPod überhaupt funktioniert oder nicht etwa explodiert, sich in einen Haufen Gemüse verwandelt oder Beine bekommt und den Nachbarn anfällt. Wer das ausprobieren will: Viel Glück! Du wurdest gewarnt!

Rohr? Illegal!

Revolver Colt - WikipediaDie Grünen, eine Partei, die sogar schon mal an der Regierung beteiligt war und der durchaus auch einige Verdienste um die politische Landschaft in Deutschland zuzuschreiben sind, hat sich in den letzten Jahren doch etwas von der Realität entfremdet. Manche Forderungen dieser Partei lesen sich wie Mitteilungen aus Lummerland oder einer anderen Realität - man denke dabei nur an die fünf Hanfpflanzen pro Haushalt. Heute stellte diese Partei im Bundestag einen Antrag, bei dem ich mich frage, was man tun muss, um auch in den Genuss derjenigen Medikamente zu kommen, die dort offensichtlich im großen Stil konsumiert werden.

Bündnis 90/Die Grünen fordern in einem Antrag (16/6961) ein schärferes Waffengesetz. Mit dem sollen "zugriffsbereite" Messer mit feststehender und feststellbarer Klinge verboten werden. Auch soll die Polizei schon aus sehr viel geringeren Gründen als bisher gefährliche Gegenstände beschlagnahmen dürfen. Metallrohre zum Beispiel. Oder Kabel. Außerdem sollten verschiedene Sportgeräte mit ins Waffengesetz aufgenommen werden, Schreckschußpistolen waffenscheinpflichtig werden und generell die Unterscheidung nach Zweckbestimmung des Waffengesetzes komplett gestrichen werden.

Nun mag diese Idee auf den ersten Blick ja noch ganz sinnvoll erscheinen, denn oft genug bewaffnen sich manche Leute ja spontan, wie zum Beispiel bei solch friedlichen Demos wie neulich in Heiligendamm ganz spontan. Auch "Fußballfans" (in meinen Augen der Inbegriff einer pauschal zu verbietenden extremistischen Vereinigung) benutzen ja gerne allerlei Gerätschaften, um ihrer Begeisterung für den Sport Ausdruck zu verleihen. Denkt man aber mal etwas über die Idee nach, dann fallen schnell genug Gründe ein, warum das ziemlicher Unsinn ist.

Es gibt genug Gründe, warum jemand ein Messer mit sich herum trägt, ohne damit jemand anderes umbringen zu wollen. Jäger, Angler, Segler, Taucher, Camper, Bergsteiger, Wanderer, Pfadfinder und so weiter werden aus dem Stand eine nicht enden wollende Liste von Gründen herunterleiern können, warum sie ein vernünftiges Messer dabei haben wollen, ja sogar müssen. Auch bin ich gespannt, wie diverse Handwerker darauf reagieren, wenn man ihnen ihr Werkzeug wegnimmt, weil es ein "feststellbares Messer" ist oder sie plötzlich einen Waffenschein brauchen, um ihren Job machen zu können.

Andererseits stelle ich mir die Frage, ob es wirklich Gottes Wille sein kann, dass zum Beispiel ein Handwerkslehrling plötzlich einen Waffenschein machen muss (undihn auch bekommt) und so legalen Zugang zu noch ganz anderen "Dingen" bekommt. Man denke nur an diejenigen Lehrlinge aus den sozialen Brennpunkten, die vielleicht so ein lukratives Nebengeschäft aufbauen könnten, indem sie ihre Homies mit den begehrten Utensilien versorgen.

Die Argumentation, dass das Deutsche Waffengesetz zu lasch sei, verstehe ich einfach nicht. Es sind nicht die Leute, die sich an das Waffengesetz halten, die die Probleme verursachen. Es sind diejenigen, denen das Waffengesetz scheißegal ist. Klar, das Waffengesetz verbietet zig Gerätschaften und Waffen. Aber wer von den "bösen Jungs" hält sich daran? Ich mein, wer von den ganzen Mördern, Gewaltverbrechern und sonstigen Adressaten dieser Idee schert sich darum, was im Waffengesetz steht? Und soll ich zukünftig etwa allen Ernstes einen Waffenschein machen müssen, weil ich mir bei Obi zwei Meter Kupferrohr kaufen will? Muss ich bald einen Waffenschein haben, weil ich Hockey spielen möchte, oder American Football?

Irgendwie haben die doch alle den Schuss nicht gehört.

Umweltschutz

Jemand nannte das, was wir so generell als "Beerdigung" bezeichnen "rituelle Beseitigung von Sondermüll". Gemessen an der Belastung der Umwelt mit dem, was da so alles in der Erde verscharrt wird, ist der Begriff "Sondermüll" gar nicht so weit weg von der Realität. Auch die Kisten, die dazu verwendet werden, sind ja nun nicht gerade ökologisch sinnvoll, wenn man sich überlegt, wieviel Holz da verbraten wird. Und Lack, Metall und was weiß ich nicht noch alles.

Hazel Selina, eine Designerin aus England, hat sich gerade dem Teil mit dem Holz angenommen und sich eine etwas öko-verträglichere Lösung ausgedacht. Sie hat den "Ecopod" entwickelt. Das ist ein stylisch geformter Sarg. Aus Altpapier. Sie bietet nicht nur Särge an, die sich nach ihren Worten sowohl für die Beerdigung als auch für das Verbrennen eignen und dabei keine Giftstoffe produzieren, sondern auch Urnen. In vielen interessanten Designs und Farben.

Wer also schon immer mal der Umwelt nach seinem Ableben etwas Gutes tun wollte: Die Firma Ecopod in England kann da vielleicht weiterhelfen. Preise und weitere Informationen gibt es allerdings nur auf Anfrage.

Gameboy und Football

Computergames sind inzwischen so sehr Teil der Alltagskultur, dass sogar bei Footballspielen in Amerika die Bands darauf nicht nur Bezug nehmen, sondern ihr gesamtes Showprogramm daraus ableiten, wie das folgende Video zeigt.

Ziemlich abgefahren, finde ich. Aber es beruhigt mich zu sehen, wieviele Games ich davon *nicht* erkenne...

(Danke Basti)

Sachen gibts... (155)

gamercize trainerGamer und andere Hardcore Computeruser neigen dazu, durch ihren Bewegungsmangel schnell einige Pfunde anzusetzen. Die wieder loszuwerden ist gar nicht so einfach, wie auch der Schreiber dieser Zeilen aus eigener Erfahrung weiß. Nicht jeder kann oder will allerdings drastisch Diät halten oder jeden Tag 10 Kilometer durch die Pampa joggen. Dieses Problem haben schon genug leute erkannt und die Liste der Lösungsvorschläge ist lang und schauerlich.

Die Firma Gamerice hat sich entschlossen, dieser Liste eine weitere Option hinzuzufügen: den GZ Power Stepper. Das sind zwei Pedale auf einer Wippe mit Technik dran. Diese Technik sorgt einerseits für einen gewissen Widerstand in den Pedalen, damit das darauf herum Treten auch wenigstens ein bisschen anstrengend ist und einem Messgerät, dass feststellt ob und wie schnell getreten wird.

Das Gerät wird an den Rechner angeschlossen und überwacht dann, wie intensiv man trainiert. Benutzt man das Gerät gar nicht oder wird langsamer, dann blockiert die Technik Tastatur und Maus so lange, bis man das Training fortsetzt bzw. das vorherige Geschwindigkeitsniveau erreicht hat.

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das wirklich etwas bringt, aber es ist auf jeden Fall mehr Sport mit höherem Kalorienverbrauch, als im Sessel zu sitzen und Chips zu fressen. Wer meint, das wäre genau das, was er (oder sie) schon immer gebraucht hat: Gibt es für gar nicht so viel Geld und für PC, PS1, PS2, Xbox und Gamecube und außer für den PC auch als Fahrradtrimmer.

Mittwoch, 14. November 2007

Nicht alles ist böse

Manchmal erkennen die Inhaber von Urheberrechten, dass die vermeintlichen "Feinde" eigentlich genau diejenigen sind, die man als Verbündete haben will. In ganz seltenen Fällen geben sie das sogar zu. Noch viel seltener bedanken sie sich sogar. Genau das passierte den Betreibern von Releaselog, einer Webseite, die der Software- und Filmindustrie wahrscheinlich ein Dorn im Auge sein dürfte. Um so mehr dürfte gerade die folgende Email für die Kämpfer für möglichst restriktive Urheberrechte und möglichst wenige Rechte der Konsumenten ein echter Schlag ins Gesicht sein. (Das Original ist auf Englisch, das hier ist meine Übersetzung):
"An wen auch immer dies betreffen mag:

Mein Name ist Eric D. Wilkinson und ich bin der Produzent eines kleinen Independent Films namens "Jerome Bixby’s The Man From Earth".

Ich sende Ihnen diese Email nachdem ich festgestellt habe, dass unsere Website nahezu 23.000 Hits in den letzten 12 Tage generiert hat, viele dieser Hits kamen von Ihrer Website. Zusätzlich dazu sahen nahezu 20.000 User unsern Trailer auf www.manfromearth.com und anderen Sites, wie AOL und myspace UND noch viel beeindrucknder ist, dass unser Ranking auf IMDb vom 11,235 beliebtesten Film zum 5. beliebtesten Film in nur zwei Wochen stieg (wir sind außerdem #1 Independent Film auf IMDb und #1 Science Fiction Film auf IMDb.) Wie all das passierte? Zwei Wörter: Torrent / File Shring Sites (ok, vier Wörter und ein Schrägstrich.)

Noch genauer: RSLOG.net. Unser unabhängiger Film hatte nahezu kein Werbebudget und nur ganz wenig tat sich, bis irgendjemand einen der DVD Screener geripped hatte und ihn für alle zum Download online stellte. Nachdem das geschehen war, sahen sich die Leute den Film an und posteten positive Reviews darüber bei IMDb, Amazon und anderen Sites. Der überwiegende Großteil des Feedbacks von allen, die sich "The Man From Earth" gezogen haben, war überwältigend positiv. Die Leute mögen unseren Film und reden darüber, alles dank der Piraterie im Internet.

Bin ich sauer... Überraschender Weise nicht. Danke an alle, die sich den Film gezogen und angesehen haben, unsere Wahrnehmung durch andere ist durch die Decke gegangen. Dafür sage ich: "Danke!"

Was Ihr Leute da getan habt ist nicht weniger als unglaublich. Zukünftig werde ich mich nicht über Filesharing beschweren. IHR HABT GEHOLFEN, DIESEN KLEINEN FILM GROß ZU MACHEN!!!! Wenn ich meinen nächsten Film mache, könnte es sein, dass ihn selber ins Netz stelle."
Inzwischen wurde mehrfach bewiesen, dass diese Email kein Fake ist. Der Produzent schickte den Betreibern von RSLOG unter anderem Ein Foto, auf dem er zu sehen ist, während er auf der Website eingeloggt ist. Auch der Regisseur des Films, Richard Schenkman, bestätigt, dass dies kein Fake ist:
"Wir haben dieses Thema ziemlich intensiv diskutiert, bevor wir uns an die Download Community wendeten."
Beide betonen aber, dass es dabei schon um mehr geht. Sie wollten nachmachen, was Radiohead vorgemacht haben (siehe unser Artikel zu Radiohead und dem Ende eines Geschäftsmodells) und sich an die Community mit einer Message wenden:
"Wenn Du diesen film aus dem Netz gezogen hast und er Dir gefallen hat, dann kaufe bitte die DVD; und wenn Du die DVD da, wo Du lebst, nicht kaufen kannst, dann schick uns bitte etwas Geld."
Ganz ehrlich: Ich bin total von den Socken. Mich würde wirklich interessieren, wie die "Major Labels" auf dieses Happening reagieren, denn eins ist klar: unbemerkt ist das sicherlich nicht geblieben...

(Danke maybeWTF)

Dienstag, 13. November 2007

Kultur und Gesetze

Lawrence Lessig, Gründer des Stanford Center for Internet and Society, spricht über die Entwicklung der Kultur unter dem Eindruck der Gesetze, speziell über die Folgen des Urheberrechts für die zukünftige Entwicklung der Menschheit.

Sachen gibts... (154)

cre8txt SMS TastaturIch kann mich noch an die Zeit erinnerern, in der elektrische Schreibmaschinen die Krone der Textverarbeitung darstellten. Aus ungefähr der Zeit stammt auch das Bild, dass ich von einem handelsüblichen Texteingabeinstrument habe: Ungefähr 103 Tasten ergeben eine Tastatur und in Deutschland stehen im Textfeld oben links die Buchstaben "QWERTZ" - bei anderen "QWERTY" und fertig. Seit einiger Zeit kommen immer wieder irgendwelche Leute auf die Idee, dass es ja viel zu einfach sei, wenn eine Tastatur eine Tastatur wäre. So entstehen eigenartige Layouts und auch sehr seltsame Bauformen, die aber gottseidank aber schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

Bis jetzt. Seit Mobiltelefone zum ausgelagerten und tragbaren Gehirn der Jugend von heute geworden ist und auch ich langsam von einer "Generation SMS" zu sprechen wage, ist die gute alte Tastatur im QWERTZ-Design ernsthaft in Gefahr. Es gibt Leute, die tippen auf einem Handy schneller ihre Biographie, die Einkaufsliste fürs Wochenende und die aktuelle geopolitische Großwetterlage am Stück runter, als ich auf einer herkömmlichen Tastatur meinen Namen - und ich schreibe nicht eben langsam. Dieses Phänomen hat eine Firma im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals erkannt und bringt eigens dafür eine Tastatur nebst Software heraus.

Die Firma cre8txt rühmt ihr Produkt:
"Combining this layout in a USB keyboard that connects to a computer with software that can also translate from SMS Slang into full English and at the same time offer a selection of predictive words to complete the sentence will improve language development and literacy skills."
Wer also diese Tastatur benutzt, der verbessert dadurch letztendlich seinen Wortschatz und damit seine Sprachfähigkeiten. Nun denn, ich will das jetzt mal nicht in Frage stellen, denn was verstehe ich schon von Sprache? Ich benutze die bloß. Darum, wer schon immer mal mehr Platz auf dem Schreibtisch haben wollte und dort seine gewohnte Tastatur vermisst, der kann sich jetzt für umgerechnet rund 70 Euro (plus Porto und so) eine Handy-ähnliche USB-Tastatur kaufen und seinen Wortschatz erweitern.

Partyfotos (21)

Montag, 12. November 2007

Jeder hat das Recht...

Bundeskanzlerin Angela MerkelBislang nur aus Amerika und der DDR bekannt, jetzt auch bei uns zu haben: Das aktive Verhindern der freien Meinungsäußerung, damit Staats- und Regierungschefs auch weiterhin in ihrer heilen Welt leben können. Als die Außenmin... Verzeihung, Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit Frankreichs Präsident Sarkozy eine Berliner Schule besuchten, wurden sie laut aus der Menge heraus beschimpft. In Richtung der Bundeskanzlerin wurde laut und deutlich vernehmbar gegen den Überwachungsstaat "gepöbelt", wie die Süddeutsche es formuliert.

Das darf natürlich nicht sein und deshalb versuchten Polizisten in Zivil den Mann "unauffällig" abzudrängen und zum Schweigen zu bringen. Das klappte aber wohl nicht, weil der Mann überhaupt nicht einsah, sich den Mund verbieten zu lassen. Wie die Süddeutsche schreibt, wurde der Mann daraufhin "überwältigt". Gegen den Mann werde nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt, so ein Sprecher der Polizei. Wahrscheinlich aber auch nur, weil es noch keinen Straftatbestand "Äußerung der eigenen Meinung" beziehungsweise "Kritisieren von Politikern" gibt. Derselbe Sprecher versicherte übrigens auch, das die Kanzlerin und der Präsidenten Sarkozy zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen wären. Andernfalls wäre der Mann wahrscheinlich erschossen worden oder so.

Es fällt allerdings auf, dass sich die nonverbalen Angriffe auf Politiker in letzter Zeit häufen. Erst kürzlich hatte jemand versucht den Bundespräsidenten, Horst Köhler, anzugreifen. Ob die Politiker merken, dass die Bevölkerung anderer Meinung ist als sie? Ob sich bei den Politikern herumspricht, dass die Grundrechte den Bürgern offenbar doch wichtiger sind, als sie glauben?

Nein, scheinbar nicht, wie exemplarisch die Ansicht von Dieter Wiefelspütz zeigt, der die Sichtweise und damit auch die Frage der Zulässigkeit und Verantwortung auf dieses Thema komplett umzudrehen versteht:
"Sie werden hinnehmen müssen, dass der Gesetzgeber in Sachen Vorratsdatenspeicherung anderer Meinung ist als Sie. Vorratsdatenspeicherung hat mit Terrorismusbekämpfung relativ wenig zu tun. Ich wäre für die Vorratsdatenspeicherung auch dann, wenn es überhaupt keinen Terrorismus gäbe."
Was der Herr dort sagt, ist nichts anderes als die Erklärung, dass es den Gesetzgeber - das ist der Bundestag, mithin "die Politiker" - einen feuchten Scheiß interessiert, was der "demokratische Souverän" will. Nicht dessen Interessen werden hier gewahrt und vertreten, sondern ganz andere. Welche das jetzt sein mögen, das darf jeder für sich selber beantworten.

(Quelle: Süddeutsche, Abgeordnetenwatch, danke maybeWTF, Devender)

Nur Du kannst die Menschheit retten

In Seattle treffen sich hin und wieder Intellektuelle und diskutieren über alle möglichen Themen. Was für brilliante Ideen dabei zum Teil erörtert werden, zeigt der folgende Beitrag, der - stellvertretend für viele andere - zum Lachen und Nachdenken anregt: "Warum nur Geeks und Hippies die Menschheit retten können"

Insidermeinung

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat Bundesminister für Inneres und Fußball, Wolfgang Schäuble (CDU) davor gewarnt, mit seinem Wunsch nach einer Abhörzentrale eine weitere unnötige Baustelle in Deutschlands Sicherheitslandschaft zu setzen. Der Vorsitzende der GdP, Konrad Freiberg, sagte zu der jüngsten Idee des Bundesministers:
"Schäubles Ankündigungspolitik soll darüber hinwegtäuschen, dass auf seinem Schreibtisch noch viele unerledigte Vorgänge liegen. Das BKA-Gesetz und das Gesetz über die Reform der Bundespolizei sind noch nicht in trockenen Tüchern, die Online-Durchsuchung ist politisch nicht entschieden und zur Vorratsdatenspeicherung steht eine Verfassungsklage an. Eine handhabbare Kronzeugenregelung fehlt noch immer, die angestrebte Zahl an Sky-Marshals zum Schutz vor Flugzeugentführungen ist längst nicht erreicht und Kontrollen an den Airports sind immer noch lückenhaft. Zudem fehlt der Polizei Personal an allen Ecken und Enden. Viele Vorhaben hängen im Schacht, weil der Bundesinnenminister nicht für eine ausreichende Akzeptanz seiner Pläne in Politik und Öffentlichkeit sorgt."
Da sei es jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt, so der GdP-Vorsitzende weiter, die Öffentlichkeit mit der Vision einer Bundesabhörzentrale zu verunsichern. Der Bundesinnenminister müsse begreifen, dass der Bürger nicht alles vorbehaltlos begrüße, nur weil es technisch machbar, finanziell geboten und organisatorisch einleuchtend erscheine.

Ich habe aus ganz privaten Gründen eine sehr eigene Meinung zu dieser Gewerkschaft, aber was der Herr Freiberg da gesagt hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings werde wohl nicht nur ich bezweifeln, dass das bei den Sicherheitsfanatikern Gehör findet.

(Quelle: GdP, danke drb)