Mittwoch, 28. Februar 2007

Technik, die begeistert (2)

Logitech MX RevolutionVor ein paar Tagen hatte ich meinen Spaß mit der Logitech MX Revolution und dem TechSupport und eigenartigen Anweisungen. Wir erinnern uns. Gestern Mittag stand UPS auf der Matte und brachte mir Ersatz: Eine niegel-nagel-neue MX Revolution. Im Karton mit allem drum und dran. Feine Sache das! Das ging bei Weitem schneller als erwartet. Gestern war allerdings nicht so recht Zeit, darum konnte ich mich erst abends mit der Technik beschäftigen. Außerdem muss das Gerät ja auch erst seinen Akku laden.

Man hatte ja inzwischen den Treiber wieder komplett entfernt, weil die Ersatzmaus irgendwie ständig ihre Settings "vergaß", weil der Logitechtreiber dazwischen funkte, aber das ist ja nun das allerkleinste Problem. Während die Maus sich mit Strom vollfraß den neuesten Treiber installiert und als dann alle Lämpchen schön satt grün leuchteten USB-Sender angeschlossen, Maus angeschaltet und helle Freude: Der Pfeil gehorchte aufs Wort. Zwar passten mir die Settings der Maus gar nicht - viel zu hektisch und die Tastenbelegung war auch für den Arsch - aber dafür gibt es ja diese SetPoint Software.

Aufgerufen und ... nix. Keine Settings für die Maus. Tolle Sachen für den TechSupport, die Hilfeseiten, die Häufigkeit der Suche nach Updates, aber kein einziges Knöpfchen für die Einstellungen der Maus. Gar nichts. Nada! Nüscht! WTF!?

Um eine lange und sehr nervige "Trial and Error" Prozedur abzukürzen: Der neueste Version der SetPoint Software installiert nicht das Stück Software, mit dem die Maus konfiguriert wird. Dafür muss man zuerst die sehr viel ältere Version von der mitgelieferten CD installieren. Das wiederum geht nur dann, wenn jede neuere Version zuerst vom Rechner entfernt wird.

Irgendwie fiel mir spontan wieder ein, was mir vor Jahren mal jemand zum Thema Probleme mit Logitech sagte:
"Logitech - geile Hardware, aber scheiß Treiber."
Irgendwie stimmt das noch immer.

Tech Support

(Danke GexMax!)

Dienstag, 27. Februar 2007

In der Videothek

(Danke Bruder Gift)

Trautes Heim...

Haus aus FlaschenLäge nicht in unmittelbarer Nähe eine Bahntrasse, dann könnte man das Haus einer Familie aus der Slowakei in der Nähe von Rom (Italien) für eine Art moderne Kunst halten: Die Wände des winzigen, gerade zwei Zimmer kleinen Häuschens, bestehen komplett aus leeren Flaschen. Seit acht Jahren wohnt die vierköpfige Familie dort zwischen der Bahnlinie und dem Fluss Aniene. Zwar wird das Haus wohl keinen Preis für seine Architektur gewinnen, aber das macht es mit Sicherheit an Originalität mit seinen abwechselnden Lagen Flaschen und Mörtel alle Mal wieder wett.

Die Flaschen hat die Familie von Bekannten, wie Anna, die Ehefrau erklärt:
"Wir haben Freunde, die eine Menge trinken und die haben wir um Hilfe gebeten und so gaben sie uns die Flaschen."
Na, wer solche Freunde hat...

(Quelle: AP)

Sei still!

SchereAndere Länder - andere Sitten. Auch Erziehungsmethoden ändern sich von Land zu Land. In Mailand (Italien) zum Beispiel zum Beispiel gehen Lehrer schon mal etwas ruppiger mit den ihnen anvertrauten Kindern um. Dort erboste sich eine Lehrerin 22jährige dermaßen über einen wohl doch ziemlich lauthals den Unterricht störenden Schüler, dass sie zu selbst dort eher ungewöhnlichen Erziehungsmaßnahmen griff.

Nachdem sie den siebenjährigen Jungen tunesischer Herkunft vor versammelter Klasse dermaßen zusammengeschrien hatte, das der vor Angst zitterte, schrie sie ihn an, dass er seine Zunge rausstrecken sollte, damit sie diese abschneiden könne.

Gesagt, getan.

Die Lehrerin schnitt tatsächlich mit einer Schere in die Zunge des Jungen und verletzte ihn so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Die Zunge musste mit mehreren Stichen genäht werden. Die inzwischen vom Dienst suspendierte Lehrerin verteidigte sich damit, dass es sich doch bloß um ein Spiel gehandelt habe. Allerdings eines, das wohl etwas außer Kontrolle geraten ist. Jedenfalls forderte sie hinterher ihr Opfer auf, bloß nichts der Mutter zu erzählen und allen zu erzählen, er hätte sich selber verletzt.

Der Junge hat seit diesem Vorfall Angst davor, wieder in diese Schule zu gehen, denn er befürchtet die Lehrerin könnte ihm wieder weh tun.

Vielleicht doch etwas rabiat, diese Methode. Allerdings werde ich den Eindruck nicht los, dass der Junge eventuell nicht gerade das ist, was man einen "vorbildlichen Musterschüler" nennt und es eventuell doch schon eine längere Vorgeschichte dazu gab, die schließlich in diesem Höhepunkt mündete.

(Quelle: Corriere della Sera)

Wir sind Oscar?!

Florian Henckel von DonnersmarckMontagmorgen, irgendwann zwischen drei und fünf Uhr, passierte es. Für den Film "Das Leben der Anderen" erhielt der deutsche Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck den Oscar für den besten "fremdsprachigen Film". Der Bundesverband Regie als auch FDP-Chef Guido Westerwelle bejubelten in Anlehnung an die Bild-Schlagzeile "Wir sind Papst!" den Film. Die gesamte Hohe Politik freut sich über den Erfolg und bezeichnet ihn als großen Erfolg. Von der Hochschule für Film und Fernsehen in Bayern hört man:
"Es ist eine unbeschreibliche Freude, dass diese Kino-Koproduktion des Bayerischen Rundfunks die Mitglieder der Oscar-Academy überzeugt hat, und dass das sehr deutsche Thema ausgerechnet in Amerika ein so starkes Interesse fand."
Wofür haben "wir" denn einen Oscar gewonnen? Man halte sich vor Augen, dass die Oscars nicht wirklich für den jeweils "besten" Film verliehen werden, sondern durchaus eine politische Aussage haben. Warum wohl gewinnt in derselben Verleihung die Schlacht um Iwo Jima Oscars, der Schlacht des Zweiten Weltkrieges, die wie kaum eine andere für die US-amerikanische Propaganda ausgenutzt wurde? Warum wohl werden plötzlich Oscars verliehen für Aufrufe an den Patriotismus, doch mal was für den Umweltschutz zu tun?

Wofür haben "wir" den Oscar bekommen? Für ein "sehr deutsches Thema"? Überwachung und Kontrolle sind "sehr deutsche" Themen? Natürlich in Kombination mit der viel gerühmten "deutschen Perfektion". Die bedrückende und zuweilen groteske Realität der umfassenden Kontrolle des Bürgers ist Aufhänger des Films, der Voyeurismus des Hauptdarstellers und deren Folgen gibt der Story Inhalt. Die zentrale Figur ist der gute Verräter, der menschenfreundliche Spitzel, den es allerdings in Wirklichkeit nie gab: Der Film hat keine historsiche Grundlage und wird deshalb von manchem Kritiker auch als "begrenzt realistisch" und wohl nicht ohne Grund als "kreative Verharmlosung" bezeichnet - herbere Kritik kann man sich von einem früheren DDR-Bürgerrechtler kaum vorstellen.

Das, was hier an Deutschlands Filmkunst in den USA offenbar bewundert wird, ist die beschönigende, die verharmlosende, die schon fast idealisierende Darstellung des totalen Kontrollstaates, das epische Ausmalen der Bespitzelung der eigenen Bürger, bei der es doch eigentlich recht lustig zugeht und immer irgendjemand das Allerschlimste verhindert. Und eben das wiederum löst hierzulande bei der Politik Beifall aus? Sollte uns das vielleicht irgendwie zu denken geben?

Wir erinnern uns? Man setzt hier und heute zunehmend Kameras ein, um die Bürger rund um die Uhr zu beobachten. Zwar gibt man zu, dass dadurch nicht ein Verbrechen verhindert wird, die Aufklärung im Nachhinein aber ganz bestimmt vielleicht erleichtert wird. Man erklärt mal eben alle Kreditkarteninhaber pauschal zu Verdächtigen der Förderung der Kinderpornographie, einzig und allein deshalb, weil sie eine Kreditkarte haben. Man will pauschal das Recht den Bürgern Spionagesoftware unterschieben dürfen, um herauszufinden, ob er vielleicht etwas Verbotenes auf seinem Rechner tut - ohne ihn davon informieren zu müssen, weder vorher, noch nachher.

Gamer gelten als gefährdet, man unterstellt pauschal Verdummung und Verrohung, obwohl niemand einen tatsächlichen Zusammenhang beweisen kann. Der Zusammenhang zwischen Gaming und Internet legt nahe, dass das Internet auch der Hort für Gewalt und extreme Propaganda sein muss. Der Bürger ist natürlich zu dumm dafür, sich mit solchen Inhalten kritisch auseinander zu setzen, deshalb ist es besser, wenn der Staat ihn davor schützt. Darum wird für die staatliche Kontrolle der Inhalte Werbung gemacht. Im Fernsehen. Zur besten Werbezeit.

Gefeiert wird ein Film über ein Schreckensszenario, das manchen Politikern feuchte Träume bereitet. Gefeiert wird scheinbar nicht etwa die "handwerkliche" Leistung des Films, sondern die plastische Darstellung dessen, was man mit ein wenig mehr staatlicher Kontrolle alles erreichen kann. Darüber sollten wir vielleicht ein klein wenig nachdenken.

Montag, 26. Februar 2007

Sonntag, 25. Februar 2007

Technik, die begeistert.

Logitech MX RevolutionSicherlich kann man sich darüber streiten, ob es nötig ist, sich eine Maus für jenseits 70 Euro auf den Tisch zu stellen. Aber es gibt halt Gründe, die es zwingend notwendig machen, sich ein solches Gerät auf den Schreibtisch zu stellen. Ist ja auch recht entspannend so ein Eingabegerät mit ohne Schnur und diversen Rädchen und beinahe so vielen Tasten, wie die Tastatur eines Taschenrechners.

Jedenfalls war mir dieses Stückchen Technik sehr ans Herz gewachsen. Und plötzlich - so mir nichts, dir nichts nach nur sieben Monaten - tritt es in den unbefristeten Streik. Null Erregung am Mauspointer. Quasi Schluss mit lustig. Intensive Fehlersuche. Resultat: Die Maus sendet nix mehr an den Rechner. Egal was man macht: Der Pointer bewegt sich kein Pixel und auch die Tastendrückerei am Gerät macht zwar irgendwann die Finger müde, aber ansonsten keinen Unterschied. Frustration auf ganzer Linie.

Ersatzmaus an die Sonne und die Logitech Software an den Start. Nö, keine Maus. Nix zu wollen. Windows behauptet zwar das Gerät zu kennen und zu "sehen", aber Windows behauptet manchmal auch ganz andere Sachen von Hardware. Also mal die Doku rauskramen und nachlesen. "F1" 4TW! Auch nicht wirklich hilfreich. Wozu hat man Internet? Logitech Webseite rangezerrt und nach neuen Treibern gesucht. Gefunden, gezogen, installiert. Fehlanzeige. Das war es auch nicht. Also mal im Web nachgelesen, was Logitech denn so zu dem Problem sagt. Man möge den "Verbindungsassistenten" starten und verfahren, wie dort geheißen.

Okay... dann wollen wir mal. Software startet und ploppt eine hübsche Meldung an die Taskbar:

Statusbar Meldung Logitech MX Revolution Software
Parallel dazu grinst mir ein freundlicher Dialog entgegen:

Logitech MX Revolution Assistant Dialog
Batterien? Ok, die meinen wohl, ob der eingebaute Akku "geladen" ist. Ist er. Alle Lampen an. "Connect- / Netz- / Resettaste"? Wovon reden die da zur Hölle? Da hat es nur einen "on / off" Schieber - siehe Bild rechts (Klick für große Version). Egal, die meinen den wahrscheinlich. Gemacht, wie befohlen: Gerät ist geladen, ist an. Linke Taste gedrückt, Netzschalter auf "aus" und dann fünfmal auf die rechte Taste gesteppt. Gerät wieder angeschaltet. Null Erregung. Alle sich irgendwie anbietenden Variationen ausprobiert: Erst ausschalten, dann rechts, erst Tastensteppen, dann ausschalten, erst ausschalten, dann Tastensteppen... und so weiter. Nix. Die Maus weigert sich hartnäckig, den Pointer zu bewegen. Sauerei.

Eventuell Rechner geschrottet? Was sagt denn Rechner 2 dazu? Treiber installiert, Empfänger in den USB-Port reingestopft und siehe da: Es tut sich nichts. Trotz wildester Klickerei und Fuchtellei mit der Technik bleibt der Mauspfeil wie festgenagelt in der Mitt des Bildschirms hängen. Okay, dann also ganz anders.

Was sagt denn Logitech dazu? "Wenn ihnen dieser Leitfaden nicht weiterhilft, nehmen sie mit uns Kontakt auf!" Prima! Mal eben in München andrahten und die Jungs und Mädels da auf Trab bringen! Attacke!

Also, ich kenne ja schon so einige Hotlines. Ich kenne auch so einiges an Wartemelodien. Aber Xavier Naidoo in voller Länge war nahe an der Körperverletzung. Der 1st Levelsupport ist hochgradig motiviert und möchte mich zu allerlei interessanten Handlungen nötigen. Ich solle doch mal die neuesten Treiber installieren, wahrscheinlich sind meine veraltet. Oder defekt. Oder beides. Und Windows könne ich bei der Gelegenheit gleich mit neu installieren. Natürlich nach dem Formatieren der Festplatte. Sicher. Träum weiter, mein Bester. Ich erkläre ihm, dass ich das alles schon hinter mir habe und die Maus an zwei unterschiedlichen Rechnern ein und dasselbe Verhalten - nämlich keins - zeigt. Das findet er nicht so toll. Ich solle doch mal den Verbindungsmanager starten. Danach würde das alles wieder tun. Und wenn nicht, dann soll ich mich an den Händler wenden, wo ich das Gerät gekauft habe.

Verbindungsmanager? Da war ich doch schon mal? Und RMA via Händler? Seit wann das denn? Aber ok, kann ja sein. Ich bedanke mich und rufe bei meinem Händler an. Der hört sich mein Problem an. Ich sehe förmlich sein Grinsen in die Breite wachsen. Am Ende meint er dann dazu auch nur, dass ich doch mal mit dem technischen Kundendienst von Logitech reden sollte, denn die sind für solche technischen Probleme da. Ach nee? Mit wem habe ich denn wohl gerade telefoniert?! Die haben mich zu ihm geschickt. Er ist davon alles andere als überzeugt - und schon gar nicht für einen Geräteaustausch zuständig - und meint, ich solle doch noch mal bei Logitech vorsprechen. Geräte von Logitech reparieren ist deren Baustelle, nicht die des Handels.

Am nächsten Tag wieder bei Logitech angerufen. Dieses Mal heult mir Celine Dion ins Ohr und lässt das Warten zur Qual werden. Ein Supporter reißt mich aus meiner Agonie. Im Schnelldurchlauf erkläre ich ihm, wo mich sein Kollege von gestern an meinen Händler verwiesen hatte. Ein paar "Pflichtfragen" und wir sind beim "Verbindungsmanager". Er liest mir vor, was der Dialog anzeigt. Soweit war ich schon. Ich frage ihn, welche Taste ich genau "drücken" soll. Natürlich diesen Taster auf der Unterseite der Maus. Ich frage nach, wo dieser Taster wohl sein mag. Schweigen in der Leitung. Ich beschreibe in die Stille hinein, wie meine Maus von unten aussieht. Ein Laser, zwei Metallkontakte, ein "on-off"-Schieber.

Gemeinsam raten wir. Er vermutet, der Taster könnte sich ja auf dem Empfänger befinden. Der sieht so aus:

Logitech MX Revolution Sender
Nix Taster. Nix Schalter. Kann man in USB-Port reinstecken oder auch nicht. That's it. Mehr geht da nicht.

Wir einigen uns darauf, dass der Schalter auf der Unterseite die in der Doku erwähnte "Taste" sein muss. Und so hangeln wir uns zusammen durch alle uns gemeinsam einfallenden Varianten von Schalter "aus", linke Taste drücken, rechte Taste fünfmal drücken, Schalter "an" und linke Taste loslassen.

20 Minuten später geben wir auf. Das Gerät wird hochoffiziell als "amtlich defekt" eingestuft. An meine Emailadresse wird mir eine Postadresse geschickt werden, an die ich den Empfänger schicken solle. Klar, mache ich. Gemeinsam rätseln wir, ob es vielleicht noch eine andere Revision der MX Revolution geben mag, aber weder er noch ich finden dazu irgendwas im Netz. Genervt tippt der Supporter irgendwas ins interne Ticketsystem und murmelt was von "Blödsinn" und "wer denkt sich so einen Quatsch aus". Ich kann ihm nur zustimmen.

Ich bin mal gespannt, ob die Doku auf der Webseite geändert wird. Immerhin: In ca. 14 Tagen soll meine neue Maus da sein. Ich bin gespannt.

Samstag, 24. Februar 2007

Weitgehendes Rauchverbot

RauchverbotDie Gesundheitsminister des Bundes und der Länder haben sich darauf geeinigt, dass ein "weitreichendes Rauchverbot" in Kneipen, Restaurants und Discotheken verhängt werden soll. Bund und Länder wollen dies im Rahmen der jeweiligen Zuständigkeiten umsetzen. Die Vorschläge sollen nun den Ministerpräsidenten der Länder vorgelegt und von diesen beschlossen werden.

Rauchen wird zukünftig in der Gastronomie wohl nur noch in gesonderten, deutlich abgetrennten Nebenräumen erlaubt sein. Verstöße gegen das Verbot sollen als Ordnungswidrigkeit bestraft werden und rund 1.000 Euro je Verstoß kosten - wobei unklar bleibt, ob das auf den Raucher oder den Betreiber der Gaststätte zurückfällt.

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wollen prüfen, ob in speziellen "Rauchergaststätten" der Tabakgenuss ausnahmsweise weiter erlaubt bleiben könne. Quasi Raucherclubs, in denen die gesamte Lokalität als "gekennzeichnete Raucherzone" gilt. In allen Bundesländern wird das Rauchen in Behörde und Ämtern, Krankenhäusern, Sportstätten sowie Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten generell verboten.

Stellt sich die Frage, welche eigenartigen Argumente wir von beiden Seiten zu hören bekommen werden - sowohl was die Auslegung der (kommenden) Gesetze angeht, aber auch, was nicht alles gegen diese Gesetze spräche. In manchen Foren laufen jedenfalls bereits recht amüsante Diskussionen zum Thema und ich bin mir sicher, dass dieser "Mikrozensus" nicht ganz so weit weg ist von dem, was im größeren Rahmen der Gesellschaft ablaufen wird...

...wo ist eigentlich mein Popcorn hin?

Freitag, 23. Februar 2007

Nachteile

Gerne sagen die Opfer des modernen Straßenverkehrs, dass Einparken eine Sache wäre, die unabhängig vom Geschlecht jeder gleichgut könne, aber Frauen besonders wegen der negativen Einflußnahme der Männer erheblich benachteiligt wären. Nun, diese Frau hier in Italien sitzt alleine am Steuer und ist ganz alleine mit sich, ihrem Auto und der Parklücke:



(Danke Torsten|pl)

Propagandafernsehn

Die ARD macht Stimmung für eine bestimmte politische Richtung, speziell für die zum pauschalen Verbot aller "Killerspiele". Dass es für diese Stimmungmache nicht unbedingt profunder Sachkenntnis bedarf und auch handfeste Polemik und Falschinformation durchaus von Steuergeldern bezahlt werden, zeigt der folgende Film des ARD-Magazins "Panorama" vom 22.07.2007:

Affentheater

SchimpanseGerne wird uns Männern unterstellt, dass wir quasi Schuld sind an all den Kriegen und der Zerstörung und so weiter und ddie Frauen nehmen für sich gerne in Anspruch, dass sie ja das Gute sind, diejenigen, die das Leben hervorbringen und so weiter. Das Bild, dass Männer kaputtmachen, während Frauen erschaffen, wird deshalb gerne in allerlei Auseinandersetzungen der Geschlechter herangezogen, besonders mit dem Ziel "den Mann" insgesamt als brutal und destruktiv zu diffamieren.

Liebe Emanzen, es tut der Wissenschaft unendlich leid festgestellt zu haben, dass Waffen wahrscheinlich eine Erfindung von Frauen sind. Britische und US-Amerikanische Antrophologen haben bei Schimpansen im Senegal beobachtet, dass sich die Weibchen aus Stöcken Waffen bastelten, um erfolgreich sich in ihren Baumhöhlen versteckende Buschbabys jagen und töten zu können. Die Professorin Jill Pruetz der Iowa State University und leitende Wissenschaftlerin der Studie sagte zum Verhalten, sich aus Stöcken Waffen bastelten, um Beute zu erlegen:
"Das ist kein männliches Verhalten."
Womit dann wohl die nächste Runde eingeläutet wäre im Kampf um die Antwort auf die Frage "Wer ist der bessere Mensch?"

Unerwartete Kritik

Bischof Mixa AugsburgDie Kirche in Deutschland macht mal wieder auf sich aufmerksam. Da meldet sich ein Bischof aus Augsburg und rechnet vor, dass die Politiker nichts anderes tun, als günstig Nachschub für den Arbeitsmarkt zu produzieren. Daraufhin empören sich die Politiker und schreien Zeter und Mordio, was dem denn wohl einfiele. Die Crux: Er hat schließlich recht. Die Entwicklung der Lhne und Gehälter hängt schließlich nicht unwesentlich damit zusammen, dass am Arbeitsmarkt ein Überangebot an Arbeitskräften besteht - sehr zum Gefallen der Arbeitgeber.

Der Politik passt das natürlich so rein gar nicht in den Kram, dass sich jemand hinstellt und rausposaunt, was man so mühsam versucht aus dem Bewustsein der "einfachen Leute" herauszuhalten. Wenn das Volk begreift, dass hier die Politik gegen das Wohl des Einzelnen und für das Wohl des Geldes handelt, dann kann sich das böse bei den Wahlen rächen, denn wer wählt schon eine Partei, die sich offenkundig nicht für das Wohl der Bürger interessiert? Gottseidank ist die Materie ja auch kompliziert genug, dass es nicht so ganz einfach nachzuvollziehen ist, aber dennoch zeigen die Reaktionen aus Berlin und anderen Zentren der Politik, wie mittig dieser Angriff im Kern der Problematik der modernen Gesellschaft getroffen hat.

Tatsächlich ist es so, dass es sich heute wohl eher die Minderheit leisten kann, die eigenen Kinder selber aufzuziehen. Kaum eine Familie kann es sich finanziell leisten, einen Elternteil aus dem Berufsleben heruaszulösen und für die Erziehung und Betreuung der Kinder abzustellen. Wer allerdings ganz am unteren oder ganz am oberen Rand der Gesellschaft lebt, für den sieht das natürlich anders aus. Wer eh kein Geld hat und nahezu ausschließlich von staatlicher Unterstützung lebt, für den macht es keinen Unterschied, ob das Geld von Behörd A oder Behörde B kommt und ob der Titel auf der Überweisung "Erziehungsbeihilfe" oder "Arbeitslosengeld" lautet.

Mehr wird das Geld trotzdem in der Familie nicht und besser wird die soziale Lage erst recht nicht - bis die Anzahl der Kinder ein bestimmtes Limit erreicht. Wer kennt nicht den Spruch "Die haben ihr Haus mit dem Schwanz gebaut"? Ab dem dritten Kind nimmt die Unterstützung durch den Staat langsam Dimensionen an, in der auch Geld bei den Eltern "hängen" bleibt, wo die Unterstützung so signifikant wird, dass der Staat die Probleme der Familie zu lösen beginnt und sie nicht mehr auf sich alleine gestellt ist.

Wer andererseits so viel Geld im Haushalt hat, dass es eh keine Rolle spielt, ob der Partner oder (was wohl in den meisten Fällen eher der Fall sein wird) die Partnerin "ein paar Euro" hinzuverdient, für den ist die ganze Diskussion auch sehr hinfällig und meistens auch völlig unverständlich: "Wenn kein Kita-Platz frei ist, stellen wir halt eine Babysitterin ein. Wo ist das Problem?"

Dem Gros allerdings ist mit solchen Überlegungen kein Stück geholfen. Das erste Kind wird nicht ohne Grund in so vielen Fällen als "Katastrophe", als "Strafe", "Benachteiligung", generell "etwas Negatives" empfunden. Für die - meist junge - Frau bedeutet die Schwangerschaft und Geburt meistens das vorzeitige Ende aller Karierechancen, für den Familienvater als logische Konsequenz eine erhebliche Mehrbelastung. Warum angeboten wird, dass auch die Kerle zu Hause bleiben können, um sich um den Nachwuchs zu kümmern? Weil es - zwar selten, aber immerhin - vorkommt, dass die Frauen mehr verdienen, als der Kerl und der Staat noch viel mehr Geld an Stütze blechen müsste, wenn der Kerl in solchen Fällen nicht zu Hasue bleiben könnte.

Sicher wäre es wünschenswert, wenn die Uhr dahin zurückgedreht werden könnte, als es noch nicht notwendig war, dass beide Partner Geld ranschaffen mussten, um gemeinsam überleben zu können. Sicher wäre es vielleicht "besser", wenn das Ideal der "klassischen" Familie mit einem arbeitenden und einem erziehenden Partner auch heute noch gelebt werden könnte. Das ist aber nicht so und die marktwirtschaftliche Realität wird wohl auch kaum eine Rückentwicklung dahin ermöglichen.

Der Zusammenbruch der familiären Strukturen ist ein Kernproblem unserer Gesellschaft, um das wir uns kümmern müssen. Dieses Problem ist Auslöser für viele andere Probleme, von Integration über soziale Kompetenz bis hin zu Toleranz und Gewalttätigkeit. Da sich Politik und Wirtschaft dazu entschieden haben, diese Familiären Strukturen zu Gunsten der ökonomischen Erträge aufzubrechen, sind diese jetzt in der Pflicht, sich um die die Folgen zu kümmern - nur dazu haben beide eben keinen Bock, weil das irrsinnig viel Geld kostet und genau deshalb dreschen gerade alle auf den Bischof Mixa aus Augsburg ein.

Warum keiner auf diesen Wagen mit aufspringt und auf die Probleme hinweist? Warum keine Demos stattfinden? Weil die Leute, die es angeht, zur Arbeit gehen müssen. Wer zur Demo geht, um seine Rechte einzufordern, riskiert seinen Job und damit seine Wirtschaftliche Existenz. Man darf zwar theoretisch seine Meinung "frei" äußern, aber man muss sich seine Meinung auch leisten können.

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Influence



(Danke demlak)

Mittwoch, 21. Februar 2007

Movies to come







Sieht so aus, als gäb es doch den einen oder anderen Film, den man sich "demnächst" mal anschauen könnte...

Die Macht der Bilder

Wenn man selber Fotograph ist, dann weiß man irgendwann, was mit Bildern alles machbar ist. Es ist allerdings ziemlich schwierig, das Außenstehenden zu erklären. Besser ist es deshalb Bilder für sich selber sprechen zu lassen. Am besten solche, deren "Inhalt" jeder irgendwie zu kennen glaubt. Zum Beispiel Prominente. Bevorzugt gut aussehende Prominente, die auch noch den Status eines "Sexsymbols" beanspruchen. Oder nachgesagt bekommen. Zum Beispiel JLo.

Jennifer Lopez Filfestspiele Berlin Jennifer Lopez Album Cover Como Ama Una Mujer
Links, während der Filmfestspiele in Berlin, als ihr Film vom Publikum ausgebuht wird, rechts dieselbe Dame auf dem Cover ihres kommenden Albums "Como Ama Una Mujer". Kaum ein Unterschied...

Gesucht

... ich denke, da wird sich bestimmt jemand finden, der Dir dabei hilft, Ulli!

(Danke GexMax)

Dienstag, 20. Februar 2007

Montag, 19. Februar 2007

Steuern und Umwelt und der freie Wille

Auspuff und AbgaseEs geht mal wieder um Geld. Um viel Geld. Es geht um Steuergelder. Die Rede ist von der Kfz-Steuer, die "irgendwie" verändert werden soll. Zur Zeit berechnet das Finanzamt in Deutschland die Steuer, die man für seinen Pkw zahlen muss, auf der Grundlage des Hubraumes des Motors. Darum haben Autos häufig so eigenartige Hubraumwerte, damit sie bloß unterhalb der nächst höheren Bemessungsgrenze bleiben.

Problem dabei: Der Hubraum sagt so gut nichts darüber aus, welche Mengen Kraftstoff dieses Fahrzeug verbraucht und wieviele Schadstoffe es produziert. Genau das ist aber gerade ein Punkt, auf dem gerne herumgeritten wird. Die Umwelt und deren Schutz. die Klimaerwärmung und so weiter. "Man muss was tun", lautet die Devise. Wer "man" ist und was getan werden soll, ist je nach dem, wer gefragt wird, nicht ganz klar.

Da gab es zum Beispiel eine Fernsehdebatte mit Renate Künast und Vertretern der Politik, Automobilindustrie und anderen Granden zum Thema. Frau Künast weiß, was der Bundesbürger will. Sie weiß, dass der Herzenswunsch der automobilen Bundesbürger ein japanischer Kleinwagen der Marke Toyota ist. Genauer: Ein "Prius" mit 75 PS für knappe 30.000 Euro. Und zwar deshalb, weil dieser Wagen weniger Kohlendioxid produziert, als andere Autos - was auch die übrigen Fahrzeuge desselben Herstellers einschließt. Was ich nicht alles wollen soll!? Sind wir schon in der ach so bewährten Planwirtschaft der DDR angekommen? Was mag Frau Künast wohl außer dem Angebot einen Dienstwagen von dieser Firma gestellt zu bekommen noch alles so erhalten, um ausgerechnet dieses Fahrzeug und diesen Hersteller so zu pushen?

Jedenfalls behaupten viele - wir hatten das schon an anderer Stelle - in der Politik, dass die Autos zu groß wären, zu viel PS haben und so weiter. Kleine Autos wollen wir haben! Mit ganz wenig Platz und noch weniger PS! Im ernst: Wer komt auf so einen Schwachsinn? Wenn ich Auto fahre, will ich ausreichend Platz, ich will Komfort und ich will zügig von A nach B. Angenehmer Nebeneffekt: Je geiler die Karre, desto größer mein Ansehen. Je größer mein Ansehen... You get the Point. Aber Frau Künast weiß ja, dass ich das gar nicht will.

Doch! Will ich wohl! Ich will allerdings solche Schlauschnacker nicht, die behaupten zu wissen was ich will, ohne sich auch nur einmal mit meiner Lage auseinander gesetzt zu haben, sich aber selber gerne mit dem zarten Hintern von nobelsten Riesenkarossen durch die Gegend schaukeln lassen. Dienstwagen - ja klar. Büro auf Rädern - sicherlich. Unbedingt notwendig ist sowas ja, ganz genau. "Mal eben" in den Flieger klettern, um zum Käffchen mit den Parteifreunden zu jetten. Von meinen Steuergeldern!

Wo wir gerade bei den Steuergeldern sind: Wie war das noch gleich mit der Absetzbarkeit von Dienstwagen? Was für Fahrzeuge werden doch gleich von Firmen und Parteien angeschafft und flottenweise abgesetzt? Ich kenne keine Firma, die den Smart oder so als Dienstwagen en masse benutzt. Und wenn, dann ist das vielleicht eine rühmliche Ausnahme. Und was fährt der Chef des Ladens privat? Und dessen Frau? Galt nicht gerade im Aufstiegskampf am Arbeitsplatz der Firmenwagen, dessen Größe, Ausstattung und Motorisierung als Gradmesser des beruflichen Erfolges?

Jedenfalls hat man sich überlegt, dass die Kfz-Steuer irgendwie anders und irgendwie an der tatsächlichen Schadstoffbelastung ausgerichtet werden müsste. Die EU macht da ja auch schon Druck und die Japaner sind auch ganz weit vorne dabei. Was läge also näher als die Steuer direkt an den Schadstoffen zu bemessen? Einerseits ist das Problem, dass Autofahren dann für viele unbezahlbar teuer werden würde. Andererseits wäre dieses Konzept der Besteuerung kaum haltbar und würde vor Gericht wahrscheinlich sofort "kippen", weil kaum zwei Fahrzeuge auch nur annähernd das an Schadstoffen produzieren, was im Prospekt steht und erst recht nicht die gleichen Abgaswerte erreichen. Die Serienstreuung ist irrsinnig groß.

Aber selbst wenn - mal so als Gedankenspiel - die Fahrzeuge eines Herstellers einer Modellreihe tatsächlich alle exakt dieselben Schadstoffwerte aufwiesen: Die Fahrweise des einzelnen Autofahrers macht einen erheblichen Unterschied. Warum wohl gibt es seit was weiß ich wievielen Jahren diese Fragebögen zur umweltbewußten Fahrweise bei der Führerscheinprüfung?

Man müsste jedes Auto permanent kontrollieren und den Schadstoffausstoß direkt am Auto feststellen. Sowas, wie eine permanente ASU. Das wäre nur schon für sich super teuer, die Schadstoffwerte, die dann zur Bemessung der Steuer herangezogen würden, wären in den meisten Fällen so dermaßen hoch, dass sich kein Aas mehr leisten könnte ins Auto zu steigen. Wo fahren denn die meisten Leute? In der Stadt! Mal eben zum Bäcker, zum Einkaufen, zur Arbeit. Kurzstrecken. Stadtverkehr. Stop-and-go. Da treten doch die gerade die Spitzenwerte auf.

Und dann das Problem des Schwerlastverkehrs. Ich möchte nicht wirklich wissen, welche Mengen Dreck die mobilen Lagerhäuser der Firmen hier in Deutschland Tag für Tag produzieren. Wenn die tatsächlich entsprechend ihrer Schadstoffwerte Steuern zahlen müssten, dann würden wahrscheinlich nicht wenige Firmen pleite gehen. Andererseits: Lässt man diese Fahrzeuge außen vor, gibt es mit Sicherheit tierischen Streß mit den übrigen Autofahrern.

Ich gehe nicht davon aus, dass wir hier in Deutschland in absehbarer Zeit eine auf die "tatsächliche Umweltbelastung" abgestellte Berechnung der Kfz-Steuer erleben werden, aber man wird uns mit Sicherheit einreden, dass die "neue" Kfz-Steuer ja viel gerechter wäre und sich "garantiert" am Schadstoffausstoß orientiere. Egal ob da nun Meßgeräte in jedem Fahrzeug eingebaut werden - hey, das wäre doch die Gelegenheit für die Balckbox mit Toll-Collect und Unfallfahrtenschreiber! - oder ob die Minearlölsteuer angehoben wird.

Eins lernen wir aus dieser Posse allerdings: Niemand kommt auf die Idee, die ASU zur Berechnung heranzuziehen. Warum wohl nicht?

(Quelle: Berliner Morgenpost, Süddeutsche, FAZ)

Musik für eine bessere Welt

Ohne Worte.

Schilder

Preisfrage: Was ist das?

IAEA Warnschild nukleare Strahlung neu
Es hat auch bei mir einige Ratlosigkeit ausgelöst und ich musste nachlesen, um dahinter zu kommen, dass dieses eigenartige Dingsda das neue Warnschild der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist, mit dem vor radioaktiven Gefahren gewarnt werden soll. Das bislang gebräuchliche Schild gilt offiziell als "nicht aussagekräftig" und wird deshalb durch seinen Nachfolger ersetzt.

Was man allerdings mit den zig Tonnen radioaktiver Abfälle macht, die weltweit schon mit dem "völlig nichtssagenden" Schildchen beklebt und irgendwo vergraben wurden, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

USA und Spielzeug

No Dildo UsaDie USA sind für uns hier im fernen Deutschland in vielerlei Hinsicht ein Mysterium. Wir verstehen zwar, dass Menschen eine gewisse Paranoia entwickeln können und dass sie deshalb irrsinnige Dinge tun - solche Exemplare haben wir auch hierzulande, teilweise vielleicht sogar in der Politik auf Bundesebene - aber in mancherlei Hinsicht sind die USA für uns so verständlich und nachvollziehbar, wie Aliens von anderen Planeten.

Ein Aspekt, den ich für meinen Teil nie nachvollziehen können werde, ist der Fetisch dieses Volkes für Waffen aller Art. Wohl kein zweites Volk auf dieser Erde hat so eine ausgeprägte Gier nach allem, was irgendwie schießt und wohl niemand verteidigt dieses - je nach dem, wen man fragt - "Gott gegebene" Recht auf Waffenbesitz so verbissen, wie die Einwohner der USA. Gleichzeitig legt dasselbe Volk nach außen hin eine schon fast krankhaft phobische Abneigung für alles an den Tag, was irgendwie mit Sexualität zu tun hat. Nach außen, wohlbemerkt, denn diesses Volk ist gleichzeitig der weltweit führende Produzent und Konsument von Pornographie. Jeglicher Form derselben, also auch solcher mit Tieren und Kindern (Man erinnert sich an die verschiedenen Skandale von Kirchenfunktionären in den USA mit ihren "Meßdienern"?)

In diesem Land ist es in mindestens einem Bundesstaat geltendes Recht, dass der Verkauf von Sexspielzeug illegal ist.

In Atlanta hat der 11th U.S. Circuit Court of Appeals ein Gesetz aus Alabhama bestätigt, das den gewerblichen Verkauf von Sexspielzeugen untersagt. Festgestellt wurde, dass es kein fundamentales Recht gäbe, dass diesem Gesetz entgegen stünde. Entsprechend dieses Gesetzes ist es jeder Person verboten, wissentlich irgendwelche obszönen Materialien oder Geräte zu verkaufen, die primär dafür designed oder vertrieben werden, menschliche Geschlechtsteile zu stimulieren.

Ohne jetzt auf die Details der US-Amerikanischen Rechtsprechung und Gesetzgebung eingehen zu wollen. Samma, hackts? Ausgerechnet in ATLANTA(!) wird entschieden, dass man sich beliebig große Ballermänner kaufen darf, seine Kinder auf Schießbahnen schleppen und denen beizubringen, wie man auf andere Menschen schießt, es aber illegal ist, sich ordentlich einen zu schrubben und dabei eventuell auf das eine oder andere interessante Spielzeug der Erotikindustrie zurückzugreifen? Sacht mal, was ist in Eurem Trinkwasser?

Die Ärzte hatten da mal eine Textzeile, die mir spontan wieder einfällt:
"Weil Du Schiß vorm Schmusen hast..."
Ach und wo wir gerade bei "eigenartige Ansichten" sind. Es gibt Leute, die sind davon überzeugt, dass die Erde bewegungslos im Raum steht. Diese Leute sind davon überzeugt, dass sich die Erde nicht um die eigene Achse dreht und sie sind auch davon überzeugt, dass sich die Erde nicht um die Sonne herum bewegt. Kurz gesagt: Sie halten die fundamentale Erkenntnis des heliozentrischen Weltbilds des Kopernikus für ausgemachten Humbug, nach dem die Sonne den Mittelpunkt des Sonnensystems bildet. Und nicht nur das. Sie sind davon überzeugt, dass eben dieser Kopernikus Teil einer jüdischen Verschwörung war, das Alte Testament unglaubwürdig zu machen. Wen wundert es, dass solche Leute in den USA nicht nur in aller Öffentlichkeit unterwegs sind, sondern auch eine prominente Website betreiben? Wohl niemanden.

In Texas wiederum, da gibt es die Republikanische Partei. Das ist diejenige Partei, aus der ein George Walker Bush emporgekommen ist, der seine Regierung und seine Entscheidungen nicht zuletzt auf den christlichen Gott der Bibel zurückführt. Der Vorsitzende des Texas House Appropriations Committee (für uns Unwissende: Das ist das mächtigste Entscheidungsgremium im texanischen Repräsentantenhaus), Warren Chisum, eben genau diesen geozentrischen Glauben verbreitet.

Ach ja, wer nicht drauf kommt, die Textzeile von vorhin ist aus folgendem Song:

Amerika, mir graut vor Dir.

(Quelle: XBiz, Daily Kos, Danke messju)

Sonntag, 18. Februar 2007

Traumjob

(Danke Devender)

Wuuu-Zaaa!

Manchmal frage ich mich, warum man hin und wieder von schwersten Exzessen in den Medien liest und hört, denen kleine Kinder zum Opfer fallen. Und dann finde ich solche Videos und alles wird mir klar:

Kids, don't try this at home!

Werbefernsehn

Amerikaner sind eigenartig, wenn es um "Stars" geht. Die sogenannten "Stars" sind selber allerdings nicht viel weniger eigenartig, wenn sie mit ihren Fans und einer Kamera zusammen im Studio sind, wie der folgende Film zeigt, in dem Tyra Banks ihr größtes Geheimnis ihres Aussehens einer überwiegend weiblichen Fangemeinschaft im Studio verrät.

Ich bin mir nicht sicher, ob manche Studios nicht eventuell doch vor dem Dreh irgendwelche Drogen verteilen...

Samstag, 17. Februar 2007

Rauchverbot und Grundrechte

RauchverbotEs geht den Rauchern an den Kragen. Irgendjemand hat ausgerechnet, dass der Staat und seine Bürger für die Folgen des Rauchens zu viel Geld auf den Tisch legen müssen. "Volkswirtschaftlicher Schaden" ist das in der Fachsprache. Und der ist zu groß. Darum wurden in der Vergangenheit Rauchwaren künstlich immer weiter verteuert, eigenartige Aufdrucke auf den Schachteln angebracht, Jugendlichen der Erwerb immer mehr erschwert und schließlich wurde sogar ein Rauchverbot in Gaststätten diskutiert.

Über den Sinn und Unsinn der Maßnahmen kann man sich streiten. Sicher ist, dass Rauchen nicht ungefährlich ist. Auch das sogenannte Passivrauchen ist nicht gerade "gesund". Die Drogenbeauftragte des Bundes, Sabine Bätzing (SPD), brachte jetzt etwas ins Gespräch, das aus vielen Gründen interessante Reaktionen hervorruft: Sie regte an, dass man in den Autos doch ein generelles Rauchverbot aussprechen sollte. Gegenüber der dpa sagte sie:
"Wir prüfen, inwieweit so etwas möglich ist"
Sie bezieht sich dabei insbesondere auf die Risiken für mitfahrende Kinder - ein wundervolle Totschlagargument, denn wer will sich schon nachsagen lassen, er sei kinderfeindlich eingestellt, noch dazu in einem Land, in dem die Bevölkerung "ausstirbt" und Kinder mehr oder weniger tendenziell "wertvoll" sind - wenn schon nicht zum Erhalt des Volkes, dann doch aber zumindest als nachwachsendes Produktionskapital.

Allerdings gibt es da einen Haken. Der Pkw ist Privatraum. Der Unterschied zwischen dem eigenen Pkw und der eigenen Wohnung ist nicht so besonders groß. Eigenartiger Weise ist nicht jeder Politiker von einer solchen Regulierung angetan. Selbst die Frau Bätzing, die ja gerade dieses Verbot fordert, räumt ein, dass ein solches Verbot einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre jedes einzelnen Bürgers bedeutet.
"Aber wir müssen uns ernsthaft fragen, ob Verkehrssicherheit und Gesundheitsschutz nicht höher zu bewerten sind."
Die Argumentation der Politiker, die gegen ein solches Verbot sind, gerät eigenartig. Erwin Huber, Bayerns Wirtschaftsminister (CSU) sagte der "Leipziger Volkszeitung":
"Wir halten das auch nicht für sinnvoll." "Ich bin ein Anhänger des Rauchverbots in Restaurants. Aber es darf keine generelle Kampagne gegen Raucher geben."
Seiner Ansicht nach darf die Freiheit des Bürgers nicht vollständig eingeschränkt werden.Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte:
"Es muss nicht alles durch Verbote geregelt werden, vor allem wenn es um den privaten Bereich geht. Es käme schließlich auch niemand auf die Idee, Rauchverbote in Privatwohnungen zu fordern."
Halten wir fest: Dem Staat und seinen Bürgern entsteht durch das Rauchen massiver Schaden. Dieser Schaden ist immens und weltweit unbestritten. Die Politiker treten dafür ein, dass das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten wird, dass Rauchen so teuer wie möglich wird, dass Rauchen mehr oder weniger geächtet wird. Soweit, so gut. Geht es aber darum, das Rauchen tatsächlich zu verbieten - was ja logische Konsequenz wäre - rudern alle zurück und halten die Fahne der Freiheit, der Grundrechte des Bürgers, hoch.

Wir erinnern uns daran, dass dieselben Politiker keine Probleme damit haben, dass der Staat nahezu alle anderen Grundrechte des Bürgers einschränkt? Da fallen mir so spontan zum Beispiel die Trojaner, die Überwachungskameras, die biometrischen Ausweise, die Eingriffsrechte der Polizei, die Vermischung von Polizei und Geheimdiensten und so weiter ein.`Man muss sich angesichts dieser so diametral entgegengesetzten Argumentationen fragen, was das tatsächliche Motiv hinter dieser Haltung ist.

Kann es nicht sein, dass es hier um das "Opium für's Volk" geht, um das altbekannte "Brot und Spiele", um das Volk ruhig zu halten? Ich vermute, dass die Politiker sehr genau wissen, dass sie an einer Grenze angelangt sind, an der das Volk vor einem Stimmungsumschwung steht. Wenn die Politiker jetzt an den "falschen" Schrauben drehen, dann könnten die "friedlichen, dummen Schafe", das Volk, aufwachen und auf die Straße gehen. Und das ist eine Situation, die die Politik auf keinen Fall will. Vor nichts hat die Politik mehr Schiss, als vor Bürgern, die auf breiter Front mit massivem Rückhalt der Gesellschaft ihr Recht fordern und der Politik ihre Grenzen aufzeigen.

Schade eigentlich, denn ein paar handfeste Massendemos zu verschiedenen Themen täten Deutschland mal wieder ganz gut glaube ich.

Mehr Wehrpflichtige

Verteidigungsminister Josef JungVerteidigungsminister Franz Josef Jung hat angekündigt, das 2008 die Zahl der Grundwehrdienstleistenden um 5000 auf 35.000 aufgestockt wird. Damit können jährlich 51.000 Soldaten zum Grundwehrdienst eingezogen werden. Jung bedauerte, dass die Zahl der Grundwehrdienstleistenden in den letzten Jahren immer weiter gesenkt wurde. Diesen Trend hat er nach eigenen Worten "jetzt gestoppt". Darüber kann man denken wie man will, aber es wurde schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass Deutschland mit seiner Abrüstung international langsam in eine problematische Situation gerät.

Bemerkenswert finde ich aber, dass Jung Kritik zurück wies, nach der manche jungen Männer und sogar Profisportler als untauglich ausgemustert, würden obwohl sie offensichtlich körperlich fit seien. Er sagte, dass regelmäßig ausgeschlossen werden kann, "dass sich Wehrpflichtige mit fragwürdigen Krankheiten herausmogeln". Das finde ich eigenartig, denn ich kenne etliche junge Männer im wehrpflichtigen Alter, die sich rühmen, aus haarsträubenden Gründen ausgemustert worden zu sein, die sie selber konstruiert haben. Ich frage mich, wie Herr Jung das Gegenteil belegen will.

Aber viel mehr frage ich mich, welche weiteren Veränderungen der Wehrpolitik uns in naher Zukunft noch so ins Haus stehen.

Freitag, 16. Februar 2007

Kochen mit Musik

Überschrift des Tages (22)

Woelfe als Verhuetungsmittel
Ich glaube, die klassischen Methoden sagen mir doch eher zu...

(Quelle: Bild der Wissenschaft)

Donnerstag, 15. Februar 2007

Bomb Boston

In Boston tauchten vor einigen Tagen blinkende Werbepäckchen auf, die für eine Comicserie Werbung machen sollten. Das ging voll nach hinten los und die Bombsquads der Stadt waren gut beschäftigt. Etliche Straßen und Brücken wurden gesperrt und der Verkehr brach zeitweise zusammen. Hier das Video aus einem geheimen Camp weit weg, das zeigt, wie die Anschläge geplant wurden:

Hey, Amerika! Etwas weniger Paranoia und Angst vor anderen Menschen macht das Leben echt einfacher.

Schwein gehabt...

Der Techniker darf einen zweiten Geburtstag feiern...

Mittwoch, 14. Februar 2007

Die Welt heute (2)

FragezeichenAn manchen Tagen scheinen die Nachrichten aus der Feder eines begnadeten Groteskenschreibers zu kommen. Heute zum Beispiel schlägt dem interessierten Leser der Schwachsinn dieser Welt wieder mit beiden Händen ins Gesicht. Einerseits verkünden der Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dass deutsche Firmen ihre Geschäftslage so positiv wie seit über 15 Jahren nicht mehr beurteilen und deshalb ihre Wachstumsprognosen für die Wirtschaft auf rund 2% anheben, gleichzeitig verkündet Daimler, dass man bei Chrysler wohl mal eben so 10.000 Leute entlassen und Werke schließen wolle und eventuell sogar die ganze Firma verkaufen wird. Vorwärts die Wirtschaft, weg mit den Arbeitnehmern...

Ok, das ist vielleicht noch der ganz normale Wahnsinn der globalisierten Welt, aber dann war da noch die Bundesregierung unter Angela Merkel, die einst gegen das politische Gegenüber vor das Bundesverfassungsgericht zog und Klage gegen den Nachtragshaushalt 2004 einreichte. Jetzt, bloß drei Jahre später, beginnt die Verhandlung darüber und als Vertreter der Regierung muss sich wer äußern? Genau: Der Bundeskanzler. Und das ist wer? Genau. Angie. Angie klagt gegen Angie. Damit aber nicht genug. Nicht nur, dass die heutige Bundesregierung dem Gericht Rede und Antwort stehen muss, und nicht die damalige. Selbst wenn das Verfassungsgericht den Haushalt 2004 nachträglich für grundgesetzwidrig erklären sollte, hätte das wohl eher keine finanziellen Folgen. Aber das BVG könnte Vorgaben erlassen, was Regierungen zukünftig bei der Aufstellung von Haushalten zu beachten haben. Haben die sonst nix zu tun?

Irgendwann im vergangenen Jahr kam mal wieder die Debatte auf, dass die Deutschen langsam aussterben und es ging - typisch deutsch - die Suche nach den Schuldigen los. Hat es geholfen? Nicht wirklich, aber die WM brachte uns wohl einen kleinen Schubs nach vorne in der Geburtenstatistik, jedenfalls sind wohl alle Geburtsvorbereitungskurse (umgangssprachlich "Hechelkurse") neun Monate nach der WM voll ausgebucht. Berichtete jedenfalls dpa. Wäre doch angesichts der Pleite da in Sachsen in Sachen Fußball mal ein Ansatz für eine Werbekampagne: "Ficken statt kloppen - dank Fußball, für mehr Deutschland" oder so. Irgendwas, was auch der politischen Orientierung der Leute da nahe kommt. Jedenfalls hat das UN-Kinderhilfswerk der UNICEF untersucht, wie es in Industrienationen denn so um die Kinderfreundlichkeit der Länder steht.

Und was kam da heraus? Die Bundesrepublik erreichte beim Vergleich der 21 untersuchten Länder auf Platz elf. Grob im Mittelfeld. Heide Simonis, Chefin von UNICEF Deutschland, sagte dazu: "Deutschland steht überhaupt nicht gut da". Besorgniserregend wird das Risikoverhalten der Jugendlichen bewertet. In dem Punkt liegt Deutschland vor dem Inselkönigreich auf dem vorletzten Platz, hauptsächlich wegen des Rauchens und dem Alkohol. Deutschland rauchen mehr als 16% der 15-Jährigen mindestens einmal pro Woche. Das ist Platz 1 in der Statistik, in allen anderen Ländern rauchen weniger Kinder. Außerdem klagen fast 40% der befragten Kinder und Jugendlichen darüber, dass ihre Eltern nicht mit ihnen richtig reden.

Presse und Schueler der Ruetli SchuleKinder und Jugendliche fühlen sich eh generell nur missverstanden und von ihren Eltern genervt. Paradebeispiel ist die gerade vor sich hin schwelende Debatte über die sogenannten "Killerspiele" (Counter-Strike und Co.), in der sich die Erwachsenen gerade im großen Maßstab mit Ruhm bekleckern. Bayern will alle entmündigen und schon den Umgang mit dem Material generell mit Exkommunikation oder Todesstrafe (oder beidem!) ahnden, die Bundesregierung will immerhin Kinder und Jugendliche vor solcherlei Material "schützen". Brillianteste Idee bisher: Kassen sollen einen Signalton abgeben ("Red Alert" anybody?), wenn jemand ein solches Spiel kaufen will. Wie war das noch mit den Persönlichkeitsrechten?

Jedenfalls ist das Hauptargument ja, dass solche Spiele der Auslöser der Jugendgewalt wären und verweist voller Inbrunst auf die unüberschaubaren Massen Amok laufender Jugendlicher. Während die Debatte wie gewohnt schön weltfremd an allen Beteiligten vorbei läuft - unvergessen die Aussage aus Bayerns hoher Politik: "Ich muss solche Spiele nicht kennen, um zu wissen, das sie verboten gehören!" - schalten sich immer mehr mit ein und geben ihren Senf dazu. Neuester Brüller: Der Deutsche Kulturrat hat angemerkt, dass ein Verbot von Computerspielen im Stile des bayrischen Vorschlages ein wenig weit übers Ziel hinaus schießt: "Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele." Mit anderen Worten: Die Idee der Fachleute in Bayerns Politik widerspricht eklatant der Verfassung der Bundesrepublik. Warum wundert mich nicht, dass man ausgerechnet in Bayern der Verfassung erst im Nachhinein Beachtung schenkt?

FeuerwerkAber dafür dürften in Bayern heute aus anderem Grunde die Sektkorken knallen. Der BGH hat geurteilt, dass die sogenannte "Homo-Ehe" mit der "normalen Ehe" doch nicht ganz so gleichgestellt ist, wie es das Gesetz "angeblich" so vorschreibt - Ein Umstand, der in Bayern den Untergang der Welt befürchten ließ. Der BGH urteilte, dass das Grundgesetz eine Bevorzugung der "normalen Ehe" zulässt, denn diese Ehe dürfe wegen der Fortpflanzung und Erziehung eigenen Nachwuchses bevorzugt werden. Wer keine Probleme hat, der macht sich halt welche. Statt endlich mal für Ruhe und Rechtssicherheit in der Gesellschaft zu sorgen, macht man sich und den kommenden Generationen erstmal schön das Leben schwer. Prima! Weiter so!

Umso beruhigender, dass (in Bari, Italien) endlich der erste Parkplatz eröffnet wurde, auf dem man ungestört Fummeln und Pimpern kann. Endlich nicht mehr auf dunklen Waldwegen fernab der Zivilisation Befriedigung suchen. Die einzelnen Parkbuchten sind zu diesem Zweck mit Holzabsperrungen von einander abgetrennt. Paare dürfen am Valentinstag gratis den Parkplatz benutzen, ab Donnerstag soll der Spaß auf vier Rädern dann allerdings für eine Stunde drei Euro und für jede weitere halbe Stunde 1,50 Euro kosten.

Wen wundert es da, dass der US-Geheimdienst FBI mal wieder ein Laptop mit Namens- Adresslisten von Agenten "verloren" hat? Mich nicht.

(Quelle: Tagesschau, n-tv, N24, Heise, Tecchannel, dpa, ap und andere. Dank an GexMax.)

Ausbleibender Lernerfolg (2)

Fussball KrawalleNur wenige Tage nach der Eskalation in Leipzig weisen Verantwortliche die ersten Maßnahmen an: "Spielabsagen in Sachsen". Knapp 60 Spiele sind für das kommende Wochenende gestrichen worden. Wird das helfen? Vermutlich nicht, denn es geht nicht um ein auf Sachsen beschränktes Problem.

Sogenannte Ultra-Fans, kurz "Ultras" und "Hooligans" benutzen Fußballspiele, um Gleichgesinnte zu finden und sich gegenseitig zu verprügeln. Das ist zwar in den östlichen Bundesländern in der Öffentlichkeit präsenter, als in den westlichen, aber das Problem existiert hüben wie drüben im gleichen Umfang. Sinn und Ziel dieser gewollten Gewaltorgie sind soziologische Probleme, deren Liste ebenso lang wie langweilig ist. Über den Fußball alleine lässt sich dieses Problem nicht lösen, selbst wenn - was reichlich abwegig ist - alle Spiele ab sofort ohne Zuschauer ausgetragen werden sollten.

Die Gewalt wird weiter eskalieren und in den einschlägigen Foren der Ultras und Hooligans feiern sich die "Helden von Leipzig" gegenseitig und beglückwünschen sich zu ihren Erfolgen und "einem gelungenen Tag". Es ist wohl eher nicht damit zu rechnen, dass man einer solchen Szene, der es einzig und allein um Gewalt geht, mit gutem Zureden auch nur ansatzweise die Gewalt ausreden kann. Von daher sind die sicherlich gutgemeinten Fanprojekte zwar sehr lobenswert zu erwähnen, ernstzunehmende Erfolge dürften davon aber eher nicht zu erwarten sein.

Allerdings hat der Warnschuss des Polizisten im Nachhinein eine recht beeindruckende Wirkung auf die gewaltbereiten Prügelfans, denen irgendwie klar wird, dass sie in dem Punkt irgendwie am kürzeren Hebel sitzen. Sicher, die Prügelfans haben bewiesen, dass auch sie Schusswaffen haben - Schreckschusspistolen - und dass sie bereit und in der Lage sind, diese einzusetzen (aufgesetzter Schuss auf den Oberschenkel eines Polizeibeamten im Streifenwagen, nachdem der Mob die irgendwie die Tür aufbekommen hatte). Allerdings ist die Polizei irgendwie besser ausgerüstet.

Fussball KrawalleWas die Mehrheit der Prügelfans vergisst oder vergessen will: Die Polizisten sind nicht freiwillig am Einsatzort, sondern weil sie dort sein müssen, weil es ihnen befohlen wird. Sie sind zwar vielleicht "freiwillig" Polizist(in), aber ebenso "freiwillig" sind andere Menschen Verkäufer(in) oder Kellner(in) oder eben Arbeitslos. Die Polizei fährt zwar überwiegend die Strategie der Deeskalation, aber das ist ein Angebot an das (sogenannte) polizeiliche Gegenüber, dass man es vielleicht doch mal mit friedlichen Mitteln versuchen könnte. Das ist aber keine in Stein gemeißelte Verpflichtung.

Die jeweiligen Dienstherren (lies: Ministerien des Inneren und Landesregierungen) haben die Pflicht, ihre Beamten so gut es geht zu schützen. Das werden sie auch tun, denn so ein Einsatzbeamter ist eine verdammt kostspielige Angelegenheit. Die Ausbildung und Ausrüstung kostet Unsummen und wenn ein solcher Beamter verletzt wird und eventuell sogar durch eine solche Verletzung auf Dauer Dienstunfähig ausfällt, dann kostet das noch sehr viel mehr.

Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die "Führung" einsehen wird, dass die herkömmlichen, die "überlieferten" Mittel der Auseinandersetzung mit dem im Pulk auftretenden "Gegenüber" nicht mehr greifen. Man wird sich ansehen, wie anderswo solche Probleme erfolgreich gelöst werden, zum Beispiel in Asien oder in Amerika. Man wird sich fragen, ob die eigenen Regeln der Gewaltvermeidung seitens der Sicherheitskräfte nicht eventuell durch die Entwicklung innerhalb der Prügelfangruppierungen lange überholt wurden und ob man nicht eventuell zugeben muss, dass es Situationen gibt, in denen man als Ordnungshüter mal den ganz großen Knüppel auspacken muss.

Fussball KrawalleDie große Politik hat gerade bewiesen, dass sie wegen ganzer drei(!) Amokläufe bereit ist, einer millionenschweren Industrie massiv Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Was mag dieselbe Politik wohl bereit sein zu tun, wenn sie erkennt, dass hier ein noch sehr viel größeres, schwerwiegenderes Problem in der Gesellschaft schwelt?

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich den Luxus einer extrem defensiven Polizei leistet. Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein Polizist sich eher verprügeln lässt, statt sich mit der Waffe zur Wehr zu setzen. Wir leben in einer Gesellschaft, die es sich leisten will, dass Polizisten sich dafür rechtfertigen müssen, wenn sie Gewalt anwenden. Meiner Meinung nach ist das auch gut so, aber es steht nirgendwo, dass das so bleiben muss.

Die Gesellschaft hat "Schießt ihn runter!" geschrien, als der vermutliche Straftäter auf das Dach des Gefängnisses geklettert war. Das Volk wollte Blut sehen und verstand nicht, warum die Polizei hier so zurückhaltend und behutsam vor gegangen ist. Was mag "das Volk" wohl verlangen, wenn Polizisten zu Tode kommen? Kreuzigung? Und was mag die Politik bereit sein dem Volk zu geben? Und die fordernden Stimmen werden lauter.

Denkbare und vor allem wirksame und bezahlbare Lösungen wäre zum Beispiel die Herabsetzung der juristischen Schwelle von "Gewaltmitteln", wie zum Beispiel Wasserwerfer, Hunde, Pferde, Reizgas etc. Denkbar wäre auch die Einführung bislang in Deutschland eher verpönter, anderswo jedoch überaus erfolgreich eingesetzter Gewaltmittel, wie zum Beispiel Gummischrot, "Beanbags" oder Massivgummi- bzw. Holzgeschosse. Bisher hieß es zwar, das sei zu gefährlich (für die Demonstranten), aber wo steht, dass es bei dieser Ansicht bleiben muß?

Fussball KrawalleDie Unverletzlichkeit der Person ist zwar ein Grundrecht, aber in der Einschränkung von Grundrechten zum Schutz der Interessen des Staates haben wir gerade fürchterlich viel Übung. Und dann wäre da natürlich auch noch die Maßnahme der Inhaftierung. Das Grundrecht auf Freiheit der Person ist ja nun nicht unbedingt eines, das in Deutschland noch nie angetastet worden wäre. Warum "die üblichen Verdächtigen" nicht einfach mal drei oder vier Tage einbuchten?

Ich für meinen Teil habe echte bedenken, ob wir hier mit unseren Grundrechten eigentlich überhaupt umgehen können, ob wir "unsere" Grundrechte überhaupt verdient haben, für die Menschen gestorben sind.

Dienstag, 13. Februar 2007

Internationaler Handel

Steyr HS 50Die Amerikaner geben sich zur Zeit viel Mühe, die Medien "hintenrum" für einen Krieg gegen den Iran Einzustimmen. Seriennummern auf irgendwelchem Equipment, angeblich mit Aufständischen im Irak kollaborierende Diplomaten, Angriffe iranischer Luftwaffe auf kurdische Siedlungen, antisemitische Konferenzen im Iran... Die Liste ist lang. Hinzu kommt seit heute, dass angeblich vom Iran in Österreich gekaufte Präzisionsgewehre (Steyr HS 50) bei den Aufständischen im Irak gefunden wurden. Ebenso angeblich wurden mit diesen Waffen aus österreichischer Produktion Soldaten der US-Armee getötet.

"Angeblich". Einerseits wird gegenüber den Medien behauptet, die Waffe würde 15.000 US$ pro Stück kosten - tatsächlich wird sie aber zum Teil schon für unter 5.000 US$ gehandelt. Andererseits ist es "üblich", dass bei Funden "umstrittener" Waffen die Seriennummern beim Hersteller abgefragt werden, um die Herkunft zu klären. Das ist allerdings nach Angaben der Firma Steyr bis heute nicht geschehen, weshalb man bei Steyr von Fälschungen ausgeht.

Sicher ist, dass die Waffenschmiede aus Österreich wohl einen ganzen Schwung solcher Gewehre in den Iran verkauft und auch geliefert hat und sicher ist auch, dass die USA das überhaupt nicht witzig fanden. Ebenso sicher ist auch, dass das "Barrett" M82A1/M107 aus US-amerikanischer Produktion als "Exportschlager" gilt und momentan nicht mehr so ohne Weiteres aus den USA ins Ausland verkauft werden darf. Auch sicher ist, dass die US-Rüstungsindustrie auf jeden internationalen Konkurrenten überaus eifersüchtig ist und wenig scheu vor beliebigen Methoden hat, den entweder aus dem Markt zu drängen oder aufzukaufen. Fraglich ist, wer da jetzt was gefälscht hat.

Irgendwie bleibt da ein sehr eigenartiger Beigeschmack zurück.

(Quelle: Süddeutsche)

Mutprobe, Top Gear-Style



"This video is no longer available due to a copyright claim by British Broadcasting Corporation"

(Danke Khabarakh)

Was kostet die Liebe?


Valentinstag steht vor der Tür und da stellt sich so mancher die Frage, was der Spass eigentlich kostet. Eine Studie zum Thema "Partnerschaft" hat die Ausgaben der Beteiligten untersucht. Die Deutschen geben jedes Jahr 54 Milliarden Euro für Partnerschaften aus. Allerdings wird nicht etwa das Geld verpulvert, um den Partner oder die Partnerin aufzutreiben, sondern der Großtel des Geldes wird verjubelt, um die Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Rund 50 Mrd. Euro geben Paare für den Erhalt und die Pflege der Partnerschaft jährlich aus (rund 2.300 Euro pro Paar), investiert in Blumen, Geschenken, Reisen und anderen beziehungsverlängernden Maßnahmen. Über 1.600 Euro pro Nase und Jahr! Alle 2 Jahre eine Fotoausrüstung!

In das Anbahnen irgendwelcher Beziehungen hingegen investieren Singles nicht mal 450 Euro pro Jahr. Über 60 % des Geldes geben Singles für abendliches Ausgehen aus. Das Vertrauen in Partnerschaftsvermittler und ähnliches ist denkbar gering: Nur 3,5% der 448 Euro geben Singles für solche Kontakthilfen aus. Beim ersten Date geben Singles je nach Geschlecht im Schnitt zwischen 20 und 40 Euro aus. Frauen um die 20 Euro, Männer um die 40 Euro. Wie hieß es noch bei Grönemeyer? "Männer kaufen Frau'n..."

Unberücksichtigt blieben in der Studie allerdings Kosten der Suchenden und Habenden für das optische Tuning in Form von zum Beispiel Klamotten und Friseur sowie etwaie Therapiebesuche. Auch wurde nicht berücksichtigt, ob es einen Zusammenhang zwischen Höhe der Investition und Erfolg gibt und wie sich der gestaltet. Wahrscheinlich macht es aber keinen Unterschied, nur in Bezug auf die Zielgruppe.

(Quelle: N24)

Montag, 12. Februar 2007

Ausbleibender Lernerfolg

FussballAm Wochenende gabs schwer Streß in Sachsen. Während und besonders nach dem sächsischen Landespokal zwischen Lok Leipzig und der zweiten Mannschaft von Erzgebirge Aue hatten sich Hooligans und Polizisten eine ausufernde Keilerei geliefert, bei der 36 Beamte und sechs Zivilisten verletzt, sowie 21 Polizeifahrzeuge beschädigt wurden. Politiker und Fußballverband haben "Konsequenzen" angekündigt.

Blah Blah. Ernsthaft. Wischi-Waschi. Da passiert doch sowieso mal wieder nichts. Da wird ein wenig der Zeigefinger erhoben und das wars dann. Wir kennen das doch von der WM2006 und der groß angelegten Kampagne für einen sauberen Sport oder wie das hieß. Ich kenne diese Schwachmaten von "Fußballfans" gut genug um eins für mich mit Sicherheit zu wissen: Ändern werden die sich nie. Darum finde ich absolut richtig, was man in Italien nach der letzten Krawallserie durchgezogen hat: Alle Stadien für Zuschauer dicht. Feierabend für die Bekloppten.

Allerdings ging meiner Meinung nach auch dieser Schritt nicht weit genug. Richtig wäre es, diesen Balettsport von Horden an Selbstüberschätzung leidender Primadonnen rundweg zu verbieten. Wenn 2 Erwachsene nicht dazu in der Lage sind, für jeden einen Ball zu beschaffen und die "Zuschauer" ihr Hirn schon vor Verlassen der eigenen Wohnung in irgendwelchen Konservendosen eingemottet haben, was ist dann wohl von deren "Verband" zu erwarten, der sich komplett an die Firma mit der Volksaktie verscherbelt und noch 2006 einen grenzdebilen, halbnackten Löwen für eine "Weltmeisterschaft" (im "sich vor laufender Kamera malerisch auf die Fresse fallen lassen") als Maskottchen vorstellten?

Mode

StrumpfhoseDinge, die Männer unbedingt brauchen, sind mehr Klamotten im Schrank. Aber nicht nur mehr, sondern ganz besonders "neue". Findet jedenfalls die Modeindustrie. Und so geht selbige los und schwatzt dem Kerl auf, was schon seit Ewigkeiten an die Frau gebracht wird. Um was es geht? Um die Strumpfhose. Für den Mann. Aus Nylon (oder so).

Die französische Firma Gerbe kündigte an, dass sie in Kürze die erste Serie Feinstrumpfhosen für Männer auf den Markt bringen werde. "Wegen der großen Nachfrage von männlichen Kunden". Diese Strumpfhose soll einen breiteren Gürtel haben als die für Frauen, eine Öffnung vorne haben und in den Versionen "männlich blickdicht", "sheer" und "Satin" in jeweils vier Modellen hergestellt werden. Parallel dazu soll es dann auch drei Varianten Nylonkniestrümpfe geben.

Ich weiß ja nicht, aber irgendwie ... das Wort "Transe" geht mir dabei nicht aus dem Kopf, egal was mir die Modewelt einreden will.

(Quelle: AFP)

Zahlenspiele (4)

Military Serial Number ExampleIn den Medien heißt es:
"Hochrangige Angehörige des US-Militärs in Bagdad haben den Iran beschuldigt, schiitische Aufständische im Irak mit technisch immer ausgereifteren Waffen auszustatten."
Die Amis beschweren sich, dass der Iran angeblich an Kriegsgegner der USA im Irak Waffen, Sprengstoff und Munition liefert, die dort dann - wen wundert es? - gegen die US-Truppen eingesetzt werden.

Bei allem Verständnis für die armen, armen Amerikaner, die ja völlig unverschuldet in dieverse Kriege verwickelt wurden, aber das Verhalten in diesem Fall hat irgendwie etwas sehr Groteskes: Auf der einen Seite liefern die USA selber Kriegsgerät im Wert von zig Milliarden Euro Jahr für Jahr in fast jedes beliebige Krisengebiet dieser Erde (wenn es sein muss - siehe Israel - sogar per Express) und schätzen es sehr, wenn Konflikte mit amerikanischen Waffen ausgetragen werden. Wenn allerdings auf der Anderen Seite Gerät anderer Hertseller (Länder) zum Einsatz kommt, noch dazu solches, dass sich als potent und praktikabel erweist, geht das Geheule los.

Auch wenn man das Geheule als "notwendiges Gebrabbel internationaler Politik" abhaken kann: Der "angebliche" Beweis für die Lieferungen des Iran sind irgendwelche Seriennummern auf militärischem Gerät, die nach Darstellung einiger US-Militärs "eindeutig" aus iranischer Produktion stammen. Behaupten sie. Behaupten kann man allerdings viel. Entsprechend groß ist die Skepsis rund um den Globus, denn zu offensichtlich erscheint es, dass die USA mal wieder nach Gründen für eine Rechtfertigung suchen, den Iran endlich angreifen zu können.

Freitag, 9. Februar 2007

Bekenntnisse eines Recht Schaffenden

Wolfgang Schaeuble, CDU, BundesinnenministerSelten hat ein Bundespolitiker so freimütig über seine wahre Einstellung, seine innere Ausrichtung und Gedankenwelt gesprochen, wie Wolfgang Schäuble im Interview mit der TAZ. Ohne jetzt alle Details aufgreifen zu wollen: Das Interview sollte jeder gelesen haben. Mehrfach. Nach dem Lesen sollte man sich Gedanken darüber machen, was unser Minister des Inneren der Bundesrepublik Deutschland da so alles sagt und welche Thesen er so vertritt. Als Denkhilfe: Demokratie meint nicht "der Staat entmündigt den Bürger" und Demokratie meint auch nicht, dass alle Staatliche Gewalt automatisch dadurch gerechtfertigt ist, weil sie ermöglicht werden kann.

Was das Schimme daran ist? Herr Schäuble ist wahrscheinlich felsenfest davon überzeugt, dass er das absolut Richtige will und tut. Nur wie heisst es so treffend? "Die größten Katastrophen und unfaßbarsten Grausamkeiten wurden in der Überzeugung begangen, das Beste für alle tun zu wollen."

Ich frage mich, wer Herrn Schäuble politisch stoppen wird und ob der hier so unverblümt dargelegte Kurs dieser Partei überhaupt gestoppt werden kann. Wahlen sind ja leider erst wieder 2009...

(Danke Devender)

Bayern vs. Gaming

JustiziaBayern sieht sich gerne in der Paraderolle. Egal welche, Hauptsache eine Paraderolle. Im Moment hat man dort zwar noch nicht so ganz raus, wie man ohne Führungsperson Politik machen soll, aber das hindert die mittelmeernahen Höhenvölker nicht daran, mit eigenen Ideen zum Thema Gesetzeslandschaft in Deutschland anzurücken.

Wie bereits vor längerer Zeit angekündigt, sieht sich Bayern genötigt, etwas gegen die ausufernde Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft zu tun, die ständigen und andauernden Amokläufe an unseren Schulen zu unterbinden und die schwer bewaffneten und durch alle Städte marodierenden jugendlichen Gewaltverbrecher in ihre Schranken zu weisen. Speziell mit dem Hinweis auf die Amokläufe in Bad Reichenhall (1999), Erfurt (2002) und Emsdetten (2006) formulierte man in Bayern folgenden GesetzesANTRAG, der jüngst eingereicht wurde und jetzt das Gesetzgebungsverfahren durchlaufen soll:
§ 131a
Virtuelle Killerspiele
Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer Spielprogramme,
die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen
oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten
Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen,
1. verbreitet,
2. öffentlich zugänglich macht,
3. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überlässt oder zugänglich macht oder
4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen.
Mit den Worten der Gesetzesinitiatoren:
"Das vorliegende Gesetz sieht ein Verbot von virtuellen Gewaltspielen vor. Es erfasst Spielprogramme, die grausame oder unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen."
Selbstverständlich umfasst der Gesetzesantrag noch eine ganze Reihe mehr an Verboten und Strafbestimmungen und so weiter. So soll es zum Beispiel zukünftig Erziehungsberechtigten verboten sein, dem eigenen Nachwuchs "nicht altersgemäße Inhalte" zugänglich zu machen. Begründet wird diese nach Ansicht Bayerns unumstrittene Inkompetenz der Eltern wie folgt:
"Es besteht kein legitimes Bedürfnis für Erziehungsberechtigte, exzessive Gewaltdarstellungen Jugendlichen oder gar Kindern zugänglich zu machen. Das Erzieherprivileg wird daher ersatzlos aufgehoben."
Wer Bayern kennt, der wird sich natürlich nicht über weitere, verklausulierte Forderungen wundern, die zum Beispiel beinhalten, dass sich Spiele "explizit an den ethischen Grundregeln unserer Gesellschaft" orientieren und Verstöße dagegen automatisch zur Indizierung führen. Offen bleibt, wo denn genau diese "ethischen Grundregeln unserer Gesellschaft" verbindlich festgeschrieben wurden und wer diese überhaupt definiert. Solche Kleinigkeiten allerdings hindern Bayern nicht daran, entsprechendes Wunschdenken in den Gesetzgebungsprozess einzubringen.

Selbstverständlich sieht Bayern auch die USK in ihrer gegenwärtigen Form als wenig geeignet an, das angestrebte Ziel zu erreichen. So wird proklamiert, dass die USK "in der Kritik" stehe, wobei offen bleibt in welcher und in wessen Kritik die USK denn wohl steht.

Nun wäre es schön, wenn man abwinken könnte "ach ja, die Bayern mal wieder", aber man sollte zweierlei bedenken: Erstens hat Niedersachsen bereits angekündigt, dieses Gesetzesvorhaben zu unterstützen und zweitens steht die Neuregelung der Gewaltspiele verpflichtend im Koalitionsvertrag.

Warum ist das wichtig? Deutschland ist der größte Absatzmarkt für Computerspiele in Europa. Wenn dieser Absatzmarkt, so wie hier gefordert, "trocken gelegt" wird, dürfte sich ein nicht unwesentlicher Wirtschaftsfaktor aus Deutschland verabschieden. Nicht zu vergessen, dass eine Novellierung der Spiele mit ziemlicher Sicherheit auch eine Novellierung der Filme und übriger Medien nach sich ziehen wird. Sollte sich tatsächlich die Spiele- und Medienbranche aus Deutschland zurückziehen, hat das langfristig nicht unerhebliche Konsequenzen, denn diese beiden Bereich gelten als diejenigen mit erheblichem Wachstumspotential und umfassen erhebliche Mengen an Kapital.

PrisonIch traue Bayern durchaus zu, dass man dort meint, was man sagt. Allerdings ist mir die Denkweise nicht geheuer, die hinter folgender Argumentation steht: "Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass insbesondere sog. Killerspiele" "für bestimmte labile Charaktere auch eine stimulierende Wirkung haben können. Zwar sind einzelne Auswirkungen von Gewaltspielen noch umstritten. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse legen aber eine nachteilige Wirkung gerade auf Jugendliche nahe." Man vermutet, dass es so sein könnte und deshalb hält man es für besser, wenn man erstmal alles verbietet. Es gibt zwar massenhaft gegenteilige wissenschaftliche Erkenntnisse, aber die sind - wen wunderts - völlig uninteressant.

Noch mal ganz deutlich: Wegen ganzer drei Gewalttaten von nachweislich durch die Maschen des ebenso nachweislich völlig maroden Schulsystems gefallenen Problemfällen will Bayern nicht nur den Eltern jegliche Kompetenz zur Erziehung des eigenen Nachwuchses absprechen, sondern gleichzeitig auch noch massiv in die Medienlandschaft eingreifen, um ein den Vorstellungen der erzkatholischen, erzkonservativen und inzwischen sehr weit rechts im politischen Spektrum anzusiedelnden "gesellschaftlichen Ethik" entsprechendes Dogma aufstellen zu können.

Wegen drei von zig Millionen Gamern, die tagtäglich mit der Materie umgehen. Ins entsprechende Verhältnis gesetzt müsste Autofahren in Deutschland seit Jahrzehnten illegal sein, weil zig Tausende dadurch ums Leben gekommen sind. Gemessen daran, wieviele Straftaten unter dem Einfluß von Alkohol begangen werden, müssten auf Vertrieb und Konsum (etc.) von Alkohol in Deutschland drakonischste Strafen stehen. Wie war das noch mit der Verhältnismäßigkeit?

Es geht hier den Bayern wahrscheinlich nicht darum, dass etwa die Jugend geschützt werden soll. Das zeigt sich in aller Deutlichkeit im Herangehen an diese Problematik und das damit konfrontierte Umfeld. Es geht wohl eher darum, dass die inzwischen weit hinter der aktuellen technologischen Entwicklung zurückgefallene Generation der Opa-Almöhis aus der Generation von Eddie und seinen zu befürchtenden Nachfolgern ihre Sicht auf die Welt entsprechend der 1950er und 1960er Jahre zementieren will. Es geht hier um nicht weniger als den Konflikt zwischen "früher" und "heute". Was Bayern hier stellvertretend für die CDU/CSU Koalition etablieren will, hat wenig mit "echtem Fortschritt" zu tun, mit Aufklärung und verantwortungsbewustem Umgang mit Problemthemen, sondern ist deutlich erkennbar im Verbotsdenken der mittelalterlichen Kirchendogmatik verhaftet.

Es ist nicht nur mehr als fraglich, was diese angestrebten vielfältigen Verbote bewirken sollen, es ist auch um so erschreckender, wie sehr zwar vorgeblich auf die ach so gewalttätige Jugend abgestellt wird, die ja geschützt werden soll, wie wenig aber tatsächlich für genau diese Jugend getan wird. Ein Verbot ersetzt keine gescheiterte Schulpolitik auf Bundesebene. Ein Umgangsverbot auf Bundesebene ersetzt keine Aufklärung in den Sozial schwachen Schichten und ein Handhabungsverbot ersetzt erst recht kein verantwortungsbewußtes Umgehen von Eltern gemeinsam mit ihrem Nachwuchs mit der Materie, der sich den Stoff eh beschafft. Und das nicht etwa durch die Eltern, sondern ohne deren Wissen und ohne deren Kenntnis.

Was das hier angestrebte Verbot, das eine massive Kriminalisierung verschiedenster Bereiche der "neuen Medien" beinhaltet, auf der einen Seite durch Übertreibung und Dramatisierung und unbewiesene Behauptung an Abschreckung aufzubauen versucht, greift es an der entscheidenden Stelle eklatant zu kurz, nämlich da, wo es tatsächlich gilt zu helfen und das ist vor allem bei den Familien, deren soziale Position in der Gesellschaft vom Staat zunehmen ignoriert und verkannt wird.

Oder wie war das noch mit "es gibt keine Unterschicht"? Weil nicht sein kann was nicht sein darf?

Armes Deutschland.