Samstag, 20. Januar 2007

Unwort 2006

Unwort des Jahres 2006Die Deutsche Sprache verkümmert. Sie verkümmert nicht nur, weil es immer weniger Deutsche gibt, sondern auch, weil es immer weniger Deutsche gibt, die sich um ihre Sprache Gedanken machen. Ein Warnsignal sind die "Unwörter des Jahres", die seit 1991 regelmäßig vergeben werden. Mit dieser "Auszeichnung" werde sprachliche Verbrechen herausgehoben, die der Entwicklung von Sprache und Gesellschaft besonderen Dienst erweisen, indem sie grob unangemessen sind oder die Menschenwürde verletzen.

Im Vorjahr war "Entlassungsproduktivität" zum Unwort gekürt worden. Andere Unwörter des Jahres waren bisher unter anderem "Gotteskrieger", "Humankapital", "Ich-AG" und "sozialverträgliches Frühableben". In diesem Jahr trägt den Titel "Unwort des Jahres":
"Freiwillige Ausreise"
Gemeint war mit dieser verbalen Monströsität die Ausreise eines abgelehnten Asylbewerbers in Deutschland, der mit "freiwilligen" Ausreise - zu der er keine Alternative hat - einer formellen (amtlichen) Abschiebung zuvorkommt. In diesem Zusammenhang von "freiwillig" zu sprechen, weist auf ein ganz besonderes Verständnis von "freiem Willen" und "Grundrechten" seitens der Staatsführung hin, das uns gar nicht deutlich genug unter die Nase gerieben werden kann.

Jedenfalls haben wir einen weiteren Begriff auf der Liste, die - da bin ich mir sicher - noch viele Jahre lang wachsen wird.

Herzlichen Glückwunsch!

(Quelle: Tagesschau)

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