Mittwoch, 25. Oktober 2006

Spielen verboten

Spielende KinderMan sollte meinen, dass Schulen genügend Probleme haben. Besonders in den USA. Da könnte man sich zum Beispiel um das Problem mit den Drogen oder mit den mitgebrachten Waffen kümmern. Oder vielleicht könnte man sich auch einfach mit dem Lehrstoff auseinandersetzen. Oder ein grundsätzliches Verständnis der Welt außerhalb der USA vermitteln. Das diese Ideen offensichtlich weit jenseits der tatsächlichen Probleme der Schulen von heute in den USA sind, beweist eine Grundschule in Willet, im südlichen Boston.

Behördenvertreter haben den Kindern der Willett Elementary School verboten, in den Pausen "Ticker" und andere Fangspiele ohne Aufsicht zu spielen, weil die Gefahr zu groß wäre, dass sich die Kinder dabei verletzen und die Schule dafür zur Verantwortung gezogen wird. Zwar ist dieses Verbot nicht auf den ganzen Bezirk bezogen, aber auch andere Schulen in dieser Gegend machten in der Vergangenheit schon durch andere, sehr weise Entscheidungen auf sich aufmerksam.

So wurde vor einigen Jahren das Spielen von Völkerball in den Pausen an den Schulen in Attleboro verboten, weil es ein ausgrenzendes und gefährliches Spiel sei. Auch Schulen in anderen Bezirken schlossen sich dem Vorgehen der Kollegen in Willet an. Grundschulen in Cheyenne, Wyoming, und Spokane, Washington verboten ebenfalls das Ticker-Spiel. In Charleston, South Carolina, wurden gleich alle Kontaktsportarten und -spiele verboten.

Unklar ist, wieviele Raummeter Holz für die Herstellung der Balken benötigt wurden, die sich die Elter, Lehrkräfte und Schulleiter dieser Schulen scheinbar mit wachsender Begeisterung schwungvoll vor den Schädel donnern. Wie man sonst auf solche Ideen kommen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Als Kind "Ticker" zu spielen ist ungefähr so selbstverständlich, wie das morgentliche Aufstehen unter Protest und der allabendliche Kampf gegen das ins Bett gehen. Und wer eine Schule dafür verklagt, weil sich das eigene Blag auf die Mappe gepackt hat, dem gehört doch echt einer an die Batterie. Soll er oder sie seinem Gör gefälligst beibringen besser zu sein und von der körpereigenen Motorik vernünftig Gebrauch zu machen. Aber naja, was rege ich mich auf. Wir hier in "Old Europe" haben ja sowieso keine Ahnung.

(Quelle: AP)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.