Dienstag, 18. Juli 2006

Die Türkei, die Kurden und das Recht auf Selbstverteidigung

Recep Tayyip ErdoganZur Zeit ist ja im östlichen Mittelmeer ziemlich Bambule. Verschiedene Kenner der beteiligten Lager sagen, dass nicht zuletzt eine Art "Aufmerksamkeitsdefizit" dazu führte, dass die Hisbollah Milizen Israel aus dem Libanon heraus angriffen. Wohl aus ähnlichen Gründen mangelnder Aufmerksamkeit hat sich die Türkei jetzt überlegt, sich ein wenig am allgemeinen Kriegsspiel zu beteiligen.

Die Führung in Ankara drohte an, die türkische Armee in den Norden des Irak einmarschieren zu lassen. Schon mehrfach hat in der Vergangenheit die Türkei im Norden des Irak kleinere, aber auch größere militärische Operationen gegen die dort lebenden kurdischen Separatisten initiiert. Die Türkei verlangt von den USA und dem Irak, dass beide gegen die kurdischen Extremisten im Irak vorgehen.

Sollte das nicht geschehen, wird das türkische Militär, gedeckt durch das Recht auf Selbstverteidigung, in den Irak einmarschieren und das Problem quasi "selber in die Hand genommen". Der Iran macht es ja erfolgreich vor. Die PKK, die auch in Deutschland eine verbotene Vereinigung ist, verübt seit langer Zeit Angriffe und Anschläge auf die Türkei. Dabei kommen immer wieder Menschen ums Leben.

Wenn es soweit kommt, wäre die Türkei der nächste Staat, der Onkel George nacheifert und unter Hinweis auf "das Recht auf Selbstverteidigung" mit militärischen Mitteln einen anderen Staat angreift. Gerade Onkel George hält dieses Recht eines Staates scheinbar für das wichtigste Recht überhaupt. Wenn das so weiter geht, wird bald jeder Staat, der sich international nicht ausreichend beachtet fühlt, ersteinmal einen Krieg vom Zaun brechen, damit man sich um ihn und seine Interessen kümmert. Und davon gibt es ja einige in der Welt.

(Quelle: N24)

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