Montag, 31. Juli 2006

Gaming

GamerEs ist Sommer und das bedeutet die klassische Lücke in der politischen Berichterstattung. Zwar hatten sich die Medien schon auf das Dankbare Thema "Israel und der Krieg gegen den Libanon" gestürzt, aber damit kann man auch nicht ewig alle Seiten füllen. Was passt denn noch gut zum Thema Krieg und Gewalt? Wo gibt es noch viel Gewalt zu sehen? Welche Gewalt lässt sich gut polarisieren? Welche Zielgruppe ist ein schönes Opfer? Genau! Der Gamer!

Erst gestern berichteten einige Medien freudestrahlend darüber, dass der Trendforscher Matthias Horx behauptet, dass Gaming dieselben sozialen Fähigkeiten schule und ausbilde, wie "klassische" Bildungsinstrumente, wie zum Beispiel Bücher. Das Problem im schlechten Image der Gamer sieht Horx vor allem in etablierten Strukturen und Machtgefügen:
"Die Bedenkenträger sind vor allem die Medien. Und dann gibt es immer eine Menge von Leuten, die ihre alten Privilegien gegen die 'Newcomer' verteidigen wollen. Das ist eine unselige Tradition von der Kirche bis heute"
Viele Gamer dürften jubelnd mit einstimmen: "Wir haben es ja immer gewußt" und so. Doch halt, nicht so schnell die Damen.

Heute berichten andere Medien etwas anders:
"Aggressive Computerspiele senken die Sensibilität für Gewalt im wirklichen Leben"
Eine aktuelle Studie ergab, dass die Verbreitung von Agressivität in den Medien, zu denen insbesondere Computerspiele, Film und Fernsehn gezählt wurden, zu einer weitreichenden und systematischen Desensibilisierung gegenüber der Gewalt führt. Besonders problematisch dürfte dabei die Erkenntnis sein, dass es unerheblich ist, ob in den Spielen Blut und andere realistische Details gezeigt werden oder nicht, denn diese Spiele bewirkten in jedem Fall, dass Gewalt als etwas Positives bei den Spielern assoziiert wird.

Womit wir wieder eine schöne Ausgangslage für eine langanhaltende und polarisierende Kontroverse hätten.

Noch jemand Popcorn?

Sonntag, 30. Juli 2006

Weisheiten eines Rappers

Ice CubeErinnert sich noch irgendjemand an "Ice Cube"? Das ist ein afro-amerikanischer HipHoper / Rapper / Gangsta und Filmschauspieler aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der in bestimmten Kreisen eine recht hohe Popularität zu haben scheint. Jedenfalls hat der Herr Ice Cube, der eigentlich O'Shea Jackson heisst, nicht nur ein neues Album produziert ("Laugh Now, Cry Later") sondern auch mit der Illustrierten "Bunte" ein Interview gewährt. Und darin gibt der gute eine paar recht interessante Ansichten zum Besten:
"Jetzt geht es nur noch um materielle Dinge wie Geld, Autos, Frauen, Schmuck"
Materielle Dinge ok, aber "Frauen" in dieser Liste als "materielle Dinge" zu bezeichnen lässt sehr tief blicken. War nicht gerade Amerika das Land, in dem "Gleichberechtigung der Geschlechter" ganz weit oben auf der Liste derjenigen Dinge steht, die man dem "Rest der Welt" beizubringen gedenkt?
"Ein weiteres Thema ist, dass wir uns nicht wegen Nichtigkeiten gegenseitig umbringen sollten."
Aha, aber sich grundsätzlich gegenseitig umzubringen, das ist schon vollkommen ok?

Und Amerikaner fragen sich wirklich, was bei ihnen falsch läuft?

Badegäste

BrustDie albanische Poilzei war etwas ratlos, als 30 skandinavische Frauen oben ohne an den Strand gingen und für einiges Aufsehen unter den Einheimischen sorgten. Eine Tageszeitung des betroffenen Ortes (Sarande) berichtete:
"Die Polizei hat nur zugesehen ... Die Polizisten konnten nicht eingreifen, weil sie kein Englisch sprachen"
Die albanischen Mütter zerrten ihre Kinder weg und bei der Polizei ging eine Reihe Beschwerden wegen der skandinavischen Gäste ein.

Die Skandinavierinnen verließen den Strand, nachdem es gelungen war, einen Fremdenführer zu finden und über die Lage zu informieren, der dann seinerseits die Damen über das Problem in Kenntnis setzte:

"Oben Ohne" ist in Albanien noch immer ein Taboo.

(Quelle: Reuters)

Pokern

Pokerfreunde sollten sich den 19. August vormerken. An diesem Tag wird in London nämlich der weltweit erste Strippoker Wettbewerb durchgeführt werden. Was zunächst als Aprilscherz begann, erzeugte soviel Aufsehen und Nachfrage, dass sich ein irischer Buchmacher nun doch dazu durchgerungen hat, den weltweit ersten und auch größten Strippoker Event tatsächlich durchzuführen.

Paddy Power hatte die Idee bislang nur als Scherz kursieren lassen, aber das alleine sorgte schon für enorm viel Nachfrage und Interesse. Mehrere hundert Teilnahmewünsche gingen bei Paddy ein und soi beschloß die Firma aus Dublin diesen Wettbewerb durchzuführen.

200 Pokerspezis werden am 19. August in London alles riskieren. um der erste Strippoker Champion der Welt zu werden, was einen Eintrag in Guinness BUch der Rekorde garantiert. Der Gewinner wird außerdem 10.000 Britische Pfund (14.000 Euro) und ein goldenes Feigenblatt gewinnen.

Ob bei diesem Event Kameras erlaubt sind und ob auch Frauen teilnehmen werden, steht noch nicht fest.

(Quelle: Reuters)

Schilder und Nachbarn

Eine Frau im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals wurde von der Polizei aufgefordert ein Schild von ihrem Gartenzaun zu entfernen. Auf dem stand:
"Unsere Hunde werden mit Zeugen Jehovas gefüttert."
Die Eigentümerin des Zaunes ist Besitzerin einer Terrier Welpe mit Namen "Rabbit" ("Karnickel"). Gegenüber der Polizei beharrte sie darauf, dass das Schild bloß ein Scherz sei, mit dem unerwünschte Besucher an ihrer Haustür fern gehalten werden sollten.

Sie gab an, dass ihr verstorbener Ehemann das Schild vor rund 30 Jahren angebracht hatte, nachdem Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Heilig Abend an der Tür klingelten. Die Polizei war trotzdem gezwungen zu handeln, nachdem eine Beschwerde eingegangen war.

Das Schild wurde von der Besitzerin freiwillig entfernt.

(Quelle: Reuters)

Samstag, 29. Juli 2006

Sachen gibts... (19)

Seifenspender sind meistens so aufregend wie ... nun, eben Seifenspender. Die Designer bemühen sich scheinbar sehr darum, sich gegenseitig in Aspekten wie Langweiligkeit und Tristesse zu übertreffen. Doch halt, scheinbar gibt es auch andere, verwegenere Designer, die sich von anderen Produkten inspirieren lassen, die sich wiederum von Vorbildern aus der Natur ableiten.

Wahrscheinlich eher nicht für das mit der Lebensabschnittsgefährtin gemeinschaftlich genutzte Bad geeignet, aber wer weiß? Vielleicht möchte sie ja auch "mal anfassen" und und so schönes und nützliches miteinander verbinden? Jedenfalls gibt es diese formschönen Seifenspender für nur noch knapp 22 Euro (plus Porto und Verpackung) bei Boystuff

Lieferung erfolgt ohne Inhalt.

Freitag, 28. Juli 2006

Überschrift des Tages (2)

N-tv Frauen benachteiligt - Hirn schrumpft schneller
Ohne Worte.

(Quelle: n-tv)

Sachen gibts... (18)

Die wenigen Paare, die es sich leisten können Kinder zu bekommen und erfolgreich aufzuziehen, gehören meistens in diejenigen gesellschaftlichen Gruppierungen, in denen es einfach dazu gehört, über alle Aspekte des Lebens selber zu bestimmen. So verblüffte es wenig, dass gerade der Wunsch, das Geschlecht des eigenen Nachwuchses zu bestimmen, unter den "oberen Zehntausend" quasi eine Selbstverständlichkeit ist. Um so erstaunter - um nicht zu sagen "verärgerter" - ist man in diesen Kreisen darüber, dass sich die Natur hier nicht so einfach reinreden lässt.

Geld und Intelligenz gehören ja nicht immer zwingend zusammen. Wer kennt nicht das Sprichwort "Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln"? Und so gibt es immer wieder Firmen, die den unter Geldüberschuß und Intelligenzmangel leidenden Bewohnern dieses Planeten dabei helfen, zumindest erstgenanntes Problem zu lösen.

Heute im Programm: "GenSelect", das Do-It-Yourself Geschlechtsbestimmungsset für die werdenden Eltern. Diese Firma bietet ein umfangreiches Set an, mit dem angeblich das Geschlecht des Kindes Vor einer Schwangerschaft festgelegt werden kann. Passender Weise gibt es je eins für Jungs und eins für Mädchen. GenSelect nimmt für sich eine Erfolgsquote von 96% in Anspruch - vorausgesetzt, man macht alles richtig: "your results will depend on how closely you adhere to the Kit’s guidelines".

Der Erfolg der Anwendung des Sets hängt nach Angaben der Firma von vier Faktoren ab:
  1. Zustand des Körpers
  2. Timing des Geschlechtsverkehrs
  3. Zustand der Vagina
  4. Ernährung
Und das Set liefert alles notwendige, um die notwendigen Voraussetzungen zu bestimmen und dabei zu helfen, diese zu erreichen.

Wer überzeugt von dem Erfolg dieses Bahnbrechenden Produktes ist und auf "Nummer sicher" gehen möchte, der wird gerne für nur noch 439 US$ das Vorratsset für drei monate ordern. Immerhin gibt es eine Geld zurück Garantie" und das ganze soll "klinisch getestet" sein...

Immunität

HandschellenDie FDP hat sich etwas Neues ausgedacht, um das Politische System der Bundesrepublik zu "modernisieren". Der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der FDP, Jörg van Essen, sagte gegenüber der Bildzeitung:
"Das Immunitätsrecht der Abgeordneten hat sich überlebt" "Abgeordnete sollten vor der Justiz genauso behandelt werden, wie jeder Bürger"
Er ist der Meinung, dass es in einem funktionierenden und stabilen Rechtsstaat keinen Grund mehr gibt, Abgeordneten vor strafrechtlicher Verfolgung besonders zu schützen. Nach seiner Vorstellung sollen Abgeordnete zukünftig einen Antrag stellen, um sich vor strafrechtlicher Verfolgung schützen zu können und zwar nur dann, wenn:
"sie den berechtigten Verdacht haben, dass sie aus politischen Gründen von der Justiz verfolgt werden"
Die FDP will, dass die Parlamentarier ohne Hindernisse und ohne Umwege durch strafprozessuale Maßnahmen belangt werden können. Um für sich selber entscheiden zu können, ob das richtig ist oder nicht, muss man die Frage stellen, welchen Sinn und Zweck die Immunität der Abgeordneten überhaupt hat und welche Grenzen es gibt.

Die parlamentarische Immunität soll vor allem die Legislative (die Parlamentarier und die Mitglieder der Regierungen) vor willkürlichen Eingriffen durch die Exekutive schützen. Besonders im 19. Jahrhundert war es nicht unüblich, politische Gegner durch erfundene Vorwürfe und Anzeigen kurzfristig vor wirchtigen politischen Abstimmungen inhaftieren zu lassen und so das Ergebnis der Abstimmung zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Ein weiterer Grund ist die Garantie der Redefreiheit und dem Recht der freien Meinungsäußerung, das besonders für gewählte Volksvertreter einen besonderen Stellenwert hat. Sie sind dem Willen ihrer Wähler verpflichtet und müssen deren Interessen und Willen formulieren.

In die Immunität von Abgeordneten kann eingegriffen werden, aber sie muss in Deutschland durch das Parlament aufgehoben werden, und zwar auf Antrag der Strafverfolgungsbehörden. Das heißt, im Prinzip muss zuerst der Antrag auf Aufhebung der Immunität gestellt werden und erst danach darf derjenige strafrechtlich belangt werden. Nach der Vorstellung der FDP sollte das nun umgekehrt werden. Zuerst kann der Parlamentarier inhaftiert werden und erst danach kann er sich dagegen wehren.

Will die FDP etwa das Instrumentarium der politischen Willensbildung um Werkzeuge des politischen Altertums erweitern? Welchen Nutzen hätte die FDP davon? Oder möchte sich die FDP etwa bei bestimmten Vertretern anderer Parteien als Koalitionspartner attraktiv machen, um bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder in der Opposition zu landen?

Programmwechsel

RadioBis vor ungefähr einer Woche war der US Radiosender KFYE-FM in der Gegend um Fresno herum noch bekannt dafür, dass er christliche Musik, Bibeltexte und Predigten überträgt, aber das hat sich jetzt geändert. Sehr grundlegend geändet, denn der Radiosender nennt sich jetzte "Porn Radio" und begrüßt seine Zuhörer mit dem Slogan "all sex all the time" - gefolgt von der Empfehlung an Zuhörer unter 21 Jahren, besser einen anderen Sender zu suchen.

Die Playlist des Radios setzt sich zusammen aus Titeln, die wenig gemeinsam haben, abgesehen von den mehr oder weniger eindeutigen Titeln und Texten, wie zum Beispiel "Why Don't We Do It in the Road" von den Beatles oder "Sexual Healing" von Marvin Gaye oder "Nasty" von Janet Jackson. Die ruhigeren Stücke werden gerne ein wenig angeheizt durch eingemischtes Stöhnen und Seufzen.

Die Umstellung kam, nachdem der Sender Anfang des Monats verkauft worden war. Nicht alle Hörer fanden den Wechsel jedoch gut. Ed Beckman, alteingesessener und bekannter Radiomoderator aus Fresno meinte dazu:
"Es macht den Anschein, als wäre das mal wieder eine dieser Promotion-Kampagnen, die nur darauf aus sind, Kontroversen zu erzeugen."
Seiner Meinung nach gehören solche Radiosendungen in Abo-Kanäle und nicht in den frei empfangbaren Rundfunk.

Der Besitzer des Senders, Jerry Clifton meinte dazu, dass der Sender sich sehr darum bemühe, innerhalb der erlaubten Grenzen zu bleiben. Bislang hat der Sender Musik in einstündigen Schleifen ohne Werbepausen übertragen. Herr Clifton wollte allerdings nichts dazu sagen, ob er vor hat, in Zukunft zu einem traditionelleren Format zu wechseln.

Bleibt abzuwarten, wie das prüde Amerika auf solche terroristischen Angriffe auf die Moral reagiert...

...vermutlich mit Jagdbombern und den Marines.

Profitaucher

Tauchen soll ja ein erholsamer und faszinierender Sport sein. Man bekommt viel Unerwartetes und auch Neues zu sehen und manchmal ist es sogar für die Zuschauer sehr interessant, wie in diesem Fall:
(danke, Jarry)

Donnerstag, 27. Juli 2006

Wenn der Postmann dreimal klingelt...

T-Com RouterEs kommt vor, das Ware nicht so geliefert wird, wie Kunde sich das denkt. Mal stimmt die Größe nicht, mal die Farbe, manchmal ist es zu klein oder zu wenig und in seltenen Fällen ist es zu viel. Gerade die letzte Option traf für Katharina N. aus Drabenderhöhe zu, die sich einen DSL-Anschluß bei der Telekom bestellt hatte. Zu diesem Anschluß gehörte - im Paketpreis inbegriffen - ein Splitter (ISDN / DSL) und ein Router. EIN Router, wohlbemerkt.

Dienstagmorgen. Die Post liefert ein Paket mit einem Splitter und einem Router. Frau N, glücklich, freut sich und hofft auf das baldige Freischalten des Anschlusses, damit auch sie endlich mit "Highspeed ins Internet" kann. Es kam jedoch ein wenig anders. Statt der Freischaltung kam ersteinmal die Post - zum zweiten Mal - und lieferte ein weiteres Paket. Dieses Mal waren 5 Router in der Lieferung. Frau N. fand das dann doch etwas übertrieben und schickte die Geräte umgehend zurück. Ein Anschluß - ein Router sollte genügen.

Mittwochmorgen. Die Post liefert nicht ein, nicht zwei, sondern fünf weitere Pakete von der Telekom. Inhalt: insgesamt fünfzig Router. Auch diese Geräte schickte Frau N. zurück, fühlte sie sich doch etwas überfordert mit so vielen Geräten. Die Geschichte könnte jetzt zu ende sein, wenn wir es nicht mit der Telekom zu tun hätten.

Am Nachmittag rollte ein Lkw vors Haus und belieferte die überraschte Frau N. mit weiteren fünf Europaletten voller Router. Insgesamt vierhundertsechsundneunzig Router sollten Frau N. ausgehändigt werden. Leicht entnervt schickte Frau N. auch diese Lieferung zurück. Die angerufene Telekomzentrale konnte den Vorgang auch nicht recht erklären.

Eine Pressesprecherin der T-Com, Gesine Seidel, erklärte den Vorfall:
"Die Panne ist auf einen Bearbeitungsfehler zurück zu führen. Eine Mitarbeiterin hat versehentlich in die Spalte »Anzahl« den Namen des Geräts (Speedport 501) eingetragen"
Wir rechnen: 1 + 5 + 50 + 496 == 552 aber 501 != 552. Irgendwas ist da also nicht so ganz...

...aber wer wird schon so kleinlich sein.

(Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger)

Schatten der Vergangenheit

Graf Zeppelin StapellaufAm 08.12.1938 lief die "Graf Zeppelin" vom Stapel, der einzige deutsche Flugzeugträger, der jemals fertig gebaut wurde. Die Arbeiten begannen am 28.12.1936 in der Werft "Deutsche Werke AG" in Kiel (heute: Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH, HDW). Das Projekt kostete rund 93 Millionen Reichsmark. Das Schiff hatte eine Verdrängung von ca. 23.200 BRT, war 262,5 Meter lang (Flugdeck 244,5 m), 27 Meter breit und hatte einen Tiefgang von ca. 7 Metern. Aus eigener Kraft erreichte die Graf Zeppelin 35 Knoten und hatte eine Einsatzreichweite von ca. 8.000 Seemeilen (bei 19 Knoten). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Graf Zeppelin am 18.06.1947 in der Ostsee versenkt, ohne je in den Einsatz gekommen zu sein. Lange Zeit war es ein Rätsel, wo genau das Schiff liegt.

Die polnische Ölgesellschaft Petrobaltic teilte am 25.07.2006 mit, dass sie rund 55 Kilometer vor dem Ostseehafen Wladyslawowo in der Danziger Bucht in der Nähe der Ölförderplattform B3 in einer Tiefe von rund 80 Metern ein ca. 250 Meter langes Wrack gefunden hätte. Von der polnischen Marine wurde am 27. Juli bestätigt, dass es sich um das Wrack der Graf Zeppelin handelt. Von deutscher Seite wurde dies bislang noch nicht bestätigt. Entsprechend dem internationalen Seerecht sollte das Wrack jetzt in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland übergehen. Das Bundesverteidigungsministerium prüft aktuell noch die Zuständigkeiten.

Ok, er kann zwar nicht mehr schwimmen, aber so wie es aussieht haben wie wieder einen Flugzeugträger. Wie passt das denn in die internationalen Verträge, die uns sowas eigentlich untersagen? Wenn Deutschland quasi "legal" einen Flugzeugträger besäße, egal ob das nun ein Wrack ist oder nicht, schafft das einen interessanten Präzedenzfall. Werden die Verträge, die das regulieren, jetzt quasi "revidiert" und Deutschland bekommt auch einen, nur eben in Neu? Passen würde das ja, denn Frankreich und England und drei Flugzeugträger klingt irgendwie eigenartig und angesichts der Haushaltslage und der Rüstungsbudgets der beiden Staaten auch nicht 100% überzeugend. Und unsere Luftwaffe würden andere Bündnispartner auch gerne im Ausland sehen.

Etwas konstruiert, zugegeben, aber je länger man es im größeren Zusammenhang betrachtet...

Oder geht meine Paranoia wieder mit mir durch?

Gelbe Säcke

Die Bildzeitung vermeldete "neulich":
Bild Gelber Sack

Das Umweltbundesamt dementierte das ziemlich ausführlich. Tenor:
"Die Trennung von Abfällen aus den Haushalten steht nach Meinung des Umweltbundesamtes nicht in Frage."
Seit ungefähr einer Woche versuche ich nun schon bei verschiedensten Verteilstellen der "Gelben Säcke" eben diese zu ergattern - erfolglos. Mein in maßloser Selbstsucht angelegter Vorrat von sage und schreibe einer Rolle ist nämlich seit eben dieser Zeit restlos aufgebraucht.

Dachte ich zunächst an einen Lieferengpaß (kommt ja in den besten Familien mal vor), wurde ich inzwischen darüber in Kenntnis gesetzt, dass man (Zitat)
"Ohne Angabe von Gründen nicht mit Gelben Säcken beliefert wird, weil die Kunden gefälligst sparsam mit ihren gehorteten Vorräten umgehen sollen"
Sparsam... nun, ich komme mit einem solchen Beutel etwas länger als eine Woche aus. Dann ist der voll - und ich meine VOLL. Da hier der "Restmüll" in "Gemeinschaftstonnen" homöopathischer Größe gesammelt wird, sind diese auch nicht gerade als "Endlager" geeignet, zumal die Nachbarn zu gerne darauf hinweisen, dass man doch bitte an die Mülltrennung denken solle - vermutlich sind irgendwo Überwachungskameras angebracht und der lokale Gauleiter kommt sofort angehetzt, sobald ich in verwerflicher Absicht meinen Müll endlich mal loswerden will.

Die letzte Diskussion mit dem Gauleiter Herrn der Fliegen verlief unbefriedigend, denn er meinte allen ernstes, ich würde mir das ja nur ausdenken mit den Gelben Säcken. Also nahm ich ihn beim Wort und schleppte ihn mit auf die Beschaffungsodyssee.

Erster Laden:
"Nein, haben wir nicht. Keine Ahnung wann wir wieder welche bekommen."
Zweiter Laden:
"Tut mir leid, aber wir wissen nicht, OB wir ÜBERHAUPT nochmal welche bekommen."
Dritter Laden, ein Schild:
"Zur Zeit keine Gelben Säcke vorrätig"
Zum vierten Laden wollte der Blockwart dann nicht mehr mitkommen und faselte etwas von "dringende Termine" und "Eigenverantwortung" und "Vorratshaltung". So schlenderte ich gut gelaunt nach Hause, während der Wächter der Mülltonnen schnellen Schrittes davon eilte.

Zu Hause angekommen stopfte ich seelenruhig einen Großteil meines Recyclingmülls in die Abfalltonne. Ich hätte vorher Wetten abschließen sollen. Kaum wollte ich den Deckel schließen, erklang die liebreizende Stimme der stellvertretenden Bezirksoberaufseherin aus ihrem Fenster:
"Für sowas gibt es Gelbe Säcke! Das gehört nicht in den Restmüll! Ich werde sie beim Vermieter melden!"
Mein freundliches Angebot, doch eben mitzukommen und mir Gelbe Säcke zu besorgen, lehnte sie aus mir völlig unverständlichen Gründen ab und klappte stattdessen Mund und Fenster (und ich die Tonne) zu.

Vielleicht hat die Bildzeitung ja doch Recht und es hat sich bloß noch nicht überall herumgesprochen... Wer weiß das schon so genau? Jedenfalls bin ich gespannt, wie sich das UBA denn im Detail vorstellt, wie der Recyclingmüll ohne Gelbe Säcke entsorgt werden soll. Die Variante "einfach lose an den Straßenrand stellen" haben bereits ein paar Nachbarn erfolglos ausprobiert. Der Abfall, sorry, die Wertstoffe(!) blieben unbeachtet liegen und landeten schließlich ebenfalls im Restmüll.

Falls es demnächst wieder irgendwo in meiner Gegend Gelbe Säcke geben sollte und ich sogar welche bekommen sollte, werde ich genau das tun, was die Betreiber dieser Recycling-Gängelei verhindern wollten: Ich werde mir einige Rollen auf Halde legen. Für schlechte Zeiten.

Oder für den nächsten Umzug.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Idle paws...


Über Folgen (und Überlebende) dieses Experiments ist nichts bekannt...

Update:
Die BBC berichtet, dass aufgrund dieses Videos die Polizei in England aktiv wurde und nun dringend nach den Protagonisten des Videos sucht:
"Das ist eine extrem gefährliche Sache und für die Sicherheit und das Wohlergehen aller Beteiligten versuchen wir dringend die Teilnehmer zu finden und mit ihnen zu sprechen."
Und weil die Polizei in England ja so kinderfreundlich ist und nur mit den Jugendlichen "sprechen" möchte, werden sie ganz bestimmt sehr viel Hilfe erhalten...

Jedenfalls wurde das Video mitlerweile bei Youtube entfernt, aber bei Google gibt es das Video noch.

Geld machen (14)

JoystickGerade in der Gaming Industrie ist es zunehmend schwer "ordentlich" Geld zu verdienen. Die Kunden bleiben trotz aller Bemühungen anspruchsvoll, wehren sich nach wie vor gegen das Konzept "Grafik statt Inhalt" und dann maulen sie auch noch rum, weil die Produkte ein wenig teurer werden und dann noch nicht mal fehlerfrei sind. Ok, "technisch fehlerfrei" wird dabei bei manchen Produkten sogar schon nach knapp einem Jahr am Markt erreicht, aber technische Fehler, also solche, die durch fehlerhaftes Coding entstehen, sind nicht die einzigen Fehler, die bei einem Spiel entscheidend sind ("Balancing" anybody?)

Armored FuryDavon aber ganz ab. Ein toller Trick besteht darin, aus Content, der eigentlich als kostenlos versprochen wurde, Geld zu machen: Man nehme eine Handvoll neue "Maps" und Fahrzeuge und verkaufe es für teuer Geld als "Boosterpack". Um weitere Kosten zu sparen, kauft der "moderne, aufgeklärte" Kunde statt eines Datenträgers (mit dem er machen kann, was Kunde will, z.B. auch weiterverkaufen) eine leere DVD-Hülle mit einem Zettel darin, was er dann nach erfolgter Registrierung a) nicht weiterverkaufen kann und b) ihm ermöglicht, auf eigene Kosten mehrere hundert MB aus dem Internet ziehen zu dürfen. Getoppt wird das nur noch durch solche Ideen, wie dem Kunden die Kosten und den Aufwand für das Bevorraten und Verteilen von Patches aufzubürden.

Aber auch das reicht noch nicht an zusätzlichen Einnahmen. Nachdem sich Electronic Arts unter anderem die Exklusivrechte an den jährlich gegen Geld vertickten Updates desselben Spiels gesichert hat und so jegliche Konkurrenz unterband und auch eine Reihe anderer Deals wohl ein klein wenig Geld gekostet haben, wird nun langsam die Barschaft etwas enge. Auch die Anhörung im Zusammenhang mit dem "internationalen Terrorismus" kam bei den Aktieninhabern nicht wirklich gut an und deshalb muss jetzt um jeden Preis Geld reingeholt werden.

Der nächste Schritt im Wettkampf um das Erfinden der sich selbst rechtfertigenden Geldschneiderei besteht scheinbar darin, dem Kunden Werbung gegen Geld zu verkaufen. Nicht etwa einen ganzen Werbefilm als solchen, sondern "nur" das Recht diesen überhaupt zu sehen. Aktuell möchte EA zusammen mit ESPN dem willigen Hardcoregamer für nur noch 15 Euro (20 US Dollar) 18 Tage vor Veröffentlichung des Spiels eine "exklusive" Guided Tour durch Madden NFL 07, die Neuerungen des Spiels, die neuen Features und so weiter anbieten. Designer des Spiels werden ihre Werbebotschaft ebenso verkünden dürfen, wie einige ausgewählte Stars der NFL, die ebenfalls kräftig für das Produkt die Werbetrommel rühren werden...

Nochmal in Kurzform: Werbung über ein "völlig neu aufgelegtes" Produkt wird dem potentiellen Kunden für 20 US Dollar / 15 Euro per Pay-per-View angeboten. Das Produkt selber wird für 50 Euro (PC-Version) bzw 55 Euro (XBox 360) und 60 Euro (Playstation2) Listenpreis angeboten.

Als nächstes auf der Liste dürften Pay-per-Play und Pay-per-Patch stehen. Stellt sich die Frage, wie lange der Kunde das mitmacht...

...vermutlich aber ziemlich lange.

Geld machen (13)

Die USA liefern per Express Bomben an Israel und dürften daran nicht eben schlecht verdienen, betonen das Recht auf Selbstverteidig Israels und verhindern UN-Resolutionen gegen Israel. Condoleezza Rice, Außenministerin der USA nannte die gegenwärtige Situation in der Region kurz vor ihrer Abreise "Geburtswehen des neuen Nahen Osten". Die USA zeigt so in aller Deutlichkeit, dass sie die kriegerischen Auseinandersetzungen Israels mit seinen Nachbarn befürwortet - die Assoziation eines Stellvertreterkrieges ist beinahe zwingend und die Welt reagiert nicht eben begeistert auf das Verhalten der USA.

Israel hat denn auch schon einmal eine PR-Kampagne angekündigt, mit der das militärische Vorgehen im Libanon erklärt werden soll. Ob dabei auch der Einsatz der Clusterbomben (Streubomben) erläutert werden wird, ist nicht bekannt. Da sich Israel aber nicht nur in diesem Punkt im Recht sieht, dürfte das wohl eher unwahrscheinlich sein.

Und weil das ja nun nicht so toll ist, wenn man als selbsternannte Weltpolizei und Vorbilddemokratie in einem schlechten Licht steht, hat die USA jetzt auch begonnen den Schaden zu begrenzen und einerseits eine 10.000 Mann starke "Schutztruppe" Vorgeschlagen, die im Libanon aufpassen soll, dass Israel nicht angegriffen wird - was diese Truppe allerdings machen soll, wenn Israel mal wieder seine Grenzen verlegt, wollte Frau Rice nicht so direkt sagen, vermutlich wird die Schutztruppe dabei allerdings gerne behilflich sein. Zusätzlich soll dann noch nach Vorstellung Israels ein Teil des Libanons in eine "Pufferzone" umgewandelt werden, die dann wohl auch unter israelischer Kontrolle stehen dürfte - netter Trick, um sich weiteres Land anzueignen.

Das ist aber noch nicht alles. Damit Otto Normalverbraucher auch klar und deutlich erkennt, dass die USA "die Guten" sind, hat man am Dienstag damit begonnen, Hilfslieferungen in den Libanon zu schicken. Die erste Ladung Medikamente, mit denen die Grundversorgung von 20.000 Menschen für drei Monate gesichert werden soll, wurde dem IKRK übergeben. Dank der von den USA gelieferten Bomben, kann sich der Libanon ja nun nicht mehr selber versorgen. Praktische Sache das: Ein Konflikt, zwei Märkte.

Aber immerhin hat die US-Regierung humanitäre Hilfen in einer Gesamthöhe von rund 24 Millionen Euro angekündigt. Das der Umfang der Rüstungslieferungen an Israel alleine aus den USA im Bereich mehrerer Milliarden Euro liegt, wird dabei wohl bewusst verschwiegen. Da zunächst Decken und Zelte geliefert werden, drängt sich die Frage auf, welches US-Unternehmen denn mit dem Wiederaufbau der Städte im Libanon beauftragt wird und wer wohl den internationalen Flughafen in Beirut wieder instand setzen soll...

"Geld drucken" kann manchmal ein ziemlich blutiges Geschäft sein.

Schock!

Manche Erlebnisse sind schockierend. Manchmal ist der Schock aber auch heilsam, aber manchmal lässt er auch altern, so wie in diesem Fall:

Basti

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Basti!

Dienstag, 25. Juli 2006

Space Invaders

Ein Kunstprojekt hat Space Invaders mit Menschen nachgestellt und Nestlé hat das ganze gesponsort. Herausgekommen ist das hier:
(Danke [LaWa]sPyKe)

Monopoly mit Plastikgeld

Monopoly KartenleserDas Brettspiel "Monopoly" von Parker, mehr oder weniger der Inbegriff des simulierten Kapitalismus, passt sich den neuen Zeiten an. Bislang war das bunte Monopolygeld nicht wegzudenken, aber Umfragen haben gezeigt, dass im "wirklichen Leben" immer häufiger kein Bargeld zum Bezahlen verwendet wird. Bis zu 70% der Befragten benutzten heute Bargeld seltener als noch vor 10 Jahren.

Um sich dieser Veränderung im Geldverkehr anzupassen, wird Parker in Kooperation mit Visa eine aktuelle Fassung des Spiels herausbringen, das mit Kreditkarten und passendem Lesegerät ausgestattet sein wird. Ein Firmensprecher von Parker dazu:
"Das neue elektronische Monopoly reflektiert die Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und den technologischen Fortschritt."
"Monopoly Here and Now Electronic Banking" kostet ungefähr 37 Euro (zB bei Amazon), während die Version mit "normalem" Monopolygeld rund 25 Euro kostet.

Montag, 24. Juli 2006

Israel und die Palästinenser

Israel möchte gerne als das Opfer gesehen werden, dass von den bösen Palästinensern überfallen wird und sich "bloß" verteidigt. Viele fragen sich, warum die Palästinenser und so ziemlich jeder "da drüben" in der Region so einen tiefen Haß auf die Israelis empfindet und warum keins der Nachbarländer wirklich "gut Freund" mit diesem Staat ist. Noch viel mehr Menschen stellen sich die Frage, warum die USA nichts unternimmt.

Dieses Video beantwortet einige dieser Fragen, wirft aber eine ganze Reihe mehr auf.

Warnung: Die folgenden Videos enthalten Szenen herausragender Brutalität und sind deshalb evtl. nicht "Safe for Work" und nicht für Kinder geeignet.



Eine Übersicht über die Berichterstattung aus dem Mittleren Osten zeigt das folgende Video:

Verkehr in Deutschland

Im Bundestag wurde heute die Entwicklung der Verkehrsdelikte in Deutschland von 1999 bis 2003 diskutiert. Wurden 1999 noch rund 3,6 Millionen Delikte im Straßenverkehr registriert und geahndet, waren es 2003 bereits 4,14 Millionen (plus 540.000 oder 15%). 2003 wurden 2,46 Millionen Verstöße gegen die Geschwindigkeitsregeln geahndet (1999 1,8 Millionen, plus 660.000 oder 36%). Diese Verstöße lagen damit auf Platz 1 der Verkehrsdelikte in Deutschland. Platz zwei halten die Verstöße gegen die Vorfahrtsregeln (1999 374.000, 2003 396.000, plus 22.000 oder 6%). An der Spitze der Hitliste der Verkehrsdelikte unter den Bundesländern steht Nordrhein-Westfalen (856.000), gefolgt von Bayern (709.000) und Baden-Würtemberg (521.000).

Über die Gesamthöhe der kassierten Bußgelder kann die Bundesregierung keine Angaben machen, da die Bußgelder von den jeweiligen Ländern und Gemeinden erhoben werden und darüber keine Meldung an eine Bundesbehörde erfolgt. Geht man aber nur von 20 Euro je Verstoß aus - eine durchaus sehr niedrige Schätzung, die tatsächlichen Zahlen dürften deutlich höher sein - dürften bereits rund 80 Millionen Euro eingenommen worden sein. Eine durchaus lukrative Einnahmequelle für die chronisch klammen Bundesländer.

Dieses Jahr wurden bereits die Bußgelder für verschiedene Delikte deutlich angehoben (z.B. Abstand). Die Bundesregierung kündigte jedoch an, dass Verschärfungen von Sanktionen "für weitere schwerwiegende Verkehrsverstöße" folgen werden, allerdings wird die Umsetzung auf dem Wege der Gesetzgebung eine "gewisse Zeit" dauern.

Wenn man sich ansieht, wie wenig Vorfahrts- und Geschwindigkeitsregeln beachtet werden, dann verwundern diese Zahlen doch. Kaum jemand hält sich an die Geschwindigkeitsvorschriften in Spielstraßen und 30er Zonen und "Vorfahrt" ist ja inzwischen eher etwas, das man mit steigender PS-Zahl selber immer häufiger hat und andere immer seltener haben. Alleine aus dieser Alltagsbeobachtung und besonders unter Berücksichtigung der Steigerungsraten der tatsächlich geahndeten Verstöße wäre es sinnvoll, wenn die Bußgelder gerade in diesem Bereich adäquat erhöht würden.

Autofahren ist schließlich Luxus und der darf ja bekanntlich ruhig etwas mehr kosten...

(Quelle: Bundestag)

Sonntag, 23. Juli 2006

Rent a warzone

Rent A Warzone
Was soll man dazu noch sagen?

(Quelle: Spiegel Online)

Ruf der Bundeswehr

BundeswehrUnsere Bundeswehr ist sehr um das eigene Image bemüht. Damit eben dieses Image der international tätigen Verteidigungsarmee wirtschaftlicher Interesssen keinen Schaden nimmt, ist das Bundesministerium der Verteidigung bereit, einiges zu unternehmen. Für Soldaten und andere Beamte äußert sich das normalerweise in Anordnungen, Befehlen und Erlassen. Nicht alle solche Erlasse finden ungeteilten Zuspruch.

Ein solcher Erlass ist jüngst ins Gerede gekommen. Der Spiegel berichtet, dass laut diesem Ministerialerlass Soldaten künftig auf Dienstreisen nicht in Hotels übernachten sollen, die in der Nähe von Schwulenbars oder allgemein in "einschlägigen Vierteln" stehen. Unter Berufung auf ein Schreiben an den Petitionsausschuss des Bundestages wird das Ministerium zitiert:
"Negative Auswirkungen auf das Ansehen der Bundeswehr sollen so vermieden werden."
Soldaten kann es nicht zugemutet werden in einem Viertel untergebracht zu sein, das mit "einschlägigen Lokalen" der homosexuellen Szene zuzuordnen ist.

Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion der Grünen im Bundestag, kommentierte den Erlass des Ministeriums:
"spießig, lächerlich und womöglich rechtswidrig"
Der Erlass wurde bekannt, weil ein kölner Hotel von der Liste der quasi "koscheren Hotels" für Bedienstete der Bundeswehr gestrichen worden war und sich deshalb beim Petitionsausschuss des Bundestages beschwert hatte.

Was genau die sexuellen Vorlieben der Besucher irgendwelcher Etablissements in der Nachbarschaft eines Hotels mit dem Ruf der Gäste des Hotels zu tun hat, wollte das Bundesministerium der Verteidigung bislang nicht kommentieren.

(Quelle: Tagesschau)

Freitag, 21. Juli 2006

Sachen gibts... (17)

So ziemlich jeder wird schon im Baumarkt oder im Kaufhaus rätselnd vor den "lustigen" Klobrillen mit Stacheldraht, Muscheln oder eben Plastikfischen darin gestanden und sich gefragt haben, wer um alles in der Welt sich soetwas kauft. Unglücklichere Zeitgenossen wurden davon angeblich auch zu Hause überrascht, weil die Lebensgefährtin einem Trieb von Wohnungsverschönerung erlegen war.

Passend zu der Klobrille mit den Fischen darin gibt es jetzt den Spülkasten mit echtem Aquarium. Mit Filtersystem und allem was dazu gehört, aber ohne Fische. Für "nur noch" knapp 350 Euro plus Porto und Verpackung.

Sachen gibts... (16)

Kinder ab einem bestimmten Alter sind irgendwie immer lädiert. Manchmal sind die Macken allerdings nicht bloß reine Lackschäden, sondern schon etwas heftiger. Da hilft es dann schon, wenn die fürsorglichen Eltern den einen oder anderen Kunstgriff in Petto haben, um das Leiden und den Schmerz zu lindern - wir lassen offen wessen Leiden gelindert werden soll, denn auch die Nerven der Eltern sind nicht endlos belastbar.

Jedenfalls hat sich eine Firma im Land der unbegrenzeten Möglichkeiten gedacht, dass es ja eine naheliegende Verbindung zwischen Kindern, Pflastern und Bonbons gibt und hat zwei der drei Komponenten vereint. Die dritte Komponente (das Kind) muss der Kunde schon selber mitbringen...

Das Pflaster enthält ein Bonbon, an das der Patient herankommt, sobald das Pflaster wieder abgezogen wird: Es bleibt auf der Wunde (auf einem "Extrapflaster") kleben.

"Wunden lecken" war nie so süß...

USA und Israel

CNN, international bekannter Nachrichtensender, hat eine dreiteilige Umfrage unter US-Bürgern durchgeführt, in der es um die aktuelle Situation im Mittleren Osten, insbesondere um die Situation zwischen Israel und dem Libanon geht.
"Sollte sich die USA aktiv in den Konflikt einmischen?"
27% ja
65% nein
8% unentschlossen
"Sollte sich die USA an einer Friedenstruppe im Nahen Osten beteiligen?"
45% ja
42% nein
13% unentschlossen
"Israels Reaktion im Mittleren Osten..."
31% ...geht zu weit
14% ...geht nicht weit genug
35% ...ist genau richtig
20% unentschlossen

Das bedeutet: Nach dem Willen der Bevölkerung wird sich die USA nicht militärisch in den Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn einmischen (73% dagegen oder unentschlossen) und sich wahrscheinlich nicht an einer internationalen Friedenstruppe beteiligen (55% dagegen oder unentschlossen), denn Israel macht das schon völlig richtig bzw ist zu zurückhaltend (49%).

Donnerstag, 20. Juli 2006

Einer geht noch... (1)

AlkoholIn Lettland weiß man zu feiern und das nicht zu knapp. Ein Mann feierte dort seinen 50. Geburtstag ausgiebig, nämlich anderthalb Wochen lang. Danach setzte er sich ins Auto und geriet prompt im ostlitauischen Bezirk Utena in eine Verkehrskontrolle.

Die kontrollierenden Beamten staunten nicht schlecht, denn das Meßgerät behauptete stolze 8,4 Promille Alkohol in der Atemluft gemessen zu haben. Die Polizisten glaubten zunächst an einen Meßfehler. Sie führten deshalb eine viertel Stunde später erneut eine Messung durch, bei der das Gerät eine Alkoholkonzentration von 8,34 Promille zeigte.

Der Mann wird wahrscheinlich für drei Jahre seinen Führerschein verlieren und eine Geldstrafe von umgerechnet rund 870 Euro zahlen müssen. Für den Hersteller bedeutet dieser Meßerfolg jedoch, dass der Meßbereich der Geräte erweitert werden muß: Der geht nämlich "nur" bis 9,99 Promille...

(Quelle: Kleine Zeitung)

Mittwoch, 19. Juli 2006

Bild des Tages

Das heutige Bild des Tages kommt aus der Zeit (Online) und zeigt zwei israelische Mädchen, die Artilleriegranaten beschriften.
Israel Kinder Granaten aus: Die Zeit, Bild: (c)dpa
Dieses Foto dokumentiert eindrucksvoll, wie sehr die Bevölkerung Israels hinter den kriegerischen Handlungen der eigenen Armee steht, denn wer würde seinem Kind gestatten Waffen zu "verzieren", wenn er nicht von dieser Armee überzeugt und ihr gut gesonnen wäre? Dieses Foto zeigt auch, wie sehr die Armee für die Bevölkerung zur "Normalität" und in den Alltag gehört. Wie vorstellbar wäre es, dass unsere Kinder die Munition der Bundeswehrsoldaten bemalen, die in den Kongo oder zum Horn von Afrika aufbrechen?

Dieses Bild vermittelt sehr den Eindruck, dass Israel überhaupt nicht daran gelegen ist, in irgendeiner Form auf den kriegerischen Konflikt zu verzichten, sondern im Gegenteil sehr darum bemüht ist, die militärische Doktrin als "Notwendigkeit des täglichen Lebens" in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern.

(Detailhinweis: Liebe Redakteure der Zeit: Keine Luftwaffe der Welt "verschießt" Bomben. Selbst die israelische Luftwaffe "wirft sie ab" - wie alle anderen auch. Auf dem Foto ist gut zu erkennen, dass hier 155mm Granaten stehen, die zwar vielleicht in oder unter ein Flugzeug passen, aber von Haubitzen verschossen werden - siehe Beschriftung der Geschosse, besonders unten Mitte des Fotos, bei dem schwarzen Edding.)

Feuer brennt... (3)

Als in Pretzien das Tagebuch der Anne Frank und eine US-Flagge verbrannt wurden und keiner der umstehenden und angeblich unbeteiligten Dorfbewohner eingriff, war wohl keinem der Anwesenden klar, welches Signal sie setzen. Exemplarisch ist dieser Vorfall aus mehreren Gründen. Er zeigt, wie weit die Verflechtung von "Normalbevölkerung" und "Rechtsextremismus" bereits fortgeschritten ist. Es wird nicht nur akzeptiert und geduldet, dass in aller Öffentlichkeit rechtsextremes Gedankengut verbreitet wird, es wird auch noch geschützt. Wer sich hinstellt und behauptet "das sind doch nur Kinder, die wissen nicht was sie tun" hat noch nicht auf der anderen Seite der Bedrohung gestanden und verkennt, welche Bedeutung und Signalwirkung dieses Verhalten hat.

Gerade im Fall Pretzien gewinnt die Akzeptanz noch ganz andere Dimensionen, denn es scheint, als lebten in diesem Dorf mehrere Angehörige des Verfassungsschutzes. Die haben allerdings "nichts Auffälliges" über das Dorf und seine Rechte Szene berichten können. Auch im Umland war wohl "alles normal", wobei nicht weit entfernt in Schönebeck einige Monate zuvor ein Jugendlicher von mehreren anderen Jugendlichen stundenlang mißhandelt worden war - mit eindeutig rechtsextremem Hintergrund, denn das einzige Vergehen des Mißhandelten war es, dass er eine dunkle Hautfarbe hat.

Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass nur deshalb "nichts Auffälliges" berichtet worden war, weil ein hoher Landespolitiker (der ehemalige Innenminister Klaus Jeziorsky, CDU) in diesem Dorf sein zu Hause hat. Es macht sich halt nicht so gut, wenn man im Landtag gefragt wird, warum man denn bitteschön nicht vor der eigenen Haustür kehre.

Die Schadensbegrenzung läuft auf Hochtouren und die Verantwortlichen dürften heilfroh darüber sein, dass die Fußball WM bereits vorbei und die No-Go Areas weitestgehend vergessen sind. Der Versuch, den Besuch einer Berufsschule und einer Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank als Buße für Versäumnisse und als Bekenntnis gegen rechts plakativ zu nutzen ging schief und auch der Hinweis auf die desolate Finanzlage des Bundeslandes half wenig, um das Vertrauen in den politischen Willen wieder aufzubauen.

Es war da noch weniger hilfreich für alle Verantwortlichen, dass die Medien den Polizeieinsatz im Zusammenhang mit den Vorfällen in Pretzien sehr im Sinne der zunehmenden Rechtsdrift der östlichen Bundesländer ausschlachten konnten. Es wurde berichtet, dass die herbeigerufenen Polizeibeamten den Stellenwert des Buches nicht einordnen konnten und dass es deshalb einige Tage gedauert hätte, bevor die Anzeige um den rechtsextremen Zusammenhang erweitert wurde. Auch bei der nächst höheren Instanz der Hierarchie in der Polizei wurde die Brisanz nicht erkannt und deshalb der rechtsextreme Zusammenhang wieder verworfen.

Die Medien stellen völlig zu Recht die Frage, warum den Beamten nicht klar war, welche Bedeutung gerade dieses Buch hat. Auch stellen die Medien nicht ganz zu Unrecht den Zusammenhang ziwschen der Blockadehaltung der Bewohner des Dorfes und der schleppenden Ermittlung der Behörden her, besonders was die Ermittlung in die Breite angeht: Es dürfte kaum jemand ernsthaft daran glauben, dass hier ein paar isolierte Einzeltäter gehandelt haben.

Interessant ist, dass nun die Schuld an den Vorgängen quasi den Ermittlungsbehörden zugeschoben wird. Kurzfassung: Die Polizei ist schuld daran, dass die Rechten sich wieder ausbreiten können. Ich bezweifle jedoch, dass diese Schuldzuweisung auch nur ansatzweise den Kern des Problems trifft. Es ist ja nicht so, dass die Polizei außerhalb jeglicher Weisungsgebundenheit handelt. Es ist auch nicht so, dass die Polizei ihre Mitarbeiter quasi in Isolation heranzüchtet und für deren Allgemeinbildung und Geschichtswissen verantwortlich wäre. Noch viel weniger entscheidet die Polizei selber, wieviele Beamte sie überhaupt zur Verfügung hat, um sich um irgendein Problem zu kümmern - egal ob nun Wohnungseinbruch, Verkehrsunfall, Raubmord oder eben Rechtsextremismus.

All diese Faktoren (und noch eine Menge mehr) sind von außen diktiert. Es ist das Innenministerium des jeweiligen Bundeslandes, das festlegt, wo Handlungs- und Einsatzschwerpunkte durch die Polizei zu setzen sind. Es ist das Finanzministerium, das bestimmt, wieviel Geld für Polizeibeamte und Ausrüstung ausgegeben werden kann und darf. Es ist das Kultusministerium, dass bestimmt, welcher Lehrstoff an den behandelt wird. Es sind die Schulen und Lehrer die bestimmen, wie sie diesen Stoff denjenigen Schülern vermitteln, die später mal Polizisten werden. Die Bevölkerung bestimmt wiederum, wie umfangreich sie sich selber am politischen Leben beteiligt und welche Parteien "an die Macht" kommen. Es ist die Gesellschaft selbst, die am Ende die Rahmenbedingungen diktiert, innerhalb derer sich ihr eigener Nachwuchs entwickelt - und ein Teil dieses Nachwuchses geht eben zur Polizei.

Gerade deshalb zeigen die Vorgänge im Zusammenhang mit der "Sonnenwendfeier" in Pretzien, wie sehr der Zentralrat der Juden in die Richtige Richtung kritisierte, als er in aller Deutlichkeit eine Korrektur im Umgang mit dem Thema der Judenverfolgung und dem Dritten Reich in den Schulen anmahnte. Allerdings ist es nicht so, dass die Schulen die schuldigen sind. Die Gesellschaft, Wir alle sind es, die versäumt haben mit dem Thema "Rechtsextremismus" angemessen umzugehen. Aus dieser Perspektive ist der Vorwurf aus Richtung der USA völlig berechtigt, dass wir Deutsche zur Verdrängung neigen und deshalb der Gefahr ausgesetzt sind, zu vergessen.

Verantwortung übernehmen ist es, wovor wir Angst haben. Verantwortung für uns und unsere Mitmenschen. Nur weil wir Angst haben irgendwelche Nachteile zu erleiden, haben wir unsere Zivilcourage und unser demokratisches Rückgrat gegen einen Vollkaskostaat eingetauscht, der uns von jeder Verantwortung freispricht, sei es im privaten wie im öffentlichen Leben.

Es ist gut, dass sich das ändert. Viele ewig Gestrige werden alles daran setzen auch weiterhin den Irrglauben zu verbreiten, Deutschland sei "außen vor", habe eine "Sonderstellung", stehe "unter besonderem Schutz". Leider wird es deshalb nur länger dauern und der Aufprall auf dem Boden der Realität noch härter werden.

Ich hoffe, dass bei diesem Aufprall nicht zu viele auf der Strecke bleiben, weil sie nicht gelernt haben, selber wieder aufzustehen.

Cybersex (2)

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Dienstag, 18. Juli 2006

Maut (2)

CitymautNoch gestern spekulierte ich darüber, dass es wohl "irgendwann in naher Zukunft eine Pkw-Maut geben wird". Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) hatte noch gestern eine Pkw-Maut erneut ausgeschlossen. Was soll ich sagen? Das Lederhosenländle hat mich schneller bestätigt als gedacht. N24 und die Netzeitung berichten heute, dass Bayerns Innenministerium eine Autobahngebühr für Pkw einführen wollen. Im Gegenzug soll die Mineralölsteuer gesenkt werden.

Soweit bekannt wurde, hatte Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) vorgeschlagen, eine 100 Euro teure Vignette für Pkw einzuführen. Die Mineralösteuer sollte dabei soweit gesenkt werden, dass die anfallenden Kosten für die Vignette statistisch für den Autofahrer "kostenneutral" blieben. Er rechnet mit Mehreinnahmen von rund vier Milliarden Euro, da die Vignettenpflicht natürlich auch für Durchreisende gelten wird.

Ziel ist es einerseits dem Land Bayern mehr Einnahmen zu verschaffen. Das lässt sich natürlich nicht so ohne Weiteres an den Wähler verkaufen, darum verpackt man es in andere Argumente. Und die lauten "Tank-Tourismus" und "Steuerausfall". Zunehmend müssen in den Grenzregionen Tankstellen schließen, weil die Bundesbürger sich ihren Sprit lieber billiger im Ausland kaufen, statt zu derbe überzogenen Preisen in Deutschland. Hier gehen nicht nur der Wirtschaft in Deutschland Umsätze und Gewinne verloren, sondern dem Staat auch die Steuereinnahmen.

Bin gespannt, wann das nächste Bundesland mit dieser Idee an die Öffentlichkeit geht...

(Quelle: N24, Netzeitung)

Die Türkei, die Kurden und das Recht auf Selbstverteidigung

Recep Tayyip ErdoganZur Zeit ist ja im östlichen Mittelmeer ziemlich Bambule. Verschiedene Kenner der beteiligten Lager sagen, dass nicht zuletzt eine Art "Aufmerksamkeitsdefizit" dazu führte, dass die Hisbollah Milizen Israel aus dem Libanon heraus angriffen. Wohl aus ähnlichen Gründen mangelnder Aufmerksamkeit hat sich die Türkei jetzt überlegt, sich ein wenig am allgemeinen Kriegsspiel zu beteiligen.

Die Führung in Ankara drohte an, die türkische Armee in den Norden des Irak einmarschieren zu lassen. Schon mehrfach hat in der Vergangenheit die Türkei im Norden des Irak kleinere, aber auch größere militärische Operationen gegen die dort lebenden kurdischen Separatisten initiiert. Die Türkei verlangt von den USA und dem Irak, dass beide gegen die kurdischen Extremisten im Irak vorgehen.

Sollte das nicht geschehen, wird das türkische Militär, gedeckt durch das Recht auf Selbstverteidigung, in den Irak einmarschieren und das Problem quasi "selber in die Hand genommen". Der Iran macht es ja erfolgreich vor. Die PKK, die auch in Deutschland eine verbotene Vereinigung ist, verübt seit langer Zeit Angriffe und Anschläge auf die Türkei. Dabei kommen immer wieder Menschen ums Leben.

Wenn es soweit kommt, wäre die Türkei der nächste Staat, der Onkel George nacheifert und unter Hinweis auf "das Recht auf Selbstverteidigung" mit militärischen Mitteln einen anderen Staat angreift. Gerade Onkel George hält dieses Recht eines Staates scheinbar für das wichtigste Recht überhaupt. Wenn das so weiter geht, wird bald jeder Staat, der sich international nicht ausreichend beachtet fühlt, ersteinmal einen Krieg vom Zaun brechen, damit man sich um ihn und seine Interessen kümmert. Und davon gibt es ja einige in der Welt.

(Quelle: N24)

Deutsch-Polnische Beziehungen

Zwar blicken momentan alle Augen auf den Nahen und Mittleren Osten, aber auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft geht es gerade "zur Sache". Zwar nicht mit so tollen Bildern, aber dafür mit ebenso tollen Ideen und Ansichten. In Polen haben Zwillingsbrüder die Staatsführung übernommen. Die Brüder Kaczynski haben jetzt die höchsten Ämter des Staates inne und werden unseren unmittelbaren östlichen Nachbarn in nächster Zeit regieren.

Das ist für sich gesehen noch nicht so dramatisch, veranlaßte aber die TAZ zu einer Satire, über deren Qualität und Orginalität man streiten kann. Jedenfalls wird diese Satire in Polen Gegenstand heftigster politischer Verstimmung. So weit geht die Verstimmung, dass die polnische Staatsführung von der Bundesregierung verlangt, sie solle gegen die Autoren Strafrechtlich vorgehen, denn das Verunglimpfen der obersten Chefs ist in Polen bei Strafe verboten. Sogar einen europäischen Haftbefehl wollte man einfordern.

Die Bundesregierung hat sich darüber nicht weiter geäußert und durch die Blume mitgeteilt, wie man über das Ansinnen denkt und das ist auch gut so. Immerhin haben wir hier nicht ohne Grund ein Recht auf freie Meinungsäußerung und ein Recht auf politische Opposition und das Grundrecht auf Freiheit der Kunst und so weiter. Diese Grundrechte verteidigen die ansonsten ja eher portestfaulen Deutschen sogar überraschend vehement. Oder genauer: lassen verteidigen. Von den Medien. Jedenfalls hat sich in Polen, das seit Jahren eine zunehmend deutlicher wahrnehmbare und von manchen geförderte Rechtsdrift mitmacht, die Ansicht festgesetzt, dass diese Satire ein Problem ist.

Natürlich ist diese Satire nicht die Ursache. Die ist vielmehr da zu suchen, dass es niemanden gibt, der kontrolliert, was denn da so veröffentlicht wird. Und weil das eben niemand kontrolliert, kann es schnell mal zu Eskalationen kommen. Das haben wir ja in jüngster Vergangenheit nicht nur im Zusammenhang mit Karikaturen aus Dänemark vorgeführt bekommen. Es ist nicht wirklich "neu", wie empfindlich gerade Polen reagiert, wenn man die häufig sehr geschönte Interpretation historischer Überlieferungen auf eine nachprüfbare Faktenbasis stellt. In diesem Punkt von zwanghafter Realitätsverneinung zu sprechen wäre vielleicht etwas gewagt, auffällig ist das Verhalten allemal.

Jedenfalls möchte Polen uns beibringen, wie das denn so geht mit Staatsführung und internationalen Beziehungen und so. Und deshalb wurde die Lösung des Problems jetzt an die "Alltagspolitik" verwiesen, die sich mit der Lösung der Probleme im Sinne Polens befassen soll. So veröffentlichte Marcin Bosacki ein Essay, in dem er darstellt, wo denn die Probleme zu suchen sind und wie man (Deutschland) sie zu lösen hätte. Spiegel Online veröffentlichte die deutsche Übersetzung.

In dem Essay bleibt kein Zweifel daran, dass die Schuld natürlich bei den Deutschen liegt, die sich aus der Mitte der Europäischen Union entfernt hätten und ihre eigenen Interessen über die der Gemeinschaft stellen und dass es natürlich eine Anmaßung der Deutschen ist, aus den wenigen Fehlern der neuen Staatsführung Polens auf die zukünftige politische Entwiklung zu schließen. Auch ist es natürlich die Beleidigung als solche Schuld der Deutschen, die diese Entgleisung der Presse hätten verhindern müssen und natürlich dürfen die Deutschen sich nicht einfach an Polen vorbei Politik machen, schon gar nicht dann, wenn es um Rußland geht. Auch historische Debatten sollten doch bitte endlich im Sinne Polens beendet werden, denn wer historisch der Schuldige ist, ist doch schließlich hinlänglich bekannt.

Ich bin gespannt wann Polen unter Hinweis auf das Recht auf Selbstverteidigung der existentiellen Bedrohung durch Deutschland ein Ende und die eigene Armee unter dem Zeichen des Kreuzes und der allumfassenden Wahrheit in Marsch setzt, denn das ist ja gerade wieder ein probates Mittel internationaler Diplomatie...

Scheiss auf Dominoday (1)

Israels Erfindungsreichtum

Wo wir gerade von Israel sprechen... Dort hat man bereits in den 1990er Jahren den Traum jedes Gamers entwickelt: Die Waffe, mit der man um die Ecke schießen kann. Hier die Produktpräsentation in verschiedenen Versionen.
Das System wurde natürlich inzwischen weiter entwickelt und es gibt inzwischen Varianten, die auch Granaten verschießen können...

Montag, 17. Juli 2006

Hundeleben

Im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals sind Rennsportarten ganz groß angesagt. Ganz besonders solche mit Tieren, wo man Wetten drauf abschließen kann. Unter anderem wird ziemlich intensiv und auch mit viel Geld bei Hunderennen gewettet. Es geht hier um ein gut 3,6 Milliarden Euro großes Wettgeschäft. Big Buisness also. Das "Problem" ist nur, dass diese Windhunde nicht ewig lange ihr Leistungshoch halten können. Nach zwei, drei Jahren ist schluß mit lustig und dann sind die Viecher "auf".

Eine britische Zeitung hat nun aufgedeckt, was denn mit den ganzen Pensionären in England geschieht - mit den Windhunden, nicht mit den wettenden Rentnern. Die werden, wie es scheint, gegen geringe Gebühr bei ortsansässigen Landwirten zu Tausenden per Bolzentacker "entleibt" und auf dem Acker hinterm Haus verscharrt. Der "entlarvte" Landwirt gab zu, im Laufe der Jahre gut 10.000 Hunde zu Dünger umfunktioniert zu haben.

Das britische Volk und die Regierung sind entsetzt. Sondersitzungen, Skandal-Schlagzeilen, Proteste, das volle Programm. Dabei ist die Lösung schon lange da:
Supermann Windhund
Nur da Superwauwau eben an die Leine gelegt wurde, ist Asche mit "Rache der Enterbten" und so.

Dumm gelaufen.

Israel, die USA und eine Lösung

In St. Petersburg findet momentan das G8 Gipfeltreffen statt. Da treffen sich alle "wichtigen" Staats- und Regierungschefs der Welt. Unter anderem werden dort Themen diskutiert, wie der momentane Angriffskrieg Israels gegen seine Nachbarstaaten.

Als nun Onkel George aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit Onkel Tony aus dem Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals beim Mittagessen über das Thema schwatzte, wurden beide gefilmt, was soweit noch nichts Besonderes ist. Was beiden aber wohl nicht klar war: Eines der Mikrofone am Tisch war angeschaltet und übertrug, was Onkel George da dem Onkel Toni erzählte:
"Was sie tun müssen, ist, Syrien dazu zu bringen, dass es die Hisbollah dazu bringt, mit diesem Scheiß aufzuhören - und dann ist die Sache gelöst"
Hier die Passage als Video:
Offen ließ Onkel George aber, wen er mit "sie" meinte. Israel? Die UNO? "Alle anderen"? Immerhin betont Onkel George immer wieder, dass Israel jedes Recht auf Selbstverteidigung habe und deshalb sind seiner Meinung nach wohl auch die Angriffe auf alle umliegenden Länder gerechtfertigt. Das die USA ihrerseits gegen Israel vorgehen, um deren völkerrechtlich sehr bedenklichen Handeln Grenzen aufzuzeigen, ist absolut unwahrscheinlich. Zu sehr hat Israel die USA in der Hand: Zu eng sind die militärischen und wirtschaftlichen Verflechtungen und Abhängigkeiten seitens USA mit diesem nicht unproblematischen Staat am Ostrand des Mittelmeeres.

Darum ist auch absolut nicht verwunderlich, dass die UN zwar anregt, UN-Truppen in den Süden des Libanon zu schicken, aber nicht nach Israel oder in den Gazastreifen. Die USA hatten ja gerade erst eine Resolution des UN-Sicherheitsrates per Veto verhindert, mit der Israel aufgefordert werden sollte, die Angriffe im Gazastreifen einzustellen. Die Begründung war, dass die Resolution durch die Ereignisse bereits überholt worden sei.

Da macht es mich schon ein wenig nervös, wenn ich hier in meiner Stadt im Café am Nebentisch zwei Profipolitiker darüber diskutieren höre, wie man den Nahen Osten denn befrieden könnte. Die Optionen "Wirtschaftsblockade", "Internationale Schutztruppe wie im Irak" und "die Region wieder unter britische Herrschaft stellen" machten mich zwar nervös, aber das sollte noch zu steigern sein. Einer der beiden äußerte die Hoffnung, dass Israel doch bitte nicht von seinen Atombomben gebrauch machen möge, weil es dann doch wohl ziemlich rund ging. Sein Gesprächspartner dunklerer Hautfarbe mit dichtem schwarzem Haar und Vollbart sah ihn todernst an und entgegnete:
"Wieso 'anfangen'? Die Amerikaner sind doch schon die ganze Zeit fleißig dabei. Die werfen da doch ständig Atombomben ab, damit Israel überhaupt überleben kann."
Der Rest des Gespräches ging leider unter, denn die Bedienung, lieferte das Eis an und die Begeisterung meines Sohnes darüber war irgendwie wichtiger. Aber seit dem mache ich mir dennoch ernsthafte Sorgen: Wer bringt solche Gerüchte in den Umlauf und warum? Was soll damit erreicht werden?

(Quelle: AFP)

Maut

MautBislang durften LKW auf Autobahnen Maut abdrücken, damit die Kosten für die Abnutzung der Autobahnen durch die Übermäßige Belastung der Fahrbahnen durch den Schwerlastverkehr "gerecht" wieder aufgefangen werden. So jedenfalls die Begründung der Politik. Es hat sich gezeigt, dass diese Maut nach dem anfänglich sehr teuren Debakel mit "Toll Collect" sich inzwischen zu einer sehr lukrativen Einnahmequelle entwickelt hat. Alleine im ersten Halbjahr 2006 nahm der Bund 1,49 Milliarden Euro Mautgebühren ein.

Und da der Bund chronisch klamm ist und die Steuern nicht endlos erhöht werden können, hat sich der Bund gedacht "greifen wir doch mal ordentlich zu". Nachdem jetzt dei Autobahnen nahezu flächendeckend mautpflichtig sind, haben sich eine ganze Reihe Speditionen darauf spezialisiert über Land- und Bundesstraßen auszuweichen und so die Maut zu umgehen. Das passte dem Bund so rein gar nicht in den Kram und so hat das Verkehrsministerium in Brüssel bei der EU interveniert, damit auch auf Bundesstraßen von LKW Maut erhoben werden kann.

Die EU hat dem jetzt zugestimmt und deshalb wird ab 2007 auch auf Bundesstraßen diese Maut fällig werden. Zunächst sollen nur ein paar ausgewählte Bundesstraßen im Großraum Hamburg (B75 zwischen BAB 253 und BAB 261), in Schleswig-Holstein (B4 nördlich der BAB 23) und in Rheinland-Pfalz (B9 zwischen der französischen Grenze und BAB 65) mautpflichtig werden, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass angesichts der lukrativen Einnahmequelle bald auch andere - um nicht zu sagen alle - Bundesstraßen mautpflichtig sein werden.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dann auch bald die Citymaut nach dem Londoner Modell kommt. Und wenn die kommt, dann ist die Pkw-Maut da.

Wetten?

Sonntag, 16. Juli 2006

Spielzeug

Ferngesteuerte Dinge sind ein hervorragendes Spielzeug. Das hier kann nicht nur schwimmen und wendig sein, es kann auch noch einiges mehr...
Gibts bei "Target" und bei "eToys" für 80 US$ (plus Porto und Verpackung)...

Cybersex

Manchmal ist das Leben grausam...

Im Falle eines Falles...

Seit Ewigkeiten beschäftigt uns alle die brennende Frage: "Was tun, wenn Frau überfallen wird?" Die Japaner haben dazu einen ansprechenden Lehrfilm veröffentlicht.

Donnerstag, 13. Juli 2006

Feuer brennt... (2)

FaschosIn Sachsen-Anhalt gerät das Problem mit den Neo-Nazis langsam aber sicher zur politischen Katastrophe. Nachdem die Bevölkerung mit einer Wahlbeteiligung von nur 44% bei der letzten Landtagswahl schon deutlich gezeigt hat, was sie von Politikern hält, geriet das Bundesland noch wegen ganz anderer Themen in die negativen Schlagzeilen: Zuerst wurde aufgrund schlichter Drohung der Neonazis durch die Politiker ein neonazi-kritisches Konzert abgeblasen, dann wurde Sachsen-Anhalt vor der WM im Zusammenhang mit den "No-Go-Areas" für Ausländische Besucher bekannt und schließlich erhielt das Bundesland eine zwar kostenlose, aber alles andere als beneidenswerte Werbekampagne nachgetragen, als in Pretzien mit Billigung und wohl auch unter gemeinschaftlichem Schutz der Bevölkerung das Tagebuch der Anne Frank öffentlich verbrannt wurde.

Politik ist häufig eine Sache der Symbolik und der Symbolwirkung und so hatte man sich dort wohl gedacht, dass es sehr starken Symbolcharakter haben müsste, wenn führende Politiker des Landes eine Berufsschule besuchten und dort mit Schülern einer Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank und der Vorführung eines Schülerfilms beizuwohnen, der sich mit der Ermordung der Juden in Konzentrationslagern auseinandersetzt. Die Idee war wohl "Wir kümmern uns um Jugendliche und zeigen unser Interesse an dem Thema." Und so reisten Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), Justizministerin Angela Kolb, Landtagspräsident Dieter Steinecke und der US-Generalkonsul Mark D. Scheland nach Schönebeck und ließen sich aus eben diesem Buch vorlesen.

Mal abgesehen von der sehr auffälligen zeitlichen Nähe des Besuchs von Onkel George in Stralsund und der Begleitung durch den US-Generalkonsul geriet die Lesung wohl eher zu einer Bankrotterklärung vor dem Thema und dem grundsätzlichen Problem. Zwar verkündete Böhmer zu Beginn der Veranstaltung:
"Ich bin gekommen, um die Verunglimpfung von fremden Staaten und die Verhöhnung von Opfern nicht hinzunehmen"
Jedoch stellt sich schon hier die Frage, welche fremden Staaten denn bei den Vorgängen in Pretzien verunglimpft wurden. Ging es nicht um den Antisemitismus insgesamt? War das nicht ein internationales Thema? Oder leben Juden nur noch in einem einzigen Staat auf dieser Welt? Böhmer erklärt, dass es in Sachsen-Anhalt in der Tat Nachholbedarf in Sachen Rechtsextremismus gäbe. Er kündigt neue Projekte an, deren Umsetzung aber mehr als fraglich erscheint:
"Ich kann im Haushalt nichts umschichten. Dort sind uns die Hände gebunden. Wir haben den höchsten Schuldenstand aller Länder, deswegen müssen wir mit dem gleichen Geld mehr erreichen. Das ist die einzige Chance, die wir haben."
Also ohne Förderung durch die Regierung und das Land sollen diese Projekte umgesetzt werden. Oder genauer: Auf Kosten anderer Projekte. Am besten "ehrenamtlich" und "durch Spenden finanziert". Das klingt sehr nach Hamletts "ich stehe hier, ich kann nicht anders". Nach der Lesung verteilt der Ministerpräsident Ausgaben des Tagesbuchs der Anne Frank und will diese Bücher nicht einfach als Geschenk verstanden wissen, sondern als Preis - "für Zivilcourage".

Zivilcourage? Die Zivilcourage, nicht an der Feier in Pretzien teilgenommen zu haben? Oder doch eher die Zivilcourage, nichts gegen diese Verantsaltung und ihre Organisatoren unternommen zu haben? Die Schulveranstaltung wird ja kaum gemeint sein, denn die Schule wird sich kaum die Blöße geben, die Veranstaltung "freiwillig" zu machen und die Politiker dann vor leerem Hause sitzen zu lassen. Das wird schon Pflichtprogramm gewesen sein. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass die Schüler das mehr oder weniger "auf Anordnung der Lehrer" taten? Zivilcourage ist dem Lehrplan zu folgen? Wie bitte? Und dann reist die politische Elite des Bundeslandes Sachsen-Anhalt nebst Generalkonsul der USA an, um sich sich zusammen mit den Schülern aus dem Buch vorlesen zu lassen. Ist da nicht sehr davon auszugehen, dass diese Schüler das Buch bereits kennen? Was also soll diese Geste, NACH der Vorlesung das Buch an die Schüler zu verteilen? Was hilft diese reichlich hilflose Symbolik gegen die Faschos? Oder sollen die Bücher den Grundstock für die nächsten "Sonnenfeuer" sein?

Es ist erschreckend mit anzusehen, wie hilflos die Politiker an diesem ernsten Thema herumlaborieren, wie konzeptionslos mal hier mal da um die Brennpunkte herumlaviert wird. Es werden keine nachhaltigen Maßnahmen ergriffen, sondern es wird schon vorweg die Entschuldigung dafür präsentiert, warum eben keine Maßnahmen folgen werden, und warum die Maßnahmen, die man sich dann doch zu ergreifen traut am Ende scheitern werden. Es wird in aller Offenheit dargelegt, dass man eben andere und folglich auch wichtigere Probleme zu lösen habe, zum Beispiel ein Grillfest.

Daneben ist der Bestand der freiheitlich demokratischen Grundordnung natürlich reichlich nebensächlich...

(Quelle: Spiegel Online, Land Sachsen-Anhalt)

Energie sparen

Die meisten Elektrogeräte haben heutzutage einen "Standby Modus". In diesem Modus sind die Geräte nicht ganz ausgeschaltet, sondern verbrauchen noch immer Strom, häufig jedoch völlig unnötig. Der Stromverbrauch summiert sich übers Jahr gesehen in privaten Haushalten schnell auf einige Euro auf und oft macht es sich deutlich auf der Stromrechnung bemerkbar, wenn man die Geräte "richtig" ausschaltet.

Im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals hat die Regierung jetzt von dieser unnötigen Verschwendung elektrischer Energie (die überwiegend aus fossilen Rohstoffen gewonnen wird) genug. Immerhin hat sich der Energieverbrauch, der nur durch Standby anfällt, inzwischen auf 8% des gesamten Energieverbrauchs aller privaten Haushalte des Landes aufsummiert. Man geht sogar davon aus, dass ohne staatliches Eingreifen dieser Prozentsatz weiter ansteigen wird. Deshalb ist geplant, den "Standby-Modus" für elektrische Geräte komplett gesetzlich zu verbieten.

Eine grundsätzlich interessante und nachahmenswerte Idee, die man durchaus schon vor etlichen Jahren hätte umsetzen können. Ob diese Idee in Deutschland aufgegriffen wird, steht in den Sternen. Vermutlich nicht.

(Quelle: Times)

Präventivschlag

Jung BundeswehrDie Bundeswehr hat mit ihrem neu definierten Auftrag und den althergebrachten Regeln so ihre ganz eigenen Probleme. Einerseits sieht man sich plötzlich im Kreise derer, die sich im Ausland für ihre eigenen wirtschaftliche Interessen an bewaffneten Konflikten beteiligen, andererseits hat man von der Verfassung den Auftrag eine Verteidigungsarmee zu sein. Irgendwie hat sich das wohl bei denjenigen herumgesprochen, die in den jeweiligen Ländern keinen Bock auf die ausländischen Truppen haben und deshalb bekommt die Bundeswehr nun auch häufiger mal an die Backen.

Besonders in Afghanistan, wo die Bundeswehr ja jetzt den Ton angibt, gabs in der letzten Zeit Angriffe auf die Stützpunkte der Bundeswehr und auch auf die Konvois. Zwar halten sich die Schäden und Verluste noch in Grenzen, aber so ähnlich hat man das auch mal anderswo gesehen... Damit es nun nicht soweit kommt, hat sich der Sprecher der Internationalen Schutztruppe (ISAF) für die Nordregion, Oberstleutnant Markus Werther durchgerungen mal anzufragen, wie es denn mal wäre mit der Erlaubnis zum Zurückschießen. Gegenüber der Financial Times Deutschland sagte er:
"Es wäre angemessen, den Auftrag zu transformieren und zu reformieren" "Der Gedanke, wir machen in Afghanistan nur Wiederaufbau und sonst nichts, kann nicht funktionieren, da werden wir an die Wand gedrückt"
Er verlangt deshalb, dass die Bundeswehr künftig auch präventiv zuschlagen darf. Da die ISAF in Afghanistan offiziell keine Kampfeinsätze führen darf, ist sie zur Defensive gezwungen und darf nur auf Angriffe reagieren. Interessant ist dabei, dass die Forderung aus der Truppe vorgetragen wird und sich das Verteidigungsministerium gegen die Erlaubnis präventiver Angriffe bislang etwas ziert und streubt. Die Vermutung liegt nahe, dass hier taktiert wird, damit das BMVg hinterher sagen kann "also *wir* wollten das ja nicht, aber *ihr* habt ja gesagt..." und ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis diese Erlaubnis erteilt wird.

Ich vermute, dass zunächst eine Reihe Bundeswehrsoldaten in Zinksärgen auf der Titelseite der Bild für Aufmerksamkeit sorgen müseen, bevor die Bundeswehr diese folgenschwere Erlaubnis erhält...

Ich hoffe allerdings inständig, dass irgendjemand diesen Plan vereitelt.

Stoiber und die Migration

FluchtIm Wettrennen um das "Wort des Jahres" wird "Integration" dieses Jahr bestimmt weit vorne mit dabei sein. Die "Schuld" am Problem mit den nach Deutschland kommenden Migranten haben Politiker in den Schulen geortet - natürlich jaben sie selber rein gar nichts damit zu tun und können ja auch rein gar nichts dafür, denn das sind ja alles Folgen des Handelns der Vorgänger. Ganz klar: Die Anderen sind Schuld.

Da Schuldzuweisungen alleine nichts bringen haben sich die Politiker auf Bundesebene mehrere Ideen einfallen lassen, wie die Integration erfolgreich umgesetzt und damit alle Probleme gelöst werden können. Auf einem Integrationsgipfel, den sich Tante Angela hat einfallen lassen, sollen von "Fachleuten" verschiedene Lösungsansätze debattiert werden - nur die Betroffenen werden nicht befragt werden, denn die sind nicht eingeladen. Dafür dürfen aber die katholische und die evangelische Kirche munter mitmischen. Wie war das noch mit der Trennung von Kirche und Staat?

Jedenfalls hat sich auch Edmund Stoiber von der CSU etwas ganz super Tolles™ einfallen lassen. Wie wäre es, wenn allen Imigranten, die nicht an Integrationskursen teilnehmen, "in jedem Fall" Sozialleistungen gestrichen werden? Man könnte ja zum Beispiel "in einem ersten Schritt" das Arbeitslosengeld II um 30 Prozent reduzieren oder so. Und wer neu ins Land kommt und Integrationslehrgänge verweigert, der wird "keinen gefestigten Aufenthaltsstatus mehr bekommen und nicht auf Dauer in Deutschland bleiben können".

Na das ist doch mal konstruktiv. Die paar neu hinzukommenden Migranten, die dauerhaft hier bleiben wollen, sollen es dann auch noch möglichst schwer haben. Es ist ja nicht so, dass Deutschland auf Einwanderer angewiesen wäre. Wie diese Idee die bereits hier lebenden Migranten erreichen soll ist ebenso völlig unklar wie die Frage, wie diese Maßnahme Deutschland für Fachkräfte - von denen in letzter Zeit auch immer mehr abwandern - attraktiv machen soll.

Wahrscheinlich hat sich Herr Stoiber für diese Zielgruppe aber noch etwas ganz spzielles ausgedacht. Vielleicht eine Sondersteuer für die hierbleibenden Verwandten ausgesiedelter Akademiker oder so...

(Quelle: Reuters)